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 Das Land von CYT 1
 
 
 Das Land von CYT
 wo sich Halbmond, Menora und Kreuz begegnen
 aufgeschlagen auf einer Seite
 in einem Lexikon
 ohne es zu wollen
 als ich vom Lande CYT
 schreiben wollte.
 
 Mir fehlen da die Worte
 
 
 
    
 
 Das Land von CYT 2
 
 
 Das Land von CYT
 wo sich Halbmond, Menora und Kreuz begegnen
 steht in vielen Sprachen geschrieben
 was getan
 was ungetan
 bleiben sollte.
 
 Doch das
 bleibt ungetan
 wird getan
 
 Obwohl es für alle
 klar geschrieben steht.
 
 
 
    
 
 Du bist frei
 
 
 Du bist frei
 zu tun was Du willst
 aber beachte die Gesetze
 auch wenn Du sie nicht kennst
 
 Kant hat den kategorischen Imperativ ausgesprochen
 und alle Menschen waren sich
 
 von jeher
 
 dessen bewußt
 
 
 
    
 
  
 Kirchenfenster
 
 
 Wie der Raum im Kirchenfenster
 eine Haut in den Himmel ist
 der davor, darin, dahinter schwingt,
 so bist Du vor einem bunten Fenster
 nur die Haut,
 die vom Innen nach dem Außen dringt.
 
 
 
    
 
  
 Feldherren
 
 
 Feldherren
 
 Laßt sie doch auf dem Feld
 aber nicht in die Stadt hinein
 
 Laßt sie die Krume brechen
 mit ihrem spröden Schwert
 
 Wie der Bauer seine Kartoffeln zieht
 Wie der Bauer in einem höheren Spiel
 
 Hat das Schicksal für sie
 schon längst das Feld bestellt.
 
 
 
    
 
  
 Meer der Mutter
 
 
 Aus dem Meer der Mutter
 in die Welt hinausgespült
 
 Für einen Moment der Ewigkeit
 in das Universum gebannt
 
 Von dort
 
 aus dem Meer des Lebens
 in ein neues Meer zu spülen
 
 Kann ich noch vierzig Jahre warten?
 
 
 
    
 
  
 Essen
 
 
 Was ißt Euer Leben?
 Was für ein Leben ißt das?
 
 Wiesen Weiten Kühe
 Schafe brechen Gras
 
 Störche fraßen Kröten
 Frösche, und noch was?
 
 Wo ißt dieses Leben?
 Eßt für Euer Leben
 
 Gras frißt das, was war.
 
 
 
    
 
  
 Weit gefehlt
 
 
 Rapsöl
 verbrannt für 1 Tonne Auto
 mobil
 
 Weizenkörner
 verbrannt
 für den Inhalt einer Badewanne
 
 Maiskolben
 in Ethanol verwandelt
 automobil
 
 Tankstellensysteme
 verteilen Lebensmittel
 an Technik
 
 Tankstellensystem
 für Wasser in Äthiopien?
 Für Wasser in Eritrea?
 Für sauberes Wasser in Bangladesh?
 
 Weit gefehlt.
 Weit gefehlt!
 
 
 
    
 
  
 Hyde
 
 
 Jekill
 Hyde
 verbirg Dein Angesicht im schwarzen Schatten
 die Nachtseite bei Vollmondlicht
 ist sich gleich.
 Man sieht sie so und so
 nicht.
 
 Hyde vor der Sonne.
 Hyde im Morgenrot
 Hyde
 Deine Wonne
 färbt mein Gesicht
 purpurrot
 
 vor Scham der Schande
 Vor Schänden der Scham
 
 Mond, werde Neu.
 Jekill, Hyde.
 
 Sie machen mich lahm.
 
 
 
    
 
  
 Regeln
 
 
 Regeln des Stabes.
 Regeln des Auf und Abs.
 
 Jambus, Trochäus.
 
 Umzäunen die Schönheit
 Garnieren den Sinn
 
 Jambus, Trochäus.
 
 Euch schmeiß ich hin.
 
 Deklamieren Trojaner.
 Hexameter am Stück.
 
 Euch brauchte die Illias.
 
 Euch schmeiße ich hin.
 
 Die Brücke aus Worten
 lexikonbegrenzt
 
 Das Universum von Ideen,
 von Genies hingeschlenzt.
 
 Faustisch verdamm ich,
 was Bücher einschwärzt.
 
 Faustdick vernahm ich,
 daß der Tod für Euch scherzt.
 
 Es ist die Farbe in manchem Buch
 für einen ein Segen,
 für viele ein Fluch.
 
 Dafür sterben Kinder.
 
 Jambus, Trochäus.
 
 Das Schwertzen ohne Not.
 Ihr baut auf Koran, Talmud, Bibel.
 Für Schwarzes auf Weißem.
 
 Dafür macht ihr Tod.
 
 Jambus, Trochäus.
 So ganz ohne Not.
 
 
 
    
 
  
 Maschinen
 
 
 Laßt die Maschinen die Menschen töten.
 Sie haben das Beste aller Gewissen.
 
 Sie haben keines,
 darum werden jetzt schon
 von ihnen
 Menschen zerrissen.
 
 
 
    
 
  
 An
 
 
 An, Aus. An, Aus.
 
 Das neuronale Sein oder Nichtsein
 
 in Nano-Fasern.
 
 An, Aus. An, Aus.
 
 Aus.
 
 Das neuronale Nichtsein
 
 in Nano-Fasern.
 
 An. Aus.
 
 
 
    
 
  
 Frieden
 
 
 Gib mir endlich Frieden.
 Gib mir endlich Krieg.
 Gib mir endlich Liebe.
 Gib mir endlich Hieb'.
 
 Gib mir endlich
 vom unendlichen Sein
 
 Der Tag geht zu Ende
 denn
 Ein Ende muß sein.
 
 
 
    
 
  
 täglich Brot
 
 
 Unser täglich Brot gib uns heute.
 Unser tägliches Brot.
 
 Gib es uns heute.
 Erspar uns die Not.
 
 Gib uns Brot, gib uns Brot.
 
 Laß es uns nicht von anderen nehmen
 Sonst hau'n wir sie tot.
 
 Für ein Stückchen,
 ein Stückchen,
 Stückchen
 
 Brot.
 
 Erspar uns die Not.
 
 Sonst hau'n wir uns tot.
 
 
 
    
 
  
 Dunkel
 
 
 13 Milliarden Jahre Dunkel.
 Und dann mein Licht.
 Dann unendliches Dunkel
 Leben, töte mich nicht.
 
 
 
    
 
  
 Giordano Bruno
 
 
 Giordano Bruno begriff Unendlichkeit
 als essentiell für das Leben.
 Dann war's für sein Leben
 für seine Endlichkeit
 auch schon soweit.
 
 
 
    
 
  
 Sprachverlust
 
 
 Kryptik
 ist die Verstandesübung.
 
 Symbolik
 die Gedächtniskunst
 
 Verlust der Sprache
 eine Gottesgunst.
 
 
 
    
 
  
 Ab
 
 
 Tick. Tack.
 Auf und Ab.
 
 Speck in der Falle
 hinein die Maus
 und Schnapp.
 
 Tick.Tack.
 Leben.
 Ab
 
 
 
    
 
  
 Hobby
 
 
 Kein schöneres Hobby, als Kriege zu sehen.
 Flammen Menschen, Gebäude, Zerbersten
 Zerstörung
 wie im wirklichen Leben zu sehen.
 
 Kein schöneres Hobby, als so krank zu sein.
 Den ersten Schlag Abel.
 Danach
 ein Hobby, so gesund, so krank zu sein.
 
 Sperrt sie alle, sie alle
 in Anstalten, in Gefängnisse ein.
 
 
 
    
 
  
 Gottes Keller
 
 
 Sind wir Flaschen Wein
 in Gottes Keller
 
 leert er uns
 um uns zu sein?
 
 
 
    
 
  
 Schicksal
 
 
 Schicksal
 
 Das Licht zwischen Dunkeln
 
 uns gram und müde zu machen.
 
 Lachen. Darum. Lächeln und Lachen.
 
 
 
    
 
  
 Gedächtnis
 
 
 Keiner, der Dein Gedächtnis schreibt.
 Vergangen für immer, jede Zeit.
 
 Netzhautreizung nach Stunden Flug.
 Verflog'ne Erinn'rung.
 
 Selbstbetrug.
 
 
 
    
 
  
 : Regeln
 
 
 : Regeln in den Sand; gesetzt?
 In der Regenton$ne
 ver$ammelt die Lar/&enbrut
 
 . giB MIR die H&nde ???! - ???
 sonst st*ürzen w*ir $$$b.
 
 
 
    
 
  
 Knax
 
 
 Tal. Taler. Dollar.
 Geldschwemme
 Brotvernichtung
 mit Bombern.
 
 Daß das Essen
 nicht in fremde Hände gelangt.
 
 Geldvernichtung
 Goldvernichtung
 
 Knax an Knox.
 
 Floating. Warenumlaufwert.
 
 Wenn der Fluß nicht mehr die Fische
 Wenn die Blüte nicht mehr die Biene
 
 nähren kann.
 
 Werden wir GLÄNZEN
 
 Dann sollen sie halt Torten essen.
 
 
 
    
 
  
 Zirkum Zilarum
 
 
 Zirkum Zilarum
 Backe das Brot.
 
 Wälze die Butter
 Die Bank backt kein Brot.
 
 
 
    
 
  
 Mommsen
 
 
 No end.
 Nonsens
 
 gegen Konsens
 
 Land's End.
 
 Jeder's End.
 
 Mommsen.
 
 Historie
 
 
 
    
 
  
 Freier Wille.
 
 
 Freier Wille.
 
 Alle Reaktionen durchforscht
 Katastert.
 
 Freier Wille.
 Eine Spreizung der Fähigkeiten.
 
 Freier Wille.
 Analogien
 
 Das eigene Leben
 am Maß der Anderen
 
 zu erleben.
 
 Freier Wille.
 
 
 
    
 
  
 Meine Hand
 
 
 Hab ich doch meine eigene Hand.
 Wie die der anderen Milliarden.
 
 Und hat meine Hand auch kein Schwert erfaßt,
 So taten es viele dieser Andren.
 
 Hab ich meinen Körper
 doch nicht durch Bomben zerfetzt
 
 Weiß ich, morgen wie heute,
 daß man so ständig verletzt.
 
 Eine unsterbliche Seele.
 Schmeißen wir die Hülle weg.
 
 Wir sehen, sie sterben.
 Doch zurück einen Weg -
 
 gibts bis heute noch nicht.
 
 
 
    
 
  
 Angst vor dem Schlaf
 
 
 Die Angst vor dem Schlaf
 begleitet mich
 auf mühsamen Worten.
 
 Heute zu sterben
 Morgen Erwachen
 
 in meinem Schädel-Ort.
 
 
 
    
 
  
 Schneckenhaus
 
 
 Weicher Mensch
 garnierst Dich mit Schneckenhäusern
 Dornen aus Stahl
 tötest das Tier um zu leben
 verbrennst den Spender von
 
 Feuer, Erde, Luft und Wasser,
 
 den Wald
 
 Bald wird Dein Boden trocknen,
 du bist dann weit gekommen.
 
 Ein Schneckenhaus rollt an den Wegesrand
 
 
 
    
 
 Die Stirn bieten
 
 
 Die Stirn bieten
 ist mehr als die Hand
 
 Die Freundschaft bieten
 betont nur
 
 die Stirn
 
 
 
    
 
  
 
                       
 
 Sehen durch Schmerzen
 
 Was hat uns der Körper beschert.
 Was sind das für Schmerzen
 die uns das Auge zufügt.
 
 Narben, die keiner sieht,
 die nie ganz verheilen,
 bis
 bis
 bis
 
 Und da fängt es dann für die anderen an.
 
 
 
    
 
  
 Schmerzen durch Sehen
 
 
 Sehen selber
 fügt keine Schmerzen zu.
 
 An Blicken kann nur leiden
 wenn Blicke
 in das Innerste der Seele eindringen
 in die Wohnung
 in die Liebe
 
 Angst können sie zufügen
 dem, der zu verstecken
 dem, der zu verbergen
 dem, der zu verbrechen
 hat
 
 Blicke stechen nicht
 Blicke töten nicht
 Blicke sprechen nicht
 
 und doch können sie alles das antun.
 
 
 
    
 
  
 Verbrechen - Sehen
 
 
 Sehen kann ein Verbrechen sein
 das leicht aufzudecken ist?
 
 Kann man in die Erinnerung eindringen
 und dort Verbrechen lokalisieren?
 
 Kann es ein Verbrechen
 nur in der Erinnerung geben?
 
 Und wie will man es aufdecken?
 Mit Gewalt?
 Mit Folter?
 Einer Beichte?
 
 In einen Bambushalm gesprochen
 wird es weit schallen
 
 
 
    
 
  
 Das Auge
 
 
 Das Auge
 innen gesehen
 Das Auge
 in Dir getragen
 
 Fantasie genannt
 in Zyklen ohne Meister
 
 
 
    
 
  
 Nur ein Tag
 
 
 Das Kind, das in Deinen Augen brennt
 Der alte Mann, dessen Falten
 Deine Augen umkränzt
 
 Das Kind, das in die Welt hinausrennt
 Der alte Mann, der in seinen Erinnerungen
 die Gegenwart abgrenzt
 
 Hinaus, hinaus
 Das Leben
 Ein Tag
 Es geht Dir nie
 
 aus
 
 
 
    
 
  
 In Deinen Augen das Licht
 
 
 Finde ich in Deinen Augen das Licht
 das sich in den Augen eines Babies bricht
 
 Finde ich in Deiner Stimme Klang
 des Mädchens Sang
 
 Finde ich im Fliegen Deiner Hüften
 schweben Schwalben in den Lüften
 
 Wenn mir dieses Licht zerbricht
 das Lied mir auch das Herz zerbricht
 der Vogel in die Sonne sticht
 
 Laß mich fliegen, mit Dir wiegen
 Laß mit Liebe uns
 
 den Tod besiegen
 
 
 
    
 
  
 Illusionen Augen
 
 
 Erliegen der Illusionen Augen
 gib mir wieder doch den Glauben
 geometrische Muster auf den Sinneszellen
 daß sich darin Deine Wellen
 
 Deine Lippen
 Deine Augen
 
 sich von mir von draußen
 auch nach drinnen finden
 
 
 
    
 
  
 Waffen
 
 
 Wenn ein Gewehr erwachsen macht
 wenn ein Schuß Dir Leben macht
 
 Dann steh g'rade, dann hab' acht
 Auch der andere hält die Wacht
 
 
 
    
 
  
 Barking
 
 
 Hello, here is the barking dog
 sends light into a steamy fog
 
 celebrates silence onto peoples lips
 kicks away the sound which hits
 
 enlarging papers heart
 barking shadows in the dark
 
 forgive me for speaking silent
 with a silent man
 
 forgive me talking noisy
 with a noisy man
 
 the whole world can fit
 into the soul of a moving van
 
 but flight to other eagle's aerie
 does not close the noisy fairy
 
 So close one book to open next
 
 
 
    
 
  
 Nie wieder Krieg!
 
 
 "Braunau, 20. April 1889"
 
 Unser tägliches Brot gib uns heute
 Gib uns unser tägliches Brot
 
 Reichskristallnacht, Auschwitz
 
 Unser tägliches Brot gib uns heute
 Gib uns unser tägliches Brot
 
 "Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!"
 
 Unser tägliches Brot gib uns heute
 Unser tägliches Brot gib uns heute
 Unser tägliches Brot gib uns heute
 
 "Wollt ihr den totalen Krieg?"
 
 Gib uns unser tägliches Brot
 Unser tägliches Brot gib uns heute
 Unser tägliches Brot gib uns heute
 
 "30. April 1945, 15 Uhr 30 Minuten"
 
 Und vergib uns unsere Schuld
 Wie auch wir vergeben unserm Schuldigern
 
 Unser tägliches Brot gib uns heute
 Unser tägliches Brot gib uns heute
 Unser tägliches Brot gib uns heute
 
 Denn Dein ist das Reich
 
 Gib uns unser tägliches Brot
 
 Nie wieder Krieg!
 
 Gib uns unser tägliches Brot
 unser tägliches Brot gib uns heute
 
 
 
    
 
  
 Dein letztes Wort
 
 
 Mach dem Leben ein Ende, oh Gott,
 dann hat es ein Ende mit Deinem Wort
 Was Du uns versprochen
 haben wir gebrochen.
 
 Wenn wir miteinander sprechen
 tun wir ein Verbrechen
 
 dem andern an.
 
 Weil keiner den anderen
 wirklich verstehen kann.
 
 Mach dem Leben ein Ende, oh Gott.
 
 Doch dann bist Du alleine
 mit Deinem letzten Wort.
 
 
 
    
 
  
 Spatz
 
 
 Nackt fiel er mir in die Hände
 die Nacht durchfroren nicht überlebt
 Schwarze Schlieren um die rosa Stummel
 Wär' er anders gefärbt, ich nennt' ihn Hummel.
 
 Eigelbbröckchen, Wasser und der Glühbirne Licht
 ließen ihn wachsen, sonst wär er nicht
 als Spatz in meiner Hand geblieben,
 sondern um sein kleines Leben gekommen.
 
 Dann, als er flügge war, nahm ich ihn ins Freie
 löste meine Hand, hoffte, er bliebe,
 da schlug er mit kleinen Spatzenflügeln
 und hat sich nicht das Leben,
 sondern die Freiheit genommen.
 
 
 
    
 
  
 Mobilität
 
 
 Wie schnell wechseln wir den Platz.
 Wie schnell treibt uns die Hatz.
 
 Müssen Stunden in Sesseln verbringen
 Reifen auf Asphalt ein Rauschen versingen.
 
 Ungelebte Zeit, im Schädel ein fester Ort
 bewegen wir uns doch nicht im Innern fort.
 
 Zeit, die erfahren wir.
 Zeit, die erfahren wir uns
 für ein paar vergnüglicher Stunden Gunst.
 
 Wechseln wir Kulissen, vergessen was bleibt
 bleiben an Orten, verlaufen uns Zeit
 statt sie auf Bitumen zu zerrasen.
 
 Beweglichkeit ist es, was den Glückskick
 Mobilität ist es, was den Glückskick
 Erzählen ist es, was den Glückskick
 was uns zum Ortswechsel motiviert.
 
 Wir tun es für uns, und doch für die and'ren.
 Ortswechsel, was wir bis heute
 unter persönlichem Leben verstanden.
 
 
 
    
 
  
 Sieht nicht.
 
 
 Ein Auge, sieht nicht.
 Ein Herz, sieht nicht.
 Eine Seele, sieht nicht.
 
 Wie kannst Du ihn nennen?
 Kannst Du ihn erkennen?
 
 Sein Gesicht, es sagt
 nichts, über die Dunkelheit, nichts,
 die er in sich trägt.
 
 Du vertraust ihm
 und gibst ihm die Hand.
 
 Du vertraust ihm
 und gehst wie er durch das Land.
 
 Du vertraust ihm
 doch irgendwann ergraut es Dir:
 
 Es ist kein Mensch,
 Bestie nennt man das Tier.
 
 
 
    
 
  
 Näher
 
 
 Näher kommt niemand.
 Er hält das Licht
 vor das Schwarz zu Deiner Seele.
 
 Im Augenhintergrund
 leuchten Deine Adern auf
 wie ein vergläsertes Spinnennetz.
 
 Er sieht Dich nicht.
 Nur ein Netz über einer orangenen Blende,
 blutdurchpulst, blutdurchströmt.
 Lichtschluckend.
 
 Selbst wenn Du eine Brille brauchst:
 besser siehst Du nicht.
 
 
 
    
 
  
 Die Bestie
 
 
 Die Bestie
 spricht in den Bambushalm.
 
 Hören wir gut zu,
 dann erkennen wir sie.
 
 Mitleid und Gefühl
 kennt sie nicht.
 
 Sie spürt nur,
 was sie selber sticht.
 
 Hört auf den Bambushalm.
 
 
 
    
 
  
 Drei Tag
 
 Ein Wort,
 und es verging ein Monat.
 
 Ein Massaker,
 und es vergingen drei Tag.
 
 Doch schon lang vorher gesprochen
 war des Menschen einsame Klag.
 
 Hätt ich auf den Bambushalm
 nicht gehört
 
 Eine andere Bestie
 hätte Leben zerstört.
 
 
 
    
 
  
 Haut über dem Jochbein
 
 
 Haut über dem Jochbein.
 Barthaar, bis ans Genack.
 Du siehst das Augenschwarz
 und gehst tiefer
 Siehst im Schwarz
 das goldene Bernsteinharz.
 
 Dahinter, in Mustern
 ist meine Welt gespannt.
 Doch diese Muster
 haben ihr Muster
 meist nur
 für mich gebrannt.
 
 Gib mir Deine Hand,
 laß uns spüren
 was nicht aus Netz und Geist besteht.
 laß uns spüren
 was kein Haß, was kein Wind verweht.
 
 
 
    
 
  
 Der Krieg
 
 
 Der Krieg ist ein Fest
 daß mir die Augen bluten
 
 Keiner hält sich am Leben fest
 so sehr
 daß abgetrennte Gliedmaßen bluten
 
 Das Schiff hält sich am Wasser fest
 so sehr
 während die Decks von Menschen bluten
 
 Die Erde düngt die Menschenpest
 so sehr
 daß die Bäche und Flüße bluten
 
 Die Flugzeuge halten sich nicht mehr am Himmel fest
 so sehr
 daß die Wolken bluten
 
 Die Städte brennen so rot
 so sehr
 daß weithin die Horizonte bluten
 
 Die Fotografen halten das Grauen fest
 so sehr
 daß die Abzüge bluten
 
 Halt mich fest
 bevor wir vom Leben bluten.
 
 Ach, könnt sein nur ein Wort so fest
 so sehr
 daß mir die Lippen davon bluten.
 
 Ach, wenn ich fühlte deinen Todesschmerz,
 so sehr,
 daß mir meine Augen bluten.
 
 
 
    
 
  
 Gedicht eines Vaters an seine Tochter
 
 
 Ich wünsche Dir das Beste
 zu Deinem Hochzeitsfeste
 
 zu wunderschönen Träumen
 von wunderbaren Räumen
 
 die mit Dir ich nie betreten kann
 
 
 
 
    
 
  
 Duft von Kaffee
 
 
 Der Duft von Kaffee
 weht durch die Luft
 
 ruft mich, obwohl
 ich schlafen will.
 
 Es steht kein Pulver
 im Küchenschrank
 
 Der Mond trifft den Saturn
 und leuchtet an
 
 bestrahlt von unserer Erde
 
 
 
    
 
  
 Sehen und Gesehenwerden
 
 
 Sehen und Gesehenwerden
 
 Sehen der,
 der nicht sich selber sehen kann.
 
 
 
    
 
  
 Alle Sterne
 
 
 Alle Sterne unserer Erde sind erreicht,
 
 doch Dich zu finden
 in den Tiefen Deiner Augen
 
 fällt meist nicht leicht.
 
 
 
    
 
  
 Gesundwerden
 
 
 Jugend ist eine Krankheit,
 die durch Älterwerden
 geheilt werden kann.
 
 Manche aber
 zerbrechen daran.
 
 
 
    
 
  
 Der Nagel
 
 
 Es ist manchmal ein einziger rostiger Nagel,
 der ein ruhmreiches Denkmal am Stehen hält.
 
 Eine Zange, ein Handwerker, ein blechner Held
 und das ach so ruhmreiche Denkmal - fällt
 
 
 
    
 
  
 Ein Buchstabe pro Wort
 
 
 Meine Finger finden immer
 den richtigen Buchstaben
 
 Zum Wortspiel
 findet mein Mund
 immer das richtige Wort
 
 hoffentlich
 findet meine Seele
 immer das richtige Wort
 
 zu Deinem Herzen
 
 
 
    
 
  
 Herzen; Nägel; gebrochen
 
 
 Sind unsere Herzen mit Nägeln besetzt?
 Ist es das wert, das wir für Vorteil verletzt?
 
 Ist der größte Vorteil nicht darin,
 das man dem eig'nen und des anderen Leben
 verhilft zu wahrem Sinn?
 
 Muß uns ein Indianer sagen,
 daß wir uns
 trotz Maschinen plagen
 
 Muß uns ein Indianer sagen,
 daß unsere Erde
 und Maschinen
 sich nicht vertragen?
 
 Muß uns eine Kugel im Lauf das sagen,
 daß wir vor dem Leben des Nächsten
 
 sicher sind?
 
 
 Müssen wir nach Illusionen jagen,
 die für uns
 die Wirtschaft
 die Technik
 die Mode bestimmt?
 
 Müssen sich die Milliarden
 auf Riesen-Yachten treffen?
 
 Ist es wahr, daß auch die Reichen
 an ihrem armen Herz zerbrechen?
 
 Bauen wir Häuser ins Land hinein
 um unsere Augen doch wieder
 in die Stadt zu richten?
 
 Was ist das für ein Boden,
 der uns ernähren kann,
 wenn darauf ein Hochhaus
 eine Villa, eine Mauer
 
 besser stehen kann?
 
 Zwingen wir schon die Wüste,
 uns das Essen zu züchten
 
 und auch all das, was wir
 sonst noch zählen
 
 zu unseren Süchten?
 
 
 Quadratmeterpreise
 Flächeninflation
 Höhendeflation
 
 Deflorieren
 eines Eichenhaines
 
 für eine Musichall
 in Memphis
 
 und dazwischen pendeln
 Herr C und Frau D
 nach A und B
 
 
 Die Erde ist schon längst verkauft
 aus dem Meer der letzte Fisch gerauft
 Die Wälder an die Welt vermietet
 und jeder Fluß, jeder Sund
 ist mit Stahl schon zugenietet.
 
 Eine bess're Welt
 die nur besser werden kann
 wenn man all den Schrott
 
 irgendwann
 
 auch wieder
 
 "Zurückbauen"
 
 
 
 
 kann.
 
 Ich glaube nicht daran.
 
 
 
    
 
  
 Steine für die Mauer
 
 
 Laßt uns Steine zum Bau der Mauer tragen
 daß das Wild, wir uns erjagen,
 nicht kommt in einen fremden Magen.
 
 Laßt uns Steine zum Bau der Mauer tragen
 damit die goldene Fibel, die geraubt wir haben
 Deine zarte Brust nur zieren kann.
 
 Laßt uns Steine zum Bau der Mauer tragen
 damit der Barbare, der zum Rauben kam
 den Barbaren hinter der Mauer
 nicht zu seh'n bekam.
 
 
 
    
 
  
 Hypothek
 
 
 Düster ist die Hypothek, die mein Leben trägt
 weil für meinen Strom ein Bagger gräbt
 in das Leben von Städten und Dörfern
 hinein sich gräbt
 damit ich Braune Kohle leicht verbrennen kann.
 
 Sie zwitschert in den Schaltkreisen
 gräbt sich durch ein Germaniumherz
 häuft Korn auf Korn auf mein Siliziumerz
 
 Würd' Bilder aus Öl ich malen
 eine Pflanze, Lein genannt, stürbe
 für Schönes auf der leinern' Wand
 
 Welt, vergib mir,
 
 daß ich HEUTE leb'.
 
 Heute sterben will ich nicht,
 für ein paar Jahre heißt's für mich noch
 
 "MORGEN"
 
 .
 
 
 
    
 
  
 Toller Mann
 
 
 Da ist ein alter Mann
 der sich einen Wagen
 
 leisten kann.
 
 Er kauft nur ein Rad
 und eine Pellerine
 
 Und strebt, selbst im Regen
 den Berg so hinan.
 
 Stadtrat,
 
 Du machst nie blau.
 Toller Mann.
 
 
 
    
 
  
 Morituri te salutant
 
 
 Für's Vaterland gestorben -
 ist da nur einer, der den Spruch hält für wahr?
 
 Sie sind für Geld, für Raub, um nicht zu sterben, gestorben,
 erschossen vom eig'nen Feldmarschall,
 wenn man nicht zu Willen war.
 
 Die Versprechen waren materiell, wie auch die Hoffnung
 und jeder hielt es für einen Irrtum,
 wenn er irrtümlich eingezogen war.
 
 Eine sichere Stelle, eine neue Hoffnung,
 doch dann kommt ein Mann,
 der in einem ledern' Sessel
 immer sitzen kann.
 
 Der EINE ist nicht ausgezogen,
 Der EINE hat überall
 die vielen um den Raub
 um das Gold
 um das eig'ne Leben
 und wenn schon nicht
 um den Frieden
 
 betrogen
 
 
 
    
 
  
 Marschbereit
 
 
 Aus langer Geschichte Zeit
 war der Mensch
 zu tödlicher Angst bereit
 
 Aktien, die die Kriege regieren,
 Gemeinwohl, für das Soldaten marschieren
 
 Man den Kommunisten die Krume nicht lassen
 wenn die Einfachen selber nach der Erde fassen.
 
 Die Massen schickt man von der Fabrik dann weg.
 Man schickt sie in der Russischen Erde,
 
 in einem Treck, in den tödlichen schlammigen Dreck.
 
 Wenn Völker nach der Freiheit greifen
 rollen zuerst die Ketten, der Panzer Reifen.
 
 Dann fallen die Bomben, werden Schuld'ge gesucht
 Auf beiden Seiten die Angst, das Leben verlieren.
 
 Die Altkommunisten, sie wußten wohl,
 woher die Masse kam, die Gasse hohl.
 
 Drum hielten die Chefs auf beiden Seiten
 am Krieg um der Angst vor dem Krieges willen
 
 fest.
 
 
 
    
 
  
 
 In fremden Landen
 
 
 Was suchen wir in fremden Landen,
 Langusten, Hummer und Efeututen
 
 Wir bewundern der Völker einfaches Leben
 während wir einmal nur - einmal!
 den Eimer aus dem Brunnen heben.
 
 Im Hotel die Kühlschranktür
 entdecken wir dort
 der einfachen Menschen Begleiter,
 stornieren wir schnell, so ist das leider,
 
 und fliegen in die Pestizididylle zurück.
 
 
 Am Strand von Mallorca, da in etwa,
 da paßt das blabla-Mann Glück.
 
 
 
    
 
  
 Tropfen
 
 
 In feuchten Wiesen
 da liegen noch
 und wieder
 die feuchten Tropfen
 
 nieder
 
 Ein anderer hat den Boden getränkt
 ein Anderer hat mein Herz versengt
 
 Oh, könnt' ich greifen wieder und wieder
 doch die Trauben, sinken nicht nieder
 
 ist schon lange vergossen
 doch das Streben war vergessen
 ich war vermessen
 von der Frucht gegessen
 
 und so fallen in feuchten Wiesen
 noch Tropfen fort
 
 
 
    
 
  
 Torheit
 
 
 Götze nennen wir die Jugend
 die erkoren wir zur Tugend
 
 falsch
 
 erkoren haben wir die Unwissenheit
 von der sich die Jugend
 irgendwann befreit
 
 doch mit Unwissenheit
 verkaufen wir nächtens leuchtende Buntstifte
 und im Spielzeug das vererbende Gifte.
 
 Mit Jugend wird die Torheit benannt
 die die Wirtschaft antreibt
 
 die Bedürfnisse weckt
 wo der Hunger bleibt
 
 Und das Wissen davon
 daß sich dieser Hunger
 nie befreit.
 
 So folgt den Ritualen, Menschen,
 verkauft seid ihr, noch bevor ihr
 wirklich anfangt zu denken,
 
 wenn ihr es denn je anfangt.
 
 
 
    
 
  
 Genies'
 
 
 Was das Genie vom Wahnsinn trennt:
 
 Ein Wort für den, der sich Feldherr nennt.
 
 
 
    
 
  
 Moral
 
 
 Nach dem Fressen
 
 kommt die große Moral
 
 Schon jetzt haben Menschen
 
 aus der Krume zu leben
 
 nicht mehr die Wahl
 
 Bei uns kommt die Verzweiflung nicht gerne an
 solange sie vor Teneriffa auf den
 "Merchandisers of Souls"
 versinken und ertrinken kann.
 
 
 
    
 
  
 
 Mene
 
 
 Der Aktienkurs
 steigt stetig an
 
 Der Kriegskurs
 nur dann und wann
 
 Es sind Dollars
 in denen wir
 Gold und Öl und Diamanten bezahlen
 
 falsch
 
 es sind
 einfacher Menschen Qualen
 
 Mene Mene Tekel u-pharsin
 
 Schwarz auf Weiß
 an der Tafel der Wallstreet
 
 steht geschrieben der Sinn
 
 
 
    
 
  
 Schwarze Linien
 
 
 Schwarze Linien auf weißem Papier
 das unterscheidet den Menschen vom Tier?
 
 Schwarze Linien, in weiße Wüsten gebrannt.
 Schwarze Linien, Blutkrusten, auf einer Kinderhand
 
 Schwarze Linien in Buggischtschaum
 die Tiefen, was drin ist, man sieht es kaum
 
 Schwarze Linien, gezogen von A nach B
 gezogen vom Herz von A nach Herz B
 
 Schwarze Linien auf einer Kiste Rand
 Schwarze Linien, was auf 'nem Grabstein stand.
 
 Zerfällt zu Sand.
 Zerfällt zu Sand.
 Zerfällt zu Sand.
 
 Und Staub
 
 Weil wir ohne die Linien ja nur
 
 Dumme
 
 sind
 
 
 
    
 
  
 Sand
 
 
 Mein Kind, zähle die Linien
 zähle die Nadeln der Pinien
 
 und wenn Du an mich denkst
 nimm eine Handvoll Sand
 
 Vielleicht 'ne Muschel
 oder'n Seeigel vom Strand
 
 An der Grenze
 zum Leben
 
 fangen wir an zu sterben
 
 Kind, zähle die Körner in Deiner Hand,
 ist das, wofür mein Streben stand
 
 Für 'ne Handvoll, einfachem, Sand.
 
 
 
    
 
  
 Arrangieren
 
 
 Könn'n Sie sich nicht mit der Jugend arrangieren
 warum lassen Sie sie einfach nicht losmarschieren
 
 warum lassen Sie den Y. nicht einfach weiter
 Kinder und alte Leute abschießen
 
 Weil Fußball 'nem jungen Erwachsenen Spaß so macht.
 Daß das Leder in FünfJahreGesicht 'reinkracht.
 
 Könn'n Sie sich nicht mit der Jugend arrangieren
 Es sind die letzten, die sich noch hier aufführen.
 
 Könn'n Sie sich nicht mit der Jugend arrangieren
 Sie machen uns so viel Arbeit. Es ist genug.
 
 Sagt ein alter Polizist zu mir.
 
 
 
    
 
  
 Interne Logik
 
 
 Wenn wir lange genug zu uns selber reden
 wird unser Handeln logisch. Garantiert.
 
 Doch stehen Diskurs und Disput darin nicht dafür.
 Dann redest Du umsonst für Logik zu Dir.
 
 
 
    
 
  
 Das Schöne an Dir
 
 
 Das Schöne an Dir
 ist
 Das Schöne an Dir.
 
 
 
    
 
  
 Lange genug
 
 
 Wenn wir lange genug zu uns selber reden
 wird unser Handel logisch. Garantiert.
 
 Doch fehlen Diskurs und Disput darin nicht dafür.
 Dann redest Du umsonst für Logik zu Dir.
 
 
 
    
 
  
 Seid LAUT!
 
 
 
 Wenn die Gedanken verstummen
 Dann siegen die Dummen
 
 Wenn die Klugen verstummen
 Dann siegen die Dummen
 
 Wenn die Klagen verstummen
 Dann siegen die Dummen
 
 Wenn die Guten verstummen
 Dann siegen die Dummen
 
 Seit laut. Man hört Euch nicht!
 
 
 
    
 
  
 Ein Recht auf Depression
 
 
 Hoffnung ist das Wasser, das kocht.
 Hoffnung ist das Salz, das gemocht.
 Hoffnung ist das, was zur Freude lenkt.
 
 Verzweiflung ist nicht mehr erlaubt.
 Mit einem Schalter Licht
 Mit einer Pille Gift
 wird Dir die Depression geraubt.
 
 Doch wie auf's Glück
 hab' ich ein Recht auf Pech.
 
 Drück ich auf den Schalter,
 teil ich die Pille am Spalter.
 
 Nimm mir nicht die Verzweiflung.
 Nimm mir nicht dieses Glück.
 
 Denn ohne meine Verzweiflung
 erkenn' ich auch nicht
 
 Dein Glück.
 
 
 
 
    
 
  
 Regeln
 
 
 Wir folgen alle den Regeln.
 Ob wir spielen, ob wir selber regeln.
 
 Wer selber seine Regeln aufstellt
 gilt als Kranker - oder als Held.
 
 Aus einem Baum wird ein Möbel geschnitzt
 Gewitzt, wer in das Möbel den Baum einritzt.
 
 Die Zeiten, sie wandeln,
 wir wandeln die Zeiten.
 
 Spiele, Arbeit, was wir auch regeln,
 wir folgen alle, alle den Regeln.
 
 Selbst ich, der diese Zeilen hier schreibt
 von den Regeln des Schreibens nicht befreit.
 
 Verstoß ich dagegen, wird es Fehler genannt.
 Humorvoll dagegen, der den Fehler sich krümmt.
 
 Ein Astor zu sein ist ein Spiel mit den Regeln
 doch für uns immer noch einer von diesen Flegeln.
 
 Komm ich den Leuten mit Worten gewitzt
 wird mir in den Rücken "Verrückter" geritzt.
 
 so werd' ich langsam zum alten Möbel
 oder zum Baum - vergeßt kalten Pöbel.
 
 Den gibt es nicht. Wir folgen den Regeln.
 Und lachen wieder über einen der Flegeln.
 
 
 
    
 
  
 Pol
 
 
 An diesem Pol, wo die Liebe beginnt.
 An diesem Pol, wo das Leben beginnt.
 
 Ist der Pol, wo mir das Grauen gerinnt.
 Geht in die Hölle. Es ist ein Kind!
 
 
 
    
 
  
 Bild 1
 
 
 Macht Euch von Gott
 Macht Euch vom Menschen
 
 kein Bild.
 
 Eine feste Vorstellung
 ist
 wie die Flinte auf's Wild.
 
 Und doch unterscheidet das Bild
 den Menschen vom Wild
 
 Doch einen Pelz zieht sich
 leicht einer an
 
 So daß man das Tier
 nicht erkennen kann.
 
 Es will Dein Herz.
 Es will Dein Geld.
 Besticht durch Logik
 verkauft Dir die Welt.
 
 Doch gelingt ihm das nur
 über Dein Bild von der Welt.
 über Dein Bild vom - Geld.
 
 
 
    
 
  
 Gespenster
 
 
 All die Gesichter.
 Versteckt an den Fenstern.
 Sind es Menschen
 oder gehören sie Gespenstern?
 
 Die Raupe legt den Kokon nicht ab.
 Der Vogel frißt ihn, bevor er fliegt.
 
 So harren sie an Fenstern mit
 Gesichtern wie von Gespenstern.
 
 Sie wissen. Sie wissen. Sie sehen.
 Doch sie gehen, sie gehen. Nicht.
 
 Es ist so schwer, die Angst zu nehmen.
 Es ist so schwer, hinaus zu bequemen.
 
 Ist es so schwer, eine Meinung, Mut zu haben?
 Sind wir Zuschauer? Sind wir Zuschauer?
 
 Das, das. Das wissen die Zuhauer.
 Ich weiß es. Ich weiß es.
 
 Sie bleiben Zuschauer. Der Auftritt könnte
 
 Nerven, Leben, Verletzung kosten.
 Die Achtung. Die Klientel. Der Ruf.
 Sie schauen. Und rosten.
 
 Das öffentliche Leben. Es findet im Stadtrat statt.
 Das öffentliche Leben. Schön, wenn man 'nen TV hat.
 
 Wende Dich der Mitte zu. Die Mitte. Bist Du.
 Und aus der Mitte heraus. Da schaust Du heraus.
 
 In dieser Welt. Muß ein Zuschauer. Auch Schauspieler sein.
 
 
 
    
 
  
 Überlebende
 
 
 Meine Abstammung, das kann
 ein Tscheche, ein Österreicher, ein Deutscher sein.
 Mein Großvater war verwaist
 und er erwuchs erwachsen in Prag
 Sohn eines K&K-Kanoniers
 und einer geliebten Tschechin.
 
 Er verließ dieses Land.
 Obwohl er seine Muttersprache
 gut verstand.
 
 Ein anderer meiner Vorväter floh aus dem Frankenreich
 wie hieß sie doch? Bartholomäus Nacht, ich weiß.
 Man brachte dort wegen religiöser Fragen um.
 Das war so Usus, wie dumm.
 
 Im Schwabenland fand er neuen Stand.
 
 Nun, was bin ich? Ein Puzzle, Rätsel zugleich?
 Und was hab' ich dann zu tun mit einem Deutschen Reich?
 Eigentlich nichts. Weil ich Nachfahr von Überlebenden bin.
 Der Sinn des Deutschen Reiches, da war Tod darin.
 
 -------------------------------------
 
 Immer wieder hab' ich angesprochen.
 Nun werd' ich immer wieder angerochen
 wegen meines schlechten Benehmens.
 Wegen allgemeinen Unbequemens.
 
 Wenn da draußen die Gesichter
 von Kleinkindern und Greisen
 werden zu Zielscheiben
 ohnegleichen.
 
 Oder bei Mädchen der Bauch.
 Bei Jungen der Schritt.
 Wo bleibt der Schiri?
 Wie komm' ich da mit?
 
 Da werden Menschen geschlagen.
 Wenn sie sich über steinharte Leder
 
 beklagen.
 
 Doch das nimmt man mit.
 Es stört ja nicht bei Euch, oder 'nit?
 
 Es passiert nur bei denen,
 die da oben in den schlechten Verhältnissen
 leben.
 
 Hab' ich bei Deutschen aus Russland gesehen,
 daß sie bei höflicher Bitte gehen
 
 Hab' ich auch bei Deutschen aus Deutschland gesehen,
 wenn man die Nummer der Eltern kann wählen.
 
 Hab' ich bei Deutschen aus der Türken Land gesehen
 daß sie mit Brachialgewalt in fremde Häuser gehen
 
 Menschen schlagen, ohne auf Wehklagen
 zu hören.
 
 Die ziehen dann schon. Davon.
 
 Davon hab' ich wirklich genug.
 Von Yagci und sonstwas.
 
 Auch der Deutsche im Türkenland
 steht dann vor einer Wand.
 
 Wie kann Lederschießen
 mit Scheibenbruch.
 Mit Seelenbruch.
 Mit Vertrauensbruch.
 
 Fußball sein?
 
 Leuchtet Dir das ein?
 
 Warum halten Yagci's mich noch aus?
 Ich wohn' hier. Und will nicht 'raus.
 
 Sei getrost, Du bist nicht der Einzige.
 Der außen steht. Wie Dir
 es auch dem Wxxxxxxx und dem Axxxx geht.
 
 Bloß keinen Ärger. Bloß keinen Ärger.
 Weil es bald nach Hause.
 Weil es bald zur Arbeit.
 in die Praxis.
 oder.
 in den Landtag geht.
 
 Wo sind meine Wurzeln, bitte?
 Möchte ich nicht auch Überlebender bleiben?
 
 Oder sollen Yagcis weiter ihr Leder treiben?
 
 Ich dachte immer, Fußball braucht Rasen satt.
 Auch, weil es dort Trainer und Schiris hat.
 
 Einen Schiri, 'nen Arzt, sprach ich an.
 Der wollte nicht, weil er es nicht machen kann.
 
 Ein anderer, der Zähne bohrt.
 hatte lieber ein Loch in der Scheiben
 als was gegen das Schießen zu treiben.
 
 Ein ehemaliger Finanzexperte aus 'nem Irrenhaus
 - Du kennst ihn,
 auch er hat mich satt. Weil ich ihn spät
 und das auch noch bei Bach-Overtüren
 angerufen hab.
 
 Doch er kam. Und ich wähle ihn.
 Und empfehle ihn. Weil er kam.
 
 Doch die anderen, die schick' ich dahin.
 Und geb' meine Empfehlung dahin.
 
 Weil bei Ihnen Angst, Gewalt, Bequemlichkeit
 und vielleicht ein hehres Ziel gesieget hat.
 
 Euch hab' ich satt.
 
 Selbst ein Polizist hat gesagt,
 ich soll mich mit den Jugendlichen arrangieren.
 
 Doch da draußen schießen keine Jugendlichen mehr.
 Es ist dieser und jene junge Herr.
 
 Der eine 18, ein zweiter 19, ein dritter 22 Herbste schon
 auf dem jungen Buckel hat.
 
 Erwachsene.
 
 Schmiedet weiter am Image. Macht Euch Euer Bild.
 Aber hier draußen, da schießt man uns in der Tür
 ab wie eingezäuntes Wild.
 
 
 
    
 
  
 Punkt.
 
 
 Von Bild zu Bild.
 Von Schild zu Schild
 
 hangeln wir uns durch
 die uns-gemachte Welt.
 
 Dazwischen
 die Möglichkeiten
 die Un-Notwendigkeiten
 sind nicht relevant.
 
 Wollen unser Bild dem Anderen
 gleichmachen
 überlegenmachen
 verschiedenmachen
 oder
 abwerten
 
 Für Albrecht Dürer
 reichte ein Kreis.
 
 Punkt.
 
 
 
    
 
  
 Poes Kerker
 
 
 Tief in Poes Kerker sitze ich.
 Die Wände sind heiß, sie kommen näher.
 
 
 Während mein Haar ergraut, versilbert.
 Während meine Nägel wachsen.
 Während meine Zähne am Boden klirren.
 
 
 Während Du und Ich.
 
 Barfuß über eine Grüne Wiese laufen.
 
 Als das Fleisch von meinen Knochen zu fallen beginnt.
 
 öffnet sich von oben eine Luke.
 Das Eine Licht erstrahlt.
 
 RE. Zurück, zum Licht.
 
 Seine Hand ergreift meine,
 während die Knochen zu Staub zerfallen.
 
 Aus meinem Humus wächst ein Kind.
 
 
 
    
 
  
 Ein Sandkorn Ewigkeit
 
 
 Tausend Jahre
 verrinnen in zwölf Stunden der Ewigkeit.
 
 60 Millionen Staubkörner
 durchqueren den engen Hals
 einer ewigen Sanduhr.
 
 Gesammelt von allen Ufern der Welt
 
 Kehrt Ihr Wasser
 in Deinen Mund zurück.
 
 
 
    
 
  
 Wasserträger
 
 
 Wie wir Wasser sammeln.
 Es reicht nicht der Eimer vom Brunnen zur Türe.
 
 Während wir Flüsse zupropfen.
 
 Sprengen wir die Welt
 auf dem Golfrasen in die Luft
 
 
 
    
 
  
 Ein erster Hauch
 
 
 Wie wir uns mit Seife die Hände waschen.
 Wie wir die Kinder mit Seifenblasen überraschen.
 
 Aus einem ersten Hauch
 wächst das Zerbrechliche.
 
 Ein kleiner Stich nur, und das Wunder vergeht.
 Bevor es ergraut, erschwarzt, zergeht
 
 und
 
 vom Winde zu Staube
 
 verweht.
 
 
 
    
 
  
 Licht
 
 
 Sieh doch diesen Regenbogen.
 Sieh doch dieses bunte Licht.
 Sieh doch seine Sieben-Farben
 Sieh, wie Himmelsglas zerbricht.
 
 Schau, das graue Wogen
 schleierhafter Wolkenbrut
 Schau, wie glattgezogen
 auf Acker fällt die Himmelsflut.
 
 Am Horizont ein Sonnenblinzeln
 Wie errötet da das Bogenlicht!
 Während Luna hinter Wolken
 mit seiner Sichel in die Welt durchsticht
 
 Und um ihn ein eisig Ring
 Eisig wie der Höhenflug
 zaubert nebelhafte Farben
 um des Vollmonds lichter Flut.
 
 
 
    
 
  
 Mensch
 
 
 Mensch: zeitlich begrenzt, haltbarer datenspeicher; //---
 
 
 
    
 
  
 Nomaden
 
 
 Stets der Mensch sich will beweisen;
 darum er stets auf Reisen geht.
 Wie ein Nomad' zum nächsten Wasserloche
 mit seinem Kamel und dem Hausrat zieht.
 
 Nur, der Hausrat ist schon vor Ort;
 doch die Gier nach Wandel steht.
 Allein, das Gefühl durch Reisen
 nach Verwandlung immer strebt.
 
 Irgendwann sieht dann das Auge:
 diese Wiese ist nun abgegrast.
 Abgefressen bis auf die Wurzeln
 wird zum nächsten Modeziel gerast.
 
 Eingebacken in der Schale
 ruht das ewig gleiche Hirn
 Sucht Veränd'rung nur nach draußen
 und nicht in sich selbst darin.
 
 Kann doch schwindeln, wo gewesen;
 kann erfinden, was in jeder Zeitschrift steht.
 Doch, Der Eine Ort will wandern
 weil in der Erinn'rung nur die Zeit vergeht.
 
 
 
    
 
  
 Neuer Mensch
 
 
 Sollten wir uns kein Bild doch machen.
 Sollten wir stets für's Neue sein.
 Haben das Neue schon lang'
 zum Bilde nieder<&ont color="#FFF3B5">gemacht
 daß man den Neuen Menschen
 nicht mehr sehen kann
 
 
 
    
 
  
 Für Euch
 
 
 Für Euch
 ist die Welt mit Werbung zugekleistert.
 
 Für Euch,
 damit Endorphine wirken.
 
 Für Euch
 werden die Wälder abgebrannt
 
 Für Euch:
 auch ich gehöre dazu.
 
 Der neue Farbenkitzel
 stürzt in das Aug' hinein
 
 Das kleinste Monitorpixel
 hämmert Dir:
 
 "Mehr!" "Besser!"
 
 ein.
 
 Ach, wie schön wir sterben.
 Stirbt die Welt doch auch für uns.
 Kommt, laßt uns sie voll verderben -
 weil wir nehmen, für was wir
 nicht zu gebrauchen sind.
 
 
 
    
 
  
 Stumpf
 
 
 Der Augen Glanz
 verstumpft.
 
 Sumpf
 der die Augen steuert.
 
 Glanz, Leuchten, Licht.
 
 Dunkel, Nebel.
 Und die Welt - zerbricht
 
 
 
    
 
  
 Neue Wege
 
 
 Neue Wege
 sind bestimmt
 durch dauerhaftes
 Kommen und Geh'n.
 
 Sind sie längst schon ausgeschritten
 sind es Neue Menschen, die sie
 
 - vielleicht -
 
 auch noch geh'n.
 
 
 
    
 
  
   | Feuer; VBG 
 Eigentlich wollte ich immer mal ein Gedicht darüber schreiben, wie wir das Feuer für uns unsichtbar gemacht haben. Es brüllt in Hochöfen, es wabert in fossilen Kraftwerken, es hämmert metallene Zylinder auf und ab. Eigentlich hat sich an der Qualität des Feuers nichts verändert; nur unsere Wahrnehmung dafür ist eine andere geworden. Wir nehmen es als Bild auf einem Fernseher wahr, als Bewegung, als Leuchten einer Lichtquelle.
 
 Natürlich bringt das Feuer auch Produkte hervor, wie Stahl, oder Plastik. Was wir dann wahrnehmen, ist eine Form von "Erde", während die Spuren der "Luft" sich mit der Atemluft vermischen oder Bestandteile davon herausgefiltert oder -katalysiert werden.
 
 Beim ersten Golfkrieg, als SH alle Ölquellen in einem kleinen Teil der lokalen Wüste anzünden ließ, errechneten Wissenschaftler, daß eine Verbrennung von dreifacher Stärke das Weltklima dauerhaft hätte verändern können.
 
 Nun, und was tun wir? Wir haben den Rauch unsichtbar gemacht, in unseren stählernen Maschinen, und die Flamme selber auch. Gut, es gibt ein paar Gucklöcher, um zu sehen, welche Farbe oder sonstige Qualität das Feuer hat. Aber es tritt nicht mehr als offene Erscheinung auf.
 
 Wäre uns anhand dieser beiden Merkmale - Licht und Staubpartikel, also Hitze, Licht und Ruß der Himmel so verdunkelt, wie wir es für unsere Konsumgewohnheiten auch verdienten, wir hätten schnell alle Feuer auf das Notwendigste reduziert.
 
 Für mich ist da der Vergleich mit dem Menschen wichtig, der keine Hitze - mangels Nervensensoren dieser Art - spüren kann und deswegen seine Hand auf der heißen Herdplatte liegen läßt. Irgendwann stirbt er an diesem Fehler in seiner Wahrnehmung.
 
 Hier ist der Vergleich mit einem Lepra-Patienten angebracht: Er muß ständig seine Gliedmaßen auf Verletzungen untersuchen, um das Absterben weiterer Körperbereiche zu vermeiden - was unter "visuelle Beobachtung der Gliedmaßen", kurz VBG, firmiert. An dieser Stelle möchte ich Stephen R. Donaldson danken, der ganz bewußt diesen Vergleich zwischen Lepra und Umweltzerstörung gesetzt hat.
 
 Daß ich darüber kein Gedicht verfassen kann, ist bedingt dadurch, daß ich
 
 1. selber daran beteiligt bin
 2. dieses Thema zu ernst ist
 3. ich keinen inneren Zugang
 dieser Problematik finden kann.
 |  
 
    
 
  
 ~, nicht so schnell
 
 
 Dieser Tag zerfrißt mich
 wie der Augenblick frißt den Tag
 Drängen Bilderschäume
 durch mein ~
 
 Einbildungen, Verbildungen -
 Wahrheit ist ein Kind der Götter
 
 Sehen, Sehen:
 Sehen in Schwarz; und Weiß?
 
 Herz, schlag nicht so schnell.
 
 
 
    
 
  
 Schlag ihn.
 
 
 Schlag ihn, schlag ihn.
 Bis er nicht mehr aufsteht.
 
 Schlag ihn, schlag ihn,
 laß ihn nicht sprechen.
 
 Er ist einer der Aufrechten.
 
 
 
    
 
  
 Rosa Austern
 
 
 Fein essen. Gut essen. Es zeigen.
 Ich bin dabei. Du bist dabei.
 Der, der und der ist nicht dabei.
 
 Nur essen. Nur essen. Und groß fahren.
 Ich habe 3 Sterne. Du 4 Ringe.
 
 Cool sein. Eis an der Oberfläche.
 Es ist kein echtes Eis. Es schmilzt nicht.
 
 Welcher Pavian hat den rosasten Arsch.
 
 
 
    
 
  
 Apfelmännchen
 
 
 Wissen schafft.
 
 Wissen schafft.
 
 Verästelungen bis ins
 Verästelungen bis
 
 - Apfelmännchen -
 
 in den letzten Geldbeutel.
 
 Kein Geld. Kein Ast,
 
 Wo wohnst Du? Wo hat Dich die Geburt hingeworfen?
 
 Kein Ast. Kein Feuer. Kein Essen. Keine Medizin. Kein - Wasser
 
 wissen schafft.
 
 Verästelungen
 
 die absterben lassen.
 
 
 
    
 
  
 DAS STINKT!°
 
 
 Schwimm nach Europa. Komm, und Trink.
 Halt den Mund an den Zapfhahn -
 keine Angst - nicht, es nicht stinkt -
 Sie füllen Öl zum Essen ein.
 
 Halt die Hand an's Feuer - wärme Dich.
 Energie ist Teuer -
 wirf noch eine Hand Weizen nach.
 
 Wasser gibt's genug - Autos bekommen
 es besonders rein. Dafür stand
 der Hitze Dampf - kein Kalk, kein Mineral.
 
 Schwimm nach Europa. Komm, ertrink.
 Sie verheizen das Essen. Ich sag Dir -
 
 DAS STINKT!°
 
 
 
    
 
  
 Niveau
 
 
 Ich jammere nicht.
 Und das -
 
 auf einem hohen Niveau.
 
 
 
    
 
  
 Scheue
 
 
 Am Ufer eines Fjords
 scheue ich Euch nach
 
 Scheue vor
 Scheue zurück
 
 War das - Glück?
 
 ;Morgen, nimm mich mit.
 
 
 
    
 
  
 Kotzen
 
 
 Saufen - dann Kotzen.
 Ist das ein Glück.
 
 Kotzen, Saufen:
 
 Kein Tier gibt gerne so zurück.
 
 Dann Kotzt Mal Schön.
 
 
 
    
 
  
 Verrücken
 
 
 Wenn die Welt verrückt ist -
 warum wollen wir dann alle so vernünftig sein?
 
 Vernunft, Herkunft. Brunft.
 
 Wir halten unsere Lust nicht zurück
 weil sie in der Jugend - damit - besticht.
 
 Die Gewalt fragt nicht; Vernunft?
 Sie nutzt sie, vernutzt sie.
 Und Deine Vernunft?
 
 Mußt Du wieder Tische mit Geldstapeln werfen?
 
 Im Tempel Kennst Du Mich.
 
 
 
    
 
  
 Dill
 
 
 Nimm eine Prise Till,
 damit der Schurkensalat besser wird.
 
 
 
    
 
  
 Menschenblind
 
 
 Elementares.
 Im Gedächtnis
 eingespeist über die vielen Wege.
 Elektronifiziert.
 Elektroinfiziert.
 
 Verziert.
 
 von der Augenbraue bis zur Fiedel
 Daumen, tipp.
 
 Die Wahrheit -
 sie changiert im Dunkeln
 verkleinert sich im Licht
 
 Denn nur durch dieses Löchlein.
 
 Pupille.
 
 Augentier.
 
 Wie mach ich die Menschen blind.
 
 
 
    
 
  
 Menschenblüte
 
 
 Menschenblüte. Schäumt über das Wasser,
 Felsen; - Steine.
 Luzifer's Hammer.
 Schaumblüte, Abendtöte.
 Der Baum zerbricht.
 Leben; -! nicht
 
 
 
    
 
  
 Nahe
 
 
 Nah-; komm näher.
 sieh mich nicht.
 Bitte, Pu- Pille.
 Das, was nicht.
 Unerreichbar hinter
 dem Berg aus Glas.
 Schwarz der Brunnen
 Pille. Du.
 Mich-! nicht
 
 
 
    
 
  
 Dazu.
 
 
 Ihr wollt ja gar nicht geringer heizen.
 Ihr wollt immer weiter, weiter reizen.
 
 Habt erst mal ein starkes Blatt
 Gebt es nicht mehr, nie mehr ab.
 
 Ab, ab.
 
 Auch ich gehöre fest dazu. Dazu.
 Heize, Heize. Du, dazu.
 
 Ab, ab.
 
 
 
    
 
 Schwarzeste, Dame.
 
 
 Schwarzeste Blume.
 Blühe für mich.
 
 Schwarzeste Rose.
 Umarme nur mich.
 
 Schwarzester Dornen.
 Erstich Dir mein Blut.
 
 Schwarzestes Feuer.
 Verbrenn mich in Glut.
 
 Schwarzeste Blume.
 Schwarzester Stein.
 
 Potters Hände
 zogen Linien fein.
 
 
 
    
 
 Löcken
 
 
 Wider den Stachel löcken.
 Wer kennt den Begriff?
 
 Es ist wie das Segeln
 auf Messerschärfe Riff.
 
 Löcken, Löcken.
 Führ mich auf's Riff.
 
 Erst muß es sinken.
 Dann ist es ein Schiff.
 
 
 
    
 
 Sequoja, Gambit
 
 
 Ein Mann, Sequoja genannt.
 Ein Mann, zwischen Bajonetten gerannt.
 
 Die stachen ins Heu und
 Sie stachen ins Stroh.
 
 Er schlief wie nicht.
 und brannte doch loh.
 
 Wie die in Dieu brannten.
 Wie die von Sa-Huynh starben.
 
 Sein Kampf: die Flucht.
 Und ich? Nur die Worte?
 Waffen aus Luft?
 
 Mein Kampf. Wie die Rose zusticht.
 Mein Kampf. Wie das Efeu verflicht.
 
 Ziehe zurück! Ziehe zurück!
 Du opferst den König!
 den Bauern ins ~~Glück!
 
 Gambit. Gambit.
 
 Wahn zih' io Zruc?
 
 
 
    
 
 Drogen
 
 
 Dir ist ein Palast gebaut
 filigran wie Xanadu
 Dir ist ein Gesicht geschaut
 so schön wie des David, Florenz
 
 Dir ist gegeben zu lieben,
 zu freuen, zu leiden.
 Dir ist gegeben zu lachen,
 zu heulen, zu trauern,
 
 Zu weinen.
 Zu lachen.
 
 Doch Du
 mißachtest den Tempelbezirk
 mißachtest den Wunsch
 "von diesem Baume nicht zu nehmen"
 
 Du nimmst und nimmst
 egal wie es heißt
 während Dir
 
 die Hölle
 Hirn und Auge
 
 zerreißt.
 
 
 
    
 
 Lachende Götzen
 
 
 Der lachende Jesus
 Der lachende Gott
 Der lachende Geist
 
 Die lachende Madonna
 Die lachende Maria Magdalena
 
 (das mußte einmal gesagt werden)
 
 
 
    
 
 Zerschrunden
 
 
 Sie ist gebunden, vier Seile halten
 Gliedmaßen, Körper gespalten.
 
 Furchen der Liebe von Schurken
 zermartert, die Haut von den Händen
 abgeblattert.
 
 Die Haare verbrannt, wie kohliger Flaum
 die Augen, sie sehen den Himmel kaum
 Und sind's doch die Augen, warum
 sie gebunden, warum Haut abgezogen,
 die Liebe zerschunden
 
 Knochen und Adern, liegen weiß, blau bloß,
 es glüht das Eisen über ihrem dampfenden Schoß
 Weitere Fetzen werden abgezogen, während
 Feuer zwischen Fingern und Zehen verkogeln
 
 Die Schergen zünden mehr Kohlen an, halten sie
 an ihre Brüste heran. Die Milch zerfließt
 in schwarzen Schrunden, noch ist Leben,
 noch ist sie an uns gebunden.
 
 Wir lassen, lassen sie nicht los, wir
 binden unser Schicksal an ihres, legen
 Knochen und Adern bloß
 
 Verbrennen ihren wunderbaren Leib,
 während Blut in die Meere um uns treibt.
 
 Ihre Milch hat sie uns lang schon gegeben,
 die Flüsse versiegen, die Gletscher
 die Wälder verbrennen, zu Kohle verkogelt,
 ihre Schönheit, ihre Wesen,
 auf unserem Altar zerlegt.
 
 Wir verlieren das Wunderbare, was sie uns barg,
 Wir leben auf diesem, diesem blauen - blauenden Sarg
 
 
 
    
 
 Es wartet
 
 
 Das gläserne Auge
 erwartet einen Befehl
 ohne Furcht und Tadel
 ohne persönlichen Fehl
 
 Das Auge über Sahel wandert
 das humorvolle Auge
 über Hunger sich wundert
 
 Uns sind Augen zu sehen gegeben
 alles, alles Leid auf Erden
 
 Doch wir sehen, wir fühlen es nicht
 verbrennen uns'ren Planeten
 im gleißenden Licht
 
 Gebunden in Stahl, aus Müll;
 aus Erde und Dreck
 
 fressen Maschinen
 den Menschen
 ihr Land hinweg.
 
 Für unseren Glanz
 uns'rer Augen Glanz
 setzen wir Feuer
 für unseren Tanz
 
 um goldene Kälber.
 Wir feiern uns selber
 und schleifen
 
 die Halbtoten mit.
 
 Ein Schalter,
 und das Auge
 
 erlischt.
 
 Das Herz -
 
 schon lange verloschen.
 
 
 
    
 
 Plastikscherben II
 
 
 Zerreißt es mir die Haut von den Fingern
 mit den bunten Klebern, den Dingern
 die unter meiner Hand Muster gestalten
 die meine Augen auseinanderhalten
 
 
 
    
 
 Zerreißen
 
 
 Ihr kreist, Ihr Freunde,
 Ihr kreist immer im Kreis
 während Köpfe Eure
 Gedanken lesen.
 
 Ihr kreißt, Ihr Freunde,
 Ihr kreißt Eure Ideen
 während Köpfe Eure
 Terabytes lesen.
 
 Vergreist, Ihr Freunde,
 Ihr schon immer vergreist,
 während Köpfe Eure
 Grabstellen begehen.
 
 Verreist, Ihr Freunde,
 Ihr schon immer verreist,
 während Eure Kopfe
 die Gedanken anderer lesen.
 
 Vereist, Ihr Freunde,
 Eure Gefühle vereist
 weil nur der Reichen Köpfe
 Eure Gefühle erlesen.
 
 Verreist, Ihr Freunde,
 ihr schon immer verreist,
 weil Eure Köpfe sich schon immer
 anderer Armut erwehren.
 
 Vereist, Ihr Freunde,
 ihr schon immer vereist,
 weil morgen die Köpfe
 sich besser woll'n fühlen.
 
 Während andere in Hitze
 Maniok erwühlen.
 
 In der Erde, der kühlen
 während andere in Hitze
 
 nach Wasser noch wühlen.
 
 
 
    
 
 Im Wadi, der Tod
 
 
 Im Wadi stehe ich noch, und der Wind treibt mir
 ein Staubkorn ins Aug'.
 
 Es wispert mir noch "bald kommt zu Dir der Tod"
 und wäscht sich mit einer Träne heraus.
 
 Auch die Träne, sie spricht, "bald kommt der Tod zu Dir"
 während sie im Boden versickert.
 
 Und der Wind flüster mir "bald holt Dich der Tod"
 während er meine Haare entflicht.
 
 Die Sonne brennt auf meine Wangen, meine Stirn,
 und schweigt auch still vom Tod.
 
 Meine Antwort ist: Seit Äonen war ich mit Euch
 verflochten und haben als Stürme
 
 den Tod und die Liebe verfochten
 
 Als Tropfen im Regen habe ich das Reh genährt
 und als Staub hat die Biene in der Blume
 von mir gezehrt
 
 Als Licht war ich im Auge eines Wundertiers,
 heut' bin ich eins, steh' selber hier.
 
 Morgen liebkos' ich der Liebenden die Wangen
 werde mich als Wind und Staub in ihrem Haar verfangen
 
 Krieche als Strahl von der Sonne in der Seele
 schwarzen Brunnen
 
 Während Herz an Herz zur Liebe gelungen
 
 Nein, der Tod kommt nicht zu mir. Seit Äonen
 wirk' ich und bin ich hier.
 
 Herz an Herz zur Liebe gelungen.
 
 
 
    
 
 Laß zu Deinem Glück mich Dich verleiten
 
 
 Glück hat einen Preis, den man nicht bezahlen kann.
 Für Unglück ist jeder Preis zu hoch.
 
 Heb meine Augen, versieh' sie mit Licht,
 daß mein Bedürfnis nicht gegen anderer Wünsche anficht.
 
 Heb meine Herzen, ich hab' sie erhoben,
 laß Glück mich geben und vor Schmerz nicht toben.
 
 Laß meine Liebe in anderer Haß hinein
 Mach glücklich, laß Pech nicht sein.
 
 Laß mich nicht glücklich sein,
 indem ich Unglück verbreite
 
 Sei mein Glück,
 das zu Deinem Glück mich verleite.
 
 
 
    
 
 Sag mir erst, wie alt Du bist
 
 
 Mensch bist Du
 
 Lade auf.
 Lade zu.
 
 Raus bist Du.
 
 
 
    
 
 
 ~ nicht ~
 
 Einmal, nur einmal, nahm ich Dich mit.
 Wir suchten Steine, aus vergang'ner Zit.
 Mit Muscheln darauf. Und Schnecken darin.
 zogen wir zum Hort des Wissens. Darin
 dafür waren wir noch nicht. Zu jung.
 
 Die Kette verlor ein Glied. Und das Rad
 das schiebt - ach hätt'st Du bloß geschoben.
 Auf dem Sattel bliebst Du droben, bergab
 gerollt. Und gerade eben noch
 auf einem Spielplatz getollt.
 
 Gerollt bist Du voraus. Voraus, voraus.
 Den Fußüberweg. Sicherer Steg - Steg.
 
 Ein Kühler flimmert in der Kurve auf
 wie eine Pistole im Lauf, hinauf, hinauf.
 
 Ich schrie. Einmal. Dann Du. Dann Du.
 Mit dem Schlag. Auf den Kühler. Hart
 geschleudert über 13 Meter. Meter
 für Meter in meine Augen
 für Meter in meine Seele
 für Meter in mein Leben hinein. Nein!
 
 Das kann nicht sein. Kann sein.
 
 Das bleiche Bündel, das da nicht litt.
 Es liegt. Und liegt. Und liegt.
 
 Zwei Rachen schreien mich offen
 aus Deinem Beine an. An, An.
 
 Offenbaren, bare Knochen. Bare
 Gefäße für's Blut. Und schreien.
 Stille. Wo keiner. Schreien. Tut.
 
 Keiner. Und dann Menschengewimmel.
 Eine schwarze Jacke. Meine Flucht
 aus Deinem. Deinem: Himmel.
 
 Schrei, mein Kleiner. Wein es heraus.
 Wein es. Es muß - heraus.
 
 Plastikbeutel. Blaues Licht. Blau
 wie die Knochen. Die Adern. Die Venen -
 nicht.
 
 Ein bärtiger Mann, der weint. Weint.
 Ein Kind - zum Herzen versteint.
 
 Tränen in einem gelben Haus. Lösung -
 lösen - von innen heraus.
 
 Der Boden hat nicht gebebt.
 Jesus nicht wieder lebt.
 
 Nur - mein Atem geht. Geht. Geht.
 
 Irgendwann steige ich aus einem
 Polizeibus aus. Ihr Fahrrad -
 dahinter. Irgendwie komm' ich heraus.
 
 Meine Oma - ich schreie
 Wibke - verunglückt. Und bekomme mit.
 Meine Oma weint.
 
 Irgendwo im Keller wird gebastelt.
 Ketten gewechselt. Die Glieder verhaspelt.
 
 Verhaspelt - waren Glieder und Geist.
 bin oft - ins Hospital gereist.
 
 Lazarus. Kapitel 29, Vers 32.
 es ist kein Zufall.
 
 
 
    
 
 Gefangen
 
 
 Gefängnis, Namen der Sprache.
 Arbeit, einen Tunnel zu stechen.
 Und noch einen. Und noch einen.
 Doch so viele Worte Du auch dort
 im Dunklen findest. Wirst.
 
 Nimmt Dich Deine Muttersprache
 doch gefangen
 
 
 
    
 
 Totschlagen
 
 
 Wir schlagen den Nachbarn tot.
 Wir schlagen die Tiere tot.
 Wir schlagen uns
 mit Totschlagen blauer Planeten
 - wir haben ja so viele -
 unsere Zeit so tot.
 
 Am Ende - schlägt die Zeit uns selber tot.
 
 
 
    
 
 Sich selber erkennen
 
 
 Sich selber erkennen
 aus den gewohnten Mechanismen
 aussteigen können
 sich von einer höheren Blickwarte
 ein Bild machen zu können
 
 Veränderungen einzufügen
 Stetigkeiten auch herausnehmen
 zu vermögen
 
 Sich zu seinen Fehlern bekennen -
 dafür braucht es keinen anderen
 Menschen -
 
 
 
    
 
 Im Vakuum
 
 
 Es wächst dort keine Baumwollblume
 kein Weizen auf der Ackerkrume
 
 Es lachen keine Kinder dort
 auch Luft meidet diesen Ort
 
 Sind wir über 100 km der Welt erhaben
 Haben wir von dort doch keine Gaben
 
 Wir hüpfen ein kleines Stück bloß hoch
 doch Lichtjahre sind's zum nächsten Schwarzen Loch
 
 Zum nächsten warmen schönen Stern
 Wir haben unsere Erde gern
 
 Dort ernten wir auf braunem Boden
 doch Sterne - hat uns Gott verboten
 
 Lassen wir den Tod im Vakuum sein
 und kehren zu unserer Erde heim.
 
 
 
    
 
 Kein Kraut
 
 
 Es ist kein Kraut gegen die Dummheit gewachsen -
 
 - aber dafür:
 
 Weinreben
 Tabakpflanze
 Coca-Pflanze
 Mormonentee (Meerträubl)
 Schlafmohn
 Qat
 
 und viele andere Kräuter,
 Pulver, Spritzen und Pillen,
 
 die den Menschen die Illusion geben,
 
 klug, stark, überlegen und mächtig zu sein.
 
 Aber eines scheint es nicht zu geben:
 Ein Kraut für die Klugheit.
 
 Trotzdem stelle ich gerne die Frage,
 ob man mit mir Kaffee trinken will!
 
 
    
 
 Gut und Böse
 
 
 Warum bin ich nur belesen
 wär ich vor tausend Jahren
 schon gewesen
 
 Hätten mich ohne Lesen
 meine Mutter und
 meine Gefühle gelehrt,
 was zu tun richtig
 und was zu tun
 
 verkehrt.
 
 Doch wahrscheinlich wär' ich dann
 im Feldtroß mitmarschiert
 und hätt' beim Sturm auf Mauern
 angeführt.
 
 Zu wissen, was ich zwischen
 1933-1945
 
 gemacht gedacht gelacht?
 
 hätte
 
 ist obsolet.
 
 Dafür bin ich geboren -
 ein Leben zu spät.
 
 
 
    
 
 Gut und Böse II
 
 
 Das Gute was man tut
 Das Böse was man tut
 
 und das Böse, was man nicht tut
 und das Gute, was man nicht tut
 
 man macht es - oder nicht
 in der eigenen Lebenszeit.
 
 Für das Gute
 Für das Böse
 
 werden die Menschen
 in der eigenen Lebenszeit
 
 bestraft, belohnt.
 
 Manchmal gibt es auch Ausnahmen -
 Tschernobyl
 Harrisfield
 Atombombentests
 
 Da wurden strenge Regeln verletzt.
 Diese Fehler wurden in des Lebens Bauplan
 eingesetzt.
 
 Hier wurde die Bestrafung des Bösen
 durch die des Guten, Unwissenden
 ersetzt
 auf das Schlimmste verletzt.
 
 
 
    
 
 Alle Menschen sind gleich
 
 
 Alle Menschen sind gleich
 - von Geburt - an -
 
 aber da fängt dann auch schon die Trennung an.
 
 Arm - Reich
 Krank - Gesund
 Klug - Dumm
 Zur Mehrheit gehörend -
 zur Minderheit.
 In welchem Land?
 An Wasser oder Wüste?
 In Krieg oder Frieden?
 Geliebt oder ungeliebt?
 
 Der kleine Wurm weiß doch noch von nichts.
 Darin sind sich die Kleinen alle gleich.
 
 Das macht nichts. Ihre Kultur,
 ihre Mitmenschen,
 
 sie lehren sie schnell zu unterscheiden.
 
 
 
    
 
 Schnitt
 
 Menschen
 ihr dürft nicht fühlen
 
 Menschen
 fühlen
 macht euch denken
 
 Es legt die Logik der Wirtschaft bloß
 
 Wer mit sich im Reinen ist
 ist nicht mehr lenkbar.
 
 Also schneidet man im TV
 
 Schnitt
 bei ET die einfühlsamen Wissenschaftler 'raus
 und zeigt nur die Szenen, wie sie im Raumanzug
 das kleine Wesen jagen
 
 Schnitt
 Richard Gere spielt auf einmal nicht mehr
 den Manisch-Depressiven
 
 Nur für 2 Minunten
 die Depression
 Schnitt
 
 Legt bloß nicht die Gefühle bloß
 Schnitt
 
 Härte und Aktion
 
 Krieg gegen die Gefühle
 Fühlt bloß nicht
 
 Es ist Krieg
 
 Konsumentenkrieg
 
 
 damit die Wirtschaft siegt
 
 Was sagte mein Wirtschaftslehrer Weigand noch?
 "Die Wirtschaft muß neue Bedürfnisse wecken".
 "Dadurch kann sie ihren Umsatz steigern."
 
 Daran - nur daran - bin ich zerbrochen.
 
 
 
    
 
 
 Sie schläft.
 
 
 Sie schläft. Nur manchmal dreht sie sich
 und schüttelt Sindbad ab.
 
 Dann greift er nach den Schätzen.
 Sie zeigt ihm ihre Hitze. Schaudernd
 schleudert er die Pretoisen von sich,
 um Ihrem Licht zu entkommen.
 
 Ein mächtiger Vogel trägt ihn über das Meer.
 
 Vor den 40 Räubern muß er sich schützen.
 Ihre Schwester tötet mit einem Dolch
 den Räuberhauptmann.
 
 Sie hat auch alle Türen mit einem Kreuz gezeichnet.
 Ein Kreuz wie in Ägypten, wie das Blut eines Schafes.
 
 Sindbad kommt mit dem Leben davon. Aber nicht mehr.
 
 Als er alt ist, erzählt er seine Geschichten, während es
 in Bagdad heißer und heißer wird. Gläserne Augen
 verstummen. Das Summen verstummt. Euphrat und
 Tigris versiegen.
 
 Sie erwacht. Sie schüttelt sich wieder. Und die Zuhörer
 Sindbads, eben noch lauschend, verschwinden im Flirren
 der Hitze, in sich öffnenden Spalten. Gilgamesch heißt
 den Freund der Sintflut willkommen.
 
 
 
    
 
 Schwarzes Loch
 
 
 Das Schwarze Loch in uns
 hat einen Zwilling.
 
 wie ein großes Kraftfeld
 verschlingt es die Welt
 
 Ebnet sie ein
 Asphaltstraßenschwarzgleich
 Ackerfurchenerdegleich
 Betonwandgraugleich
 
 Symbole ordnen den beiden Eineiigen die Welt
 Was die Welt hinter dem Schwarzen zusammenhält
 
 Durchbohren die Berge
 damit die Augenzwerge
 von Eis und Schnee
 nichts sehen müssen
 
 Weil die nackten Häute
 gerne Wärme küssen
 
 Türme in stumpfen Glanz
 einen den Taumeltanz
 
 Flugzeuge ebnen sie ein
 
 Jeder muß überall
 und das vor jedem
 sein.
 
 Sie halten die Maschinen am Leben
 damit der Charakter der Arbeit
 von der Pflanze zum Stahl
 zum Silizium
 zu Fullerenen sich wandelt.
 
 Asbest haben sie schon abgeschafft.
 Noch immer verschlingt das Schwarze das Licht.
 Ein Zurück zu Fröschen, Störchen, Wölfen,
 das gibt es nicht.
 
 Weiter, weiter hinaus,
 irgendwann bleiben die Schwarzen Löcher
 auf der Erde - alleine zu Haus'.
 
 
 
    
 
 Made in ...
 
 
 Man kann es sich gar nicht vorstellen.
 Man kauft wieder in "made in Vietnam".
 
 Bomben und Napalm gehen dort zur Zeit schlecht.
 Denn die sind gerade in Bagdad im Geschäft.
 
 Soviel zu leisten sind sie nämlich
 dann doch nicht in der Lage.
 
 Man kann ja nicht überall zur gleichen Zeit sein.
 
 
 
    
 
 Leberherz
 
 
 Der orangene Untergrund leuchtet im Katzenlicht.
 Die grüne Sichel schneidet in mein Leberherz.
 Wissend schnurren Wüstenvölker über mich und mich.
 Wenn Du doch weißt, wer ich bin. In meiner Leber drin.
 
 
 
    
 
 Laß mich nicht irren, Joe
 
 Laß mich nicht irren, wenn ich Dir begegne, Joe.
 Laß mich dem Betrunkenen helfen, der in der Winternacht
 auf der Treppe zu einem großen Bankhaus eingeschlafen ist.
 
 Vergiß nicht die Rußlanddeutschen, die, betrunken,
 einen, der noch betrunkener war, von der Straße schleifen wollten.
 Ein Notarztwagen, zwei Ambulanzen, ein Polizeibus.
 
 Wer hat sie gesehen? Wer hat von ihnen bei der Hitze gewußt?
 
 Laß mich der Ärztin danken. Vor der ich auf die Kniee fiel.
 Als ich am Treppenabsatz stolperte und sie
 ohne mir zu helfen eine Tür zu einem Labor suchte.
 
 Reagenzgläser, Computerausdrucke, Blutproben.
 
 Vergiß nicht den LKW-Fahrer, der erfuhr, wie sich
 20.000 Volt anfühlen. Vielleicht hat er noch dran gedacht
 als ich Luft in seine Lungen pumpte, gegen Schweiß-,
 Bier- und von Erbrochenem Geruch. Er hat es nicht
 geschafft.
 
 Vielleicht hat er in den kurzen Momenten der Schnappatmung
 noch gehofft.
 
 Laß mich an meine Schwestern denken, die lazarusgleich
 unter tausenden Menschen - vorbeieilend, ein bedauerns-
 wertes Einzelschicksal - dem Mann, dem aus Nase und Mund
 Blut nur so rann
 
 hielten und hilfen.
 
 Laß mich an die Menschen denken, die Dich, Joe,
 einen Menschen im Herzen tragen und keinen Gott.
 
 Ich weiß, daß ohne den Geist kein Gefühl möglich ist.
 Doch möglich ist, daß ohne Gefühl der Geist möglich ist.
 Darum, darum, bewegt Eure Zungen. Sagt, was ihr fühlt,
 was Eurem Geist, und was Eurem Herz gelungen.
 
 Gott, liebst Du mich? Herr, liebst Du mich?
 Ein Lächeln in einem Gesicht - für einen Moment,
 einen Moment nur, weiß ich: Du liebest mich.
 
 
 
    
 
 Ordnung muß sein
 
 
 Ordnung muß sein.
 Berechnen wir die Sprengsätze fein.
 
 Berechnen wir den Abstand von Uranoxidblech.
 Halten wir die kritische Masse lang genuch wech.
 
 Ordnung muß sein. Der Kurs ist berechnet.
 Auf den Meter genau
 löschen wir an einer GPS-Koordinate aus.
 
 Links abbiegen, dann geradeaus. Sie sind angekommen.
 Der Kurs ist berechnet. Gerade, immer geradeaus.
 
 
 
    
 
 Freier Wille II
 
 
 Ein Druck, eine kleine Reizung mit einer Elektrode
 auf einem Stück gelber Masse in einem Schädel.
 
 Eine Hand bewegt sich. "Warum tun sie das?"
 "Weil ich es wollte."
 
 Im Tempel des Allerheiligsten
 Gott hinterfragen.
 
 Ertragen
 Erklagen
 
 des freien Willen.
 
 Freier Wille. Reizung durch eine Elektrode.
 Reizung durch einen Augenreiz.
 
 Heute Wellness. Morgen Golf. Übermorgen -
 irgendjemand reizt Euch schon.
 
 
 
    
 
 Camera Obscura
 
 
 Wir wissen, daß wir wissen, was wir wissen.
 Was wissen wir? Hat uns jemand danach gefragt?
 
 Tot liegen tausend Gedanken, bis sie jemand anderes -
 nicht Du, jemand anderes - sie ins Leben ruft.
 
 Eine Leinwand, die brach liegt. Ein kleines Schwarzes,
 ein Loch, projiziert Farben darauf.
 
 Camera Obscura.
 
 Wenn Du liest
 Wenn Du siehst
 Wenn Du hörst
 
 startet der Projektor
 
 keine Kreativität.
 
 Reaktion auf Aktion.
 
 Joystick links, Joystick rechts. Vorwärts.
 
 Doch selbst
 wenn ich die Farben mit einem eigenen Pinsel auftrage
 fangen sie schon zu verblassen an
 
 
 
    
 
 Halten wir uns daran fest.
 
 
 Schwarze Linien. Halten wir uns daran fest.
 Damit haben wir seit 5.000 Jahren
 Wissen hinterlegt.
 
 Kaufverträge. Heiratsurkunden. Rechtschreibung.
 Und doch bringen wir uns gegenseitig um.
 
 
 
    
 
 Astronom
 
 
 Photonensammler. Lichtverstärker. Wissensvermehrer.
 Der Hunger nach einem Punkt,
 13 Tausend mal Tausend mal Tausend Jahre weit weg
 bewegen wir uns so schnell wie das Licht.
 Natürlich - das geht doch nicht.
 
 Und doch ist diese Singularität
 das Schwarz aus dem unsere Welt
 
 entsteht, besteht.
 
 Versteht ihr es? Besteht ihr es?
 
 
 
    
 
 Pole
 
 
 Lagrange, 1, 2, 3, 4, 5
 
 Nordpol, Südpol.
 Osten - Westen.
 Zenit, senkrecht stehendes Sonnenlicht.
 Die Gegenseite. Anti-Zenit.
 Der Polarstern und das Kreuz des Südens.
 
 Feste Werte, drum herum.
 
 und darunter
 
 6 Milliarden Menschen, die gegen den Hunger wüten.
 
 Lagrange, 1, 2, 3, 4, 5
 
 
 
    
 
 Kämpfer
 
 
 Heute schießt Du einen Menschen - Tod
 Morgen ißt Du von seinem Brot
 Übermorgen schießt man Dich selber tot
 
 Der Sinn Deines Lebens:
 
 verbreite und empfange Not.
 
 
 
    
 
 Unwichtig
 
 
 Amerika braucht Dich.
 Deine Zukunft wird gut bezahlt.
 Kommst Du nach Hause
 wird Dein Sold weiterbezahlt.
 
 Doch dafür mußt Du
 
 einen Arm
 ein Bein
 ein Auge
 
 oder sonstige unwichtige Dinge verloren haben.
 
 Ach ja, und nicht zu vergessen:
 
 Du darfst nicht in einem schwarzen Plastiksack
 
 nach Hause kommen!
 
 
 
    
 
 Gut und Böse III
 
 
 Bist Du ein guter Mensch,
 dann ist das Dein Fehler.
 Denn der böse Mensch,
 hält sich für gut,
 packt Dich
 an diesem guten Fehler.
 
 Halt Dich nicht für zu gut -
 sonst wirst Du schlecht.
 Dann wirst Du böse
 und selbstgerecht -
 selber schlecht.
 
 Die Waage schlägt aus,
 ob Du willst oder nicht,
 denn selbst das Gute
 fällt dann als Böses
 ins Gewicht.
 
 
 
    
 
 Berechenbarkeit
 
 
 Berechenbarkeit des Unberechenbaren
 Statistik, Stochastik
 Wissen, wo der nächste Regentropfen
 - ungefähr -
 hinfällt.
 
 Der Regen fällt trotzdem
 
 
 
    
 
 Wut und Wegweiche
 
 
 Die Kultur der eigenen Wut
 gepflegt bis an das Ende ihrer Straße
 Eine Gabelung, die mußt Du nehmen
 
 Und Dich aus der Kultur
 
 der Berechenbarkeit
 
 herausbequemen.
 
 
 
    
 
 Hydra
 
 
 Der Hydra einen Kopf abschlagen.
 Derer zwei.
 Derer vier.
 
 Hört mit dem Schlagen auf.
 
 Zu viele Köpfe hat schon
 
 das Tier.
 
 
 
    
 
 All-Ohnmacht
 
 
 Die Allmacht
 gegenüber den Anderen
 Die Ohnmacht
 gegen sich selber
 
 Sich selbst zu überwinden
 bedeutet Freiheit
 für die Anderen
 
 
 
    
 
 Ge-Wissen
 
 
 Manche Erfahrung
 macht man erst
 mit dem Älterwerden.
 
 Der Junge, das Mädchen
 in Dir
 spricht ein Leben lang zu Dir
 
 Aber die Stimme des Wissens
 aber die Stimme des Ge-Wissens
 Du mußt genau hinhören
 
 Manche nennen sie Gott
 
 aber sie spricht nur gut
 wenn man den Anderen
 genau zuhört
 
 mit Herz - und Verstand
 
 
 
    
 
 Sorgen
 
 
 Zerstöre Dich nicht selbst.
 Du zerstörst damit auch andere.
 
 Laß sie selber dafür Sorgen
 
 
 
    
 
 Zehn Schritte
 
 
 Zehn Schritte zum Wasserhahn
 Zehn Schritte zum Bett
 
 Zehn Hundert Meter zum Lebensmittelladen
 Zehn Hundert Meter zum Krankenhaus
 
 Und da fährt Dich auch der Bus noch hin
 
 Zehn Finger an einer Hand
 kein Bomben-Verband
 
 Keine zehn Bomber über Dir
 Keine zehn Vergewaltiger über Dir
 
 Und Du stellst die Frage noch nach Glück?
 
 
 
    
 
 Lebenssinn
 
 
 Lebenssinn
 Unsinn
 Du lebst - was tust Du?
 
 Was tust Du Deinem Nächsten an
 Was tust Du für ihn, was er nicht selber
 tun kann?
 
 Man hat Dich gut gezogen
 an den Du gebunden bist
 der Stecken
 war nicht verbogen
 Muskeln geschmeidig
 Hirnschmalz ideal
 
 Wenn Du dann alt wirst
 erst dann
 erst dann hast Du di&ont>e Wahl
 
 Sie haben Dich gut gezogen
 Du hast gut gezogen
 
 
 
    
 
 Spiegel
 
 
 Gott hat Dir einen Spiegel geschickt
 Doch Du nimmst davon nur Scherben wahr.
 
 Er hält ihn direkt vor Dein Gesicht
 und sein Abbild ist Dir schlimme Qual
 
 Außerhalb von Licht und Dunkel
 Tief, tief in Dir innen drin
 
 steht dieser Spiegel -
 
 
 
    
 
 Weit, weit weg
 
 
 Du reist 10.000 Kilometer in ein fremdes Land
 Du reist dahin
 in einem Bomberverband
 
 Dein Chef sagt Dir: "Nicht fraternisieren!"
 Dein Chef sagt Dir: "Wir müssen einmarschieren!"
 
 Im Urlaub ist Dir Dein Chef egal.
 Machst Lernen von Sprachen
 zur Freude Qual
 
 Der Mufti empfiehlt dir:
 "Zieh einen Kaftan an!"
 "Damit man Dich nicht
 als Urlauber erkennen kann!"
 
 Denn, so erinnere Dich
 in einem früheren Jahr
 hieß es:
 
 "Schieß! Oder ich töte Dich!
 
 
 
    
 
 Wünsche
 
 
 Wünsche, Wünsche, digital
 Du wirst zum Verbrecher,
 brauchst Silizium ohne Zahl
 
 Das Du nicht essen kannst.
 An dem Du Dich
 nicht messen kannst
 
 Der Überfluß
 ist überflüssig
 
 Der Raub dahin
 so abschüssig
 
 Hast Du nicht Essen genug?
 Brauchst Du wirklich
 
 Lug, Betrug?
 
 Messen an der and'ren Latte
 schläfst Du in einem Bett
 oder auf einer Matte?
 
 Schein, Sein, Unbequem
 Schein, Sein, Unangenehm.
 
 Reichtum ist mit Pflicht verbunden
 doch nicht, wenn Du dazu
 im Raub gefunden.
 
 
 
    
 
 Kaufen, Kaufen, Kaufen!
 
 
 Können wir Ihre Wünsche erfüllen?
 Sie haben noch keine?
 Ja, was machen Sie dann mit Ihrem Geld?
 Passen Sie auf, wir machen einen Deal.
 Wir sagen Ihnen, was Sie benötigen.
 Dafür erhalten Sie von uns einen Kredit.
 Den bezahlen Sie dann locker ab.
 Aber entschuldigen Sie,
 daß Kaufen nur einmal glücklich macht.
 Für weitere Wünsche
 können Sie ja Ihren Dispokredit erweitern!
 Und - sind nicht zuletzt die Immobilien-
 preise gestiegen? Dann können Sie ja
 noch eine Hypothek auf Ihr Haus aufnehmen!
 Wie bitte, was der Sinn des Lebens ist?
 
 Kaufen, Kaufen, Kaufen!
 
 Das ist das einzige, was sie von solch
 dummen Gedanken abhalten kann.
 
 Wie bitte, Sie haben schon die letzte
 Hypothek ausgereizt? Und Ihre Bank
 erweitert Ihren Dispokredit nicht mehr?
 Arbeitslos sind sie auch? Ja, meinen Sie,
 wir lassen Ihnen unser Eigentum,
 wenn Sie es nicht mehr bezahlen können?
 Sie sind schließlich schon mit 3 Raten
 in Verzug!
 
 Ja, natürlich, die Schulden bei der Bank
 bleiben. Wie Sie damit zurechtkommen,
 das ist Ihre Sache.
 
 Wieso, Sie haben falsche Illusionen
 gehabt? Ja, die Welt ist hart. Glauben
 Sie vielleicht, wir hätten Ihnen einen
 Rosengarten versprochen?
 
 Schulden sie doch einfach um!
 Nehmen Sie einen neuen Kredit
 bei einem anderen Institut auf!
 
 Dann können wir wieder ins
 Geschäft kommen!
 
 Hallo? Hallo? Haben Sie
 aufgelegt? Sie können doch
 jetzt nicht aufhören! Hallo,
 hören Sie noch? Hallo! Hallo!
 
 
 
    
 
 Seht
 
 
 Ihr seht mehr, als ihr seht.
 Ihr seht, wenn Ihr geht.
 Seht, wenn Ihr steht.
 
 Wenn Ihr Euch in Euren Gedanken
 dreht.
 
 Hoffnungslosigkeit?
 Ihr seht.
 Was in Eurem Kopf 'rumgeht.
 
 Seht mehr, als ihr seht.
 
 Seht, seht.
 
 Die Schlange kommt.
 Der Prinz, der geht.
 
 Macht Euer Flugzeug endlich startklar.
 
 Und seht mehr, als ihr seht.
 
 
 
    
 
 Burning
 
 
 The miner digs your coal
 he builts for you a hole
 in the mountains
 
 The coal is you
 Way back to your hole
 
 
 
    
 
 Grab
 
 
 Er gräbt Dir ein Loch in den Wolken
 Er gräbt Dir ein Loch in den Berg
 Er gräbt Dir ein Loch in den Boden
 Er gräbt Dir ein Loch für'n See
 
 Er gräbt dir aus schwarze Kohlen
 Du verbrennest sie wie Stroh
 
 Er gräbt Dir ein Loch zum schwarzem Öl
 Er schlägt Dir ein Loch in den Forst
 
 Er führt Deinen Bruder zum Mond und zur Sonne
 Er führt Dich über Meere weithin
 
 Er gibt Dir, was Du nicht erwartest
 Erwartest Du von ihm einen Sinn
 
 Doch am Ende
 
 gräbt Er Dir ein Loch in den Boden
 Da wohnest Du den Rest Deiner Tage
 
 darin.
 
 
 
    
 
 Florfliege
 
 
 Du lebst wie die Eintagsfliege
 doch mit der Hoffnung
 auf 'nen neuen Tag
 
 Am Abend da stirbt Deine Seele
 und weiß nicht
 
 ob sie morgen auch
 wiederkommen mag.
 
 Tröste Dich;
 
 das Auftreten dieser Florflliegen
 findet in Massen statt;
 
 Du bist nicht allein
 
 
 
    
 
 Blut
 
 
 So fließt Du rot durch mein Leben
 So gießt Du rot so gerade eben
 So schlägst Du mich nachts
 wie eine Glocke an
 wie eine Glocke an die klingen kann
 
 
 
    
 
 Versenke mich im Moor
 
 
 Die Nageltonne Kirche
 umhöhlt Deinen Respekt
 Sie zwingen Dich hinter
 Buntglasfenster
 
 Scherbe, die Dich verletzt?
 
 Im Auge mit dem Mirabellenblatt
 Dem Donneracker, der Pferdefrucht
 Verlust der geschrieenen
 Verlust der geschriebenen
 
 Worte
 
 versenke mich im Moor
 
 wenigstens die nächsten
 
 tausend Jahre
 
 
 
    
 
 Klein, Auge -
 
 
 Klein, Auge -
 Marzipan, Hand
 Fragen-Iris
 warum
 warum
 blond Erst-Haar
 Anfang einer
 langen Strecke
 Rennen? Nennen?
 Kennenlernen
 
 
 
    
 
 Sesamstraße
 
 
 Maschinen; - perfektioniert
 Kinder, Kinder
 funktionieren, geölt
 angeschmiert
 Kinder, Byte-Kids
 Die Farbe, aber nicht
 den Flip-Flop
 das Computer-ABC
 bleibt bei der Sesam-Straße
 
 
 
    
 
 Pfeil
 
 
 Du hast einen Pfeil abgeschossen?
 Wohin? Kann man mit einem Pfeil
 nicht auch ins Schwarze treffen
 wenn man - ZEN - gar nicht hinsieht
 Der freie Flug
 erst wenn Sehnen aufgibt
 
 
 
    
 
 Jet
 
 
 Luftbezwinger
 Wolkensinger
 
 Untergangs-Eindringer
 Sonnenschein, Sohn, und Tochter
 
 
 
    
 
 Leben
 
 
 Sie halten sich die Welt an's Ohr
 Horchen in der Muschel das Rauschen
 der Flüsse, vergiftet mit Blei,
 mit Quecksilber, mit Zyanid.
 
 Es rauscht dort das Germanium,
 das Gold, das Silber, das
 Metallbromid
 
 Sie hören sich sprechen
 sie flüstern sich zu
 
 "Ich bin hier, bin hier gewesen"
 "Ich bin hier, und wo bist DU?"
 
 Verschaltet im Netz der Kupfer-,
 Germanium-, Silizium-Chips
 Manchmal erzählt man sich hier
 einen lustigen Witz
 
 Schießen Fotos, drehen Filme
 und wundern sich nur
 
 Es schaltet weiter die
 Cäsium-, die Hydrogen-,
 
 die Lebensuhr
 
 
 
    
 
 Eitelkeit
 
 Entschuldigt bitte meine Eitelkeiten.
 Gelesen, die Wahrheiten, ihr habt sie schon gewiß.
 Alle Dutzend Jahre steht Einer neu auf,
 Alle Dutzend Jahre, sie neu zu verkünden.
 
 Doch an diesem Einen - und das seid auch ihr -
 müsst ihr Euch selber messen, die Wahrheit -
 die Wahrheit, die seid ihr.
 
 Gelesene Erfahrung. Belesene Erfahrung.
 Ach so, und dann, jaja, Aha.
 Doch mit dem eigenen Schmerz sie
 neu, immer wieder neu zu finden,
 
 eine persönlichere Wahrheit als Eure,
 Die habt nur ihr.
 
 
 
    
 
 Oh, diese Räuber
 
 
 Oh, diese Räuber,
 ihre Herzen, Mörder-,
 Menschen-Abfallgruben
 
 Sie lächeln Dich an
 und benehmen sich gut
 tragen Zwirn
 manchmal schlagen sie
 manchmal haben sie Hirn
 
 Doch glaube nicht,
 daß einer, nur einer
 mit dem Herzen
 
 
 
    
 
 Löschen
 
 
 Löscht der Wind meine Kerze aus
 Gehen meine Gefühl-danken nach Haus
 Löscht der Wind meinen Tag bald aus
 Gehen wir, komm, gehen wir.
 
 
 
    
 
 Verweht
 
 
 Verweht, verweht.
 Zeit vergeht.
 Stummt die Stimme.
 
 Stimmt, die Stumme.
 Tauben hören nicht.
 
 vergeht, hinter
 meinem Gesicht.
 
 Vergeht, vergeht.
 
 
 
    
 
 Namen
 
 
 Es geht nur darum,
 den Dingen einen Namen zu geben.
 
 Zu unterscheiden
 von den Trilliarden anderen.
 
 
 
    
 
 Zorn & Wut
 
 
 Zorn, Wut, kommt.
 An die Leine!
 
 Kommt. Bellt.
 
 
 
    
 
 Gefängnis
 
 
 Ein Gefängnis. Todsicher.
 Ausbrechen wird mit dem Tod bestraft.
 
 Die dünnen Schädelplatten.
 
 Die größte Freiheit, dahinter.
 
 Einmal lebenslänglich
 bei allergrößter Freiheit.
 
 
 
    
 
 
 "J"
 
 
 Wieviele Buchstaben trennen vom Tod.
 Nehmen wir 10: zehn Finger, zehn Zehen,
 stehen für "J"
 Nehmen wir 1:
 steht für "A"
 Nebensache: 8 entspricht "H"
 Aber 1+8 = A+H
 18. Volljährigkeit.
 Verantwortung für die eigenen Taten,
 Verantwortung für die Konsequenzen daraus.
 
 Aber: lautmalerisch
 ein Laut der Erkenntnis: aha!
 
 Machen wir ein anderes Wortspiel:
 
 6. Ist im Deutschen, wenn man das englische Wort nimmt, Sex,
 entspricht also Fortpflanzung, Geschlechtsorganen, Liebe.
 
 Wie kommt dann die 6 mit der 10 zusammen?
 
 Schauen wir mal: 6 x 10^6
 
 Schreibt man das aus, kommt eine historische Zahl heraus:
 6.000.000 Tote.
 
 Ach ja, und noch ein Toter, 18. Wurde auch gerne gegrüßt mit:
 
 88.
 
 Nürnberger Reichstag oder so was.
 
 Das war der wichtigste Tote seiner Zeit.
 Mit seinem Tod endete der Krieg,
 war die Welt für den Frieden wieder bereit.
 
 Und zum Schluß die Erkenntnis:
 Aha. Wir sind für unsere Handlungen verantwortlich.
 
 Nun gut. Wir alle haben 2 J's an uns,
 vielleicht nicht als Schreiner oder Bombenbauer.
 
 Aber auf einem Stück Papier
 war die Stelle 10 im ABC ein "J".
 
 Wer jetzt noch an Waffen denken mag... 123 - vorbei.
 
 Ach ja: Weltkrieg. 8. Mai. Ist die 8 hier nicht eine schöne Zahl?
 
 Kombiniert man die 10 mit der 1,
 sollte eigentlich ein "Nein!" dabei herauskommen.
 
 Aber ja:
 
 es ist wirklich passiert.
 
 
 
    
 
 Land, soweit das Auge reicht
 
 
 Land. Land,
 soweit das Auge reicht.
 
 Es gehört Dir. Auf einem Stück Papier
 ist es einkatastert.
 
 Straßen ziehen hinein.
 Haus, gebaut aus Stein
 aus Holz, dem Land genommen
 Hast Du ein Haus gewonnen.
 
 Eine Illusion:
 
 ich gehöre dazu.
 Ich neben Dir,
 Du, ich, Du.
 
 Das Land verschwindet.
 Die Steine wachsen
 
 verschlingen
 das Herz
 eines Landes.
 
 Wir haben das schon einmal gemacht:
 
 Eichen für Schwellen.
 
 Von den Fichten
 den Schnellen
 
 Trennt uns der Käfer.
 Vielleicht Korkeiche,
 Südbuche, ab und zu ein Schäfer?
 
 Quadratmeterisiert
 Schönheit,
 nicht wegradiert.
 
 Überbaut.
 
 Dem Herzen des Landes
 
 geraubt.
 
 
 
    
 
 Molekular
 
 
 Molekular aufgepumpter Wasserschwamm.
 Gallert vor dem Gefängnis des Schädels.
 Schnatternde, züngelnde Synapsen.
 
 Funktioniert das? Oder ist da jeamnd?
 
 Ich weiß es nicht. Die Faust hat mich geschlagen,
 hätte bloß sollen klagen. Seine Hand hat
 zwei Kinder mißbraucht.
 
 Nach seiner Gesellschaft ist mir nicht.
 
 
 Er ißt. Er atmet. Er lächelt. Er grinst.
 Es schmilzt kein Eis.
 
 Es ist kein Mensch.
 
 Es funktioniert.
 
 
 
    
 
 Spricht.
 
 
 Kupfer. Glas.
 Kleine Stromstöße, Licht.
 Photonen, in Heliumgas.
 
 daten flimmern
 neben Abwasserrohren
 In Häuser, Fabriken.
 
 Nicht in Kirchenemporen.
 
 Ein Mensch spricht.
 Hunderte hören.
 
 Kein Heliumgas
 in Fiberglasröhren
 
 
 
    
 
 gemessen in ...
 
 Der erste Schrei eines Kindes.
 Ein Zeiger schlägt aus -
 welche Frequenz, Herr Hertz?
 
 Schwingungen pro Sekunde
 Bewegungen von O²-Molekülen
 
 Hast Du diesen Schrei je gehört?
 Einmal als erster irgendwo sein -
 etwas als Erster tun
 
 
 
    
 
 ... Hertz
 
 
 Öffne Deine Hand.
 Diese kann Dinge tun,
 die kein Mensch zuvor getan hat:
 
 Und das läßt sich nicht in
 Hertz, Lux oder Fon bewerten.
 
 Herr Hertz hat die Schwingungen
 meßbar gemacht:
 
 Hör, auch in Dir -
 Dein Puls, Puls, Puls...
 
 
 
    
 
 Vorsehen
 
 
 Auguren, lesen
 Vogelflug und Ziegengedärm
 Wimpernschlag und Würfelfall
 
 Nur die Sonne ist sicher
 und das auch nicht immer
 
 
 
    
 
 Wut und Pein
 
 
 Wut und Pein
 und
 Haß und Stein
 
 Kammer und Liebe
 und
 Hammer und Diebe
 
 Rost und Eisen
 Malern und Schweißen
 
 Silber und Gold
 Diamant und Erz
 
 Schwierig die Ehe
 
 Schwierig -
 
 ohne Spaß und Scherz
 
 
 
    
 
 Der Esel, der Ochs, das Kamel steht im Rad
 
 
 Nochmals heran und nochmals getrieben
 Das Wasser muß laufen, daß die Tropfen so stieben
 
 Der Esel, der Ochs, das Kamel steht im Rad
 vollbringt so jeden Tag eine neu gute Tat
 
 Und das Wasser verläuft, zerfließt sich auf Acker,
 Wiesen und Felder, die Feldfrucht erhält er
 
 Und der Ochs und der Esel, das Kamel steh'n
 im Rad und vollbringen schon seit vor
 
 
 2000 Jahren so manch gute Tat
 
 
 Ich schau Ihnen in die Augen, und ich weiß:
 Nur für Kleie und Stroh, die Fron ham'Se satt.
 
 
 
    
 
 Absolut
 
 
 Absolute Gerechtigkeit
 Steht immer auf des Messer's Schneid
 
 Genau da fließt das Blut
 Und das, das ist nicht gut!
 
 
 
    
 
 Der nackte Affe
 
 
 Der nackte Affe auf dem Barhocker
 verdreht die Augen, was er schauen kann.
 
 Ungerührt nehme ich
 seine Symbolik, Mimik, Gestik
 hin und weiß doch:
 
 In seiner Gesellschaft bin ich nicht drin
 Und will es nicht sein.
 
 Ungerührt ruht mein Blick auf den Bierfilzl,
 neben ihm in einem Ständer aufgesteckt
 
 und warte auf den Mixer, der etwas ausheckt.
 
 Eine Schachtel, leer, für Pizza,
 bringt er mir.
 
 draußen entsorge ich
 das katzengroße fette Rattentier
 
 Der nackte Affe auf dem Barhocker
 verdreht die Augen. Wie er schauen kann.
 
 
 
    
 
 
 Ein ganz normales Straßenbild
 
 Da vorne steht einer, der 'ne Baseballkappe trägt
 Hier fährt einer mit seinem Besenwagen,
 der den Dreck wegfegt.
 Hier wieder einer steht seit Tagen so 'rum
 und dieser dort, der stellt sich dumm.
 
 
 
     
 Muß sterben
 
 
 Der Gute muß sterben:
 Der Böse muß sterben.
 
 Doch vorher muß
 der Böse
 das Gute verderben
 
 Und vorher muß das Gute
 das Böse
 beerben
 
 Laß, laß bitte
 das Gute
 das Böse
 für
 das Gute
 umwerben.
 
 
 
    
 
 nehmen die Hand
 
 
 Sie sind schon tot,
 bevor sie in Dein Auge fallen.
 
 Sie sind schon tot,
 wie sie russische Moral verteilen.
 
 Das Faustrecht -
 oh, wie russisch ist die Welt.
 
 Doch nehmen die Hand
 ist Menschen die Welt.
 
 
 
    
 
 Menschenfresser
 
 
 Der Menschenfresser sucht die Erde heim
 Aus dem Licht gefallen in die Schatten der Herde
 nimmt er wie Brocken die Leiber der Liebenden.
 
 Verzehrt sie in aschgrauem Feuer, in einem
 lodernden Hunger tilgt er sie vom Antlitz der Lieben
 
 Unersättlich wandert er durch die Korridore der Wälder,
 verbrennt Dörfer und spaltet die Herzen.
 
 Wie ein Überwesen handelt er im Sinne von Erz und
 Schätzen der Menschen, steigert die Rachsucht
 Von Jahrhunderten zu Unendlichem
 
 Leise, leise klingt ein Weinen, und ein Gesicht
 wie dunkler Schnee erklimmt die Bühne.
 
 Zögernd tastet es nach lieb gekannten Händen,
 wächst zu einem Monstrum und wandert
 durch die Korridore der Wälder
 
 Stop!
 
 Nimm seine Hand, bevor sie nimmt. Nimm sie,
 solange sie geben kann - das Monstrum verschlingt
 den Boden der Pandora.
 
 
 
    
 
 Sprache "Mensch"
 
 
 Wie sind wir verwoben
 mit diesen Idioten
 
 die "Mensch" nicht sprechen.
 
 Könnten wir "Mensch" lernen
 wie Tiere die Wälder
 
 fielen Buchstaben aus Sonnen
 Und Sätze aus Wolken.
 
 
 
    
 
 Der Garten
 
 
 Als Kind kam ich an einem Garten an
 Kinder spielten darin, es rührte mich an;
 davor stand ein sehr alter Mann
 Ich fragte ihn, ob ich den Garten
 auch betreten kann:
 
 Schlaf erst mal, mein Kind, dann
 frag noch mal an
 
 Als junger Mann kam ich wieder an dem Garten an
 davor stand noch der alte Mann
 Auf meine Frage, ob ich ihn nun betreten kann
 antwortete der alte Mann:
 
 Schlaf erst mal, junger Mann, dann
 frag noch mal an
 
 Als Vater kam ich wieder an dem Garten an
 und fragte wiederholt den alten Mann,
 ob ich nun den Garten betreten kann:
 
 Schlaf erst mal, Du kluger Mann, dann
 frag noch mal an
 
 Meine Kinder waren alt und meine Knochen kalt
 und schlief auf einmal so schön ein
 da kam ich an dem Garten an
 davor stand ein sehr junges Kind
 
 Es lächelte mich mit braunen Augen an
 und ich verstand
 daß nun den Garten ich betreten kann
 
 
 
    
 
 Drei Bücher
 
 
 Drei Bücher braucht die Welt:
 
 Eines, das sie beschreibt, wie sie ist.
 Eines, das beschreibt, wie sie sein könnte
 Eines, das eine Welt beschreibt, wie sie niemals sein kann
 
 Aber sie braucht keines, das beschreibt, wie sie zu sein hat.
 
 
 
    
 
 1. Teil
 
 
 Aus dem Staub und aus dem Wasser erhoben
 Als noch Feuer und Stürme über Erden tobten
 
 Wellen Felsen groß wie Häuser aus der Küste schlugen
 und die Pole noch keine eisigen Berge trugen
 
 schlängelnd das Leben durch Schlamm und Bracke schlich
 tänzelnd auf das Land und Berge erhob sich
 
 War noch nicht vorgegeben wie die vielen Formen heute leben
 Viele Formen, die heute nicht mehr sind. Verschwind.
 
 Verschwind und Geh, Du Menschenkind.
 
 Deine Einfalt, in der Vielfalt Deiner Dinge, die Du schufst.
 Deine Sorgfalt, mit der Du die vielen Formen aus dem Leben schufst.
 
 Und jedes Kind vergißt die Blume, die der Bräutigam noch
 der Großmutter gab.
 
 Und kein Kind vermißt die Wiesen, in denen der Vater noch
 mit Sorgfalt und der Liebe um die eig'ne Mutter warb.
 
 -----------------------------------------------------------------------------------
 
 2. Teil
 
 
 Ich hab' sie noch gesehen, Hecken und Wald und Flur.
 Blumen hab ich gesehen, bei denen Schauer mir über den Rücken fuhr.
 
 Und die Störche und die Frösche. Und den Reiher und die Raben
 Selten sind sie, kleine Gaben, die in Verstecken sich noch laben.
 
 Ach, selbst wenn sie noch irgendwo stehen, gehen,
 ihr könnt sie ja doch nicht mehr sehen.
 
 Eure Wege sind rasend gerade, das Auge auf einer Bildschirmmatte.
 Vergessen sind die Matten, die die Blumen trugen, den Frosch,
 den Lurch, den Eidechs, die nach neuem Futter lugen.
 
 Rast vorbei und dreht euch nicht um. Ein kurzer Schmatzer,
 ein Igel, eine Schnecke, eine Kröte, ein Regenwurm.
 
 Nach fünf Reifenumdrehungen ist das Leben vergessen.
 Verschleudert, vergeudet, in Zahlen nicht gemessen.
 
 Der Bilschirm flimmert, der sich um Eure
 gelangweilten Kinder kümmert. Nur er
 
 spricht sie an. Weil keiner von Euch mehr sprechen kann.
 Ihr schimpft Eure Kinder, ihr stutzt sie zurecht.
 
 Lernen soll'n sie, die Wirtschaftswunderwürmer.
 Für Eure Renten? Für Eure Urlaubsreisen?
 Damit Ihr Euren Lebensabend genießt?
 
 Dann macht so weiter, ihr Wirtschaftswunderwürmer.
 Zum Funktionieren eines Wagens reichen 2 Räder.
 Ein Pferd, kein Kind. Und das alles für Euer Später?
 
 Früher hat man gesagt, daß es den Kindern besser gehe.
 Heute weiß ich, daß es den Kindern besser geht. Doch
 die Steigerungen unseres Verlangens, die sind unendlich.
 
 
 
    
 
 Armer Mann
 
 
 Einsam saß der arme Mann auf seinem Schemel.
 Er hatte nur seine heutigen Schuhe an.
 Ein Blick aus dem Fenster zeigte Regen.
 Die Armut seiner Kindheit brannte noch in ihm.
 Weil da kein Wunsch in Erfüllung ging.
 
 Und der Hunger fand in der Küche statt.
 Von Panée in der Kammer wurde er nicht satt.
 
 Irgendwann hatte er es kapiert
 und war auf Kosten anderer
 nach oben marschiert.
 
 Durchgeboxt, Reichgeworden.
 Und seine Angestelltenhorden
 erfüllen ihm nun jeden Wunsch.
 
 Ach, der arme Mann auf seinem Schemel.
 Er hat keine Wünsche mehr.
 Alles, alles, kann er haben.
 Und will es doch nicht mehr.
 
 Der arme Mann. Der Reichtum
 hat seine Währung entwertet.
 
 Sein kleiner Schatz an Wünschen
 nicht mehr gefährdet.
 
 Arm an Wünschen. Armer Mann.
 Weil man Wünsche -
 nicht kaufen kann.
 
 
 
    
 
 Steine
 
 
 Bin ich der Wackerstein
 der am Inn das Ufer hält
 
 Bin ich der Kieselstein
 der im Steinbruch anfällt
 
 Bin ich das Korn Sand,
 das Du achtlos streifst
 von Deiner Hand
 
 oder der Edelstein,
 der sitzt im Juwelenband?
 
 Vergänglich sind alle Steine,
 harte, große, edle, kleine,
 
 Staub ist das Ziel der Vollkommenheit
 bis sich verschmelzender Staub
 
 zu neuem Steine treibt
 
 
 
    
 
 Weit, weit weg
 
 
 Teleportation
 Telekinese
 Telepathie
 
 hätten wir gern.
 
 Was wir haben
 
 Telegraphie
 Telefonie
 Television
 
 reicht das nicht
 auf unserm kleinen Stern?
 
 
 
    
 
 Weiße Steine
 
 
 Stösst Du jeden Tag
 an den weißen Steinen
 Deines Verlieses an
 
 bemüht um Worte
 die Du mir nicht sagen kannst
 
 Drückst an die Decke,
 an den Gaumen,
 
 es presst die Augen
 an die Liderwand
 
 um Sachen zu sehen,
 die das Auge selber
 noch nicht sehen kann.
 
 Gezwungen zu hören
 bin ich vieles gar sehr
 
 doch mehr als zu vermögen
 was ich vermag
 mehr kann ich nicht mehr.
 
 
 
    
 
 Reich
 
 
 Was war das Land
 für ein großes Land.
 
 Kolonien
 in seiner Hand.
 
 Die Illusion
 von Reichtum und Macht
 
 Ein Reich,
 um seinen Verstand
 gebracht.
 
 In Indien Menschen erschossen.
 In Kamerun die Menschen verdroschen.
 In Indochina Napalm erloschen.
 In Kasachstan Opium genossen.
 Auf den Philipinnen
 gegen den Glauben verstoßen.
 Im Sudan wird noch Blut vergossen.
 
 Kein Unheil hebt das andere auf.
 Doch paßt auf, historische Messlatten
 künden nicht nur von den grünen Matten
 der Hängenden Gärten.
 
 
 
    
 
 Sinn
 
 
 In Auschwitz
 in Bergen-Belsen
 In Flössenbrück
 Dachau
 in Theresienstadt
 
 starben Menschen
 
 damit jeder von den Schergen
 einen Sinn in seinem armen Leben hat.
 
 
 
    
 
 Bild 2
 
 
 Sich kein Bild von Gott zu machen
 
 einem Ehebrecher seinen Fehler verzeihen
 einem Dieb nicht die Hand abzuhacken
 Seine Bosheit währt bestimmt nicht unendlich
 
 Sich ein Bild von Gott zu machen
 
 gnadenlos den letzten Fehler verfolgen
 und den Täter mit dem Fehler auszumerzen
 
 Nur Gott ist vollkommen und lebt
 und denkt
 und handelt
 
 in unendlichen Maßstäben.
 
 Wäre der Mensch vollkommen,
 wir bräuchten keinen Koran,
 keinen Talmud, keine Bibel nicht.
 
 
 
    
 
 Nehmt Wünsche
 
 
 Nehmt den Menschen die Wünsche.
 Gebt Ihnen Neue.
 
 Erzählt Ihnen nichts von
 Gefühlen, Liebe und Treue.
 
 Sagt, Wünsche erfüllt nur die Technik.
 Umgebt Sie nur mit Transistormechanik.
 
 Und so wird das Leben besser.
 So wird man mehr als zum Esser
 
 Hängt Ihnen die neuen Medaillons um.
 Sie freuen sich, fühl'n sich nicht dumm.
 
 Damit sind sie anerkannt.
 Technik für immer
 ins ??? gebannt.
 
 
 
    
 
 Verdient
 
 
 Du hast es Dir verdient.
 Du hast genug gedient.
 
 Geld hast Du Dir erworben
 Geld hat Dich schon verdorben.
 
 Wünsche, Wünsche bieten wir.
 Kauf sie, kauf sie, kauf sie Dir.
 
 Damit Du weißt, was Du wirklich brauchst.
 Selbst wenn Du Phillip Morris rauchst.
 
 
 
    
 
 Öl und Papier
 
 
 Sie bieten Millionen
 für Öl und Papier.
 
 Sie schicken Legionen
 in Länder dafür.
 
 Doch das Öl zeichnet kein Van Gogh.
 Es ist Öl, das nicht nach Leinwand
 nach Provence und Thymian roch.
 
 Es riecht nach Pech und Schwefel.
 Es zeichnet schwarze Linien
 in den Wüstensand.
 
 Und Stück um Stück
 werden dafür Menschen
 die Lieben verbrannt.
 
 
 
    
 
 Pixelfission
 
 
 Elektronen schießen Photonen
 aus der Glassiebwand.
 
 Bunte Bilder umhüllen meinen
 Verstand.
 
 Doch weiß ich nicht um das Uran
 Doch weiß ich nicht um das Furan
 Doch weiß ich nicht um das Sauerstoffatom
 weder noch um die Plutoniomfission
 
 die Elektron für Elektron
 zu mir auf die Reise schickt.
 
 Das letzte Pixel ist logisch.
 Für einen Moment. Erblickt.
 
 Für einen Moment Sauerstoff mit C fusioniert.
 Für eine Ewigkeit - bis die Pflanze -
 
 C ein- und O auschlorophylliert.
 
 
 
    
 
 Kannst Du Geld fühlen?
 
 
 Kannst Du Geld fühlen?
 Wieviel Liebe hat Gewicht?
 Kann Dich Geld kühlen
 oder die Lieb' im Gesicht?
 
 Die Grenzen des Tastsinns
 hören knapp unter
 der Fingerspitze auf
 
 Und fühlen pulst unter der Brust
 bis zur rötenden Wange hinauf
 
 Kannst Du Liebe fühlen?
 Wieviel Geld hat Gewicht?
 
 
 
    
 
 Schärfer
 
 
 Schärfer. Noch schärfer.
 Flatscreen. Und wächst.
 Dehnt über die Netzhaut
 das Pixelnetz.
 
 Breitwand
 Breitband
 Zugang
 
 zu was?
 
 Ein Beamer schmeisst Farben.
 Was soll denn das?
 
 Siehst Du nicht gut
 wenn Du einen Menschen siehst?
 
 Siehst Du nicht gut
 wenn ihm das Leben entflieht?
 
 Alte Leute verblassen
 wie Bleiglasphosphor
 
 zieht man den Stecker
 zieht Dunkles empor
 
 Wie füllst Du die Leere
 hinter Deinem Gesicht?
 
 Wie fühlst Du die Leere
 hinter and'rem Gesicht?
 
 Großelternfreie Zone
 Zonen, wo keine Eltern da
 
 Laß sie verzweifeln.
 Der Bildschirm ist klar.
 
 
 
   
 
   
 
 
 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
  
 ~ nicht ~
 ~, nicht so schnell
 
 1. Teil
 2. Teil
 
 
 
    
 
 
       
 Ab
 Absolut
 All-Ohnmacht
 Alle Menschen sind gleich
 Alle Sterne
 An
 Angst vor dem Schlaf
 Arrangieren
 Apfelmännchen
 Armer Mann
 Astronom
 
 
    
 
       
 Barking
 Berechenbarkeit
 Bild 1
 Bild 2
 Blut
 Burning
 
 
    
 
       
 Das Auge
 Das Land von CYT 1
 Das Land von CYT 2
 Das Schöne an Dir
 DAS STINKT!°
 Dazu
 Dein letztes Wort
 Der Esel, der Ochs, das Kamel steht im Rad
 Der Garten
 Der nackte Affe
 Der Nagel
 Die Bestie
 Die Stirn bieten
 Dill
 Drei Bücher
 Drei Tag
 Drogen
 Du bist frei
 Duft von Kaffee
 Dunkel
 
 
    
 
       
 Ein Buchstabe pro Wort
 Ein erster Hauch
 Ein ganz normales Straßenbild
 Ein Recht auf Depression
 Ein Sandkorn Ewigkeit
 Eitelkeit
 Es wartet
 Essen
 
 
    
 
       
 Fein essen
 Feldherren
 Feuer; VBG
 Florfliege
 Freier Wille
 Freier Wille II
 Frieden
 Für Euch
 
 
    
 
       
 Gedächtnis
 Gedicht eines Vaters an seine Tochter
 Gefangen
 Gefängnis
 gemessen in ...
 Genies'
 Gespenster
 Gesundwerden
 Ge-Wissen
 Giordano Bruno
 Gottes Keller
 Grab
 Gut und Böse
 Gut und Böse II
 Gut und Böse III
 
    
 
       
 Halten wir uns daran fest.
 Haut über dem Jochbein
 ... Hertz
 Herzen; Nägel; gebrochen
 Hobby
 Hyde
 Hydra
 Hypothek
 
 
    
 
       
 Illusionen Augen
 In Deinen Augen das Licht
 Im Vakuum
 Im Wadi, der Tod
 In fremden Landen
 Interne Logik
 
 
    
 
       
 "J"
 Jet
 
 
    
 
       
 Kämpfer
 Kannst Du Geld fühlen?
 Kaufen, Kaufen, Kaufen!
 Kein Kraut
 Kirchenfenster
 Klein, Auge -
 Knax
 Kotzen
 
 
    
 
       
 Lachende Götzen
 Land, soweit das Auge reicht
 Lange genug
 Laß mich nicht irren, Joe
 Laß zu Deinem Glück mich Dich verleiten
 Leben
 Lebenssinn
 Leberherz
 Licht
 Löcken
 Löschen
 
 
    
 
       
 Made in...
 Marschbereit
 Maschinen
 Meer der Mutter
 Meine Hand
 Mene
 Mensch
 Menschenblind
 Menschenblüte
 Menschenfresser
 Mobilität
 Molekular
 Mommsen
 Moral
 Morituri te salutant
 Muß sterben
 
 
    
 
       
 Nahe
 Näher
 Namen
 nehmen die Hand
 Nehmt Wünsche
 Neue Wege
 Neuer Mensch
 Nie wieder Krieg!
 Niveau
 Nomaden
 Nur ein Tag
 
 
    
 
       
 Oh, diese Räuber
 Öl und Papier
 Ordnung muß sein
 
 
    
  
       
 Pfeil
 Pixelfission
 Plastikscherben II
 Pol
 Pole
 Poes Kerker
 Punkt.
 
 
    
 
       
 Regeln
 Regeln
 Regeln
 Reich
 Rosa Austern
 
 
    
 
       
 Sag mir erst, wie alt Du bist
 Sand
 Schärfer
 Scheue
 Schicksal
 Schlag ihn.
 Schmerzen durch Sehen
 Schneckenhaus
 Schnitt
 Schwarze Linien
 Schwarzes Loch
 Schwarzeste, Dame.
 Sehen durch Schmerzen
 Sehen und Gesehenwerden
 Seht
 Sequoja, Gambit
 Seid LAUT!
 Sesamstraße
 Sich selber erkennen
 Sie schläft.
 Sieht nicht.
 Sinn
 Sorgen
 Spatz
 Spiegel
 Sprache Mensch
 Sprachverlust
 Spricht.
 Steine
 Steine für die Mauer
 Stumpf
 
 
    
 
       
 täglich Brot
 Toller Mann
 Torheit
 Totschlagen
 Tropfen
 
 
    
 
       
 Überlebende
 Unwichtig
 
 
    
 
       
 Verbrechen - Sehen
 Verdient
 Verrücken
 Versenke mich im Moor
 Verweht
 Vorsehen
 
 
    
 
       
 Waffen
 Wasserträger
 Weiße Steine
 Weit, weit weg
 Weit gefehlt
 Weit, weit weg
 Wünsche
 Wut und Pein
 Wut und Wegweiche
 
 
    
 
       
 Zehn Schritte
 Zerreißen
 Zerschrunden
 Zirkum Zilarum
 Zorn & Wut
 
 
    
 
 
    
 
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