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 nur eine Wolke
 
 
 Es ist nur eine Wolke,
 die vorüberzieht.
 
 Es ist nur ein Tropfen,
 der den Regen macht.
 
 Es ist nur ein Schluchzen
 in einer kalten Nacht.
 
 Der Schmerz vergeht,
 das Leiden nicht.
 
 
 
    
 
 Novemberbienen
 
 
 Da ist eine Frische in der Luft.
 Der schwarze Novemberhimmel,
 den Quecksilberdampf illuminiert
 zersplittert in weiße Scherben
 
 Hauchdünn geschnitten
 fallen die Wolkensplitter
 in ein gemachtes Bad aus Kälte hinab.
 
 Wie im Sommer der Asphalt schmilzt
 zerschmelzen die ersten Winterboten.
 
 Zerfällt die Himmelsschwärze
 in ein Meer aus Schnee und Eis.
 
 umhummelt mich wie Sommerbienen
 tanzen einen Reigen aus Kältestacheln
 
 stechen mich weich wie Mottenfell
 
 daß ich erfriere
 nichts mehr gebiere
 
 wie kalt doch Novemberbienen sind.
 
 
 
    
 
 Josefine
 
 
 Vergeh nicht, mein Stern.
 Beginne das Leuchten
 Sei nicht so fern.
 
 Meine Augen befeuchten
 Tränen.
 
 Ein Stern
 im Schwarzen über mir
 
 scheint näher mir als
 ein Augenblick von Dir
 
 den ich erlaufen,
 erfahren muß.
 
 Ein Traum,
 der niemals geht.
 
 Ein Sehnen,
 was aus Dir entsteht.
 
 Wenn Du gehst
 
 Verblasse nicht.
 
 
 
    
 
 In Memoriam - Tod.
 
 
 Komm, Tod,
 wie Deine Wange leuchtet
 Monoxidrot.
 
 Deine Hand so scharf
 wie Messerstahl
 
 Worte, die Dir entkommen
 wie Kugel Knall
 auf blankem Fleisch
 
 Schweigst Du
 vergiß das Alter nicht
 
 ein gestelltes Bein
 ein Kind zerbricht
 
 Dein Wagen rast schneller
 als unsre Blicke gehn
 
 Mit Schmunzeln
 nimmst Du
 ein Millionen-Volk.
 
 Tod, immer kommst Du.
 Tod, kannst Du niemals -
 niemals?
 
 gehn.
 
 
 
    
 
 Die Kälte klimpert
 
 
 Ein Hauch, so früh.
 Die Kälte klimpert
 mit Rauhreifwimpern.
 
 Mit feinen Nadeln,
 unendlich viele
 sind die Birken besteckt.
 Bemessen sind nur
 die grünen Spitzen.
 
 Hauchfein rieseln
 Elfenwünsche
 Kinderblicke
 Engelsschützen
 
 blau in die Himmel auf -
 
 
 
    
 
 Ein Ort, der Sterne gebiert
 
 
 Die Zeit, in der ich existiere
 die, und der Ort.
 
 Ein Ort, der Sterne gebiert
 der Sternen gebietet
 zu löschen, zu vergehen
 
 Neu zu entstehen.
 
 Entsteh ich
 Vergeh ich
 
 Keiner hat mich je geseh'n.
 
 
 
    
 
 Schön ist der Tod
 
 
 Schön ist der Tod.
 Mir kann er nicht passieren.
 Er wird an mir vorbei gehen
 Ein anderer wird ins Grab
 hineinmarschieren.
 
 Da geh' ich am Abend in den Schlaf.
 Der nimmt mich mit, wohin?
 Ich weiß, ich seh ihn nie.
 Er geht an mir vorbei.
 
 
 
    
 
 Der volle Mond
 
 
 Der volle Mond ist dunkel, wenn er leuchtet.
 Seine dunkle Seite siehst Du nicht.
 Doch langsam wächst das Dunkle
 bis es schwarz vor Zorn die Sonn' erreicht.
 
 All ihr Licht, das Dir dann leuchtet
 erreicht die unsichtbare Seite nicht.
 Vor dem Blau des Himmels muß sie schwinden
 obwohl in ihr doch all's zerbricht.
 
 Doch wenn der Himmel wieder dunkelt
 wenn die Sonne wieder geht
 wenn der Mond voll wieder leuchtet
 ist's meine gute Seite, die ihr seht.
 
 
 
    
 
 Blut ist dicker als Wasser
 
 
 Blut ist dicker als Wasser.
 Wie wirst Du - zum Frauenhasser?
 Ein einsames Geleit führt Dich zum Leben hinaus.
 
 Es staunen Titanen, es fallen die Riesen.
 Das Sprechen verlernen, das Fühlen auch.
 Die Seele dem Schädel entfernen,
 den Sternen zu nähern
 
 dieses Knochenhaus.
 
 
 
    
 
 Eine Freundschaft beenden oder
 Raub mein Herz nicht aus
 
 
 Mein Herz ist eine Geldbörse,
 gebe ich Liebe, gebe ich Gold,
 Silber, manchmal auch Kupfer.
 
 Steine wirft mir das Schicksal ein.
 
 Eine Zeit saß an meinem Herzen ein Räuber,
 zählte die Steine und nahm sich das Gold.
 
 Seine Rufe schrieen nach mehr,
 und gab ich,
 bis der letzte Rubel gerollt.
 
 Mehr, mehr, schrieen seine Augen,
 so nahm ich bei der Liebe
 Kredite mit auf.
 
 Auch sie verzehrte er, hungrig wie Feuer,
 verbrannte den göttlichen Sitz
 zu schweigender Asche.
 
 Ich zahlte meine Kredite zurück.
 Nahm mir von meiner Frau
 Anleihen auf Glück.
 
 Legte Schloß und Riegel vor
 nicht mehr beraubt
 von diesem Herzenstor.
 
 
 
    
 
 Das Surren der Reifen
 
 
 Surren der Reifen erreicht mein Ohr.
 Peitscht mich den steilsten Berg empor.
 Peitscht mich, und peitscht mich, bis in die Seele.
 Wie an diesem körperlichen Glück ich mich quäle
 
 Bringt es mich doch einen Berg hinauf
 von dem es nur den Sturz vom Gipfel gibt.
 
 Wie ich das Steigen, das Steigen so liebe.
 Wie es mich steigt und steigt und steigert.
 
 Wie ich mich der Rast und der Ruhe verweiger.
 Wie mich das Surren der Reifen versteigert.
 
 Lasse ich das Lenkrad los.
 Lege ich meine Seele bloß.
 
 Versperre das Surren in einen Raum
 Verschließ meinen Ohren den Steigerungstraum.
 
 Bevor der Wahnsinn in mein Herz eingreift
 Bevor der Wahnsinn mich ganz ergreift
 
 Vertraue ich dem Fuß. Vertraue dem Bus,
 weil Gehen und Gefahrenwerden
 schwerer der Seele liegen als auf Reifen
 durch die Landschaft fliegen.
 
 
 
    
 
 In der Sehnsucht nach Liebe
 
 
 In der Sehnsucht nach Liebe
 sind wir uns doch gleich.
 
 Am Leiden an Liebe, gleich.
 Werft ihr die Hände zum Himmel
 
 Werft ihr. Zuerst.
 
 Kein Handel, der diesen Handel erzwingt.
 Keine Hand, die die Hand zum Schlag erzwingt.
 
 
 
    
 
 Seltene Erden.
 
 
 Seltene Erden.
 Jetzt kennt ihr den Sinn
 von dem, was Grün bedeckt.
 
 Es lechzt nach Augen.
 Nach Daumen, und Finger.
 
 Sie sind immer schneller
 als ihr Gewinner.
 
 Menschen sterben
 in der Erde darin
 
 seltene Erden
 
 in Euren Händen
 die Gräber sind.
 
 
 
    
 
 Ertrefflich, doch nicht.
 
 
 So viel Licht, und so viel Laut.
 Meine Stimme zerfällt vor Ihnen zu Staub.
 Meine Ohren vertauben, meine Stimme versengt.
 
 Versagt mir die Seele, zerspielt das Instrument.
 Zement aus Handeln, Fahren und Computergespenst.
 
 Nur das Rascheln von Laub, das Perlen der Bäche
 
 Das Surren von Reifen auf einer ertoteten Fläche.
 
 Wie weit reißt ihr mir die Ohren auf.
 Wie gezielt ist euer Augenlauf
 
 ohne mein Herz zu kennen.
 Ertrefflich, doch nicht.
 
 
 
    
 
 Und immer der Wind.
 
 
 Die Menschen zu Menschen gesehen gesind.
 Sie treiben wie Blätter zu Blätter gewind.
 Die Schatten die ihren Augen sie selber sind
 Wie wehen sie wie Blätter im Reigen gewunden.
 Wie geschunden die Seelen in geschundeten Körpern sind.
 
 Ein Reigen im Reigen. Ein Rascheln im Wind.
 Ein Geschunden im Gesunden. Gewunden,
 ja, und gebogen. Der Bogen, der die Körper spielt
 dieweil die Seele hinterm Auge verweilt.
 Weil aus Wind unsere Seelen zusammen gestoben sind.
 
 Und immer der Wind.
 
 
 
    
 
 Das Ende des Sommers
 
 
 Das Ende des Sommers
 vom Sonnenschrei
 in die Stille des Vorherbstes.
 
 Licht, das noch einmal geschenkt.
 Das in die Augen dringt
 wo kein Vogel singt.
 
 Die Urlauber ersterben die Straße
 Karibik, Polynesien
 Bewundern der Armen Lebenssinn.
 
 Ihren Kummer, ihre Anmut.
 Ihren Herbst, der von Geburt beginnt.
 
 Sehen sie die Gesamtheit der Steine
 die andere Geformtheit von Grün.
 
 Das Grau angeneonter Räume
 durchspielt ihre Tage
 
 Die Nächte, die Arbeitsplage.
 
 Nehmen die Freude des Bunten,
 nicht Gerade geratenen mit.
 
 
 
    
 
 Irre
 
 
 Ohne Sinn geh ich irre.
 Und irre dahin.
 Vergeh mich an Sehnen
 und Scherben darin.
 
 Scherben. Wie die Welt
 sich zusammen setzt
 Aus Sterben, Verderben,
 Vergehn.
 
 Erhalten wir den Stein,
 den Glanz aus Stahl,
 das Glas, das Prometheus
 mit dem Feuer entstahl.
 
 Es vermattet, verdirbt
 wie Säure am Soda frißt.
 
 Wie Quarz und Asche
 dem Rost entgleiten
 
 Wie die Steine vor Sonne,
 vor Frost und Regen müde sind.
 
 Ebnet uns das Leben ein.
 Setz darauf den Stein:
 Stirb. Leben, verdirb.
 
 Doch die Kinder kämpfen
 um Glanz und Stahl.
 
 Erhalten das Schöne,
 Bringen Altes zu Fall.
 
 So fallen wir.
 So gehen wir.
 
 
 
    
 
 Schlaf
 
 
 Vielleicht hätten meine Arme eine Sense
 durch das Goldene Heu geschoben
 
 Oder hätten Füße und Arme
 eine wärmende Decke gewoben.
 
 Wie wäre ich als Musiker gewesen?
 Oder einfach nur den Besen über den Hof geführt.
 
 Was mich ziert, ziert keine Zeitung.
 Was ich gebier, erhält mir die Zeit.
 
 Denn wenn ich verblasse, bin ich bereit
 zu gehen, und wieder zu gehen.
 
 Zu jeder Nacht, in jedem Moment,
 kurz vor dem Schlaf,
 
 Erlange ich das Ewige, nachdem mich
 die Erinnerung den Tag gestraft.
 
 Ein Moment nur, wo ich vergeh
 
 
 
    
 
 Im Wahnsitz
 
 
 Im Wahnsinn der Witz.
 Im Wahnwitz der Sinn.
 Im Wahnsitz die Stirn.
 
 Die Stirn bieten
 alle, ja doch.
 Pfeifen der Intelligenz nach
 auf dem letzten der Löcher,
 ein Loch.
 
 Die Stirn bieten
 schweigen
 
 Ein Reigen
 der Kugellager.
 
 Ein Blitzen
 der Schalter.
 
 Ein Mühen
 der Hebel
 
 Ein Erdbeben noch.
 Ein Hagel, die Flut.
 
 Das Schmelzen der Pole
 sind wir doch gut.
 
 
 
    
 
 Ganz unten
 
 
 Ganz unten gewesen.
 Nicht nach oben gedrängt.
 Im Fegen der Feuer
 aus dem Leben gezwängt.
 
 Das Feuer des Geistes.
 Den Regeln entflohn.
 
 Bin ich am Ende
 den Regeln gemäß
 nichts gewor'n.
 
 Nach vorn, nach vorn.
 Ruhe, da hinten.
 
 Wie sich sie alle
 um Lob zerschinden
 
 Zerschinde ich mich
 Verwinde ich mich
 
 keiner Regel gemäß.
 
 Hell wird der Tag,
 dunkel die Nacht.
 
 Von allein.
 
 Allein werd ich gehen
 wo schon andere sind.
 
 Die verwunden, zerschunden,
 gebogen und gezogen schon
 so lange so sind.
 
 
 
    
 
 Woher?
 
 
 Rose, mir Worte geschenkt.
 Gehenkt Deine Heimat,
 meine Zunge gelenkt.
 
 Verblasst in der Seine,
 Dein Azimut.
 
 Im Zenit ein Bluten.
 Erstochen durch deutsche
 Lanze sogleich.
 
 Begegnen sich Russen,
 Juden und Deutsche
 
 Am Ende von Russland,
 am Anfang von Österreich.
 
 Gebt mir das Weinen der Buchen.
 Kredenzt mir den Honig Ahorn.
 
 Von gelben Steinen geboren
 lernt' ich den Zorn.
 
 Führt mich mein -Können-
 von hier nach davon?
 
 
 
    
 
 Gehn.
 
 
 Es geht wieder, so Grün.
 Es gilbt wieder, so früh.
 Dann fallen Schneewächten
 über Straßen her
 
 ermorden Herzen, Leiber,
 Seelen, und mehr.
 
 Erstarren die Füße
 Erfrieren die Geister
 
 verzaubert das Eis
 das erstorbne Gehölz.
 
 Die Zierde erfrorner Planeten
 sirrt in Flocken umher.
 
 Kryovulkane brechen aus Eis,
 aus Bächen und Seen.
 
 Umarmen die Wirren,
 die das durchstehen.
 
 Spuren im Schnee,
 wohin werd' ich gehn?
 
 
 
    
 
 Dunkelster Nacht.
 
 
 So drehen sich wieder Gestirne
 zur Dunkelheit dunkelster Macht
 
 Dunkelster Macht.
 
 Dunkelster Nacht.
 
 Wie gesprüht funkeln da die Kleinen
 die so groß geworden sind.
 
 Auf Nebeln aus Eisen, Kohle und Zinn.
 
 Blau gerädert und gold geädert.
 
 Worin, worin, bin ich da drin?
 Ein kurzes Leuchten, Verglühen.
 
 Lebenssinn.
 
 Und weiter quälen sich die Räder
 bis sie alle zu Neutronen gewandelt sind
 
 Zu schwarzen Abgründen,
 schreienden Explosionen aus Licht.
 
 
 
    
 
 Liebesgedicht
 
 
 Der Morgen sucht Deine Liebe heim
 Ein Strahl entblößt Deine Scham
 Venus, erleuchtet von früher Glut
 Durch die schimmernde Haut pocht Dein Blut
 
 so blau. Einst so grau. Doch schau
 was Dir meine Liebe so angetan
 Wie sie zu früh zu Dir kam.
 So kann ich nicht leben.
 
 Warum, wieso, muß es dich
 so spät erst geben?
 
 Die Adern Deiner Haut schimmern so blau.
 Das Licht in Deinen Augen leuchtet so lau.
 
 Bestimmung, Bestimmung, Gewinnung
 einer anderen Zeit.
 Ich liebe Dich, was bleibt
 ist die Sehnsucht.
 
 Ach, leuchtete die Sonne des Morgens sie an.
 Deine schimmernde, Venus, strahlende, Scham.
 
 
 
    
 
 Wasili, was will i?
 
 
 Wasili, was will i?
 Wasili, a Wasser will i.
 Vitali, was will i?
 Vitali, a Wasser will i.
 Vitali: na, a Wodka will i.
 Vitali, na, was will i.
 Wasili, Vitali, Vati, und Sohn
 
 
 
    
 
 Synchrotron
 
 
 sie nahmen Die Körner aus Gold
 streuten Sie in die Wüste, den Sand
 ließen Sie voll Haß im Lande des Nicht
 sie nahmen das rote Blut des Leben
 sie zündeten das Beben der weißesten Glut
 Trügen Sie vor dem Schwarz des Todes
 vor dem Körper das schwärzeste Glas
 um ihre Seelen zu schützen vor
 dem Verschmelzen in Glutrotes, vor
 dem Verschmelzen zu errötendem Glas
 vor dem dem Licht der Götter, das beim Sehen
 ihre verzehrten Körper durchmaß und hinterließ
 ein Grab aus blickdichtem, schwärzestem Glas.
 
 
 
 
 
    
 
 Ihre
  Schritte  
  
  
 
  Ihre
  Schritte  fallen  schwer zum
  Morgen  Appell wiedieschneidendestimmedietotenauslas
 Ihre
  Schritte  fallen  schwer zum
  Lebens  Appell diederdünnenbrühensichnährten
 siedieerstenstarbensoschnell
 was
  nach  unten  fiel  schwer nährte
  zum  Leben  zum  nächsten  Morgen  Appell 
  durch
  hin  
  Stachel  draht 
  den  durch  
  Amis
  Russen  Briten  Franzosen  entgegen
  ohne  Augen  im  Hell die
  Andren  vor  Augen der andern, die starben so schnell.
 
  
 
 
    
 
 Das eine zu sein
 
 Das eine zu sein, und nur das eine:
 kein Haifisch, kein Löwe,
 keine Sprotte, kein Gnu.
 
 Zwischen Fisch zu stehen
 dem Fleische dazu.
 
 Elefant und Blauwal
 groß und genug
 
 nicht zu zerreißen
 kein Vogel im Flug
 keine Hyäne im Felde
 kein nachwachsend Zahn
 
 Stolzieren in Ruhe
 zu schwimmen
 
 
 
    
 
 Trockendock
 
 
 Trockendock.
 
 
 Da liegst Du und rostest
 
 Keine Farbe für den Kahn
 Kein Öl für den Tank.
 
 Schweißgeräte bereit,
 Acetylen
 und Sauerstoff.
 
 Wählte er doch
 den Sauerstoff
 
 zu entrosten das Schiff
 
 für neuen Schliff
 
 Stillgelegt.
 Gestillt
 
 der Hunger nach Weite
 der Durst nach dem Salz
 des Lebens.
 
 Und jetzt?
 
 Wieviele Jahre noch, vergeben?
 
 Vergebt sie mir.
 
 die vergangenen,
 die kommenden Jahre.
 
 
 
    
 
 Abspeicherung
 
 
 Abspeicherung
 
 der Vergangenheit
 der Zukunft
 
 Leben nur
 
 im Moment
 
 ein kleiner Stern
 
 der das Dunkel der Zeit
 
 durchbrennt
 
 
    
 
 dem Auge
 
 
 Wer dem Auge vertraut
 ist noch jung
 oder
 dumm ergraut
 
 Nicht alles
 was glänzt
 ist
 ein Mistkäfer
 
 Doch so viele davon
 
 Bürgerlich
 Zivil
 Anständig
 Normal
 
 sitzt doch tief
 die Spinne
 der
 Sünde
 in jedem
 der
 um sie weiß
 
 
 
    
 
 Hinter Stuck, Putz und Gold
 
 
 Hinter Stuck, Putz und Gold und Spiegel
 dämmert dahin der gebrannte Ziegel.
 
 In stiller Geduld trägt er die Mauer
 in rötlichem Staub, der keine rauhe Hand
 mehr interessiert.
 
 Tragen Winde Regen und Blätter
 den Frost hinein und auch noch den Schnee.
 
 Verfallen auf Dauer der Glanz und das Gold
 das Splittern erblindeter Spiegel verhallt
 
 Trägt der Boden noch Schauer von Ziegel
 der im Regen verrinnt während Grün
 drüber drängt.
 
 
 
    
 
 Frühling
 
 
 Frühling
 wie lieb ich Deinen Betrug
 den grünen Hauch
 durch die schwarzen Adern gestreut
 
 die mich so gereut
 um des Winters Spruch
 
 Seinen Fluch:
 "ich währe ewiglich!"
 
 Dann setzt Du weiße Kugeln auf
 blaue Sterne, Falter obendrauf
 
 Grün prangt eine Wand,
 soll ich sagen:
 Prankt sie nach mir?
 
 so hoffnungsvoll das Land
 
 Darin geschaltet
 dunkles Hochsommergrün
 Orange und Gelb die Medizin
 
 die giftig-süß
 schon den Winter grüßt
 
 Da laufe ich mit
 Da komm ich nicht aus
 
 Da schmeißt mich am Ende
 
 ein Winter
 
 aus dem Leben hinaus
 
 
 
 
    
 
 mein Achselschweiß
 
 
 Weißt Du meinen Achselschweiß?
 Weißt Du meinen Fahrradscheiß-
 Streifen in meiner Unterhose?
 Kennst Du diesen großen Spleiß
 der mich in meinem Herz zerreißt?
 
 Duften, eine Notwendigkeit
 Deo, gegen Empfindlichkeit
 gegen das Körperliche
 das Stoffliche
 
 wie nett ein Computer riecht
 wie leicht die Klimaanlage
 an der Atmonsphäre zieht
 
 Wir lügen wie wir riechen
 je besser
 desto mehr ans Messer
 
 der Gesellschaftlichkeit
 
 in aller Zeit
 nur diese Worte.
 
 
 
    
 
 Zwischen meinen Schläfen pocht das Blut
 
 
 Zwischen meinen Schläfen pocht das Blut
 Blut pocht zwischen meinen Gedanken.
 
 Gibt das Blut Energie durch die Schranken
 die das Denken von dem Körper trennt.
 
 Blut, das tränkt meine Gedanken,
 es drängt sie und dringt in mich ein.
 
 Zerreiß ich die Häute der Finger
 Blute im Spalt das Rote hinab
 
 Wird meine Verzweiflung schlimmer, schlimmer,
 blute ich aus diesem lebendigen Grab.
 
 
 
    
 
 das Nichts dahinter
 
 
 Auf die Bühne stürmen
 den ersten Vorhang
 den zweiten Vorhang
 den dritten Vorhang
 
 herunterreißen
 
 Die Fäden der Puppen
 
 abreißen
 
 die Kreuze zerschlagen
 
 den Puppenspieler hervorzerren
 
 die Maske herunter reißen
 
 und das Nichts dahinter
 
 mit Sinn ausfüllen
 
 
 
    
 
 Zu sein
 
 
 Zu sein zu sein zu sein
 und doch nicht zu sein
 
 Zu sein zu sein zu sein
 zu zwein zu zwein zu zwein
 und doch allein.
 
 Allein.
 
 Verlaß mich nicht,
 allein.
 
 Allein, um zu sein.
 
 
 
    
 
 einfach zu sein
 
 
 Zu sein
 einfach zu sein
 sei nicht genug
 
 Doch zieht mich kein
 Reißen
 
 in die Welt aus Stein
 aus Elektronen
 
 aus Glanz
 
 Ich fühle
 ich spüre
 ich spüre
 nicht ganz
 
 Ganz bin ich nicht
 
 
 
    
 
 Leere
 
 
 Ich bin nicht da
 wo ich dort bin
 ich lebe - sterbe
 ohne Sinn
 
 Sinne
 erhalten
 mein Sein
 
 Stein
 ist die Zeit
 
 die verfließt
 wie Lawinen
 aus Stein
 
 
 
    
 
 Seltsam
 
 
 Seltsam
 ist meine Liebe
 zu meiner Zerrissenheit
 
 Streng
 sind die Wünsche
 der Wunsch
 der übrig bleibt
 
 Versessen auf Sein
 auf Sein zu gewesen
 
 entstehen Träume
 Blumen
 des Bösen
 
 
 
    
 
 Schwester IV
 
 
 Dein Zerren und Schreien
 Du kriegst mich nicht
 kriegst nur die Haare
 ins Herz einen Stich
 
 Mein Blut, ja, und
 meine Augen
 die sagen
 "Laß mich!"
 Dich wegstoßen
 statt anzusaugen
 
 Welche Wut
 bringt
 die nächste Sekunde hervor
 
 Welcher Zorn
 trifft mich
 armen, lieben Tor?
 
 
 
    
 
 Schwester III
 
 
 Schreien und Schläge
 daran erinnere ich mich
 an Wegnehmen und Stehlen
 an Zerren und Ziehen
 
 aber nicht daran
 daß Du mich zu lieben
 
 bereitet wärst
 
 Ziehen und Zerren
 
 mein Ganzes Herz
 
 Ziehen und Zerren
 
 
 
    
 
 Schilf und Weide
 
 
 Schilf und Weide
 deckten mich blau
 unter fiederndem Himmel
 meine Augen noch grau
 unberührt
 von Eros und Wut
 
 Denn Grün spendete
 mir eine Wand
 eine Decke
 das Holz
 warm wie eine Hand
 
 Wohin ich ging
 wenn ich den Frühling empfing
 den Herbst
 und
 den Sommer
 
 wie wohl war mir da
 
 völlig frei gekommen
 
 
 
    
 
 Tod
 
 
 Dein glänzendes Scheiden
 in Unzufriedenheit
 Dein Vergessen
 in Unwissenheit
 Dein Streben
 in Ziellosigkeit
 
 Da liegst Du da
 saßt bei der Geburt
 
 Der Sturz
 der nicht tötete
 
 Der Sturz in die Zeit
 in die Lebensewigkeit
 
 nur ein Moment
 nur ein Augenblick
 
 schiebt mich das Queue
 über Filz zurück
 
 zu Dir
 aber nicht
 
 die ihr bestimmen wollt
 was geschicht.
 
 
 
    
 
 
    
 
 Fäden aus Zeit
 
 
 Ein Gedicht
 Fäden aus Zeit
 Worte aus Blut
 aneinander gereiht
 
 nichts gegen
 die wirkenden Silberfäden
 im Sonnenschein
 
 eines Tages
 
 im Leben
 
 was da geschieht
 was niemand sieht
 
 doch wenn sie sprechen
 das Schweigen
 es dichtet Zeit
 zu Worten
 
 wie ich sie nicht
 kann schreiben.
 
 
 
    
 
 Bestimmt
 
 
 Bestimmt der Schein das Sein
 Entsteht das Sein aus Schein
 
 Beherrscht er die Welt steinreich
 Sein Herz reich aus Stein
 so hart und klar
 
 Vögel umlauern ihn.
 Es sind Geier.
 
 Er ist schon Geist
 der Zeiger weist
 
 die Zeit.
 
 
 
    
 
 ein Hauch
 
 
 Nur ein Echo bin ich
 ein Schatten
 ein Hauch von Rauch
 auch
 
 
 
    
 
 Wenn ich einmal
 
 
 Wenn ich einmal vierzehn bin
 darf ich Geld verdienen
 länger wegbleiben
 
 Wenn ich einmal sechzehn bin
 darf ich sogar heiraten
 mit der Zustimmmung meiner Eltern
 
 Wenn ich einmal erwachsen bin
 darf ich meinen Führerschein machen
 
 Wenn ich meinen Führerschein habe
 Wenn ich ein Auto habe
 Dann bin ich erwachsen
 
 Wenn ich einmal eine Familie gründe
 Meinen Stand vertrete
 dann bin ich erwachsen
 
 Ich bin erwachsen.
 Ich bin ernst.
 Ich bin seriös.
 
 Ich bin alt, und sehe
 daß all die Kinder
 erwachsen werden
 
 den Führerschein machen
 ein Auto fahren
 Kinder groß ziehen
 
 vielleicht aus einem Krieg
 zurückkehren,
 
 der
 
 begonnen wurde vor ihrer Geburt
 
 Oder sie bleiben im Krieg
 
 All die Kinder
 die mit den Waffen
 
 Räuber und Gendarm
 
 spielen
 
 sich gegenseitig
 tot schießen
 
 Meine Vorfahren
 wurden nicht totgeschossen.
 
 Nicht vor der letzten, entscheidenden
 Stunde
 Sekunde
 
 der Zeugung
 der Geburt
 
 Überlebende der Liebe
 des Spiel des Hasses
 Der Macht der Feindschaft.
 
 Mein Körper ist erwachsen geworden,
 nun
 fallen mir schon wieder die Zähne aus.
 
 Kinder, wie die Zeit vergeht.
 
 Wer hundert ist
 hat 36.525 Tage gelebt
 
 ist in all diesen Sekunden
 
 erwachsen geowrden
 erwachsen gewesen
 
 Nun putzen sie dem Kind
 
 wieder die Zähne
 
 Sie ziehen ihm seine Kleider an
 
 Fragen ihn, ob er nichts vergessen hat.
 
 Denn ihrer ist das Himmelsreich.
 
 
 
    
 
 leichter Tod
 
 
 In den Stunden schwerster Not
 wünsch ich mir den leichten Tod.
 
 In den ach so leichten Stunden
 lern das Leben ich zu lieben.
 
 Wär doch beides wohl verbunden
 Das Glück, es täte nicht zerstieben.
 
 
 
    
 
 Diese Form
 
 
 Diese Form
 
 
 zu schreiben
 
 wie ich bin
 nicht bin
 doch bin
 anders bin
 
 bin, bin, bin.
 
 Nicht die große Welt.
 nicht die großen dichter.
 
 Nicht, was wichtig
 nicht, was richtig.
 
 nur ICH.
 
 Wie will ich
 für mich begeistern?
 
 Begeistern, muß ich?
 
 In meiner Zerrissenheit
 ein Stich
 
 ICH, ICH, ICH.
 
 
 ich
 
 
 
 bin
 
 
 
    
 
 Reisen
 
 
 Reisen
 wohin?
 
 in ein neues Glück?
 Welches?
 
 Welches?
 
 Das Glück eines anderen Menschen?
 
 Wie er sein Leben treibt?
 Was treibst denn Du?
 
 Meine Füße tragen mich noch.
 
 Doch Glück
 
 habe ich auf Reisen
 
 nicht gefunden.
 
 Nur neue Schrunden.
 
 
 
    
 
 Die kleine schöne Welt
 
 
 Die kleine schöne Welt
 
 Wir haben sie verloren
 die kleine schöne Welt
 
 Wir haben neu geboren
 für buntes, lautes Geld
 
 ein Straßensystem
 eine Autobahn
 
 um die ganze Welt.
 
 Die kleinen Kurven gehen verloren
 Sie wurden in Landschaft verplant.
 
 Sie sind Landschaft gewesen
 Jetzt rast über die Autobahn.
 
 Wenn ihr nur Beamen könntet.
 Ihr tätet es tun.
 
 Ihr ließet die Landschaft
 mit kleinen Kurven
 engen Bahnen
 im Schönen ruhn.
 
 
 
    
 
 Ich liebe diese schwarzen Scherben
 
 
 Wenn ich sagen würde
 ich liebe diese schwarzen Scherben
 
 ihren Rhythmus
 die Symmetrieen
 
 Wie Einstein Mathematik
 belebte.
 
 Liebe ich
 diese schwarzen Scherben
 
 deren Halt
 das Schleifen
 meiner Hand zerbricht.
 
 
 
    
 
 Oberflächlich
 
 
 Oberflächlich
 ist die Liebe.
 Sie zerbricht
 wie Wasser
 am Quai.
 
 Oberflächlich ist die Liebe
 das Wasser
 bricht den Stein entzwei
 dringt doch nicht ein.
 
 zerreibt zu Sand,
 und findet nicht
 
 das Große Ganze
 Das Innnenlicht.
 
 Oberflächlich ist diese Liebe.
 
 Sie trennt Wasser von Stein.
 
 
 
    
 
 
 Seht ihr die Wünsche nicht?
 
 Seht ihr die Wünsche nicht?
 Nicht das Licht
 zwischen den Zweigen?
 
 Ahorn-Flügel, die steigen
 im Sturm
 in den Augen eines Kindes?
 
 Am Ende des Windes
 steht ein Windrad.
 
 Am Ende des Kindes
 das Augen hat
 
 wird ein Mensch stehen.
 
 Was für ein Mensch?
 
 Wird er lieben?
 Wird er mich Verlassen
 
 Können?
 
 Werde ich ihn
 
 Lassen können?
 
 
 
     
 An diesem letzten Strand
 
 
 An diesem letzten Strand
 
 wechseln die Wellen des Lebens
 die Farbe
 
 der weiße Schaum schwärzt sich
 Das Blau gräut.
 
 Des Himmels Bläue
 in schmutziges Weiß zerblasen.
 
 Das Gras stirbt.
 Der Fisch stirbt.
 
 Selbst der Wind
 wird sterben.
 
 An der Grenze dieses Landes
 am Verrinnen des letzten Sandes
 
 laß ich Dich stehen.
 laß ich Dich gehen.
 
 denn als Idee
 erkennst Du mich nicht.
 
 
 
    
 
 Was willst Du werden
 
 
 Was willst Du werden
 Was willst Du werden
 Was willst Du werden
 
 Du wirst es nicht.
 Weil du Mein Kind bist.
 
 Mein eingeborener Sohn.
 
 Was willst Du werden
 
 bis das Kind zerbirst
 sammelt seine Scherben
 sammelt sein Verderben
 
 Du wirst es nicht.
 Ich komme nicht.
 
 Dein Wille
 ist mir nicht Befehl.
 
 Gehe ich fehl,
 dann gehe ich fehl.
 
 Aber fehlen
 werde ich Dir.
 
 Denn Lieb zu sein
 nicht mehr
 ist so schwer
 
 wenn
 
 Was willst Du werden.
 
 
 
    
 
 Du weißt nicht wie weh es mir tut
 
 
 Du weißt nicht wie weh es mir tut
 wenn Du nicht weißt wie weh es Dir tut
 
 Du findest die Wolken weiß und den Himmel blau
 wochenlang ist er für mich grau
 
 Wo Deine Blumen sprießen, grünen, blühn
 find ich grad die braune Erde schön
 
 Meinen Winter siehst Du nicht
 nicht in Deinem Auge ist mein Licht
 
 so trüb, so grau
 die Wolken weiß
 der Himmel blau
 
 
 
    
 
 aufgehäuft
 
 
 Häufen zuhauf das Wissen auf
 Kontrolliert, eingruppiert
 in Gattungen der Schule
 auf dem Stuhle.
 
 Rollenspiel, versteh nicht viel
 die Rolle gab es nicht
 für mich.
 
 Kein Platz
 im Rampenlicht
 irgendwelcher Bühne.
 
 Keine Rolle, spielt mich nicht
 in der Klaviatur
 der - Gesellschaft - .
 
 Eine dunkle Stimme aufsetzen
 fest
 damit niemand
 den Kleinen entdeckt
 
 Oh, wir wissen alle
 um Maskerade
 mancher nicht
 
 gehen wir unter
 spielen wir Schein
 
 Scheinen wir, nur um zu sein.
 
 
 
    
 
 Licht
 
 
 Licht, Licht
 so viel Licht
 ich sehe doch nicht
 ich sehe nicht
 ICH sehe DICH
 und seh dich doch nicht
 
 Licht, geh aus.
 Auge, stirb.
 Gebt mir Schatten.
 weil's mich sonst verdirbt.
 
 
 
    
 
 Ich weiß nicht, was es bedeutet
 
 
 Ich weiß nicht, was es bedeutet
 es taget ja schon
 
 es ersteigt seine Höhe
 der Himmelsthron
 
 Das Schlimmste geschieht
 es passiert täglich
 
 passiert das Sieb
 der Schmerzen, der Qualen
 
 wer hat mich lieb
 
 
 
    
 
 Dschungel der Herzen
 
 
 Im Dschungel der Herzen
 verlischt jedes Licht
 wenn man Geld
 für Rollen spielt
 
 Geld oder Rolle?
 Wie es beliebt.
 
 Eine Anekdote
 in der Enzyklopädie
 
 Ein Stern
 nach einem Genie
 benannt?
 
 Geheimnisse der Astronomen,
 sie schützen sich
 gegenseitig
 sie stützen sich nicht
 
 denn das Licht der eigenen Erkenntnis
 brennet ewiglich
 
 So brennen sie alle
 für einen Namen
 den sie den anderen
 nahmen und nahmen.
 
 Ein Platz in der Geschichte.
 Einer, am Straßenrand.
 
 In der Tiefgarage
 
 im Urlaub im Sand.
 
 
 
    
 
 Den Verstand zu verwirren
 
 
 Ein Band, den Verstand
 zu verwirren
 indem man ihn ordnet
 
 Tiefen
 die niemand auslotet
 außer man selbst
 
 Vergilbte Papiere,
 heute noch Noten
 nach denen Musik bestellt
 
 verschwinden zu Horden
 in der Aktenordnerwelt
 
 Bedeutungslos,
 für den Augenblick
 
 vielleicht vernichtet
 vielleicht
 ins Licht gezerrt.
 
 Entfalten Wirkung
 verlieren an Wert
 
 In der Krise
 heizen sie den Herd
 
 Horden von Blättern
 ungezählt
 
 der Glaube der Menschen
 verprellt
 
 und doch: wieder
 Wieder und Wieder und Wieder
 
 Glaube, an Geld.
 
 
 
    
 
 Kinderaugen
 
 
 Kinderaugen vergessen nicht
 auch wenn man ihnen
 die Liebe stiehlt
 
 Sie vergessen die Liebe
 Das Böse doch nicht.
 
 Eingraviert in ewige Platten.
 Versaufen, verficken, Alkohol
 und die Drogen
 
 Das Leid begleitet
 
 
 
    
 
 Die Autos werden schöner
 
 
 Die Autos werden schöner
 Die Frauen ja auch.
 
 Häuser stürmen den Himmel
 Aeroplane, Raketen, auch.
 
 Alte werden jünger.
 Kinder so alt schon auch.
 
 Glatte, schöne Flächen
 bedecken die Menschen,
 Fahrzeuge
 Häuser ja auch.
 
 Das Alte, Häßliche
 in Getthos verbannt
 
 die man "Länder" nennt.
 
 Verbrannt.
 
 Verbrannt die Hoffnung,
 die Leiber, die Seelen
 
 die durch den Dreck
 Tag für Tag
 
 sich quälen.
 
 Vom besseren Leben
 wissen sie.
 
 Das gute Leben
 vermissen sie.
 
 Ein paar Gramm Glück
 das Dunkle vergessen
 
 Den Verstand verkauft
 dieweil eine Mutter
 das Haar sich rauft
 
 oder selber spritzt.
 
 Glück läßt sich kaufen
 Kokain im Schnitt
 
 gespritzte Lippen
 den Tod, Butolin,
 im Blick, in der Stirn,
 
 wo auch immer.
 
 Strahlende Flächen.
 
 Verflachen sie.
 
 
 
    
 
 Das Dunkle sucht das Licht
 
 
 Das Dunkle sucht das Licht.
 Ohne Licht
 gäb's den Schatten nicht.
 
 Die Strahlen des Hellen
 durchdringen den Schatten nicht
 
 Doch schart sich der Schatten
 auch um's dunkelste Licht.
 
 
 
    
 
 Dein Werk
 
 
 Fürchtest Du Dich nicht
 vor Deinem Werk?
 Das die Welt erhält
 und vielleicht auch
 erhellt?
 
 Wenn es Dir dunkelt
 leuchtest Du noch
 
 Wählst Du das Dunkle
 heuchelst Du doch?
 
 An dem Guten vorbei
 schmuggelst das Übel
 
 dabei paßt doch Dein Glück
 in den schönsten Kübel.
 
 übergib Dich nicht
 dem Bösen.
 
 Angst ist Dein Begleiter
 macht Dich zum Bösen.
 
 Wie gehorchst Du doch gut.
 
 
 
    
 
 im Sonnenlicht
 
 
 Weißt Du nicht
 daß Du
 im Sonnenlicht
 seltener
 als das Sternenlicht?
 
 Zu weit gesät
 die Myriaden
 sie zu erreichen
 denen wir gleichen.
 
 Heliumgeborener Staub.
 
 
 
    
 
 Belanglosigkeiten
 
 
 Belanglosigkeiten, Nichtigkeiten.
 in den Weiten des Weltalls
 Galaxie an Galaxie
 Zähle den Sand: Sie aber nie.
 
 Zähl nicht die Seelen der Motten.
 Krabbel nicht den Ameisen nach.
 
 Ihre Zahl ist bestimmt.
 Dein Staub: der auch.
 
 
 
    
 
 Nummern und Zahlen
 
 
 Nummern und Zahlen
 Schmerzen und Qualen
 ein Schicksal,
 heißt: Ich.
 
 Im Schädelgesicht
 Findest Du
 Dich nicht?
 
 im Gegenüber.
 
 GEGEN-ÜBER
 
 über Dich
 hinweg
 
 Goldnes Leben.
 Hier.
 
 und dort:
 
 wie ein Stück von Dreck?
 
 Nehmt mich bitte
 
 aus dem Goldglanz weg.
 
 
 
    
 
 Gefallen
 
 
 Durch ein Sieb gefallen,
 durch noch ein Sieb.
 Siebe zermahlen
 den Sand,
 der zerstiebt
 zu ewigem Staub.
 
 Dann merkst Du
 Staub, Staub, Staub
 Papier
 zu Staub
 
 Die, die Dich siebten
 ihre Gedanken
 ohne die Lettern,
 ohne das Schwarz
 
 nur Staub, Staub, Staub.
 
 So leb ich auf.
 
 Ich geb nicht auf:
 
 Ihr, Staub. Lauft.
 
 
 
    
 
 Wein der Erkenntnis
 
 
 Wein der Erkenntnis
 Brot der Bewandtnis
 Lied der Empfängnis
 
 Stroh der Liebe
 Feuer der Frucht
 
 Granatapfel, Feigenduft
 
 Senfkörner,
 
 zu Bäumen geseht.
 
 Wunder der Wandlung
 
 nichts, nichts besteht.
 
 Das besteht. Was geht.
 
 
 
    
 
 Wein der Nacht
 
 
 Wein der Nacht,
 mich trunken macht.
 
 Der Freund,
 der der Gewalt
 die Liebe vorzieht
 
 die stetig zerstiebt
 vom Bösen durchsiebt
 
 fügt sie sich doch
 in eine Lilie
 
 die frühlingsumlobt
 in Welken zerfällt.
 
 So geht die Welt.
 
 
 
    
 
 Eine Seele pflücken
 
 
 Eine Seele zu pflücken
 in dem Garten, betäubt
 von der Rose Schwingen
 wie sie mich scheut.
 
 Ich scheute sie nicht.
 Wie mich ihre Blüte sticht.
 
 Rotes Feuer, das mich umtost
 Rote Lippen, weibesumglost
 
 löst mich vom Rechen.
 löst mich vom Spaten.
 löst mich -
 wie in Luft mich auf
 
 bis ich schwebe
 
 der Lust zugleich
 
 und mich löse
 in Licht und Liebe auf.
 
 Wie ich schwebe
 den Lichtstrahl hinauf.
 
 
 
    
 
 Brot, das mich trägt
 
 
 Von einem Brot träume ich,
 das mich trägt.
 
 Von einem Wein,
 der nicht den Körper belebt.
 
 Von einer Luft,
 die mich durchweht.
 
 Von einer Liebe,
 die nicht besteht
 
 auf Gegenseitigkeit
 
 die mich bewegt
 wie nichts mich bewegt.
 
 Eine Frage der Zeit.
 
 
 
    
 
 was ich nicht weiß
 
 
 Wenn ich wüßte
 was ich nicht weiß
 zahlte ich
 so manchen Preis.
 
 Preise zahlt ich,
 die keine Münze bewegt.
 
 Preise erhielten,
 wer mich bewegt.
 
 Doch so wie ich mich bewege
 beweg ich mich nicht.
 
 Starre in mein
 
 Schädelgesicht.
 
 Schädelgesicht.
 
 Seht ihr
 
 Euch nicht?
 
 
 
    
 
 Meine Herzen
 
 
 Meine Herzen
 band ich an Euch an
 bis ich merkte,
 wie ein Herz
 brennen, verbrennen kann.
 
 Eure Flammen erreiche ich nicht
 Erreich sie, erreich sie, erreiche sie nicht.
 
 Sie erreichen mich nicht.
 
 
 
    
 
 Schwerkraft der Herzen
 
 
 Flieh, aus der Schwerkraft
 der Herzen
 Sie scherzen, sie schmerzen
 
 Zünde Kerzen an, nur für die Toten.
 
 Die Lebendigen, sie sterben
 bevor sie emboten
 dem Lebendigen
 
 das Leben.
 
 
 
    
 
 zu gut
 
 
 Wüßt ich doch nie
 wüßt ich nie
 gewußt zu haben
 
 hast die Hand erhoben
 nicht um zu schlagen
 
 Doch dann schlugst Du zu
 ohne zu schlagen
 
 Ich frag Dich wer Du
 in all Deinen Gaben
 
 zu gut für
 das Gute bist.
 
 
 
    
 
 Gold
 
 
 Nicht alles, was glänzt, ist Gold.
 Doch vom Golde umkränzt
 scheißt sich ein jeder
 weil es nach Golde so glänzt.
 
 Ein Schalter, und Licht.
 Dennoch, man siehet nicht.
 
 
 
    
 
 Um das Böse wissen
 
 
 Wer weiß um das Böse
 fühlt sich nicht gut
 wenn er das Böse
 dennoch tut.
 
 Das Böse, tut Böses.
 Es weiß nur darum
 weil das Gute es weiß
 es schert sich nicht drum.
 
 Böse, wie böse
 wenn das Böse nicht weiß
 was Böses im Guten
 des Bösen Geheiß
 es folgt und schwelgt
 im Gut-zu-sein.
 
 
 
    
 
 Gelitten
 
 
 Du weißt Du hättest gelitten
 hättest Du Leiden gekannt
 Die Leiter zum Leiden
 entglitten
 im Gleiten
 die Seele verbrannt.
 
 Hättest Du vom Leiden gewußt
 Du hättest geschrieen
 von Klein in die Ferne
 wo ich heute
 
 stehe gehe sehe wehe
 
 wie ich zu Asche
 zerlitten
 zerritten
 entglitten
 
 bin
 
 Ich hätte geschrieen
 hätt dieses Leiden ich
 
 gekannt.
 
 
 
    
 
 binbinbin
 
 
 Das
 Eine
 zum
 Andern
 führt es mich
 wohin?
 
 binbinbin
 
 
 
    
 
 Stunde
 
 
 Stunde die schlägt
 Stunde heißt meine Schwester
 
 ein Krakeln im Akt
 ihr bestes Geläster
 
 für Schönes
 
 
 
    
 
 keinen Ton
 
 
 Du gibst mir keinen Ton
 
 der Liebe
 
 Du schiebst mir kein Phon
 
 der Gnade zu.
 
 Schlüssellos
 
 schaust Du mir zu.
 
 
 
    
 
 Aufreihen
 
 
 Als Junge
 reihte ich die Puppen auf
 die Teddies
 die Tiere
 
 schlief mit ihnen ein.
 
 Du schläfst
 Du reihst
 Deine Nichten
 Deine Neffen
 Deine Geschwister schön auf.
 
 So schlafe.
 
 So soll es sein.
 
 
 
    
 
 Hoffnung auf so Großes.
 
 
 Hoffnung auf so Großes.
 
 Welche Form hat es?
 Welche Farben sind darin?
 Sprich, sprich doch zu mir
 aus Deinem Unsinn
 
 Ohnsinn
 ist schlimmer
 als die süßeste Ohnmacht
 des schwersten Schlafes
 
 Du sprichst nicht.
 
 die Seifenblase
 hat so geschillert.
 
 
 
    
 
 Du weißt alles Besser:
 
 
 Du weißt alles Besser:
 Besser, das messer schneidet zu scharf
 So scharf Deine Worte
 Sie scheiden so scharf.
 
 
 
    
 
 Fieber
 
 
 Fieber
 brennt heute in mir
 brennt und verbrennt
 wie volltrunken
 das Tier
 
 Zerreißt
 
 meine Synapsen
 im schrägsthöchsten Ton
 
 Promillenwahn
 welcher Wahn
 verbrennt mich schon
 
 
 
    
 
 Auge
 
 
 Auge: Ein Gott, wie van Gogh
 zerschmettert
 das bunte Wunder
 wie im Himmel ein Loch
 am Tag zu den Sternen
 
 mir in den Kopf ein gestreut
 
 Schwarzes Wunder:
 wenn der Himmel
 in das Gehirn einbläut
 
 wo ich versteckt bin
 
 hinter dem Wunder
 eines Gottes, wie Gogh.
 
 
 
    
 
 
    
 
 Augen, Gesicht
 
 
 Materie im Lichte
 die Augen, Gesicht
 
 gesichtet die Kleinen
 die Großen, doch nicht
 
 die Kleinen
 in einen Horizont gebannt
 
 verbrannt die Hoffnung
 
 auf neue Kultur
 auf Hoffnung, auf Großes
 
 Einkaufen: Essen, doch nur.
 
 und Schlafen
 und Schieben
 der gewaltigen Zeit
 
 
 
    
 
 Schläfe
 
 
 Du kannst mich vergessen
 Du schläferst mich ein
 
 Du schläferst du schlägerst
 die Schläfe mir ein
 
 Was habe ich Falsches gesagt?
 Was habe ich zu Vieles gewagt?
 
 Kannst Du nicht lieben?
 
 Deinen Gott
 
 ließest Du gehen
 
 
 
    
 
 Fluß
 
 
 Der Fluß dröhnt in mir
 sein Schaffen im Stein
 
 Granit ist ihm geboten
 Kalk schneidet,
 scheidet,
 er ein.
 
 Korallengewißheit
 Amonniten
 
 Werd ich die bunten Bilder
 der Kindheit
 
 zum Rhein, zur See
 nicht mehr los.
 
 
 
    
 
 
 Schalensplitter
 
 Zurück in die Muschel
 die Zunge am Fuß
 
 Gelungen die Schnecke
 Zerquellen
 sie mußt
 
 Zertreten, zersplittern
 die Schalen
 
 Perlmuttergruß
 
 
 
     
 Schrei
 
 
 Schrei
 
 aus mir heraus
 
 die Nuß der Verwunderung
 zerbrochen
 
 die Motte fliegt.
 
 
 
    
 
 
 Süßer Honig
 
 Süßer Honig, Wald
 die Kühle, bald
 wühlt im Sinne, alt
 
 wie schön, wie süß
 
 der Stachel sticht.
 
 
 
     
   
 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
 
  
   
 
  
 
    
 
       
 Abspeicherung
 An diesem letzten Strand
 aufgehäuft
 Aufreihen
 Auge
 Augen, Gesicht
 
 
    
 
       
 Belanglosigkeiten
 Bestimmt
 binbinbin
 Blut ist dicker als Wasser
 Brot, das mich trägt
 
 
    
 
       
 Das Dunkle sucht das Licht
 Das eine zu sein
 Das Ende des Sommers
 das Nichts dahinter
 Das Surren der Reifen
 Dein Werk
 dem Auge
 Den Verstand zu verwirren
 Der volle Mond
 Die Autos werden schöner
 Die Kälte klimpert
 Die kleine schöne Welt
 Diese Form
 Dschungel der Herzen
 Dunkelster Nacht.
 Du weißt alles Besser:
 Du weißt nicht wie weh es mir tut
 
 
    
 
       
 Eine Freundschaft beenden
 Eine Seele pflücken
 einfach zu sein
 ein Hauch
 Ein Ort, der Sterne gebiert
 Ertrefflich, doch nicht.
 
 
    
 
       
 Fäden aus Zeit
 Fieber
 Fluß
 Frühling
 
 
    
 
       
 Ganz unten
 Gefallen
 Gehn.
 Gelitten
 Gold
 
 
    
 
       
 Hinter Stuck, Putz und Gold
 Hoffnung auf so Großes.
 
 
    
 
       
 Ich liebe diese schwarzen Scherben
 Ich weiß nicht, was es bedeutet
 im Sonnenlicht
 Im Wahnsitz
 In der Sehnsucht nach Liebe
 In Memoriam - Tod.
 Irre
 
 
    
 
       
 Josefine
 
 
    
 
       
 keinen Ton
 Kinderaugen
 
 
    
 
       
 leichter Tod
 Licht
 Liebesgedicht
 
 
    
 
       
 mein Achselschweiß
 Meine Herzen
 
 
    
 
       
 Novemberbienen
 Nummern und Zahlen
 nur eine Wolke
 
 
    
 
       
 Oberflächlich
 
 
    
 
       
 Raub mein Herz nicht aus
 Reisen
 
 
    
 
       
 Schalensplitter
 Schlaf
 Schläfe
 Schön ist der Tod
 Schrei
 Seht ihr die Wünsche nicht?
 Seltene Erden.
 Stunde
 Süßer Honig
 Schwerkraft der Herzen
 Synchrotron
 
 
    
 
       
 Trockendock
 
 
    
 
       
 Um das Böse wissen
 Und immer der Wind.
 
 
    
 
       
 
 
 
    
 
       
 was ich nicht weiß
 Wasili, was will i?
 Was willst Du werden
 Wein der Erkenntnis
 Wein der Nacht
 Wenn ich einmal
 Woher?
 
 
    
 
       
 zu gut
 Zu sein
 Zwischen meinen Schläfen pocht das Blut
 
 
     
  
 
  
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