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 Lust.
 
 
 
    
 
 Ein kleines Liebesgedicht
 
 
 Wie eine Schneeflocke
 ries'l ich in Dein Leben
 
 Kühle Dich herab
 wo Du mich lieber brennen mögest
 
 zu schmelzen
 in den Stunden
 
 des süßesten Schmerzes
 
 
 
    
 
 Natur
 
 
 Natur, Natur. Nur Natur.
 Ist doch alles
 und
 ist doch nichts.
 
 Grüne Flüße
 Blaue Wälder
 Schwarze Echsen
 Heimlich Tier.
 
 Doch sie ätzen
 Kupfer, Silber
 Gold und Kobalt
 Flüsse für.
 
 Diamant, gewaschen.
 Endloser Dreck
 
 Was nicht schmeckt.
 Was nicht duftet.
 Was das Auge nicht entzückt.
 
 Ach, wie Diamanten stehen
 Kolibris in der Luft.
 
 Wälder, Wurzeln. Roden
 Boden, schlammesbraun.
 
 Vergehen wie die schönsten Sterne
 Für den Super-Wohlstands-Traum.
 
 
 
    
 
 Dein Gesicht
 
 
 Dein Gesicht scheut leise,
 wenn es auf einmal
 lampenhaft hell wird
 in mir, an der Stelle,
 wo man am schmerzlichsten Nie sagt.
 
 Steine begraben
 Ehrwürdger Stadt
 Erwürger
 Ungetreue
 dem Buche
 
 In meinem Mund brennt immer noch
 deren Hoffnung
 
 
 
    
 
 Keine Welt der Römer
 
 
 Ich will keine Welt der Römer,
 keine Welt, voll von Sieg.
 
 Zieht mich zu der der Hellenen
 nicht zum Etrusker-Sieg.
 
 Ob Poseidon, Neptun nenne,
 macht schon einen Unterschied.
 
 Weil Gewalt den Gedanken hemme
 biet die Stirn Gewalt und Krieg.
 
 Siegen ist nicht geboten.
 Verloren nur in jedem Krieg.
 
 Durch Reden wird ein Heil gewonnen
 und nicht durch Bomber, Bomber, flieg.
 
 Eine Welt voller Königreiche
 alle streben sie zum Licht.
 
 Licht ist in der größten Bombe,
 ein Gehirn, das leider nicht.
 
 
 
    
 
 Fort wie Steine
 
 
 Worte. Werfen sie fort wie Steine.
 Steinigen im Kreis mich ein.
 Auch mir fehlen nicht die Worte.
 Gewählt, gezählt - so soll es sein.
 
 Wie Regen plätschert ihr Reden
 in jede Gosse, gluck, hinein
 Vergessen, daß an jedem Orte
 über sie geredet so kann sein.
 
 Freie Wahl der Worte, Freie Rede.
 Straßen, Pflasterstein.
 Wo man nicht mehr weiter wußte
 Schlägt tief in's Gesicht man ein.
 
 
 
    
 
 So wollte ich nicht werden
 
 
 Nein, so wollte ich nicht werden.
 Wie die jungen Wölfe, eingekreist
 Steh ich da und warte.
 Warte, muß so dumm man sein.
 
 
 
    
 
 Und was ist böse ?
 
 
 Was ist gut, und was ist böse.
 Graviert in's Gewissen Euch hinein.
 Es sind nicht die geschrieb'nen Worte -
 Gewußt, Gedacht, so muß es sein.
 
 
 
    
 
 Stern gestorben
 
 
 Auch für Dich, ein Stern gestorben.
 Auch für Dich, die Welt aus Stein.
 Das Schicksal Dich emporgehoben
 Nimm es, einmal, einmal, ist es Dein.
 
 
 
    
 
 David
 
 
 David. Konglomerat aus Körpern.
 Florenz. Marmor, Wein.
 Schön ist, was an diesem Orte
 aus dem Stein geholt.
 
 Betrachte seine stille Jugend
 Die Athletik, im Körperbau
 
 Zwanzig Jahre weiter als
 die Jugend
 liegen zwischen Muskeln
 Knabengesicht im Stein.
 
 Schönheit - Nein.
 
 
 
    
 
 Eselsohren
 
 
 Bambus. Hoch und grad gewachsen.
 Des Prinzen Eselsohren sprach ich Dir.
 
 Wisperst nun vezweifelt Wahrheit
 Aus dem Loch, das grub ich hier.
 
 Unter'm Turban, weiß geringelt
 arbeitet ein Chirurg für schön
 
 Kann die Ohren nicht mehr retten,
 bleiben als Eselsohr'n bestehen.
 
 Wie man gräbt so viele Gruben.
 Spricht sein Geheimnis still hinein.
 
 Für jedes Leiden Schönheit
 muß - tief gegraben sein.
 
 
 
    
 
 Christenworte
 
 
 Christenworte. Ich verzeihe Dir.
 Lebst Du doch im falschen Lande.
 Eine Bombe schick' ich Dir.
 
 
 
    
 
 Ein Buch zu schreiben
 
 
 Oh, sehr schön, ein Buch zu schreiben
 Elfenbein dem Wald entnommen
 Kannst Du leicht die Seel' erreichen
 wenn Du schreibst nur schön
 
 Wie ein Vogel über Welten
 fliegt Dein Stil sehr leicht dahin
 Meinst Du, Worte könnten gelten
 gäbst Du nur den guten Sinn
 
 Worte, um die Welt zu ändern
 Nein, alleine reichen sie nicht
 Mußt die Welt von Grund auf wenden
 wenn man Deinen Namen auch vergißt
 
 Klar gestochen gibt das Auge
 Dir ein Bild von jeder Welt
 Schmerz gestochen ist der Krankheit Taufe
 wo der Bildschirm endet, beginnt Dein Herz
 
 Wirklichkeit. Welch schönen Worte.
 Gestanzt aus einem Holozän
 Antropomorphe glauben an Retorte
 Jede Idee kann hier auferstehen.
 
 
 
    
 
 Worte, überall wie Stiche
 
 
 Worte, überall wie Stiche
 Schwer verletzt fließt Tränenblut
 
 Ach, könnt' Dein Herz nur ich retten
 könnt' stoppen Deine Tränenflut
 
 Doch keine Gnade in der Lust du kanntest
 den Verlust an Liebe mordest Du.
 
 Mißbrauchst die Kinder, ihre Seelen.
 Wer fragt nach ihrem Tränenblut?
 
 
 
    
 
 Liebe
 
 
 Liebe hatte er gepredigt
 stieß im Tisch die Tempel um
 
 Pilatus war von Recht gesegnet
 kein Schuld fand er am Menschensohn
 
 Doch hatte Christus auf Wut gesetzt
 hatte die Herrschenden verletzt
 
 Auf seinen Tod er hat gewettet
 auch wenn ihm Gott das Leben rettet
 
 Wie kann er nur so laut auch schrei'n
 wenn der Herr sein Leben wieder ihm er gibt
 
 Lauter Kreuz und Holz der Nageleien
 Blut und Wasser, nicht umsonst gespritzt.
 
 
 
    
 
 Berge zittern
 
 
 Ich möchte nicht, daß Berge zittern
 nur von Deiner Hand will ich's so
 
 Verstehe, daß die Menschen wittern
 wenn das Schlechte Dich selbst macht so froh
 
 Ich kenne das Gesicht hinter Deiner jungen Fratze
 und weiß, warum Du handelst so
 
 Ich stoß' Dich unter lauter Menschen
 'Pranger' nannt' man's, jetzt nimm es, Du.
 
 
 
    
 
 "Richtig"
 
 
 Das Gefühl "Richtig" ist so schön
 noch weiter hinaus kann man nicht geh'n
 Kann man sich auf ein Buch berufen
 Oder man kann alles versteh'n
 
 Kann man nicht mehr hinterfragen
 was morgen schon so schlecht getan
 Ist "Richtig", woran die Andern leiden
 Trägt man den Irrtum auf der Fahn'.
 
 
 
    
 
 Alles kann man kaufen
 
 
 Alles, alles kann man kaufen
 Alles gegen reines Geld
 
 Körperliche, Geist-Gebrechen
 Schrittmacher, das Gehirn einhält
 
 Schicksal, von Natur bestimmt
 wird auf Perfektion getrimmt
 
 Noch bevor ein Kind geboren
 eingepflanzt nur cerebral
 
 Ein Leben, ungeboren
 gegen eines, was nicht sterben kann.
 
 
 
    
 
 Synapsenengel
 
 
 Ein Synapsenengel bin ich
 Kokon-Gehirn
 hängend
 in einem Gespinst
 ewiger Wahrheiten.
 
 Die Spinne wartet auf mein Flattern.
 
 
 
    
 
 Staub in der Quelle
 
 
 Wie flirrend jagen Schatten
 weiß durch das bay'rische
 das deutsche, aller Menschen Blau
 
 Wie Schatten stehlen die Insassen
 sich durch ihre Erinnerung
 fühlen das Leben
 nah am Todesschwung
 
 Und treu sind die Urlaubs-,
 die Freizeitschatten
 
 Nicht.
 
 Nur ewig der Ort
 im Schädel; da,
 hinter ihrem Gesicht.
 
 Sind Gespenster der Zeit
 noch während sie leben
 
 Ein Zittern der Erde,
 ein nur kleines Beben
 
 Fällt Staub in der Quelle ab.
 
 
 
    
 
 Ohn' Schuld
 
 
 Es kommt der Mensch
 ohn' Schuld in die Welt.
 
 Ohn' Schuld aus der Welt
 er scheiden möcht.
 
 Doch fügt er dem Glück
 aus Neid auch Schmerz hinzu
 und läßt das Glück
 seines Nächsten
 nicht in Ruh.
 
 Sein Glück kann sein
 den Schmerz zu verbreiten
 Seinen Nächsten das Glück
 gründlich zu verleiden.
 
 Fühlt er Schmerz
 im Schmerz des And'ren
 
 Fühlt Glück im Herz
 für das Glück des And'ren
 
 So mag er ein glücklich Mensch
 
 
 
    
 
 Der Schmied
 
 
 Es hämmert der Schmied
 das letzte, eiserne Glied.
 Er glüht es, zischt es
 aus dem kalten Bad.
 
 Er biegt bis zur Dehnung
 den Bogen so hart.
 Umschließt es
 dem Strang am Ende
 
 So hält das Eisen
 die stählerne Wendel.
 
 Was der Schmied
 in seiner Kraft nicht gewußt:
 
 Mit ihm das Schwächste
 er einfügen gemußt.
 
 
 
    
 
 Ich rufe
 
 
 Ich rufe. Morden tut ihr selber.
 Die Welt wird nicht schöner,
 und Ihr werdet älter.
 
 Noch zaubert kein Silber sich
 in Euer Haar.
 
 Noch pumpt das Herz,
 der Kraft so wunderbar.
 
 Doch näher kommt auch ihr
 dem Tag
 
 die Stirn in Falten steht
 das Aug' sich plagt
 und ihr Euch nach
 Eurer eig'nen Begrenztheit
 
 fragt.
 
 
 
    
 
 Ein Korn Sternenstaub
 
 
 Meine Faust öffnet sich
 ein Korn Sternenstaub
 
 die Lichtjahre zwischen meinen Fingern
 
 Sicher, die Lichtgeschwindigkeit
 ist hier ein Projektionseffekt
 
 Doch auch Milchstraßen blühen zwischen Lücken
 meiner Finger.
 
 Der Puls der Zeit
 entflieht nun meinen Blicken.
 
 
 
    
 
 stetig
 
 
 Wie der Brunnen stetig sprüht
 ist die Blume längst verblüht
 
 zieht Frühling in den Garten ein
 
 Spitzen grün, am Ende grau
 Schnee zerstiebt, der Himmel blau
 
 Märzenduft im Januar
 China friert, wunder
 
 
 
    
 
 Planet
 
 
 Ein europäischer Planet
 Einer, auf drei Kontinenten
 weiß gesät
 
 Einer weiß vor Eis
 
 Ein Blick in die indianische Tiefe
 der Natur
 Hätten sie unsere Technik adaptiert?
 Wären sie von Paris
 nach Moskau marschiert?
 
 Ausbreitung, Zementierung.
 Eisenbahnschienen.
 Sonnenbrillen, Cell-Phone.
 
 Römisch. Orientalisch, dekadent.
 Weißes Hemd. Krawatte, Ehering
 
 
 
    
 
 Bilder
 
 
 Denkst Du
 weil es heute Bilder gibt
 einmal kurz nur angeklickt
 
 wohnte hinter jeder Stirn
 nur ein funktionierend Hirn?
 
 Jemand fühlt, der jemand lebt.
 Einer der Dich wie Du sich selbst versteht.
 
 Schlachten wurden ausgefochten
 Und die, die leben mochten
 wurden gemetzelt.
 
 Gezeichnet wurden Händler, Herrscher.
 
 Erst mit der Fotografie kam das Elend
 in die Bilder
 und auch hinter Deine Stirn.
 
 Hallo?
 Ist da jemand drin?
 
 Vielleicht findet jemand Deine Knochen.
 Vielleicht, vielleicht.
 - ein paar zerbrochen.
 
 Kann man lesen, wie man Dich gequält.
 Welche Todesart man gewählt.
 
 Nenn die Zeit den eigen Mörder.
 Nenne Schicksal, was passiert.
 
 Doch wer die Hand zum Mord erhoben
 Wer das Messer zur Tortur geführt
 
 
 
    
 
 Ferrum-Calcit
 
 
 Eisen
 nachstern-oxidiert
 Kalzium
 erden-carboniert
 gleiche Dehnung
 vorher Hitze
 
 wie der Stern von oben brennt
 
 reduziert
 deoxidiert
 zementiert
 betoniert
 Stahl in Stein
 
 Aus einem Stern
 wird Stahlbeton-Stein
 
 
 
    
 
 Ewig,
 
 
 Ewig, ein Kiesel in meiner Hand
 reibt ihn die Zeit
 erst nach mir zu Sand
 
 reibt und reibt
 und meine Finger greifen
 wie sie nicht
 
 sich selbst begreifen
 
 
 
    
 
 das Wort "Liebe"
 
 
 Welches Kohlenhydrat gibt mir die Kraft
 zu sagen das Wort "Liebe".
 
 Welches Protein -CGTA- zeugt
 einen Menschen aus Liebe
 
 Welches Vitamin
 führte einen Samen der Zelle zu
 
 Josefine,
 welches Wort, sprichst Du?
 
 
 
    
 
 Yvan Goll
 
 
 Yvan Goll, um Worte bemüht
 Die erst an seinem Krankenbette -
 verblüht.
 
 Geglüht, in Fieber und Papier
 Goll. Schreiben.
 Ich danke Dir.
 
 
 
    
 
 1724
 
 
 1724. Ich zähl' meine Gedichte.
 Denk, das gibt Ihnen Gewichte.
 Die Wahrheit ist:
 mit Schreiben vernichte ich sie.
 
 Leite sie aus mir, lösche sie
 in meinem Cerebrum.
 
 Platz für Neues:
 Wie die Habgier
 
 stets das Neue befühlt
 weglegt, im Dreck
 nach dem Diamanten wühlt
 und als Stein ihn verkennt.
 
 Aus Schmutz ist diese Welt gemacht
 die der Mensch sich so gut erdacht.
 
 Und zum Schmutz wieder wird wieder sie.
 Aus dem Schmutz ziehen wir Kunst.
 Und morgen vergessen wir sie.
 
 
 
    
 
 Zelebrieren.
 
 
 Zelebrieren.
 
 Das Leben, die Liebe.
 Das Glück, und den Hass
 
 Zusammensein, Entfernen.
 Regeln. Zusammen Lernen.
 Und leben.
 
 Ach, was ich gedacht.
 Das ist schon wie gemacht.
 
 Der Film reißt aus der Endlosschleife.
 Ein Fetzen klappert auf, ab.
 
 Übrig bleibt cinematisch Weißes
 Rauschen auf der Kinoleinwand.
 
 Und - vielleicht - ein neues Leben.
 Ein Sprung, zu einem neuen Stern.
 
 Einmal schon hab' ich'es geschafft.
 Gelitten hab' ich, und doch gern.
 
 
 
    
 
 Wasserburg
 
 
 Ich: Die Zungenspitze an Deinem Land
 Du: Die Gesteinsmasse, landgebannt.
 Der Grüne, der Drache, drumherum.
 Die weißen Zähne: blank und stumm.
 
 An der Grenze zu Omega
 steht Lambda, Delta, Alpha.
 
 Wie die Kieselsteine tollen.
 Wie sie mich. Dich.
 Zu Staub zerrollen.
 
 
 
    
 
 Einer wie andere
 
 
 Stein und Staub.
 Luft und Wasser.
 
 Dazwischen: Zeit.
 
 Waldweit: ein Planet.
 
 Entblößt.
 Gerodet.
 Geschunden.
 Verkarstet.
 
 Ein klassicher,
 ein griechischer.
 
 Ein mediterraner
 Gesteinsplanet.
 
 Silikat.
 Wie wir sie jetzt
 massenhaft
 um andere Sonnen finden.
 
 Ohne Leben.
 
 
 
    
 
 Tod gestellt
 
 
 Wie oft hat mich der Tod gestellt
 Wie oft hat mich danach
 das Leben gequält.
 
 Erst eins, dann zwei...
 Wibke flog an mir vorbei.
 
 Eine Eidechse, einen Steinwurf weit.
 Und Mondie, Lametta, schwer bereut.
 
 Meine Hand an seinem Genick.
 
 Und ein Mann, trunken, vom Blitz durchzuckt
 weil die Hitze eine Leitung hängen ließ...
 
 Ich hab' es nicht geschafft.
 Er hat es nicht geschafft.
 
 Aber ich habe es versucht.
 
 Älter als mein Vater bin ich jetzt
 als ihn der Tod zum Tod' verletzt.
 
 Doch auch einen Spatz
 und eine kleine Maus
 und zwei hübsche Mädchen
 und meine liebe Frau
 
 zum Leben geführt.
 
 
 
    
 
 wie ein Licht fliegt mein Leben
 
 
 Wie das Leben sich nach dem Lichte sehnt
 ist der Tod, der sich ins Dunkle strähnt
 
 Wie ein Schatten liegt mein Tod
 wie ein Licht fliegt mein Leben
 
 Es ist ein Sehnen nach dem Licht im Tod
 Frierend im weißen Wintermorgenrot
 
 im weißen Leichentuch einer Lebensewigkeit
 die mich jetzt schon in Aller-Kleinstes
 zerreißt.
 
 Ein Schmerz, den ich mir nie vorgestellt
 aber gefürchtet und verwehrt
 
 Ach, hätte ich die Angst vor'm Leben
 nie getrunken
 Ach, wäre doch sehnsuchtsvoll
 in neue Lieben ich versunken
 
 Faunisch tanzend von einem zum nächsten
 Honigmond.
 
 Hoffnung heißt meine Krankheit nicht.
 Nenne sie auch nicht Zuversicht.
 
 Nenne sie nur Eis, das im Frühlingslicht
 zerbricht.
 
 
 
    
 
 wie Du.
 
 
 Ich wollt', ich wäre so wie Du.
 Hinter Deinem Auge, in Deinem Kopf
 Damit ich deine Freude und Deinen Kummer
 verstehen, damit ich Dich sehen kann.
 
 Denn ich sehe nur Nase, Auge, Mund.
 Haare und kein Gold am Finger.
 Sehe, wie Du lachst. Höre selten, wie Du weinst.
 Und kann nicht hinein, hinter dieses
 Glas.
 
 So klar, so leuchtend. Und doch so dunkel.
 Auf dem Boden des Sees
 Torfgeboren? Erde oder Feuer,
 Wasser oder Luft?
 
 Ein Leben reicht nicht, es sind nur Momente.
 Und ich bin so tumb wie Mauermörtel.
 Der bricht, wenn der See schreit.
 Der hält, wenn ein Auge weint.
 
 Ich liebe Dich.
 
 
 
    
 
 behender
 
 
 Sie sprechen behender als alle Worte, die ich wende
 Sie sind mir näher, nah wie je mein Geist
 Schreiben Worte, Zeilen, Poeme, Bände
 wie ein Suchender nach Halt am Ast angreift.
 
 Sind sie in ihrer Zärtlichkeit kurz mit dem Herz verbunden
 Und sind da, wenn Sie mich braucht
 Schlagen nicht, sie wollen lieben, wollen streicheln
 Poesie streicht über ihre weiche Haut.
 
 Augen, Ohren, Mund, getrennt auf dreier Wegen
 ist Hand ein Fluß von Herz und Geist
 Lebenslang werden sie sich regen
 bis der Halt am Ast - nicht reicht.
 
 
 
    
 
 Treue
 
 
 Warum kannst Du nicht lieben?
 Warum mußt Du hassen?
 
 Warum mußt Du fassen?
 Warum kannst Du nicht lassen?
 
 Warum mußt Du in der Zeit verletzen?
 Was steuert Dein Entsetzen?
 
 Weißt Du nicht, daß nur Erinnerung bleibt?
 Weißt Du nicht, daß nur die Lust Dich treibt?
 
 Auch wenn Du es Liebe nennst
 Auch wenn Du die Tat verkennst
 
 Für den Menschen, den Du liebst
 Der das glaubt, daß Du ihn liebst
 
 Bist Du der Mensch.
 Und stiehl Dich nicht fort.
 
 
 
    
 
 Der amerikanische Traum wird wahr
 
 
 Der amerikanische Traum wird wahr
 er wächst Jahr für Jahr
 in die Felder hinein.
 
 Die Blumen, die als Kind ich sah
 drüber donnern LKW's von fern und nah
 
 Der Storch, der mich gebracht
 trägt hier keine Fracht.
 
 Er ist ausgebürgert, und der Frosch
 ein Eintrag auf einer Speisekarte
 
 So gern ich auch den Joghurt eß',
 die Milch die ich trinke,
 
 es gibt etwas, das ich sehr vermiß.
 
 Es ist eine Böschung am Feldesrand
 Ein Flickenteppich von Gärten,
 ohne Planverstand
 
 Es sind alte, schaurige Gärten
 mit alten Häusern darin
 
 Es sind Kirschbäume in verwilderten
 ungepflegten, ungehegten
 aufgelassenen Grundstücken
 
 Das Pflaster auf der Straße,
 das mir mein Knie aufschlug
 
 Durch ehedem Schrebergärten donnert
 Auto um Auto, Lastzug und Zug
 
 Vergessene Plätze am Mainufer
 sind vermessene Campingplätze nun
 
 und über Wiesen und Felder
 nagt der Zahn einer neuen Zeit
 
 Sie verkaufen Tonnen von Stahl
 und doch bringen sie die Seele
 nicht weit.
 
 Alles, alles können wir haben
 Werden dazu erzogen.
 Werden um Blumen belogen,
 um freie Sicht betrogen.
 
 Eine Religon ohne Religion,
 eine, die nicht die Wünsche erklärt
 die nicht das Schöne verklärt
 
 Eine Religion, die schreit:
 Ohne uns kommst Du nicht weit.
 
 Es ist Arbeitszeit.
 
 Vergessen möchte ich die Wünsche
 zurück in wunschlose Zeit
 
 als Weidenrinde duftete
 der Main über die Ufer trat
 und im Altwasser noch
 ein Frosch hin quakt.
 
 Gebt mir die wahren, die echten.
 Wünsche zurück.
 
 Und sagt mir nicht:
 Dies und das.
 
 Das ist Dein Glück.
 
 Die Wirtschaftslotterie dreht weiter ihr Rad.
 Und alle drehen daran.
 
 Profit? Gewinn? Plastikformgebung.
 Eingeschmolzener Katzenfutterdosenstahl
 Ferrari. Mercedes. Mit Kunststoff
 aus stinkendem Steinöl.
 
 Das die Küsten Spaniens verklebt.
 Das, was die Bretagne entlebt.
 
 Das, wofür wir Menschen.
 Wofür wir Menschen und
 deren Wünsche töten.
 
 Die Sonne blendet mich.
 Doch kein kaltes Neonlicht.
 
 Irgendwann geht sie zum letzten Mal
 unter.
 Doch für die nach mir.
 
 Nicht.
 
 
 
    
 
 Dear Ed
 
 
 once I feared my friendship to you
 is a feather on my cap
 
 once I feared your friendship to me
 is a feather on your hat
 
 but now I know
 
 we both are feather and a cap
 
 
 
    
 
 Das Schweigen der Lämmer
 
 
 Sie schicken ihre Kinder in den Krieg
 Die Eltern schauen zu
 
 Sie verkaufen ihren Freunden Drogen
 Die Nachbarn schauen zu
 
 Sie zwingen Kindern Konsumvorstellungen auf
 Die Banken schauen zu
 
 Eure Kinder schreien
 hört nur, hört nur
 hört nur rechtzeitig zu
 
 Bezahlen muß jeder, auch Du.
 
 
 
    
 
 Es ist keine Welt voll von Liebe
 Es ist keine Welt voll von Glück
 
 Es ist eine Welt von Schlieffen
 Es ist eine Welt, vor Gewalt verrückt
 
 
 
    
 
 Eine Welt voll von Liebe
 
 
 Es ist keine Welt voll von Liebe
 Es ist keine Welt voll von Glück
 
 Es ist eine Welt von Schlieffen
 Es ist eine Welt, vor Gewalt verrückt
 
 Es ist eine Welt der Waffen
 Es ist eine Welt, vor Blut verzückt
 
 Es ist eine Welt, voll von Raffen
 Es ist ein Welt, "ich schlag zurück"
 
 Es ist eine Welt, geboren aus Liebe
 Es ist eine Welt, in Gewalt geschickt
 
 Es ist eine Welt der Erlösung,
 doch erst, wenn in's Grab man gerückt.
 
 Gib mir eine Welt voll Liebe
 Danns chlag ich nicht zurück.
 
 
 
    
 
 Glockenmai
 
 
 Wie die Liebe wie April beginnt
 wie die Knospe steht noch still
 wie sie nach Wärme atmen will
 Die Ehre, die sie so hochanstrebt
 
 bevor zur Blüt' sie offen geht
 spürt den Winter, spürt den Maienhauch
 zarter Flaum, noch frostbelegt
 schließt sie ihre Kinderstuben auf
 
 Märzenbecher, blau, wie Morgentau
 ruft ihr weißes Kleid das Volk herbei,
 Wandel, Schneegestöber, Glockenmai
 aus dem Mädchen sehnt die Frau
 
 
 
    
 
 Zu Dir, Mutter
 
 
 Mein Leuchtturm
 oh Pharos
 
 in Deinen Stufen war ich zuhaus
 Das Licht in Deinen Augen
 
 Dein weithin strahlend Schein
 Nicht immer währte Feuer
 
 Manchmal schlief es ein.
 
 Manchmal schüttelte Dich
 ein Beben
 
 Und Blöcke verschoben sich
 Doch auf allen diesen Wegen
 
 da hast Du geleuchtet, für mich.
 
 Mein Leuchtturm
 oh Pharos
 
 zerfallen zu Stein
 zerfallen zu Chaos
 
 jetzt liegst Du daheim
 
 Kein Licht mehr geht
 kein Schiff mehr weht
 
 mich zu Dir hin.
 
 Zu Dir, Mutter,
 da war ich daheim.
 
 Und danke,
 für Deinen Himmelsschein.
 
 
 
    
 
 Nabelschnur
 
 
 Wie weich wurde ich geboren.
 Zuhause und im Kreißsaal nicht.
 
 Ich konnte nicht warten,
 im Wartezimmerlicht
 
 Stürzte ich, geboren schon,
 gleich in die Schlinge.
 
 Und kam noch davon.
 
 
 
    
 
 Ego-Shooter
 
 
 Die Sinnlosigkeit
 in Eurem jungen Gesicht
 
 - fürchtet Euch nicht -
 
 Das Erlebnis vorweggenommen
 Das Leben am Bildschirm
 emporgeklommen
 
 Alles gesehen, erlaubt und verboten
 von der Nuß nur die Schale,
 die Videoten
 
 Das Offensichtliche sehen sie
 - NICHT -
 
 Das Offensichtliche -
 sich selbst feiern, sich
 
 Ego-Shooter
 
 Ein Knopf nur, kein Wort
 Wiederholung von Pixeln
 Wiederholung von Mord
 Wiederholung von Frequenzen,
 schon lange vergessen, begraben
 
 Sie wachsen, jetzt schon,
 Drachenzähne, Soldaten
 
 Das Offensichtliche
 sehen sie nicht
 
 Im Dunkeln der Stirn,
 da brennt noch ein Licht.
 
 
 
    
 
 Freiheit
 
 
 Freiheit -
 der Mensch nimmt sie sich.
 
 
 
    
 
 Stein auf Stein
 
 
 Stein auf Stein
 die Zivilisation
 
 braucht Stein
 hinterläßt Stein
 Wüste
 schafft Wüste
 
 Wo man lebt.
 
 wo man strebt
 in der einfachsten Hütte
 
 sitzt ein Genie
 
 Doch Stein, wie Silizium
 Sonst erkennt man es nie
 
 vermodert im ?Regenwald?
 singt in der Steppe
 schreibt in der Wüste
 
 Baut Stein aus Papier
 eine Mauer aus Worten
 Verbrennt das Gewesene
 zu schaffen das Neue
 
 Erkenntlich, Erkenntnis
 nur lesen wir sie
 verstauben in Büchereien
 Besitzen sie nie
 
 Menschheitsgedächtnis.
 Eine Mauer aus Wald.
 
 Es fallen die Bäume
 Silizium, so kalt.
 
 
 
    
 
 Jedem Schreiben seine Zeit
 
 
 Jedem Schreiben seine Zeit
 
 Namibia, Felsen,
 Giraffen, Antilopen
 Löwen
 Ei und Ocker
 
 Pyramiden
 Papyrus, Pigment
 Lapislazuli
 und Sternenhimmel
 
 Ton
 Ein Land auf Füßen
 hethitisches Rad
 Keilschrifttafeln,
 gebrannt
 für eine Ewigkeit
 
 Hellas, Romulus
 Pergamon, Pergament
 Octavian, Augustus
 steingekeilt,
 Legislative
 
 Executive
 
 Pergament und Tinte
 Naturfarben
 in Klostergärten
 gezogen
 
 Druck.
 Und eine Neue Welt.
 
 Hämmern.
 Die Lettern
 bestimmen zwei Kriege
 
 Ferngeschrieben.
 Fortgeschrieben.
 Davongeschrieben.
 
 Das Glasauge erwacht.
 Das Denken, logikerdacht.
 
 Hämmern der Lettern
 in das Bildschirmblau.
 
 Worte ohne Sinn.
 Grafiti ohne Sinn.
 
 Wert der Literatur
 google nur.
 
 Mein Hämmern,
 hämmern gegen meine Zeit.
 
 Das Hämmern von Lettern
 bestimmt noch die Zeit.
 
 Visualisierung.
 Egoshooter
 
 Geistlosigkeit
 
 auf Nullen reduziert.
 
 
 
    
 
 Schweigen
 
 
 Vom Buchenast tropft
 es lupenrein
 
 Im Morast, dem Laub
 schießt ein Rinnsal ein
 
 Der See, so dunkel-schwarz
 nimmt mich auf in sein
 
 Schweigen, Grab
 
 
 
    
 
 Winter voller Schwarz
 
 
 Ein Winter voller Schwarz
 Welche Farbe hat der Schnee?
 Den ganzen Regenbogen eingefroren
 
 Mein Regen in mir
 zu schwarzer Pracht erstarrt
 Schwarze Raubengel
 
 Sie halten den Fluß auf
 Er staut sich
 in unendlich schwarzen Farben
 
 Nahe dem Sternenhimmel
 Nahe seinem Schwarz
 Immer befinde ich mich zwischen Euch
 
 Strahle, mein Stern, strahle,
 damit alle Farben
 
 neu werden
 
 
 
 
 
 
               
 
 
 
 Blau
 
 Blau das Auge der Grotte
 Weiss das Lid des Falls
 Grün die Haare der Bergamotte
 
 raschelt das Gras an meinen Flanken
 kämmen mein Haar die silbernen Ranken
 efeuhaft der blühende Wein
 
 Auge wie Muschel
 Wasser wie Quell
 
 bebt ein weisses Licht meinen Lidern
 entgegen
 
 Im Wasser des Falls
 steht sie
 die Perle
 
 wie die Sonne
 im Bogen des Regen
 
 _____
 
 
 Etwas gut gemacht
 
 
 Hast Du etwas gut gemacht
 Hast Du etwas angedacht
 Hast Du jemand angelacht?
 
 Hat Dir jemand gut gemacht
 Hat Dir jemand zugedacht
 Hat Dich jemand angelacht?
 
 ____
 
 
 Vergessen
 
 
 Am Vergessen wird nicht gemessen
 doch ist es der grösste Berg.
 
 Angesichts dessen
 Du kleiner Zwerg
 
 denk an jemanden
 verringere Vergessen
 
 ____
 
 
 Warum lächelst Du,
 
 fragte der Maharadjia
 
 Weil es wehtut
 
 dachte der Fakir
 
 ____
 
 
 Verschwinden
 
 
 Ein Rot verrät noch ihr Verschwinden
 Am Himmel zieht ein bleicher Mond herauf
 Nur Venus sehe ich noch blinken
 Auf Wiesen liegt ein rauer Reif
 
 Diese Nacht muss jeder wohl durchstehen
 Sie gibt's im Leben nur einmal
 Doch Morgenröte sehe ich schon winken
 Mich erwartet noch ein Feuerball
 
 ____
 
 
 Erhebe Dich nicht
 
 
 Erhebe Dich nicht über Deine Kinder;
 Du bist über sie erhaben.
 
 Erhebe Deine Kinder,
 auf dass sie Dich erheben können.
 
 ____
 
 
 Altern
 
 
 Wie man im Alter ist, hat nichts mit dem Willen zu tun. Aber wie man im Alter wird, schon. Vor allem,
 wie man ihn vor dem Altern nutzt.
 
 ____
 
 
 Man freut sich über das Gute
 
 
 Weisst Du, wie man das Schlechte vergisst,
 was war?
 Man freut sich über das Gute,
 das ist.
 
 ____
 
 
 Religion
 
 
 Religion
 Region
 Legion
 Glorie
 gone
 
 
 
    
 
 Zerteilt meine Knochen
 
 
 Im Rücken die SS
 Im Gesicht -
 Sie schossen, schossen
 und sterben war garantiert
 Von der Memel, im Rücken die Oder
 Oder leben. Einfach sich auflösen
 Der Schmetterlingsknochen
 Um den Hals diese Nummer
 
 Stahl aus der Küche von Krupp.
 Auf den schuppigen Haaren,
 im Trommelfeuer in der blutigen Oder.
 Gewaschen.
 
 Wasche mich von dieser Schuld rein.
 Hol mich raus aus diesem Chaos.
 
 Hol mich zurück zu den Hügeln von Schönlinde.
 
 Der Berg, der so heißt,
 doch kein Wolf beißt.
 
 Maria, meine Schwester.
 Wer ist mein Vater?
 
 Nachladen. Nachladen.
 
 Jochen reißt eine Granate den Kopf weg.
 Um Gottes willen, was ist hier bloß los.
 
 Die Zyankalikapsel in Berlin.
 Zu der wollen sie hin. Und wir zurück.
 
 Der Löwenzahn, zertreten unter meinen Stiefeln.
 Erde, vom Himmel? Der Himmel, ein Grab?
 
 Irgendeinen hat es erwischt. Schießen.
 Schreie. Wir müssen rennen, hinter den Auwald.
 
 Maria, Deine Freundin, die die Gedichte schreibt.
 
 Hier waren wir schon einmal. Die Äste, verstümmelt.
 Kein Landgewinn mehr.
 
 Der Himmel legt sich über mein Gesicht.
 Der Stahlhelm sinkt über das Blut in meinen Haaren.
 
 Maria, ich wollte Dir noch etwas sagen.
 Unser Vater - wir haben denselben.
 
 Mutter hat es mir gesagt, bevor wir loszogen.
 Sie war Haushälterin. Und sie schwor zu schweigen.
 Katholisch sein ist eine Last.
 
 Maria, der blaue Himmel. Die Sonne scheint.
 Hyazinthen am Bachufer. Maria -
 es wird kalt.
 
 Es dämmern die Sommer. Ein Pflug
 
 Zerteilt meine Knochen.
 Herr, wir haben sie zerteilt.
 
 Mein Herz. Ein Kind, es ißt ein Brötchen.
 Wieviel muß ich noch geben.
 
 Ein Scharren, sie nehmen meinen Helm.
 Was für ein Licht, unsere Sonne.
 
 Und meine Nummer verliere ich auch.
 
 Josef ist mein Name. Und wir haben keine Kinder.
 
 Maria, warum mußte ich von dieser Frucht essen?
 Die, die der Engel am Paradies in der Hand hält?
 
 Vergib uns unsere Sünden.
 
 
 
    
 
 Synapsenspalt
 
 
 Dieser kleine Synapsenspalt
 Wiederaufnahmehemmung,
 Feuern von Neuronen
 Neurotransmitter
 
 Ein Zuviel - ein Zuwenig
 entscheiden über
 Schmerz, Freude
 
 Ein Zuviel, ein Zuwenig
 über Liebe oder Gewalt
 
 über Tote und Lebende
 über Glaubende und Ungläubige
 
 über Liebe oder Gewalt
 
 
 
    
 
 Strang
 
 
 Aus vielen feinen Fäden, aus jedem kleinen Strang
 zieh' ich eine Rope, zieh ein Zeil so lang
 
 Die ganze Reeperbahn, ein Gewirr aus Worten
 Eine Maserung, die silbern glänzt
 
 Und die den Ozeanriesen meiner Sätze
 meiner Verse, meiner Mehre
 
 vor der Abfahrt an der Mole hemmt
 
 
 
    
 
 Zu wenig Liebe in der Welt
 
 
 Es gibt zu wenig Liebe in der Welt.
 Dafür Drogen, Alkohol, Tabak, Geld
 
 Wenn wir uns begegnen, fügen wir uns
 Wunden zu
 von ganz nah, vom Du zum Du
 
 oder
 
 mit Distanzwaffen.
 
 Eine Bombe, voller Liebe,
 schick' ich in die Welt.
 
 Eine Bombe, voll von Liebe,
 ohne Gewalt, Drogen, ohne Geld
 
 Wenn sie Dich zündet
 werden wir alle erhellt
 
 
 
    
 
 Die Dich kennt.
 
 
 Da ist eine Welt so dunkel
 Da ist eine Welt voll Schmerz
 
 Da ist eine Welt voll Menschen,
 mit Freud' an Leid und Schmerz
 
 Gib mir eine Welt voll Freude,
 ohne Freud' am Schmerz
 
 Gib mir eine Welt,
 die Dich, Menschen, kennt.
 
 
 
    
 
 In Schleifen und Kurven
 
 
 Sie kreisen, sie kratzen
 die weiße Fläche, den rauhen Frost
 unter der grauen alten Weide
 
 In Schleifen und Kurven
 gravieren kleine Engel
 Zeichen in das flüchtige Eis
 
 Zu Fuß erreichen sie das Ufer,
 das im Sommer noch grün dunkelte
 treten das knirschende Gras
 
 unter der grauen, alten Weide
 
 Stille Quellen senden dunkle Augen
 aus Eis zwischen die großen Platten
 die das Schwarz versiegeln
 
 Der Steg ist eine Brücke
 in das weiße Nichts,
 das wilde Tummeln
 
 Manche streben schnell, and're bummeln
 in Schleifen, Kinder schreien,
 die Alten verstummen, lächelnd
 
 Als Eis noch Eis und ewig
 und Leben jung und Kindheit war
 
 
 
    
 
 Auch wenn Du's siehst:
 
 
 Tonkopf am Regenbogen
 Schädelfragment, glasbespannt
 Auslesen der Muster, der Farben
 
 Wie wohl das Gewohnte
 dem Auge tut
 Wie gewohnt wohl
 das Auge auf dem Gewohnten ruht
 
 Die kleine, elektromagnetische
 Welle.
 
 Die kleine Pupillen-,
 Schwarzlochstelle
 
 Refraktur der Iris, Bogengleich
 Orientierung am Himmel,
 am Oben, am Reich
 
 und Arm
 
 Der Unterschied
 gesehen
 
 doch Leben
 mehr umspannt
 
 als Gedanken gelesener
 
 Dieser Tonkopf
 der sich durch Krypten,
 durch Glyphen. Lettern wohl,
 ständig durchwühlt.
 
 Ach, die Wahrheit
 liegt doch schon auch
 in einem Computerspiel
 
 Farbengewitter,
 Informationsbitter.
 
 Weißt Du, wo Sirius.
 Für den Nil aufgeht?
 
 Dein Licht, Dein Kopf
 ein Moment,
 und die Sonnenflamme weht.
 
 Auch wenn Du's siehst:
 Eine Frage bleibt's,
 Dir obliegt's.
 
 
 
    
 
 Todestrakt
 
 
 Im nackten
 neonweißen
 fliesensteifen
 
 Im Kakerlakengitter
 Wächtergewitter
 
 Der Tod geht um.
 Gummiknüppel,
 US-Barett
 
 Oh, nicht der Tod
 ist der Sinn.
 
 Schnell wäre er
 vorbei an Dokumenten
 Gnadengesuchen
 Neuaufnahme des Verfahrens
 
 durchzuführen.
 
 Es ist nicht das Auge und der Zahn
 Es ist der 'gerechte' Wahn
 
 Den, der Falsches tat
 und Zeit hat zu bereuen
 Die Freude am Leben zu nehmen,
 in Angst zu halten,
 sich über seine Folter freuen.
 
 Nach einem Jahrzehnt im Todestrakt
 schließt die Augen,
 wer nicht mehr zu schlafen hat.
 
 
 
    
 
 DUMM
 
 
 Geboren, dumm zu sein
 dröhnt seine Stimme
 redet so lang'
 bis alles recht muß sein
 
 Wenn nicht die Stimme
 schlägt Dir die Faust
 das Auge ein.
 
 
 
    
 
 Ein Schwung Kälte
 
 
 Ein Schwung Kälte
 kommt mit herein
 
 Die Stirn so kühl,
 die Haut, über Bein
 
 Dieser Blick,
 der von klein mich rief
 
 und begleitete
 wenn ich nicht schlief
 
 Leitete mein Leben ein
 Küßte meines Vater's Sein
 
 Ging' die Tür heut' nochmals auf
 Ich laßt' sie niemals, niemals aus.
 
 
 
    
 
 Illusionen
 
 
 Eine Welt der Illusionen
 Dafür schuften ihr.
 Für den Traum vom Haus,
 vom Auto
 und aus dem Supermarkt
 am Abend
 ein Bier
 
 Sie läßt Euch nicht los.
 Die Jagd nach dem Glück.
 
 Gezüchtete Lachse, Austern
 Perlenketten, Diamantenstück
 
 Selbst im Tode wollt ihr noch Strahlen
 Aus der Asche wächst ein Stein.
 
 
 
    
 
 Für einen Moment
 
 
 Für einen Moment
 aus dem Leben herausgeklommen.
 
 Gesellschaftliche Anerkennung?
 Berufliche Erfüllung?
 Ein Leben aufbauen?
 
 Zu schnelle Wiederaufnahme
 von Serotonin, Dopamin.
 
 Andere nehmen Heroin, Kokain.
 Schnupfen sich zu Tode
 
 Während mein Elend
 sich bis zum Tode streckt.
 
 
 
    
 
 Getan hat.
 
 
 Honig, wabenleicht
 das Kleid, das
 uns alle ziert.
 
 Nicht für die Gegenwart leben wir.
 An der Vergangenheit kleben wir.
 
 Der Moment ist nur ein Tropfen
 aus dem Niagara der Möglichkeiten.
 
 Zeit, dehnt und zieht.
 Erinnerung, keiner flieht.
 
 Selbst Attentate und Morde
 Sex und Liebe
 finden in der Vergangenheit statt.
 
 In der Gegenwart verharrt,
 wer keine Bedürfnisse,
 keine Sinne und
 keine Erinn'rung hat.
 
 Dieses kleine Stückchen,
 dieser kleine Tropfen Od
 
 ziert uns Sekunde für Minute
 und dann, nach unser'm Tod
 
 fliegen die Blätter,
 die Schmetterlinge
 in den Wind
 
 und vielleicht ein Kind
 erinnert sich daran,
 wo Staub und Wasser
 noch zu Hause sind.
 
 Dieses Bergwerk der Handlungsweisenden
 der Docht an der Lunte,
 die Kugel in der Luft.
 
 Am Spiel nimmst Du teil.
 Bis an's Ende, in die Gruft
 
 
 
    
 
 Als ich letztlich über'n Friedhof lief
 
 
 Als ich letztlich über'n Friedhof lief
 und das rechte und das linke Auge schlief
 
 wallten die Schleier von Jahrhundert
 um Jahrhundert herab
 
 Und statt vieler Steine an einem Grab
 sah ich die, die sie geboren hat.
 
 Die Erde, die schwarze, die fruchtende.
 
 In dichter Versammlung raunten sie
 Gebete und Verse, dann tanzten sie
 
 einen stummen Reigen. Und Violas und Geigen
 stimmten das Pianola ein.
 
 Vom Säugling zur Mutter, zum Vater hinauf
 und Greise umarmten die Mädchen zuhauf
 
 Dann erlangte ich wieder mein Augenlicht
 ergriff das stählerne, die Verlassenspflicht
 
 die Pforte. Nochmal entronnen.
 Und wieder zum ?Sehen? gekommen.
 
 
 
    
 
 Matrix
 
 
 Lallen die Lettern
 durch Abendhirn
 Martern und Wettern
 hinter Abendstirn
 
 Fallen wie güld'ne Flocken
 verteilen die glänzenden Brocken
 
 während Tango der Digus
 die Tastatur abtanzt.
 
 Schreiben, in das Schwarze
 der nächternen Wand.
 
 
 
    
 
 Schneeweiß
 
 
 Die schneeweiße Liebe
 sie liebkoste Dir
 die Wangen, die Stirn
 in Dir
 
 schwiegen die Wandlungen
 aus Kinderzeit
 
 Augen, wie leuchten.
 Ach, feuchten so weit
 
 in die Jahre.
 Mein Vater, Dein Sinn.
 
 Spiel sie, clarina,
 nochmals für Dein Kind.
 
 Nun lieb' ich auch
 den Schnee Tag für Tag
 
 liebkost mich, weil ich nach Dir
 die ganzen Jahr' fragt.
 
 Wie eine Schneeflocke
 sankst Du jeden Abend
 auf mein Kindbett herab
 
 während ich Dir
 mit Dir
 die Händ' g'halten hab'.
 
 Ach, der Schnee fällt noch
 wo Dein letzter Stein.
 
 Der Kirchenhügel
 und die Mauer aus Stein.
 
 Da war doch ein Kind,
 das um Dich weint'.
 
 Schneeweiß.
 
 Und Rosenrot
 lieb ich die,
 die mir von dir
 
 geblieben sind.
 
 Vater, der Schnee.
 Ach Vater, Dein Kind.
 
 
 
    
 
 Frucht
 
 
 Die Frucht der Erkenntnis
 Sie fliegt uns zum Mond
 Sie hebt uns die Meere
 auch Richtung Mond
 
 Ebbe und Flut
 landein, meerab.
 
 Wir essen sie wirklich
 Tag, für Tag
 
 Die Frucht der Erkenntnis
 fräst Kolben in Stahl
 Teer, eine Landschaft.
 Ein Wundenmal.
 
 Kontinente, Gebirge.
 Tauen die Welt.
 Essen das Brot vom Morgen.
 Noch nicht das Geld.
 
 Die Frucht der Erkenntnis
 gebiert ein Schwert aus Stahl.
 
 In gefällten Wäldern
 findet meine Stimme
 keinen Widerhall.
 
 
 
    
 
 Adam und Eva
 
 
 Sie nahmen Adam und Eva den Wald
 Sie nahmen die Bäume, kalt
 
 brannten ihr Herz im Feuer
 zu Kupfer und Stahl
 
 Adam und Eva
 schleppten Steine
 Erz
 
 im Schweiße ihres Angesichtes.
 
 Schon wieder steht der Engel
 mit flammenden Schwerte
 
 am letzten Baum,
 am letzten Wald.
 
 Nur die Feigen bliüh'n.
 
 
 
    
 
 Älter
 
 
 Wie wir alle älter werden.
 Wie sie alle Wälder
 Wüsten sind.
 
 Pflanz Bäume, Kind,
 pflanz,
 gegen Wüsten, Kind
 
 
 
    
 
 Sehenden Auges
 
 
 Sehenden Auges
 seh ich Euch an
 
 Sehenden Auges
 steht die Welt im Brand
 
 Sehenden Auges
 ach, Kameras allüberall
 
 Sehenden Auges
 Süßwasser im Fjord
 
 Sehenden Auges,
 Täler, Felsen
 
 Methaneis
 
 Sehenden Auges.
 
 
 
    
 
 Wind,
 
 
 Flügel bewegen sie im Wind
 Auf den Felsen, Nester
 sind weiß, ohn' Grau
 
 Starr die Blicke am Meeresrand
 Grab der Sonne, Morgenbrand
 
 Wie Wind greift Luft in den Flaum
 Spitzen zittern, kaum
 sieht man sie winken
 
 Eine Böe greift durch Kiele
 Hopsen, springend.
 
 so viele.
 
 Und einer schwingt sich die Felsen
 Brandung, Meeresgrab
 ein Schwung
 
 Und Gischt faßt nach
 
 Wie weiß solche Flügel sind.
 
 Flaum, ein Hauch, kaum
 erschwoben
 
 In den Felsen ein Toben
 Krächzen, und Schreien
 
 Kiele, so viele
 
 Flaum, Gischt, weiß von
 die Felsen erröten
 im Morgengrau'n.
 
 
 
    
 
 1 Kind
 
 
 Schon wieder ein Kind erschlagen
 Eines verhungert, ein anderes
 im Kühlschrank eingesperrt
 
 Bei Licht ein Blitz
 230 Volt, kein Schalter
 eine Stromlitze
 
 Es aß seine eigenen Haare.
 
 Frühling blühen die Blumen auf
 aus einem Aquarium,
 auf einem Kind obendrauf.
 
 Abgetrieben nach der Geburt
 Manchmal, solange das Kindergeld
 Erziehungsgeld, die Zuschüsse
 flossen
 
 Doch welches Entsetzen
 habt ihr
 für Kinder vor der Geburt?
 
 Ein Sauger, kein Sicherheitsgurt
 hält die kleinen Arme und Beine
 
 Das Blinde Entsetzen
 hat heute Methode.
 
 Kein Friedhof so klein
 faßt diese Tote.
 
 Weggespült, verbrannt,
 zu Crémes verrieben
 
 Stammzellen.
 
 Wo, wo ist der Mensch
 bei Euch
 geblieben?
 
 Beim Frauenarzt
 Klamotten für tausende
 von Euro
 
 Ein Schatten berührt meine Hand.
 
 "Läßt Du's auch wegmachen?"
 
 Sterbt, ihr Idioten.
 Weihnachten.
 In der Krippe schreit hilflos
 
 
 
    
 
 Die Herrschaft verlieren
 
 
 Es ist doch alles egal.
 Egal, wo Du wohnst.
 
 Es gibt immer einen, der herrscht
 herrschen will
 die Herrschaft verliert
 
 Du hast Öl.
 Du verbrauchst Öl.
 Vielleicht hast Du Öl?
 Vielleicht Dein Nachbar?
 
 Grenzen, ich habe keine gesehen.
 Ich sah nur Mauern,
 dazwischen Menschen stehen
 
 Festhalten am Stahl
 Gewonnen durch Öl
 
 Rausch, und Gift.
 Küsten versifft
 Erdboden verkrustet
 
 Blutkrusten, in Kindergräbern
 
 Wohl stand der Mensch.
 Vielleicht fällt er auch.
 
 
 
    
 
 Eine bessere Welt
 
 
 Jede Generation
 der Welt
 für eine bessere Welt
 brennt immer ein Ofen
 reißen Stahlspelzen
 Gefäße entzwei
 
 In allen Büchern
 da steht es geschrieben
 
 Schone das Leben.
 'Du sollst nicht töten'
 
 
 
    
 
 Hummer
 
 
 Was geistert Dein Feucht
 durch Schweiß und Schuppen
 Was begeistert Dein Schilfern
 an Fingerkuppen?
 
 Muß ein Haufen von Sperma
 alles benetzen
 'Im Namen der Liebe'
 verbreitet Entsetzen
 
 Die Bibel, für Asche,
 für Schutt, für Feuer
 und Glut
 
 sag mir,
 fährt Dein Hummer auch gut?
 
 
 
    
 
 Gut, Böse
 
 
 Kilometer von Adern
 ein Fußballplatz Luft
 Myriaden Neuronen
 miteinander vernetzt
 verbinden und trennen
 
 Gut, Böse
 
 
 
    
 
 Großonkel
 
 
 Rudi, nur Deinen Bruder
 habe ich kennengelernt
 
 Nur die Alten sterben
 
 In Prag
 hinter Barrikaden gestanden
 
 Feuer auf Holz, Haut
 gegen Bajonette
 
 Nie hab' ich Dich kennengelernt
 
 
 
    
 
 Großtante
 
 
 Wieviel von Dir so erbte ich?
 Wieviel von Deinem - ich weiß es nicht
 
 Vielleicht hast Du einmal in Deinem Leben
 etwas Falsches gesagt
 
 Hermine
 
 nach Anne
 auch in Theresienstadt
 
 Menschen, Deutsche wie Tschechen
 trieben Euch
 in Typhus und Fleckenbrand.
 
 
 
    
 
 Neureich
 
 
 Die Menschen zur Arbeit
 in den Tod geprügelt
 
 Die Kinder der Arbeiter
 von Träumen entflügelt
 
 Die Motten, die stören,
 ihr habt sie zerschlagen
 
 Doch noch immer zählt
 das siebente Glied
 
 Das siebente Glied
 hat sich gegen Euch erhoben
 
 Für Aktien habt ihr Menschen
 den 'Weißen' zugetrieben
 
 Könnt Ihr Euch vorstellen
 daß die, die zuerst alles verloren
 dann nochmals, nochmal
 alles verloren
 
 wie versteinert vor Angst
 von Sinnen sind?
 
 Wer erschlägt ein einfaches,
 ein armes, ein Kind?
 
 Sagt mir, wo die Toten
 des Kapitals gestorben sind.
 
 
 
    
 
 Scherbengericht
 
 
 Den Schierlingsbecher
 habt ihr wohl bereitet
 
 Die Menschenknochen
 in den Tod geleitet
 
 Die Silberkugel, vor Moskau,
 in Warschau, sie traf wohl
 
 Wir halten die Scherben
 die Namen bloß
 
 In Euren Augen
 weiße Äpfel, Gallert
 ein schwarzes Bullauge
 
 nur ein Teil vom Ganzen
 Großen, worauf so stolz
 
 Stolz... Ehre...
 Anne hatte nur ein Stück Brot,
 für einen Moment
 
 Eine Frau, die rennt.
 
 Euer Scherbengericht,
 Eure Namen gezeichnet.
 
 Auf der Agora in Athen
 'Sokrates' eingeritzt.
 
 
 
    
 
 unteilbar
 
 
 Die Welt ist unteilbar
 Menschenrechte
 Deine Welt, die Du siehst
 Der Mensch, der dich nicht
 
 Ein Schmetterling, ein Schwingenschlag
 Dein Wind umtänzelt duftend meine Nase.
 
 
 
  
 
 nicht die Kraft
 
 
 Diese Hände
 sie haben nicht die Kraft
 die Zeit festzuhalten
 Sie rinnt, zerrinnt
 Meine Blicke
 suchen das Gold
 in der Erde
 
 Nicht nur einmal
 haben sie für einen anderen Menschen
 Gold aufgefangen
 
 
 
  
 
 Keiner fragt die Kinder
 
 
 Die Sonne scheint
 der Kletterbaum in Blüte
 die Bruchsteinmauer
 duftet nach Mörtel
 
 Am Ufer tänzelt im Sonnenglitzer
 der Weißfisch
 Das Hochwasser hat ihn
 in einer viel zu kleinen Lache
 zurückgelassen
 
 Die vielgeliebten Schneeglöckchen
 blühen noch zwischen den Zwetschgenbäumen
 
 Die Kinderträume
 fliegen
 
 Weiße Wände, weißes Licht.
 Neuer Boden, kein Kehrricht
 Erdhaufen, aufgeworfen
 Darin das Gemüse alter
 Vorjahresgärten, wurzelnd.
 
 Styroporkugeln spielen im Wind.
 
 
 
    
 
 Meine Heimat
 
 
 Ihr Alten
 ihr klagt einer Zeit nach
 als Fremde in ihrem eigenen Land
 keine eigenen Rechte hatten
 
 Ihr Alten
 die Hybris eines ganzen Landes
 kehrte auch solche Menschen
 in unser aller Heimat
 - die Luft - hinauf
 
 Ihr Alten
 wollt Ihr immer noch klagen
 weil man Euch zur Rechenschaft gezogen?
 
 Ihr Alten
 die Mutigen haben sich mit zur Luft gesellt
 doch habt Ihr Euch nicht
 zu den Lebenden gestellt
 
 Ihr Alten
 keiner kann in seine Jugend zurück
 keiner restauriert eines Toten Glück
 
 Ihr Alten
 ich fürchte, wenn auch wir
 erst Abschied genommen
 wird von irgendwem / irgendwo
 noch einmal ein Krieg verloren / gewonnen.
 
 
 
    
 
 Heimat die ich meine
 
 
 Heimat die ich meine
 nicht die Heimat, die die meine
 Mein, nur meine Erinnerung
 Mein, nur die Zeit, als ich jung
 Eindrücke gesammelt
 
 Wo fühl' ich mich zu Haus?
 Sie reißen die Bäume meiner Kindheit aus
 Und die, die jung in meiner Zeit
 breiten schon ihre Kronen weit
 
 Kein Krieg, kein Sieg
 bringt die Zeit zurück
 Kein Glück, auf Kosten eines Anderen
 keines, auf Kosten eines anderen Glück.
 
 
 
    
 
 Zittern
 
 
 Ich werd' noch 100 Jahre alt -
 der Zeiger der Milchstraßenuhr
 hat kaum gezittert.
 1.500.000fach müßte ich altern
 damit der Stundenzeiger
 einmal umdreht.
 
 
 
    
 
 Ein Entwurf
 
 
 Ein Korn, ein Samen nur.
 Kleiner Keim, dem Licht gewandt.
 Hell in die Sphären
 einer blauen Kugel
 
 Blond, gold und gelb und weiß
 wölbt sich die Blume
 und heiß scheint die Sonne
 
 Dürre sengt.
 Kokon, braun, verzwirbelt
 in der Asche eines ewigen Sommers
 
 
 
    
 
 Marschrapnell
 
 
 Weiß und Silber und Blau.
 Marschmusik, Schau.
 Leuchtender Lippizianer,
 Degenglanz.
 Helmbusch, Marschkapelle
 am Straßenrand: Pobanz.
 
 Der schon bald in den Gräben liegt
 Der schon bald in die Lüfte fliegt
 
 Dem es das Kinn aus dem Gesicht
 
 rausreißt.
 
 Der mit Freuden Arm und Beine
 
 in die Schlacht --- Bank
 
 reinschmeißt
 
 Nochmal, nochmal.
 
 In die Erinnerung
 fräst Metall die Wunde ein
 
 Schrapnell, Handgranate.
 
 Wer werfe den ersten Stein?
 
 
 
    
 
 Der Winter wird hart
 
 
 Der Winter wird hart.
 
 Die Eichhörnchen kommen nah
 und die Amsel schweigt
 neben meiner Hand
 im Busch.
 
 Was wissen sie,
 das ich noch nicht weiß?
 
 Warum stirbt der Igel,
 tot, in seinem Stachelkleid?
 
 Die Krähen schleppen Brocken fort.
 Schwarz ziehen ihre Schatten
 über der sterbenden Eiche.
 
 
 
    
 
 Revolution
 
 
 Revolutionen werden von intelligenten
 Menschen
 begonnen und von dummen
 Menschen
 zu Ende pervertiert.
 
 
 
    
 
 Traurigkeit - zulassen
 
 
 Sterben darf man nur durch die Natur
 Kann sein, auch ein - Unfall
 Doch die eig'ne Hand
 darf nicht richten.
 
 Über andere darf sie richten:
 der justitielle Mord
 ist Usus, wo der Selbstmord
 unter Strafe - lebenslängliche
 psychiatrische Behandlung -
 
 Doch darf man nicht vom Sterben träumen?
 Kann man sich vorstellen,
 daß die große Wunde,
 die uns das Leben selber setzt,
 
 Nur der Humus,
 einer Rose zum
 Blühen.
 
 Wären nicht die Tage der Finsternis
 Wäre da nicht die Ahnung eines Nordlichtes
 eines Regensbogens, und wenn,
 im Mond, in der Nacht
 
 Traurigkeit - zulassen
 oder daran krank werden
 und bei lebendiger Seele sterben
 
 Diese Traurigkeit, die hinter die Augen kriecht
 die kein Wetterbericht.
 
 Ach, und diese Träume von ewiger,
 unschuldiger, ewig dankbarer Liebe.
 
 Zynismus und Stolz.
 Geld. Gold
 
 Und nichts kommt näher als das Kitzeln
 meiner Härchen
 
 Oder Linse an Linse,
 die Zunge beim Kuß auf das Auge.
 
 Wieviel näher sind sich doch siamesische Zwillinge
 und wissen sie doch von der riesigen Entfernung
 zwischen sich.
 
 
 
    
 
 Was wäre das für ein Event
 
 
 Was wäre das für ein Event
 Zu sterben, sich sterben zu fühlen
 
 Daneben zu stehen, zuzusehen
 Ist das eine Feier.
 
 Dann, danach, wieder aufzusteh'n.
 
 Wenn es doch so einfach wäre.
 
 Das Geschenk der Ewigkeit wegzuwerfen
 sich nicht um seinen Leib zu kümmern
 
 Fest angebunden, so bellt der Hund
 am lautesten.
 
 Doch ich möchte nicht bellen.
 Aber aus diesem Zwischenzustand
 käme ich gerne heraus.
 
 Nur punktuell fühle ich diesen Körper
 Die Finger, wenn sie tippen
 oder sich zusammenfalten
 zu einer Gebetshand
 auch wenn ich nicht bete
 
 Die Fußspitzen, Zehen,
 wenn sie sich spreizen
 
 Ein Jucken am Unterarm
 
 Die Zähne, glatt, daran
 die Zunge.
 
 Verdammt nochmal, ich lebe.
 
 Wenn nur diese Leinwand nicht wäre
 die andauernd behauptet:
 
 "Ich bin das Leben!"
 
 Was für eine Illusion.
 
 Könnte ich nur hinter sie treten.
 Doch da bin ich ja schon.
 
 
 
    
 
 Da habe ich noch gelebt...
 
 
 Da habe ich noch gelebt...
 Da war ich im Leben ein Meister
 fand das Gold an der Quelle
 vom Silber im Himmel die Helle
 Da habe ich noch gelebt...
 Jetzt bin ich tot.
 
 Der Mond versank in seiner Sichel
 violett und schwarz
 im toten Abendrot
 
 Jetzt bin ich tot.
 Da habe ich noch gelebt!
 
 
 
    
 
 Bin ich ...
 
 
 Bin ich verbittert
 Grau, die Haut verwittert
 wünsche ich nicht mehr
 die Augen fahl und leer
 ist meine Reise schon zu Ende
 wie ich sie nach innen wende
 oder breche ich erst auf
 vor Angst drehen sie herauf
 Liebe ich noch diese Welt
 nicht nur das dritte Auge
 häng' ich an ihr wegen Geld?
 auch die dritte Hand
 Unbezahlbar scheint mir meine Lust
 und der dritte Mund
 während ich die Wälder des Amazonas weide
 wissen nur, was wahr zu tun
 oder Braunkohle aus der Grube schlürfe
 wäre ich der Ärmste in einer Hütte
 Ziehe Öl aus Wüstenboden
 und hätt' vielleicht Kohle oder Holz
 verkoste Regenwasser klar
 zum Kochen auf einer Schütte
 Es geht mir gut, gut, es geht mir gut
 Bis zur Haut reicht mein Reich
 ich hoff', daß ich nicht verhärte
 und dann kommen die ander'n Sterne
 ich hoff', mein Herz bleibt weich
 hab' sie alle, alle gerne
 Ihr seid mir nicht gleich.
 
 
 
    
 
 Oxidation
 
 
 Oxidation im Meer der Stille.
 Rost am Arm der Bombenzwille.
 
 Öl, in Blasen losgeblubbert
 Korallen, Clown, Fisch
 geschuppt.
 
 Seepferd entpuppt.
 
 Senfgas, tödlich, verrotten
 bei den Hottentotten
 
 Und ein BH-Atoll.
 
 Wiewohl, wiewohl
 im Drill die Meere schleifen
 
 lieber, als am Kreuzschiff
 die Welt umreisen.
 
 An sich reißen.
 
 Im Pazifik rostet, oxidiert.
 Das Eisen.
 
 
 
    
 
 Wunschblende
 
 
 Aus der Wunschblende
 das strahlende Pech
 geschieden
 
 Wie der Wunsch nach Krieg
 getragen, verbrannt, an einer Männer-Brust
 
 Marie Curie,
 heute wird das Glück vom Krieg
 gegen die Welt
 geschieden.
 
 
 
    
 
 NUR EIN WORT
 
 
 Sprich nur ein Wort, Herr,
 so wird meine Seele gesund.
 
 Doch der Worte sind so viele
 und wie Orte auch die Ziele
 
 Kommen ohne ein Wort nicht aus
 Speien es aus unserem Schlund hinaus
 
 Das Wort, kurz gehalten
 das, was nicht mehr heut' gefragt.
 
 Wie still die Grille in die Stille
 ihr Ein-Lied hinaus verklagt.
 
 Wie ein Wurm in der Luft
 dem Sommer leuchtet
 
 Und ein Frosch, so grün wie Laub,
 eine Kinderhand befeuchtet.
 
 Sprich NUR EIN WORT,
 so wird meine Seele gesund.
 
 
 
    
 
 Hesse-Weiher
 
 
 Wo sind nur die Vögel hin.
 Braun sind sie, wie Blätter sind.
 
 Ihr Winterkleid, kein Lied erklingt.
 Braun stapfe ich durch Brombeerschleifen
 
 wie sie nach meinem Winterherzen greifen
 an Hose, Schuh und Bändel zerren
 
 Schlagen mich die Weiden
 Peitschen in's Gesicht
 
 Zu bleigeschmolz'nem Grau
 das Wolkenlicht
 
 Und ein Auge in der Dämm'rung
 Hesse, ein Weiher, der verblicht
 
 der Deinen Namen trägt
 und so tief wie Du
 
 Trägt mich ein Bruch-Kristall
 dem Winter zu.
 
 Eis, und die Kufe rillt
 Kind, über's Eis es fiel.
 
 Frier, mein Herz,
 doch endlich diesen Weiher zu.
 
 
 
    
 
 Zauberding
 
 
 Schreiben möcht' ich
 Schlafen müßt' ich.
 
 Doch das Wort das treibt
 stärker als das Auge bleibt
 
 das Wort heut' unverschlossen
 
 Unverdrossen, neue Sprossen
 ranken sich um Herz,
 Pein, Schmerz und Scherz.
 
 Am rechten Fleck,
 Und dann doch links.
 
 Ein Herz, das vor Sehnsucht singt
 Eine Seele, die wie das Klangholz schwingt.
 
 Hesse, gebroch'ner Ast,
 und der von meinem Kind.
 
 Wär doch irgendwo für mich noch
 so ein Zauberding.
 
 
 
    
 
 Schwester
 
 
 Du schließt die Tür.
 Ihr Auge liest
 wo Du, wo Du,
 den Schlüssel ließt.
 
 Dann fließt sie in Dein Leben ein
 Schaut in Karten, Tagebuch hinein.
 
 Und dann ihr Wort.
 Und dann ihr Blick.
 
 Ein Wort unter Erotik.
 An die Zeichnung ein Stück.
 
 Sie weiß alles, will alles wissen
 Fast: wolltest Du Dein eig'nes Leben
 
 missen.
 
 Ewig währt die Sünde nicht.
 Ewig ist nicht ihr Stich.
 
 Doch das Auge, das sie in Dich versenkt
 ist wie der Galgen, an dem mein Leben hängt.
 
 Ach, Schwester, ließest du nur mein Leben mir,
 ohne Vorbehalt schenkte ich mein Leben Dir.
 
 Doch weißt Du noch heut, wo der Schlüssel liegt
 und wie man ihn im Schloß umdreht.
 
 500 Kilometer trennen mich.
 Und bist näher an meinem Herz
 als in meiner Hand ein Dolch.
 
 
 
    
 
 Weltenbrand
 
 
 Tonnenweiße
 schwarz geronnen
 
 oft an Küsten angespült
 wie sich scharf ein Drillich
 in die Wüste wühlt
 
 Und Gas in Kugeln
 auf Stahl und Plank
 
 schwer feuert:
 
 Brand, Feuer, Brand.
 Brand, Strom und Brand.
 
 Wie jeder in seinem Leben
 einen Kubikkilometer
 unserer Erde opfert
 
 wie fleißig an der Scheibe
 der Erde der Mensch
 hertöpfert.
 
 Brand, Brand.
 Strom, und Brand.
 
 Reißen wir das Herz der Erde 'raus
 Pulsierend legen wir es
 der Pyramide unserer Wohlfahrt auf.
 
 Brand, pulsiert,
 Brand. Und Strom.
 
 Nur eine Brise Wind
 eine Handvoll Sonne
 ein Joule aus Magma
 
 Weltenbrand. Strom,
 Brand, und Brand
 
 Windmühlräder, Silizium, Sand.
 Und das Wasser in der Hand.
 
 Armaggedon, Pforten öffnen sich.
 Bleich ergießen Wüsten sich
 
 Und Menschenleichen,
 Knochen bleichen
 
 Gleichen den Felsen
 aus dem Lehm und Sand.
 
 Nur eine Handvoll Sand.
 Und ein Kopfvoll Verstand.
 
 Weltenbrand? Sand, Sonne,
 Wind und Sand.
 
 Strom, Strom. Brand?
 
 
 
    
 
 Fern, im Feuer, mein Poem
 
 
 Wie jeder meiner Zwerge
 golden angebunden
 fröhlich summt.
 
 Wie im Bergwerke
 der Gedichte
 die Lüftung brummt.
 
 Jeder hämmert, jeder Schmied
 Jeder Blasebalg
 ein eigen Lied.
 
 Fern, im Feuer
 sind die Worte schon
 erschmolzen.
 
 Statt für endloses Papier
 Wälder abzuholzen
 
 Tragen Kupfer, Karbid
 Wolfram und der Eisenspan
 
 an andere Zwerge, ihre Lichter
 und neu' Gesichter
 
 diese meine Gedichte 'ran.
 
 Doch noch steht in der Luft
 von Brand der Duft.
 
 
 
    
 
 Wünsche II
 
 
 Wünsche schleudert der Sämann
 in gelb leuchtenden Bögen
 über das rote Mutterfeld.
 
 Wie Weizengold wächst das Geld
 und wispert 'Glück!'
 
 Die Wünsche - wie Würmer
 fräsen sich in die rote Erde ein
 
 Und Flüße aus rotgolden-reißendem Erz
 schneiden Wunden in die
 ewigen Wälder der Erde
 ein
 
 Glaspaläste schimmern rosig, rot,
 Abendrot, bringt...
 
 Und Glas wölbt sich über
 dem Blau-Planeten,
 
 doch wehe, wer dagegen
 mit dem Steine wirft:
 
 Wehe, wenn kein Mensch mehr
 dem lusterzeugten
 dem wohlgewollten
 dem arbeitsholden
 
 Wunsche huldigt.
 
 Mensch, Wunsch -
 oder Du, Erde -
 
 alles stirbt.
 
 
 
    
 
 nicht umsonst
 
 
 Euer Tod
 in den Lüften
 war nicht umsonst.
 
 Die Henker von heut'
 wie von einst
 
 Schlagen Euer Holz.
 Sie trinken Euren Regen.
 Essen Brot aus Eurem Staub.
 Atmen Eure Lieder.
 
 Ganz bestimmt,
 
 ihr lebt in uns
 
 - und Ihnen -
 
 wieder.
 
 
 
    
 
 Sterben
 
 
 Legt mir einen Stein in die Hand.
 Benetzt meine Lippen mit Wasser.
 Tränkt meine Füße in Staub.
 Zündet für mich eine Kerze an
 und ganz zuletzt
 haucht mich mit Eurem Atem an
 
 Damit ich ruhig, ganz ruhig
 sterben kann.
 
 Zündet dann die Flamme an.
 
 - Asche zu Staub -
 
 
 
    
 
 zu Staub und Sand
 
 
 Beduinen erzählten mir
 sie lebten in Gottes Land.
 
 Nubier erklärten mir
 sie lebten in Gottes Land.
 
 Etrusker und Italiker
 sprachen vom Gelobten Land.
 
 Jahwes Söhne
 Milch und Honig fließt
 
 Der, der Indianer Wälder fällt,
 spricht: Gottes Land! und genießt.
 
 Einer, einer nur
 flieht in's Träume Land
 
 Dort, dort oben
 da, da ist Gottes Land
 
 und der Baum und das Wort
 und der Mensch und das Tier
 
 zerfällt zu Staub und Sand
 
 erstand.
 
 
 
    
 
 Drachenzahn
 
 
 Der Drachenzahn schlägt
 Wurzeln
 dann seine Kinder,
 seine Frau.
 
 Er schlägt, und schlägt,
 und der Sturm
 ihn trägt
 
 wie Staub durch die Wüste
 wenn einer schlägt
 
 Er fällt, zu Staub verweht
 und keine Erde bebt.
 
 Ein Kind, allein,
 es schlägt.
 
 Schon wachsen
 seine neuen Zähne.
 
 
 
    
 
 Euch beide
 
 
 Euch beide habe ich stehen
 stüzten, umarmen sehen.
 
 Wehen die Winde, dann
 wendet Ihr Euch,
 wankt, doch windet
 und bindet
 Euch an Euch.
 
 Nicht wie die freche
 Ackerwindenranke
 die nach der festen
 Hainbuche greift
 
 doch im ersten
 Morgenreif
 
 erfriert, vergilbt
 zaudert und
 zum Verschwinden
 
 in Winden des Winters
 bestimmt.
 
 Nein, in der Kälte
 fließt das Harz
 gemeinsam aus
 Eurer tiefen
 Holzherzwunde.
 
 Bis zur letzten Stunde,
 bis Ihr beide, beide
 
 morsch, bleich
 
 brecht und fallt.
 
 
 
    
 
 Zahlen
 
 
 Meine Knochen sind gezählt
 wie gewählt die Tage
 vorbestimmt
 
 Kann es sein, daß quält,
 was wählt, wenn es zählt?
 
 Zahlen, nüchterne Erinnerung
 Blumenblütenkranz, wortbestimmt
 duftet in Estern und
 
 Schmetterling
 
 Zwei Kinderaugen folgen
 
 weiß verliert sich
 
 diese Erinnerung.
 
 
 
    
 
 Quelle
 
 
 Waffenbeladen
 schmirgelt
 das Böse
 das Böse
 von der Erde
 
 Der Hirte hütet die Herde
 Und stürzt sie in die Klamm
 
 Der Wolf verrät Seine Ehre
 und greift nach dem Lebensstrang
 
 Weißt Du, wo das Böse ist?
 Hast Du ihm in die Augen geschaut?
 
 Ein Eisen liegt über dem Aug'
 das das Leben raubt.
 
 Eine Hand, die es hält,
 weil sie nicht versteht
 
 daß Eisen Erz
 Und Leben Erd
 
 die selbe Quelle
 das selbe Ziel
 
 nur sind.
 
 
 
    
 
 Farben
 
 
 In den Regenbogen
 steigt die Frühe
 ach so blau
 
 Im Grünen
 blühen Träume auf
 
 Vor dem Violetten,
 im Nicht-Gewußten,
 dem Nicht-Gesehenen,
 
 versinkt die Erinnerung
 
 doch ins Leuchtend Gelbe
 wandelt sich lachend Hoffnung
 
 Rot, wie die setzende Sonne,
 nimmst Du das Alter
 
 Und dann das Dunkle, Unwahrnehmbare
 wahr.
 
 Im Warmen
 versinkt der Bogen
 
 Doch Dein Rogen
 schwingt sich
 
 zu neuen Stürmen auf.
 
 
 
    
 
 Klimakatastrophe
 
 
 Die Fjorde Grönland's liegen blank.
 Antarktis Eisschild ist krank.
 Die Sahara reicht bis zum Kongo hinab
 In China sterben eine Million Menschen ab.
 
 Indonesien hat keine Wälder mehr
 Auf Madagaskar spült der Regen
 die Felder leer.
 
 Die Erde ist nun eine Wüste.
 Sie haben Ihr Ziel erreicht.
 
 
 
    
 
 Ein bißchen Asperger
 
 
 Lachen, Reden, Rauchen
 Saufen, Lachen, Raufen
 
 Lustig, Eure Lust
 doch je lauter
 je leiser in mir
 
 Gesichtszüge
 unverständlich
 meinem
 
 Asperger
 
 Wunsch
 nach Ruhe
 
 
 
    
 
 Atem der Ewigkeit
 
 
 Mit dem Atem der Ewigkeit
 geboren aus einem Funken Geist
 Einem Sprühen von Liebe
 Glut voll der Wärme
 
 Wie ein Baum treibt den Schoß
 den Schößling
 
 zum Licht
 
 Ach, so viele
 sehen
 erreichen es nicht.
 
 Wenn das Holz fällt
 die Wurzel vermodert
 
 Bleibt ein Feuer
 das brennt
 Ein Scheit,
 der hoch lodert
 
 Die Wärme sie dringt
 Sie tränkt
 vielleicht
 ein neues Leben
 
 hoffe, ich brenne,
 verasche
 nicht umsonst
 und vergeben.
 
 
 
    
 
 Läufer
 
 
 Mein Junge,
 was rennst Du so.
 Was schwitzt Du
 Und schnaufst.
 
 Den Dritten Platz,
 nicht höher hinauf.
 
 Die Luft bleibt
 im Hals Dir stecken.
 
 Du fällst in's Gras,
 willst fast verrecken.
 
 Für den Medaillenglanz
 sind Deine Beine
 nicht lang genug.
 
 Doch als Hintergrund
 für die Sieger
 
 machst Du Dich gut.
 
 
 
    
 
 Totenblätterfeld
 
 
 Am Laubrand ziehen Hexenkreise
 schimmelweißen Pilzering
 
 Orion geht auf die Reise
 zieht zum Winterhimmel hin.
 
 Sonnen - Blumen sterben.
 Verderben in der Luft.
 
 Wie die bunten Scherben
 fallen in die Kluft
 
 des Waldes. Und Kaltes
 zieht in der Nacht herauf:
 
 Nebelschleier ziehen auf.
 Frost legt sich über Gräser,
 
 die für den Winter nicht gemäht.
 Wie das Braune, Gelbe
 
 aus dem Grün heraus ergeht.
 Rascheln leitet meine Schritte
 
 durch ein Totenblätterfeld
 Sinnentleerte Sparren
 
 stützen blaues Himmelszelt.
 Weiße Wolkenplatten
 
 ergrauen in der Winterstarre
 Wie die letzten Reben harre
 
 ich auf den Meister,
 der mein Leben pflückt,
 
 der sich bückt und mich
 in die Butte wirft.
 
 Ach, sei doch still,
 Winter,
 
 verdirb mein Leiden nicht.
 
 
 
    
 
 Winter-Dunkelheit
 
 
 Jeder Vogel ist verstummt.
 Keine Wespe, die noch summt.
 
 In Kahl hüllen sich die Wälder ein
 blank am Ufer liegt der Kieselstein.
 
 Wie schön wär' doch des Winter's Leichentuch
 wie hasse ich den schwarzen Fluch
 
 der kalten, langen Winternächte.
 Die in den Tod mich führen ein.
 
 Kann so, kann so häßlich
 das Leben nach dem Tode sein?
 
 Wie sehnt sich meine Seele auch
 nach ew'ger Winterruh.
 
 Wie gerne macht' ich jetzt
 auch meine Augen zu.
 
 Die Hoffnung sagt, die Sonne steigt
 Und wenn im Norden der letzte
 Winterregenbogen nicht mehr stehenbleibt
 
 Kehr' ich in das Licht zurück.
 Fern der Trauer, nah dem Glück.
 
 
 
    
 
 Manchmal möcht' ich sterben
 
 
 Manchmal möcht' ich sterben
 und ich weiß nicht wie.
 
 Nimm dem Tag das Ende,
 gib es bitte mir.
 
 Wenn Du mich dann leben läßt,
 lösch das letzte Licht doch aus.
 
 Nimm mir die Erinnerung,
 leere das Gedankenhaus.
 
 Manchmal möcht' ich sterben.
 Mach das Licht doch aus.
 
 
 
    
 
 Spiegelgesicht
 
 
 Mein Spiegelgesicht -
 es tut weh, tut es nicht?
 
 Wenn meine Finger durch die - Scherben -
 schlagen
 greifen sie nach blinder Wut
 
 Könnt' ich doch die Seiten wechseln -
 wärmer spürte ich mein Blut.
 
 
 
    
 
 Perle
 
 
 Sehen, Dich sehen,
 wie Du bist
 
 Bist Du eine Perle
 Bist Du eine Muschel
 oder das Wasser darin
 
 Dich im Wasser zu lassen
 die Perle nicht zu nehmen
 
 Könnt' ich doch, ach, doch
 mit Dir im Wasser leben
 
 Für nur einen Moment noch
 reicht die Luft
 
 glänzen wird der Sonnenuntergang
 
 
 
    
 
 Wünsche
 
 
 Wie seid ihr Staub.
 Wie seid ihr Wünsche,
 jetzt, Gott ihr schaut,
 Wünsche, gottgeschaut.
 
 In Eurem Staub
 leb' und wand'l ich
 seh' die Herrlichkeit
 Wünsche, ich, wie ihr,
 schaut.
 
 Eine Brücke zu Euer'n Blicken
 eine, zum Verrücken
 in die Vergangenheit.
 
 Von Fotos schauen mich
 klare, feuchte Augen - an.
 An und an.
 
 Wie küsste Euer Mund.
 Wie sprach Eure Zunge.
 Welche Luft
 ihr atmetet.
 
 
 
    
 
 Unsere Wünsche
 
 
 Unsere Wünsche,
 wie wir sie
 aus dem Dreck herausziehen.
 
 Wie glänzend die Flächen
 die unser'n Augen schmeicheln.
 
 Wie verloren, die, die
 voller Wünsche sind
 
 Im Dreck leben und
 fragen nach einem Sinn.
 
 Nichts ist so schlimm wie Afrika.
 Doch aus diesem Staub
 haben wir unsere Häuser erbaut.
 
 In diesem Uterus
 der Fötus
 unserer Lustbarkeiten
 erwacht.
 
 Der Abfall uns'rer Wünsche, noch
 türmt sich, wie die Waben,
 wolkenkratzerhoch.
 
 Im Müll, landen die,
 die voller Wünsche und Hoffnung sind.
 
 Im Dreck, in der Deponie,
 stöbert ein Kind.
 
 
 
    
 
 sie erblüht
 
 
 Deine Schönheit,
 Dir noch viel Jahre sind.
 
 Deine Schönheit,
 sie erblüht, mein Kind.
 
 Am Ende, die Zeit,
 ein Lächeln, wo ich Falten find.
 
 Am Ende, im Grab,
 davor, ein Kind.
 
 
 
    
 
 Am Boden der Rose
 
 
 Am Boden der Rose, da küss ich
 Der Blütenboden, entwölbt
 Das Summen der Biene
 tief im Staub
 
 Liebe, und der Nektar
 Wabenraub, und ich saug
 am Boden der Rose.
 
 Lose der Stiel, Knacken
 und wild
 die Dornen schürfen
 an meinem Blut.
 
 Der Stachel, ach,
 der auch.
 
 
 
    
 
 Mensch
 
 
 Ich kenne Dich nicht.
 Sehe die Spuren, die Deine Füße hinterlassen,
 nicht.
 
 Die Welt ist groß, und so unermeßlich
 Doch nicht vergeßlich, bis zu jedem Atom.
 
 Und Du auch. Auch wenn Du nicht neben mir stehst
 (wir sind verschränkt. Hunger, Durst und Liebe)
 
 Wenn Du sprichst, höre ich nur ein rauiges Raunen,
 Gestammel, und doch Melodie.
 
 Vielleicht magst Du keine Bilder, oder Du darfst sie nicht.
 Vielleicht magst Du ja Bilder, oder ich nicht?
 
 Deine Freude am Leben. Dein Glück und Dein Leid.
 Wie die vielen anderen, die lebten vor Zeit.
 und Stund und Ewigkeit
 
 Bist Du jetzt genauso real und lebendig
 wie die, die man früher erschlug.
 
 Und wirst dann Du erschlagen, wer ist da, der helfen tut?
 Dein Leben könnt' ich retten, wär' ich nicht weit.
 
 Doch ist Raum wie Raum und Raum auch wie Zeit.
 
 Der rettende Engel, bin ich nicht.
 Und kann Dich nicht halten, auch wenn Du dann stürzt
 
 wie die vielen anderen, die je schon zum Stürzen gebracht.
 
 Ich denk' meine Sprache, vielleicht auch Deine Bilder.
 Und hoffe, Du hältst mich, wenn Du mich vor dem Stürzen
 
 auch retten könntest.
 
 Mensch.
 
 
 
    
 
 Ihr unverschämten Mörder
 
 
 Das lassen wir uns von EUCH nicht bieten
 wegen EUCH aus dem Paradies vertrieben
 IHR seid es, die die Frucht der Erkenntnis mißbraucht
 IHR seid es, die das Menschsein, IHR, die mißbraucht
 
 In EUREN Köpfen tragt IHR gnadenlosen Krieg
 In EUREN Händen, meint IHR, liegt der endgült'ge Sieg
 
 IHR definiert Krankheit als absolut
 IHR definiert 'Rasse' als resolut
 
 Wenn IHR nicht vom Außen zum Innen kommt.
 Was ist es EUCH dann, das EUCH frommt?
 
 Ist für EUCH ein Schlachthof die Welt?
 Ist für EUCH Geld der Maßstab, und nicht
 was wirklich für UNS ALLE zählt?
 
 Gebt das Streben nach Brot von fremden Böden auf.
 Ihr braucht eine Wohnung, ein Haus.
 Aber keinen Länder- und Lebensraub.
 
 Wir teilen nicht EUREN Wahnssinnsschrecken
 das für die zufällige Wahl des Schicksals
 für einen Menschen, seine Seele und Sprache
 ein anderer soll verrecken.
 
 Was wollt IHR mit NATIONALER Größe?
 Ist das nicht die allergrößte Blöße?
 
 Wo ist EUER Selbstbewußtsein?
 Wo ist EUER Eigenwert?
 
 Müssen Städte brennen
 und nicht ein Feuer im Herd?
 
 Was sind EUCH solche Ideen wert?
 
 Weiter als bis zur Haut
 und zur letzten Stunde
 und zur großen Liebe
 
 reicht ein Menschsein nicht.
 Wer mehr will - armer WICHT.
 
 
 
    
 
 Schöneres.
 
 
 Wer sät den Regen in mir
 Wer nimmt die Sonne von mir
 
 Warum ist immer alles zu spät
 Warum ist alles so schnell, geht.
 
 Grau, grau. In Grau.
 
 Der Nebel-Moloch wirbelt
 träge in Schlieren um meine Fleischfetzen
 
 Entsetzen
 Wie kommt dieses Wetter in mich?
 Ist nicht mehr Platz, für
 
 Schöneres.
 
 
 
    
 
 Zwischenraum
 
 
 Sie sagen, ich bestünde zum allergrößten Teil
 aus Nichts
 Aus Zwischenräumen
 
 Und wenn ich Kalzium brauche
 nehme ich mehr Elektronenschalen um mehr
 Protonen und Neutronen
 als gewöhnlich zu mir.
 
 Dann trinke ich den besonderen Winkel
 zwischen drei Atomen
 
 Was bei 4° C auf den Grund der Seen sinkt
 
 Und diese kleinen Partikel, deren Größe
 unbestimmbar klein ist
 (man kennt nur eine Feinheit der Meßmethoden)
 
 So klein, wie der Punkt am Anfang
 
 Der die Stern hervorbrachte, die mich
 in Milliarden Jahren
 auf Sternenmüll von Nichts warfen.
 
 Sind meine Sinneseindrücke so unbedeutend
 fühle ich die Wärme - Brownsche Bewegung
 umsonst?
 
 Wie Himmelsmusik erscheint mir jedes Klicken
 an meinem Trommelfell
 
 geleitet über Synapsen, feuern
 - wohin denn? -
 
 Und komposiere
 
 Quarzschwingungen
 
 zu einer Anhäufung
 nicht meßbarer Größen
 
 auf einem Ding, das über definierte
 Energiezustände
 meinen Fingern gehorcht.
 
 
 
    
 
 Göttermilch
 
 
 Wie Göttermilch
 haben sie mich hinausgespritzt
 
 von Jahrhundert zu Jahrhundert
 von Äon zu Äon
 über drei Kontinente hinweg.
 
 Sie sind gelaufen, sie haben gelacht
 Sie haben Liebe ge-, mitge. (br) acht.
 
 Das Murmeln ihrer Sprachen kenne ich nicht.
 Fülle das Raster
 
 Meiner Sekunden
 genauso sinnlos wie sie.
 
 Hinterlassen, lassen.
 Wenn ich doch nur noch ihre Worte hörte.
 Kann ihre Räume durchschreiten,
 aber nur meine Seele.
 
 
 
    
 
 inkorporieren
 
 
 Wie ich den Staub
 der letzten Eiszeit inkorporiere
 
 und die Quelle Grönlands
 fein gesiebt
 über mich strömen
 
 Esse ich das Brot der Antarktis
 und ziehe mit dem Finger
 
 eine Spur des Staubes über Autolack
 
 Ein Hunne
 Seine Spur
 unter meinem Fuß
 
 Und ein Meer
 irgendwo am Grund der Alpen
 - Ychtiosaurier -
 
 Wie mich Ribosomen zusammenschaufeln
 Bis die Erde über mich fällt.
 
 
 
    
 
 Beim Häuten der Zwiebel
 
 
 Beim Häuten der Zwiebel
 tritt ein Eisstrom im Ärmelkanal zu Tage
 
 Radaranlagen
 verscheuchen deutsche Fliegen
 Deutsche fliegen
 
 flogen und logen umher
 
 
 
    
 
 1. Liebesgedicht
 
 
 Die erste Rose
 und ein Blütenkranz
 
 Die erste Höhle
 wie sie ihn dort gruben
 
 Blütenstaub, die Nase
 Und Pupillenschwung
 
 Jung, ach - so - jung -
 Ein Falterflügel
 
 der zu Boden tanzt
 
 gib mir eine Stunde, eine
 in der Rotunde
 
 im Birkengeäst
 im Laub
 
 wenn Du - DU - mich läßt
 
 
 
    
 
 Nobelpreis in Chemie.
 
 
 Um einen Bombentrichter
 Sindbad
 Blut, Gehirnfragmente
 Bruchstücke
 von Träumen und W+nschen
 
 noch den Fisch, -& den Getrockneten
 und frische Gurken
 
 morgen spiele ich im Stadion,
 sie werden "Tooor" schrei - -- -
 
 mein neues Handy
 
 wie geht es meiner Mutter,
 seit gestern ist sie im kran?kenhaus
 
 meine Fahrkarte, werde ich kontrololol
 
 und ein Held, der eine Leine zieht
 
 ein Kopf, flöge, doch zerprlatzst
 
 Fragenmente, W+nsche.
 
 Blut - überall Blut
 trocken, so trocken
 
 Mein Bein, mein Bein???
 
 zerfetztes Stahlroooor
 
 Leis. Leis.
 
 Und dann Geschrei
 
 Ambulanz.
 
 Schnell, vorbei -.-
 
 Weine nicht. die W+nsche
 
 Nobelpreis in Chemie.
 
 
 
    
 
 Alice
 
 
 Louis. Auch ich liebe Louise
 und Alice
 Den Märzhasen
 und die Grinsekatze
 
 Fotos, Daguerrotypie.
 Platten.
 
 Ein blinder Blick, auf Silber.
 und Teer.
 
 Wo, wo
 Alice, genug Land zum Wundern.
 
 Ein Leben lang
 wirkt der Trank in eine Richtung
 
 
 
    
 
 Der Wald
 
 
 Der Wald, der die Kinder hervorgebracht
 Wir, wir - haben ihn niedergemacht.
 Wie Blut die Flüsse abschwimmt
 auf der Suche nach toten Fischen
 
 
 
    
 
 Der Nächste, bitte.
 
 
 Die Jahre machen mich dicker.
 
 Unerbeweglich legt sich Schicht auf Schicht
 auf die fallenden Schuppen
 
 Und das Haar wächst hinaus
 während ich Perle auf Perle -
 
 ach nein, all die Tage,
 wie wollt ihr mich verstehen.
 
 Wenn das Konzert von Zellen
 Töne und Raunzen und Liebe hervor-
 
 wo? wann? wie?
 
 Auf diese Art?
 
 was ist schon schön.
 
 Ein Kuli, ein Mandarin.
 
 Und wir wackeln. Dahin.
 
 Der Nächste, bitte.
 
 
 
    
 
 Warum die großen Taten
 
 
 Warum die großen Taten.
 Wenn sie doch verlöschen.
 
 Eine Brücke über den Sund.
 und ein Pflock in die Erde.
 
 Stein aus der Scholle,
 zu Mauern gehäuft.
 
 Teufen von Pech, von Harz.
 Löschen von Kalk.
 
 Ein Volk auslöschen
 und den Weizen dreschen.
 
 Bomben, Bomben
 Berlin.
 
 Und wie davor?
 Bomben. London, Dublin?
 
 
 
    
 
 Wälder, Wiesen
 
 
 Bitte. Ein Stück Brot, und
 ein Schluck.
 
 Feuer.
 
 So viel Feuer. Für ein Stückchen Brot.
 
 Und für so viele, Viele. Not.
 
 Wie das Schwarze in das Weiße findet.
 Und das Weiße das Weiße nicht mehr bindet.
 
 Kein Brot, kein Schluck.
 Staub. Und Not.
 
 Wälder, Wiesen. Trocken, Tod.
 
 
 
    
 
 näher
 
 
 Über einen Globus
 voller Drähte
 spannt sich ein Kuß
 
 über einen Globus
 in der Menschheit Späte
 fliegen Torpedos
 voll Menschen durch die Luft
 
 Das Tippen der Finger
 bringt mich näher heran
 als ein 380
 mich je fliegen kann
 
 
 
    
 
 flieg, mein Kindlein
 
 
 Flieg, flieg, mein Kindlein, flieg ein.
 Papa kann heute nicht in Europa sein.
 Opa fliegt zum Mond
 wo schon ein Chinese wohnt.
 
 Odysseus
 
 Morgen schon lebe ich nicht mehr.
 und gestern schon gar nicht gelebt.
 
 Flieg, flieg ein.
 Die Wespenspinne, am Rhein.
 
 Flieg, mein Kind.
 Es kann so billig sein.
 
 
 
    
 
 Weihnachten
 
 
 Weihnachten.
 und der 1. Weltkrieg
 schenkt einen Kind
 einen Zündstein
 angeschlossen an eine Mechanik.
 Verkleidet, nein,
 die Hexe gibt dem Soldaten
 kein Feuerzeug
 ein Panzer
 Und ratternd
 
 schmoren Teppichfasern
 Funken brennen ein Licht
 in Kinderaugen ein.
 
 Helden, ach.
 Südtirol
 Und ein Zündstein
 für Avalanche.
 
 Ein Splitter
 in der jungen Stirn.
 
 Schmerzen,
 die bezahlen meinen Sold
 daß meinen Großvater
 nicht Hitler hat geholt.
 
 Wenn meine deutschen Freunde gehen müssen,
 dann hält mich nichts mehr hier.
 
 Und der Panzer
 wurde nie mehr
 hervorgeholt.
 
 Zündsteine,
 sie treiben nun
 Feuer in ein Kraut.
 
 wie der Rauch
 vor dem Wolkenhimmel
 blaut.
 
 
 
    
 
 Ohne Kleid
 
 
 Ohne Kleid kam ich auf die Welt
 Ohne Kleid gehe ich von dieser Welt
 
 Doch manches habe ich mir übergezogen
 oder sogar überziehen lassen
 
 Bevor ich widersprechen, sprechen, konnte
 
 Habe so manches abgelegt,
 mir wieder zugelegt
 und dann doch weggelegt
 
 Doch das erste wärmte mich,
 ohne daß ich widerwissen konnte
 
 Das erste kleidete mich,
 bevor ich wider-verstehen konnte
 
 Das erste, und ist sein erster Träger
 auch schon tot, oder wo, oder wie,
 oder ob überhaupt
 
 Hatte er doch auch fünf Finger
 an jeder Hand
 
 und liebte Brot und Wasser, Wein
 die Liebe, das Wort und das Leben
 
 Mag auch damit eine Kirche verbunden sein,
 deren Nummern nicht ganz Mensch wollen sein,
 die selber versündigen, was sie widersprechen
 
 Mag damit auch das Wort "Krieg" sich verbinden
 und die Schlange Lüge um das Wort sich winden
 
 Immer wieder wird es Dunkel, aber immer Licht
 und sein heller Schein läßt mich einfach - sein
 
 
 
    
 
 Wenn Regel 2 nicht greift
 
 
 Es regeln die Regeln die Regeln geregelt
 Geregelt regeln die Regelwerke sie.
 Um Regeln zu regeln werden Regeln erstellt
 denn Regeln zu regeln regelt man die Welt.
 Geregelte Regeln regeln die Regeln halt besser
 funktionieren die Regeln geregelt nur gut.
 Im Dativ und Passiv und im Depressiv regeln
 die Regeln die Regeln nicht mehr so gut.
 Mein Kind beherrscht die Regeln noch besser,
 es regelt das Lernen geregelt so gut.
 Konjugationen geregelt und Deklinationen
 und dann ein Polyspastos geregelt
 regeln Kriege mit Regeln die Soldaten so gut.
 Wir kriegen den Tod selbst noch geregelt
 damit keine Asche aus der Reihe fallen tut.
 Und wenn ich dann sterbe dann krieg ich geregelt
 daß mein Herz den Kreislauf eines anderen regelt.
 Meine Leber regelt Enzymregeln bloß und hoffe
 kein Alki verlängert damit sein Säuferlos.
 Die Nieren die regeln jetzt immer noch gut,
 Was unten dann. rauslaufen tu.t.
 Fileicht nohch d.ie L$nge die a"tmet a8er
 eßgentl(ch find ich's ganz gut wenn keiner
 mein Verschwinden mit Regeln nachsucht.
 Vielleicht find' ich 'nen Gletscher, der
 mich auf die Reise mitnimmt. Wenn Johnny
 in seiner Höhle mich nicht vorher umstimmt.
 
 Wenn Regel 2 nicht greift, dann greife auf Regel 1 zurück.
 
 
 
    
 
 Sie können ihre Gurte lösen
 
 
 Der Focus wandert über die Berge.
 Düsenstrahl schickt Stahl voran.
 Der Blick senkt sich in weiße Würfel
 Der Bombenschacht öffnet sich.
 
 Die Bombe gähnt, schüttelt sich.
 Dann der Flug nach unten.
 
 In einem der weißen Würfel
 öffnet ein Kind seinen Mund.
 Ein Löffel fährt hinein
 und Schmatzen
 
 Platzen.
 Fetzen.
 
 Ankunft.
 Sie können ihre Gurte lösen.
 
 
 
    
 
 Netz mich, Regen, hüll mich ein
 
 
 Sonntage, die wie Montage sind
 Regen, der ein Netz aus Kreisen
 über das zement'ne Pflaster spinnt
 
 Kein Kinderschreien und kein Rollerfahren
 Blätter, wild, wie Taubenscharen
 Eicheln, die schon ausgerollt.
 
 Das Hasten junger Menschen ist heut' verstummt
 und keine Hornisse in mein Zimmer summt.
 Knallfarben zerlegt des Baumes Kleid.
 
 Aucb die Vogelstimmen sind schon weit
 und Sirren zerreißt den Schlaf
 Erschlag, oder Schnak' wird scharf.
 
 Wie ruhig nun mein Atem geht.
 Wie leise Allerseelen
 vor jeder Türe steht.
 
 Netz mich, Regen, hüll mich ein.
 Ein zweites Mal will ich, naß,
 
 
 
    
 
 Kolonialismus
 
 
 Was hat sich schon geändert
 Wir marschieren in fremde Länder ein
 Um ihnen unsere Zivilisation
 unsere Demokratie
 beizubringen.
 
 Wir bauen Festungen
 finden Verbündete
 finden Feinde
 
 Ließ man früher in Südafrika
 Drachen steigen - ein Beobachter,
 jung, leicht, hing daran -
 so haben wir heute Satelliten
 Flugzeuge
 
 Das Töten überlassen wir
 - wie damals -
 den Einheimischen.
 
 Manchmal werden auch Einheimische
 getötet
 
 Kollateralschäden
 
 Damals "Disziplinierung"
 
 Strategische Interessen
 heute wie damals
 
 Spione unter der Bevölkerung
 
 und die wirtschaftlichen Vorteile
 kommen nur auf unserer Seite an
 
 koloniales Interesse
 Globalisierung
 Ein Fisch-Mac in Dschibuti
 
 Finanzierung von Kriegen mit Drogen
 
 was hat sich schon geändert
 Nichts ändert sich
 alles wiederholt sich
 
 seit Babylon
 
 
 
    
 
 höherer Sinn
 
 
 Soldaten sterben für einen höheren Sinn
 den ihnen niemand erklärt
 
 
 
    
 
 Nur mein Wort
 
 
 Ich gebe Dir mein Wort.
 
 Wie es in Dich versinkt.
 Wie es in Dir ertrinkt.
 
 Du schwemmst es über nackte, entblößte Steine
 Gemmen, Kristalle - Diamanten, was ich meine.
 
 Du hältst Dich an Deinem glitzernden Halsband fest -
 Doch Mein Wort Ist In Dir, Wo Es Dich Nie Mehr Verläßt.
 
 Würde ich Dir meine Gemmen geben, einen Saphir,
 blauglitzernd, tief, und voller Leben
 
 Nein, Ein Wort. Und es klingt in Dir fort.
 Kein Kristall, kein Juwel. Kein Grünes Blatt.
 
 Nur mein Wort. Und es klingt in Dir fort.
 
 
 
    
 
 was bleibt?
 
 
 Wie hält dich die Welt. Wozu zahlst Du Geld.
 Für Mahagoni, Kirschwurzel und Elfenbein.
 Rosenholz. Und falschen Stolz.
 
 Unterstreicht Deine Wichtigkeit
 Carrara, weiß, grün, ungebleicht?
 
 Wenn Schnee, weißer als Dein Auge, fällt,
 Wie zahlst Du, mit Geld? Oder mit Frost?
 
 Speziell für Dich, Leder weich, ein Auto, reich.
 Das Spiel, das Dich begreift, angreift
 
 -- Halt ein.
 
 Das ist, was die Menschen sehen.
 Das ist, was die Menschen begreifen.
 Das ist, was die Menschen verstehen.
 
 Doch in Dir, was bleibt?
 
 
 
    
 
 In Königsrot gehüllt
 
 
 Sie ist in Königsrot gehüllt
 Sieh, wie es ihren Körper füllt
 Wie liegt sie da in ihrer Pracht
 eine Kugel hat sie umgebracht
 
 Für ein Stück Geld
 war sie zu allem bereit
 Der Freier hat
 um ihren Willen gefreit
 
 Seine Fantasie
 reichte über ihn selbst hinaus
 Seine Fantasie
 Mehr als sie
 zog er sich aus
 
 Die nackte Kugel schlug
 in marmoriertes Fleisch
 Doch am Ende
 blieb doch alles gleich
 
 Spuren der Erinnerung
 graben sich durch ein krankes Hirn
 so ewig
 wie seine Morde sind
 
 
 
    
 
 Helden
 
 
 Helden gibt es nur im Frieden,
 Helden gibt es nicht im Krieg
 Jeder Krieg wird mal verloren,
 
 übrig bleibt nur für Tod der Sieg.
 
 
 
    
 
 Leiden
 
 
 Ohne Leiden, fühlest Du Leiden nicht.
 
 Eine Maschine, die fühlet, nicht?
 
 
 
    
 
 Heute berauben
 
 
 Heute
 berauben Menschen mit Illusionen vom Reichtum
 andere Menschen, mit Illusionen vom Reichtum
 
 Illusionen kann man nicht stehlen.
 Man kann sie aber aufzwingen,
 
 und das ist der schlimmste aller Diebstähle.
 
 
 
    
 
 Komapatient
 
 
 Von außen sind nur elektrische Ströme meßbar
 Innen bist Du ein wunderbarer Mensch
 
 
 
    
 
 Goldpappe
 
 
 Es ist so viel Land aus Pappe
 und nur eines ist aus Gold
 
 Darin sagen alle
 das ist so gottgewollt.
 
 In jedem Land
 die Pappe glänzt
 
 goldbeschichtet
 
 weil freies Denken
 nach Gold sich richtet.
 
 Degalvanisieren
 Befreit das Volk
 
 in Gold zu schwelgen
 
 
 
  
 
   
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 1724
 1 Kind
 1. Liebesgedicht
 
 
    
 
       
 Adam und Eva
 Alice
 Alles kann man kaufen
 Als ich letztlich über'n Friedhof lief
 älter
 Altern
 Am Boden der Rose
 Auch wenn Du's siehst:
 
 
    
 
       
 behender
 Beim Häuten der Zwiebel
 Berge zittern
 Bilder
 Bin ich ...
 Blau
 
 
    
 
       
 Christenworte
 
 
    
 
       
 Da habe ich noch gelebt...
 Das Schweigen der Lämmer
 das Wort "Liebe"
 David
 Dear Ed
 Dein Gesicht
 Der amerikanische Traum wird wahr
 Der Nächste, bitte.
 Der Schmied
 Der Wald
 Der Winter wird hart
 Die Dich kennt.
 Die Herrschaft verlieren
 Drachenzahn
 DUMM
 
 
    
 
       
 Ego-Shooter
 Ein bißchen Asperger
 Ein Buch zu schreben
 Einer wie andere
 Ein Entwurf
 Eine bessere Welt
 Eine Welt voll von Liebe
 Ein kleines Liebesgedicht
 Ein Korn Sternenstaub
 Ein Schwung Kälte
 Erhebe Dich nicht
 Eselsohren
 Etwas gut gemacht
 Euch beide
 Ewig
 
 
    
 
       
 Farben
 Fern, im Feuer, mein Poem
 Ferrum-Calcit
 flieg, mein Kindlein
 Fort wie Steine
 Freiheit
 Frucht
 Für einen Moment
 
 
    
 
       
 Getan hat.
 Glockenmai
 Göttermilch
 Goldpappe
 Großonkel
 Großtante
 Gut, Böse
 
 
    
 
       
 Helden
 Heimat die ich meine
 Hesse-Weiher
 Heute berauben
 höherer Sinn
 Hummer
 
 
    
 
       
 Ich rufe
 Ihr unverschämten Mörder
 Illusionen
 In Königsrot gehüllt
 inkorporieren
 In Schleifen und Kurven
 
 
    
 
       
 Jedem Schreiben seine Zeit
 
 
    
 
       
 Keiner fragt die Kinder
 Keine Welt der Römer
 Klimakatastrophe
 Kolonialismus
 Komapatient
 
 
    
 
       
 Läufer
 Leiden
 Liebe
 Lust.
 
 
    
 
       
 Manchmal möcht' ich sterben
 Man freut sich über das Gute
 Marschrapnell
 Matrix
 Meine Heimat
 Mensch
 Atem der Ewigkeit
 
 
    
 
       
 Nabelschnur
 näher
 Natur
 Netz mich, Regen, hüll mich ein
 Neureich
 nicht die Kraft
 nicht umsonst
 Nobelpreis in Chemie.
 Nur mein Wort
 
 
    
 
       
 Ohne Kleid
 Ohn' Schuld
 Oxidation
 
 
    
  
       
 Perle
 Planet
 
 
    
 
       
 Quelle
 
 
    
 
       
 Religion
 Revolution
 "Richtig"
 
 
    
 
       
 Scherbengericht
 Schneeweiß
 Schweigen
 Schwester
 Schöneres
 Sehenden Auges
 sie erblüht
 So wollte ich nicht werden
 Spiegelgesicht
 Staub in der Quelle
 Stein auf Stein
 Sterben
 Stern gestorben
 stetig
 Strang
 Synapsenengel
 Synapsenspalt
 
 
    
 
       
 Todestrakt
 Tod gestellt
 Totenblätterfeld
 Traurigkeit - zulassen
 Treue
 
 
    
 
       
 Und was ist böse ?
 Unsere Wünsche
 unteilbar
 
 
    
 
       
 Vergessen
 Verschwinden
 
 
    
 
       
 Wälder, Wiesen
 Warum die großen Taten
 was bleibt?
 Wasserburg
 Was wäre das für ein Event
 Weltenbrand
 Wenn Regel 2 nicht greift
 wie Du.
 wie ein Licht fliegt mein Leben
 Wind,
 Winter-Dunkelheit
 Winter voller Schwarz
 Worte, überall wie Stiche
 Wunschblende
 Wünsche I
 Wünsche II
 
 
    
 
       
 Yvan Goll
 
 
    
 
       
 Zahlen
 Zauberding
 Zelebrieren.
 Zerteilt meine Knochen
 Zittern
 Zu Dir, Mutter
 zu Staub und Sand
 Zu wenig Liebe in der Welt
 Zwischenraum
 
 
     
  
 
  
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