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 In einem reichen Land
 
 
 Bin ich arm.
 In einem reichen Land.
 In das des Dschungels Frucht
 in meinen Mund hinfand.
 
 Liefert Maschinen
 in die Welt hinaus.
 
 Zerstören Wald, Natur, der Armen Haus.
 
 Bin ich arm.
 In einem reichen Land.
 
 
    
 
 Reich
 
 
 Wie treffend ist doch das Wort Reich
 
 Ist es ein Land, macht es die reich,
 die es für sich gegründet haben,
 hält die anderen außen vor.
 
 Sie knechten für den, der für sich
 das Geburtsrecht "im Reich, vom Reich"
 in Anspruch nimmt.
 
 Hohe Mauern schützen dieses Land.
 
 Wie treffend ist doch dieses Wort
 
 Ist es ein Mensch, der sich "Reich" nennt,
 macht es ihn weiter reich,
 oft enthält er es anderen vor.
 
 Für ihn knechten die, die nicht
 "reich" geboren sind, geworden sind.
 
 Hohe Mauern schützen diesen Menschen.
 
 Mein Reich ist nicht von dieser Welt.
 
 Es ist ein Reich in mir, es hat die Grenzen
 meines Hungers, meines Durstes.
 
 Es ist ein Reich, das für den anderen,
 für das Gute, den Guten, die Gute
 sein will.
 
 Es ist ein Reich, das vielleicht
 sammelt.
 
 Es ist ein Reich, das Worte sammelt.
 Das Beziehungen schafft, das nur
 durch Freundschaft und Wissen
 reicher wird.
 
 Die Mauer ist hoch. Doch
 
 
 IST SIE NICHT VON DIESER WELT.
 
 
 
    
 
 Ringe
 
 
 Sie tragen Ringe in der Nase
 Sie tragen Ringe an der Braue
 Sie tragen Ringe, gleich unter der Blase
 da, wo Mann Manne, wo Frau Fraue
 
 Man führt sie
 an unsichtbaren Ringen herum
 rasten sie aus
 spritzt man sie stumm
 
 Sie glauben ihre Wünsche sich selbst zueigen
 doch sind es andere, die sie ihnen zeigen
 
 Wünsche, die nicht reichen
 ein Feuer zu entzünden
 ein Brot zu backen
 oder ein Glas Wasser zu trinken
 
 Darum tragen sie Ringe
 man führt sie an der Nase, unter der Blase
 
 herum.
 
 
 
    
 
 Ich glaube
 
 
 Ich glaube
 daß in jedem Menschen
 ein Abgrund an Erinnerungen ruht
 
 Ich glaube
 daß in jedem Menschen
 ein Abgrund an Wünschen ruht
 
 Ich glaube
 daß in jedem Menschen
 ein Abgrund ruht
 
 Lassen wir ihn ruhen.
 
 
 
    
 
 Wir sind das Leben
 
 
 Wir sind das Sein.
 Wir sind das Leben.
 
 Wir wollen Sein.
 Wir wollen Leben.
 
 Doch Nicht-Sein,
 was Sein bestimmt
 
 nimmt Sein,
 was Nicht-Sein bestimmt.
 
 
 
    
 
 
 Hab es doch ertragen
 
 
 Hab es doch ertragen.
 Und doch, wie.
 Kann nur nicht mehr sagen
 
 Wie.
 
 
 
    
 
 Gewissen
 
 
 Du siehst nur mit dem Auge
 Doch mit dem Aug verstehst Du nicht
 
 Verstehst nur mit dem Kopfe
 Doch mit dem Kopf, da fühlst Du nicht
 
 Du fühlst nur mit dem Herzen
 Doch mit dem Herzen lernst Du nicht
 
 Du lernst nur mit Gedächtnis
 Doch das Gedächtnis, das weiß nicht
 
 Du weißt nur mit Gewissen
 doch mit Gewissen siehst Du nicht
 
 Du siehst nur mit dem Auge
 
 Verstehst Du mich?
 
 
 
    
 
 So viele Fragen
 
 
 So viele Fragen an das Leben
 So viele Fragen an mich
 
 Meine Schwester hat Angst vor Gespenstern
 Sie wehrt sie ab
 
 doch mich bewohnen sie
 
 Warum dies dann,
 warum das, wann?
 
 Meine Gespenster
 
 
 
    
 
 Mein Freund
 
 
 Dieser Stein
 lebt länger
 
 als ich
 
 sagte mein Freund
 
 Er ist näher
 als ich
 
 dachte ich
 
 Immer nur einen Tag
 
 Ein Bein verlieren
 Das Leben
 
 im Fluß ertrinken
 
 Wenn ich nicht mehr bin
 Wenn er nicht mehr ist
 
 spielt der Abrieb keine Rolle
 
 Dann sind Milliarden Jahre
 Dann sind Milliarden Sterne
 Dann sind Milliarden Lächeln
 
 für uns egal.
 
 Willig trete ich in den Schlaf ein.
 
 
 
    
 
 Immer das Selbe
 
 
 Schon oft so wiederholt.
 Schon oft so getan.
 
 Immer das Selbe.
 Wenn ich kann
 
 Soll ich aufhören?
 Soll ich aufgeben?
 
 Nein. Auch wenn das Gleiche sich ähnelt
 Auch wenn in Langeweile mich wähnet
 
 Ich höre nicht auf.
 
 
 
    
 
 Alle Liebe ist vergeben
 
 
 Dann denkst Du
 Alle Liebe ist vergeben
 
 Dann fühlst Du
 alles Streben ist vergeben
 
 Doch dann weißt Du
 ein Teil von Deinem Leben
 
 nur sieht so aus
 
 Bleib in Dir
 ruh Dich aus
 
 
 
    
 
 Schmerz
 
 
 Ich halt den Schmerz nicht aus
 diesen Teig von Schmerzen
 der sich in mich gräbt
 der sich selber trägt
 
 Zauberer, Du reichst mir die Hand
 zu lahm
 weil ich sie
 noch nicht
 wieder greifen kann
 
 
 
    
 
 Manchmal II
 
 
 Manchmal vergeß ich, daß ich leide
 Manchmal leid ich, daß ich nicht vergeß.
 
 
 
    
 
 Clown
 
 
 Ein Clown hat's gemacht
 Charlie Chaplin hat
 entsetzt gelacht
 
 Ein Clown hat
 die Kolonisatoren
 kolonisiert
 
 Ist in den belgischen
 Vorgarten einmarschiert
 
 Kongo hat geblutet
 
 In einem fränkischen Puff
 den Champagner geklaut
 
 dort hat man
 den Algeriern auf den Kopf
 
 gehaut
 
 Der italienische Kommödiant
 wurde auch noch überrannt
 
 Der arme Bruder im Osten,
 mehr Geld im Tresor
 als ein ewiges Reich
 
 genommen als Usurpator
 der Nachkommen der
 Mongolen
 
 und eines Slawenvolkes
 Westenreich
 
 Im Osten stand
 ein and'rer Clown
 
 der hat den Türken
 auf den Kopf gehaun
 
 Kolonien des Zaren
 zurückgeholt
 
 Verbittert und so tapfer
 Angelsachsen
 das die Wellen regiert
 
 Und der Räuber
 spanischer Eroberungen
 
 hatten eine ganze Welt
 hinter sich
 
 Wer gegen den
 großen Diktator
 auferstand
 
 wurde im KZ verbrannt
 und deren viele mehr
 
 Ein ewiges Volk
 blutete leer
 
 Nur die Wolken wissen
 wie hirnverrissen
 
 Europa war.
 
 Die Erde düngt
 das Blut
 
 Der Himmel stand
 voller Glut
 
 und Menschen
 lösten in Rauch sich auf.
 
 Haut drauf. Haut drauf.
 
 Aber bitte
 hört mit dem Schwachsinn
 
 Demokratie und
 kein Verbrechen
 
 auf.
 
 Esst Euer Brot.
 Esst ohne Not.
 
 Aber haut
 keine Menschen
 mehr tot.
 
 
 
    
 
 Vorgartenzwerg
 
 
 Nestbeschmutzer.
 Kanonenputzer.
 Vorgartenzwerg.
 Krieg, Teufelswerk.
 
 Keine Gotteshand.
 Nicht von Gott gesandt.
 
 Volksverhetzung.
 Volksverletzung.
 Volksvernichtung.
 
 Keine Dichtung
 im Verstand.
 
 Kein gemaltes Bild
 nur gejagtes Wild
 
 Kein schöner Land.
 Verrannt.
 
 Verbrannt.
 
 Maikäfer, flieg.
 
 
 
    
 
 Denken
 
 
 Menschen denken.
 Computer lenken.
 
 
 
    
 
 Einst Sand
 
 
 Einst Staub, einst Sand.
 Geboren, erkoren
 zum Verstand
 
 Der Lehm, der Sand
 mit Stein und Wasser
 
 gebunden.
 
 härtet im Feuer
 die Klinge,
 die laute, die stumme.
 
 Härtet den Sand
 zu neuen Kristallen
 
 friert Verstand
 in Elektronenfallen.
 
 
 
    
 
 Wer nimmt mir das Licht
 
 
 Wer nimmt mir das Licht
 Wer stiehlt es
 vom Auge, von der Linse
 
 Vor mir ein Nichts
 aus Staub
 kommen die Worte
 
 bin ich schon tot?
 
 Not.
 
 Not der Seancen
 die für mich angestimmt
 
 bin ich ein Geist
 staub ich dahin.
 
 
 
    
 
 Mare, Zeit
 
 
 Ein Leben so wichtig
 im Medium Zeit
 
 Ein Leben so nichtig
 in Maren so weit
 
 vom Herz bis zur Haut
 vom Knochen zur Stirn
 
 Milliarden von Jahren
 nur wenige machen Sinn
 
 Wenn ich gestorben
 sogar verloren bin
 
 sind all die Jahre
 wieder dahin.
 
 Ein Universum,
 für mich ohne Sinn.
 
 Nimm mich, mich
 
 mich,
 
 hinter der Stirne
 darin.
 
 
 
    
 
 Schlußstein
 
 
 Der Schlußstein
 nur eine Idee
 
 doch geboren
 
 in Kalk
 Ton
 Marmor
 Granit
 
 feste Körperlichkeit
 
 in einem Bogen
 
 auch nur eine Idee
 
 aber so fest gemauert
 daß es eiserne Rosse trägt
 
 und arme wie reiche
 Leiber.
 
 Und deren Ideen.
 
 
 
    
 
 Fränkische Berge
 
 
 Die Hauben der fränkischen Mittelgebirge
 wie Zwerge gegen das Alpenfort
 
 Manchmal wär ich gern Riese
 über dem fränkischen Berge empor.
 
 
 
    
 
 wie eine Feder im Wind
 
 
 Engel
 wo bist Du geblieben
 
 wie eine Feder im Wind
 
 Engel
 wie will ich Dich finden
 
 wenn ich doch schon
 dort gewesen bin
 
 Dein Himmel
 um sieben
 und sieben
 und viele Jahre
 dahin.
 
 Nah der Sonne
 nahe dem Licht
 
 mich blenden die Wolken
 Engel
 ich sehe Dich nicht.
 
 
 
    
 
 Kontinuität
 
 
 Kontinuität
 unter meinen Haaren gebunden
 
 Sehen
 was sein wird
 und gewesen sein wird
 
 Sein.
 
 Dringt durch Höhlenstein
 rinnt ins Leben ein.
 
 Könnte ich nur
 doch die Zeit
 
 Springt nicht.
 
 
 
    
 
 Tränensucht.
 
 
 Tränensucht.
 Der Tränenlose.
 
 Die Quelle
 die nie zu Boden springt
 
 Quelle
 Die Harmestlose
 
 gehärmt
 wie trockne Quellen sind.
 
 
 
    
 
 hochkomplex
 
 
 Die vielen sinnvollen Dinge
 
 die wir tun.
 
 In Bescheidenheit kleiden sich
 
 Atmen.
 Trinken.
 Essen.
 Lieben.
 
 Doch hochkomplex
 
 holen wir die Frucht aus der Erde.
 
 Die gute, die schlechte.
 
 Homo Ludens.
 
 In sein Spielzeug vernarrt.
 
 Ob Waffen. Elektronik. Eleganz und Mode, Mobilität.
 
 Da atme ich doch
 
 lieber noch mal
 
 tief durch.
 
 
 
    
 
 Am Rande des Fjords
 
 
 Am Rand des Fjords.
 An der Steile der Küste.
 
 Wenn ich nur wüßte,
 was hinter dem Wasser liegt.
 
 Wenn ich nur wüßte,
 wie man den Sturz besiegt
 
 In das Reich
 des Dunkels eintaucht
 
 ohne sein
 körperlich Leben aushaucht
 
 Am Grunde des Seins
 liegen so viele Körper
 
 Am Grunde des Fjords
 liegen auch die Mörder
 
 die sich selbst
 verlangten
 
 die vor dem Leben
 bangten
 
 Treffe ich mich wieder
 im Fjord des Schlafs?
 
 
 
    
 
 Bin ich
 
 
 Bin ich eins,
 der ich viele bin
 der ich viele schicke
 ein Stern, ein Hirn
 
 Bin, der ich bin.
 In mir, tief.
 Leuchten, dann
 
 Ein Leben zu Ende.
 Kein Sinn.
 
 
 
    
 
 Eure
 
 
 Eure Wirklichkeit. Und meine
 Was man spricht, wird dazu.
 
 Muß man alles sprechen?
 
 
 
    
 
 3 Mark
 
 
 3 Mark
 Kauf Dir was Du willst
 
 Ein Auto
 Ein Bleistift
 Ein Radiergummi
 
 Was hast Du da gekauft?
 Was für ein Blödsinn ist das?
 
 So schmeißt Du Dein Geld hinaus?
 
 Aus.
 
 Dann, in einen Bücherladen.
 Schreibwaren auch.
 
 Petzi Bär.
 Genommen, Gestohlen, Erwischt.
 
 Sitze ich in einem Büro
 und warte.
 
 Dann, nicht mehr.
 
 Doch jede Entscheidung
 verdorben, umsonst geworben.
 
 Was hat man Dir genommen,
 daß Du mir mußt nehmen?
 
 Was hat man Dir genommen,
 daß Du so erwachsen bist?
 
 Nun liegst Du in einem Bett,
 und das Alter deckt Dich.
 
 Meine Vorwürfe - sie verhallen
 in vierzig Jahren Zeit.
 
 Meine Anklagen, ach,
 der Himmel ist so weit.
 
 Wie eine Perle hänge ich an einer Schnur
 sie fädelt mich auf
 bis ich in der Perlen Lauf
 
 Falle. Nimm mich,
 meine Klagen auf.
 
 
 
    
 
 Manchmal I
 
 
 Manchmal schreibt sich ein Gedicht
 
 nicht.
 
 Manchmal spricht sich ein Wort
 
 nicht.
 
 Manchmal denkt man
 
 nicht.
 
 Manchmal möcht ich
 
 das Licht
 
 ausmachen.
 
 Manchmal möcht ich mich selbst
 
 ausmachen.
 
 Doch dann kommt meine Tochter
 
 und heraus
 
 kommt nur
 
 ein Lachen.
 
 Nur, und doch so viel.
 
 Ach, Licht, bereit mir ein Spiel
 
 bevor das "nicht"
 
 
 
    
 
 Der Du immer bist.
 
 
 Du, der Du immer bist.
 Du, den man nicht vermißt
 wenn man Farben vor Augen hat.
 
 Verlier uns nicht die Farben,
 Verlieren wir doch schon
 den Glauben.
 
 Das Licht, das jeden Morgen
 neu aufglüht, die Hand bewegt
 
 als Sphinx über
 den Lebensbogen geht
 
 Drunter der Wind.
 Der Wind, Staub und Asche
 
 in der Luft
 
 im hölzernen Reigen
 
 Bis auch dieser Baum gefällt.
 
 Im Baum, im Holz. Dein Aug.
 Sieht mich an, spürt mich an.
 
 Rauhe Rinde unter der Jungen Hand
 Weich wie die Asche,
 
 nach dem Flammenbrand.
 
 Enthoben meine hohle Form
 dem bäumendem Ofen.
 
 Erinnerung wie flüssiger Stahl
 fließt in die Form
 
 füllt sie aus, glockengleich
 
 klingt mein Lied
 
 wie es dahin schied.
 
 Schied und scheidet.
 
 
 
    
 
 Neu versuchen
 
 
 Im Experiment
 das Neue zu versuchen
 
 heißt das nicht auch?
 das Alte neu zu suchen
 
 Irgendwo
 dazwischen
 stehe ich
 
 Das Wort gefunden.
 Gebunden das Ich.
 
 Genialität,
 das Andere zu kennen.
 
 Gut zu kennen.
 
 Und das Neue zu suchen
 
 Ach, bin ich gebunden.
 Will's nicht verfluchen.
 
 
 
    
 
 woanders
 
 
 Es ist müßig zu sagen
 
 wär ich woanders geborn
 wär ich was bessres gewordn
 
 Du bist hier geborn
 Du bist das gewordn
 
 
 
    
 
 Goldnes Band
 
 
 Löwen
 Engel
 Schöne Frauen
 
 Kreisel
 Schnecken
 Vasen
 Töpfe
 
 Sind in Stein gehaun
 Schaun neben Fraun
 aus den Fenstern raus
 
 Zieren, Schmücken
 Jedes Haus
 
 Goldne Strähnen
 Goldnes Band
 
 Stahl, Mechanik,
 Zeigerhand
 
 Figuren, rundgetanzt.
 Spitze Türme.
 Brücken Tor.
 
 Lugt aus jedem Winkel
 eine Madonna vor.
 
 Frühling, Triebe,
 roter Herbst.
 
 Glücklich lachen
 Rus verderbt.
 
 Ruß in Steinen,
 alt behaun.
 
 Staunen über
 Kaiserlich Aun.
 
 Radschin, Uliczka
 Kafka
 
 Marmor, edler
 Steinpalast.
 
 Alte, stählerne
 Wendeltreppe
 
 Café, Moldau
 und am Rand
 
 Zement, Beton
 hirnverbrannt
 
 geklotzt
 
 Doch das Gold
 der Moldau
 ach, wie hold
 
 ein jedes Haus schaut.
 
 
 
    
 
 Wagen
 
 
 Wer Schwimmen geht, kann ertrinken.
 Wer läuft, kann stolpern.
 Wer säuft, kann vergessen.
 Wer den Himmel bereist, kann ihn sehr schnell erreichen.
 
 Doch wer wagt, kann auch gewinnen.
 
 
 
    
 
 Hammelbein
 
 
 Ein Schamhaar, Flaum, in seinem Gesicht geziert
 wie Jesus, ein dunkler Blick, Liebe gebiert
 Schaf-, Lamm, Hammel-Gleich.
 
 Ein schweigend Lächeln. Augen, Tränenteich?
 Glieder, zierlich, feingesponnen, Marmorhaut
 weiß wie Flieder. Ach, die Augen so laut.
 
 Wenn Du mich wiedertriffst, schenk mir keine Worte.
 Wenn Du mich im Herzen triffst. Horte mich
 und meine Sünden. Verblieben, Einschweigen, Lächeln.
 
 Tränke mich. Hier, mit Deiner Herde. Hirte,
 wohin der Weg. So hoch, in die Berge -
 wen treff ich dort? Fort, und in die Sterne.
 
 Wo ich so lang, wo Du immer schon gewesen.
 In der Ferne, im Leuchten der Sterne
 schenk mir Dein Lächeln. Was sich
 
 wie Wasser bewegt. Und stet, steht über
 den Tränen Deiner. Meiner. Ach, glauben
 und Sein. Hinter der Stirne und den Sextant
 im Aug. Kompaßgeleitet. Und dann, nur Staub.
 
 Verteil meine Tränen. Vergieße mein Blut.
 Lebe ich weiter. In andrer Augen, Glut.
 
 
 
    
 
 
 Zeugenberg
 
 
 Am Rand, da bröckelt die Freundschaft.
 Am Rand, da bröckelt die Welt.
 Sie fallen hernieder, die Freunde,
 so reif wie Laub, so welk.
 
 Du, auf Deinem Zeugenberg,
 das Niedere schaust,
 das Werk,
 das kommt und die Lande hebt.
 
 Ein Felsbrocken rollt. Ein Kiesel fällt.
 Staub verweht.
 Und nimmt Dich die ganze Welt
 in ihren Atem auf.
 
 
 
    
 
 Drogen
 
 
 Deinen Schmerz
 den Du tobst
 den Du lobst
 Hobst Du je
 Dein Herz zu den Sternen?
 
 Den Du dämpfst
 Den Du - nicht - bekämpfst
 schämst Du Dich nicht
 den Pokal des Leibes
 mit Gift zu füllen?
 
 Dein Leben
 Dein Schweben
 eben drum
 mußt Du leiden
 kannst den Schmerz
 nicht meiden
 
 und die Freude nicht
 die aus Reinem
 spricht.
 
 Nimm, sie geben Dir.
 Drogen. Nimm das nur.
 Tor. Du Tor.
 Der Schmerz bleibt
 und
 die Freude geht.
 
 
 
    
 
 Fürchte das Licht
 
 
 Das Dunkel fürchtet das Licht, das flutet
 Das Herz die Flut, die blutet
 Das Blut den Schmerz, der landet
 Der Schmerz das Leid, das tränkt.
 
 Wie das Feuer nicht ewig brennt
 Wie Sand den Lauf des Rades hemmt
 Wie Liebe erst zum Tod sich scheidet
 
 Du bist es, der in mir leidet.
 Wie bist Du es, den ich vermeide
 den ich mir verleide.
 
 Ach, verleite mich zu Liebe
 lösche doch das Dunkel aus.
 Tränk das Herz, das nicht geflutet
 Blut ich für Dich, der Du mich mutest.
 
 
 
    
 
 Herz der Sonne
 
 
 Ich reiße das Herz aus der Sonne
 lege es an den Kraterrand
 
 Ich zerbeiß es voll Wonne
 trinke den Sonnenbrand
 
 Ergötz mich an einem Herz
 das, wonnegewohnt
 
 Hitze verbreitet, verstrahlt
 
 das meine Augen
 verzweifelt anprahlt
 
 Ich reiße die Zeit
 aus meinem Herzen
 
 lege sie an den Kraterrand
 vergieße den Zeitenbrand
 
 Ach, gib mir ein Schwert.
 Der Wert, den zerschneiden.
 
 Gib mir mein Herz.
 Zu allen Zeiten
 
 
 
    
 
 Angebunden, ungebunden
 
 
 Angebunden, ungebunden
 töricht oder frei
 in der Liebe
 oder auf der Suche
 
 in der Ehe
 oder nahebei.
 
 Welchen Wert willst Du
 finden
 Welchen Wert willst Du
 binden
 
 Entscheide. Darin bist Du frei.
 
 
 
    
 
 Hommage an Rio Reiser
 
 
 Bestimme selbst.
 Nicht dich lenken lassen,
 Dich selber lenken.
 
 Eig'nes Denken.
 Kein Halbbewußtsein.
 Kein Ich verschenken
 an den, der reicher wird
 
 von Deinen Wünschen.
 
 Von Dir.
 
 Verwünschen, Vernichten.
 
 Kauft nicht,
 was Euch kaputt macht.
 
 Hommage an Rio Reiser
 
 
 
    
 
 Ein altes Versatzstück
 
 
 Gott hat sich Zeit gelassen
 schafft sie ständig neu
 Die Erde kann er nicht lassen
 Er ist uns furchtbar treu
 
 Wäre Gott ein Richter,
 tötete die Waffe den,
 der richtet
 
 und trüge er eine Waffe
 Gott verböte sie ihm.
 
 
 
    
 
 Dein Wasser geht zur Neige.
 
 
 Schlange
 beiß mich
 Fuchs
 zerreiß mich
 
 schon wenn ich das Licht einschalte
 geht das Licht
 in den Wäldern aus
 
 Eisbär
 vertreib mich
 schon wenn ich den Kühlschrank öffne
 schmilzt ein Eisberg dahin
 
 Wüstenmaus
 Du mußt mich hassen
 schon wenn ich den Ofen einschalte
 heize ich Deine Heimat mit auf
 
 Beduine
 ich esse Erdbeeren
 das Wasser in Deinem Brunnen sinkt
 
 Pygmäe
 eine Scheibe Brot, geschnitten,
 auf einem Brett aus Teak
 rette Deine Elefanten
 
 Eskimo
 fahr Deinen Schlitten in die Garage
 es gibt keinen Schnee mehr
 
 Insulaner
 nutze meine Wohnung
 Du kannst mir Deine nicht mehr
 nach einem Flug
 mit einem Düsenjetz
 - wieviel Tonnen Kerosin? -
 
 Schlange, beiß mich.
 Fuchs, zerreiß mich.
 
 Und Du, Saint,
 repariere endlich Dein Flugzeug.
 
 Dein Wasser geht zur Neige.
 
 
 
    
 
 Das Essen in den Töpfen
 
 
 Es geht nicht um das Essen
 in den Töpfen
 
 Es geht nicht um das Denken
 in den Köpfen
 
 Es geht den arm Geschöpfen
 um das große Geld
 
 Um Ruhm, und nicht um Ehre
 
 Das, wovon er zehre
 sei des Menschen Freud.
 
 Doch ander'n überlegen
 ohn zu überlegen
 
 führt man Krieg
 schreit man Sieg
 
 pulverisiert
 kleine wie die großen Häuser
 
 vergiftet Brunnen,
 brennt Gebäude und Menschen nieder.
 
 Ach, das große Geld
 regiert die Welt.
 
 Der Cent wie der Pfennig
 zählen viel zu wenig.
 
 
 
    
 
 Der Gedanke, der erlaubt.
 
 
 Sind die Bücher gestapelt
 und nicht sortiert
 wird wortverwirrt und irrt
 wer Herr nicht wird
 der Gedanken.
 
 Der Gedanke, der alles erlaubt.
 Der Gedanke, der Leben raubt.
 Der Gedanke, der Tod erlaubt.
 
 Im Buch des Gewissens
 steht geschrieben
 was in Nöten den Menschen getrieben
 und wie er sich bewahrt
 
 verharrt
 auf der Menschlichkeit.
 
 
 
    
 
 Sünde Sünde
 
 
 Wie kann denn Sünde Sünde sein
 wenn Gewissen's nicht versteht
 
 Wie kann denn Sünde Sünde sein
 wenn's Gedächtnis nicht vergeht
 
 Wie kann man sich von Sünd' befrei'n
 wenn das Gedächtnis sich erhält
 
 Man kann sich nur von Sünd' befrei'n
 wenn man frühe sich die Seel' erhellt
 
 
 
    
 
 Das Leben
 
 
 Der Tod ist das Leben
 Das Leben der Tod
 
 Letztlich führt alles Streben
 letztlich zum Tod.
 
 Doch möchte ich streben
 vermeiden den Tod
 
 Ich liebe das Leben
 nicht Tod ohne Not.
 
 
 
    
 
 Ein Leben
 
 
 Ein Universum
 Sternendurchloht.
 
 Ziehen Schweifsterne
 weiß, gelb und rot.
 
 Ich.
 
 Geschleudert
 auf Felsen, Kalkspat.
 
 Granit und Wasser
 Gipfelgrat.
 
 Warum, warum.
 Nur all die Jahre
 
 begrenzt das Leben
 von Anfang und End'
 
 Ein Bruchteil des Lebens
 das das All mit sich trägt
 
 Hätt' ich nur Leben
 das ewig fortgeht.
 
 
 
    
 
 Krematorium
 
 
 Während dieses Licht auf meine Augen fällt
 40 Hertz, die Zeilen gezählt
 Während diese Stimmme zu mir spricht
 
 ist es Kohle, Gestein, das aus dem Untergrund
 bricht.
 
 Während die Sonne scheint. Während der Regen weint.
 
 Während im Pazifik Inseln versinken
 Eisberge im Nordatlantik ertrinken
 
 zehre ich
 vom internationalem Krematorium
 Wirtschaftswachstum
 
 Während sich diese Zeilen schreiben
 Pflanzenöle Mobile antreiben
 Getreide im Ofen verbrennt
 
 habe ich mich noch nicht
 vom Leben getrennt.
 
 Eigentlich müßte ich es.
 Schließlich schade ich
 alleine durch meine Gegenwart
 den anderen.
 
 Doch was wären sie?
 Doch wo wären sie?
 
 Wären sie an meiner Stelle?
 
 
 
    
 
 fremdes Blut
 
 
 Da sind Buchstaben auf's Papier gekleckst
 Da sind Buchstaben in der DNA vernetzt
 
 Doch wichtiger als die Liebe ist
 was die Liebe am liebsten vermißt
 
 Ist die Fremde des fremden Blutes
 Ist die Sprache, die nichts Gutes
 
 zu vermelden verscheint
 
 Bar bar bar bar
 
 Der Mulatte sagt:
 
 "Kann ich eine Tasse Kaffee haben?"
 
 Und über den tiefen Graben
 des Nichts-Verstehens
 
 Kommt nur die Botschaft
 
 Fremd
 
 Und fremd ist Angst
 Und Angst ist Feind
 
 Doch ein Schritt über den Graben
 schenkt den Kaffee ein
 schenkt Freude
 
 
 
    
 
 Kolben
 
 
 Ein Glas Öl
 labt jeden Magen
 Eine Handvoll Reis
 stillt jeden Hunger
 Eine Schüssel Mais
 für ein ganzes Volk
 
 Doch fahren Autos
 von A nach B
 Und Energiepreise
 tun sehr weh
 
 Weswegen man presst
 weshalb man destilliert
 
 Doch sind die Armeen der Armen
 schon aufmarschiert
 
 Sie schreien nach Weizen
 nach Reis, nach Brot
 
 In den Kolben der Autos
 der Reichen
 da schreit der Tod
 
 
 
    
 
 Heinrich Böll's Land
 
 
 Die Knochen des irischen Hungers
 wie Steine, gerollt am Feldesrand
 stehen Mauern, vermodert
 wie braune Äpfel, der Erde
 
 Gestochen ins Blau des Moores Azur
 Die Bräune der Fäule
 Hungernde Gäule und
 leere Mägen der Kinder
 
 Englische Herren, Herren des Hungers
 verlassen den Hunger des irischen Winter
 vergessen die Christenpflicht
 am einfachen Menschen
 
 Ein Wunder zu tun.
 Entweichen nach Westen
 
 oder ins Azur des Moores
 das Blau des Hungers
 
 Gestochen scharf
 ragen die Steine
 beherbergen den Geist
 den Millionen beweinen
 
 Das Feld ist frei
 Gerollt die Gebeine
 ins Land des Südens,
 ins Fort des Westens
 
 die sie beweinen
 
 
 
    
 
 ein weiter Weg
 
 
 Wir wollen ergriffen werden
 ergreifen dafür die Welt.
 
 Warum müssen wir nach den Sternen greifen
 nur weil sie da sind
 
 Die Welt mit den Füßen zerstören
 mit den Händen zertreten
 
 Es war ein weiter Weg vom Baum
 ihn zu fällen
 
 Wir fallen
 
 und es gefällt uns
 
 
 
    
 
 Zwischendurch
 
 
 Zwischendurch
 zwischen meinen Handlungen
 
 setzt das Denken aus
 das Streben stirbt
 Leere füllt mich aus
 Lehre fühlt mich aus
 
 wie kann es weitergehen
 wie kann es so sein?
 
 Dann hämmern meine Finger wieder
 auf die Tastatur
 
 Verwandeln sich Muskelimpulse
 in grau und bunte Farben
 
 
 
    
 
 Hinter Deinen Augen
 
 
 Kannst Du sehen?
 Hinter Deinen Augen?
 Siehst du das, was Du nicht siehst?
 Das, was hinter Deinen Augen sieht?
 Dort siehst Du, was Du siehst
 und siehst nicht, was Du nicht siehst
 
 Doch nur sehen, wer kann sehen,
 womit man sieht
 
 nur Haut, Haare, Kleider
 ein Geruch
 ein Geräusch
 Worte, Plaudern
 
 Doch
 
 nur Oberflächen
 
 Darunter
 
 ein DU
 
 
 
    
 
 Dann
 
 
 Dann, wenn alle Wünsche erfüllt sind
 Wenn jeder Hunger gestillt ist
 Kein Durst mehr herrscht
 
 schaltet sich die Werbung ein
 erzeugt neue Wünsche
 schafft neuen Hunger
 schafft neuen Durst
 
 auf Sachen
 die es nie gab
 die man nie brauchte
 
 aber würden sie nicht geschaffen
 die Menschen
 stürben an Langeweile
 
 
 
    
 
 Kick
 
 
 Ein Schuß Autismus
 Ein Hauch Intelligenz
 Sehnsucht nach Liebe
 doch auf sich selbst beschränkt
 
 braver Junge
 ohne Liebelei
 aber mit Sehnsucht
 nach einer Liebe, nie vorbei
 
 vier Wochen, doch, vorbei
 doch, eine Liebelei
 
 tausende von Liebelei?
 30, 36, wer ist dabei?
 
 Jeden Monat eine neue Hoffnung?
 Jeden Monat ein neuer Kick?
 Und die Lüge von Treue,
 nur ein Trick
 
 für den Eintritt
 in den Körper
 nicht in das Leben
 eines anderen
 
 Für einen Moment.
 Für einen Augenblick.
 Für einen einzigen, kurzen Kick.
 
 
 
    
 
 Hemingway
 
 
 Der alte Mann
 Fischfang
 
 weit im Meer
 so allein
 
 Haie, wie er,
 zieht einen Marlin
 
 heran
 nicht herein
 
 Haie, stärker, wie er
 ziehen Marlin's Fleisch
 zurück in's Meer
 
 Alter Mann, Skelett
 klapprig, alt
 an Körper, an Seele,
 verletzt, erkalt'
 
 Hättest Du nie Worte
 in Poesie gesetzt.
 
 
 
    
 
 Laßt doch die Kinder in Ruh'
 
 
 Laßt doch die Kinder in Ruh'
 woll'n nicht gehören dazu
 oder vielleicht doch
 vielleicht nur ganz still
 
 Weil manches Kind nur sehen will
 was das andere macht
 wie es lacht
 und dann doch selber
 etwas Eigenes macht
 
 Der Zwang zur Gruppe
 zu einer Truppe
 Die Freude
 an ihrer Aufmerksamkeit
 
 für manches Kind
 ist dieser Drang
 nur ein Zwang
 kann ein Mensch doch auch
 ein Mensch ohne Gruppe
 Mensch auch werden
 
 
 
    
 
 Hab und Gut
 
 
 Hab und Gut
 erwerben und vermehren
 
 Ich hab', und gut
 meine Wünsche nicht vermehren
 
 
 
    
 
 stärker
 
 
 Das Böse ist stärker als das Gute
 solange das Gute nicht stärker ist
 
 als das Böse
 
 Ach, wie leicht wandelt das Gute
 
 sich zum Bösen
 
 Ach, wie gerne trägt das Böse
 die Maske des Guten
 
 Wie weich sind die jungen Gesichter
 wie weise die alten, sie werden lichter
 
 Und im Versteck der Zeit
 
 halten sie das Böse, das Gute
 
 bereit
 
 
 
    
 
 Leben
 
 
 Manchmal wache ich auf
 nehme die Menschen wahr
 die mich umgeben
 die mir geben
 Leben
 
 Leben
 
 Leben will ich
 gerne auch
 nach Euren Maßstäben
 Ach, sie geben mir
 nicht das
 
 Leben
 
 
 
    
 
 Terz
 
 
 Was sich bewegt, ist rund
 was steht, hat Ecken
 Doch die Natur hat
 Federn, Haare, Haut
 
 Liebe, Wärme, Herz
 
 bis zur höchsten Terz
 kreischt der Stahl
 schreit der Stein
 
 doch die Natur bleibt stumm
 
 WARUM?
 
 
 
    
 
 Micky Maus
 
 
 über die Micky Maus gelacht
 über Einstein nachgedacht
 Buster Keaton gemocht
 Das Mittagessen angemacht
 Die Kinder nach Hause gebracht
 
 Den Brief zur "Umsiedlung" bekommen
 Die Koffer gepackt
 In einen Viehwaggon gepackt
 
 Die Brillen wohlsortiert
 Blonde Zöpfe abgetrennt
 Das Gold herausgebrochen
 
 Im Flecktyphus umgekommen
 Im Feuer ausgelöscht
 
 Die Wache nimmt ihr Mittagessen ein
 lacht über die Micky Maus
 denkt über Einstein nach
 mag Buster Keaton
 
 
 
    
 
 Asche
 
 
 Asche wirbelt ihre Haare
 Braune Ringe fallen in meine blauen
 ein Blick
 
 
 
    
 
 Ich frage
 
 
 Ich frage den Attentäter
 warum stirbst Du nicht alleine
 warum willst Du mit Tod
 dann diese Welt hier verändern?
 
 Ich frage den Soldaten
 warum stirbst du nicht alleine
 warum willst Du mit Tod
 dann diese Welt hier verändern?
 
 Ich frage den Selbstmörder
 warum stirbst du alleine
 warum willst Du mit Tod
 dein Leben hier verändern?
 
 Ich frage mich
 warum lebe ich
 wenn ich doch eines Tages sterbe?
 Schlage im Buch eine Seite um
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 Glas
 
 
 Ist das Glas halbvoll oder halbleer
 Was soll die Frage
 Ich trinke ständig daraus.
 
 
 
    
 
 Grau
 
 
 Der Schmerz des März
 liegt in den Straßen, weiß
 weiß, der Schnee, und naß.
 
 Grau, gertreten, zerfahren
 kriecht er über die Wiesen
 
 in die Seelen hinein.
 
 Wieviele nehmen den Schnee
 in ihre Seele auf
 
 Schmelzen, in den Lenz hinein
 Sterben, bevor eine wärmere Sonne
 
 
 
    
 
 TÖTE!
 
 
 Humanismus, Bildung
 Herzensbildung
 Bibel, Lektüre
 
 In den Gräben
 einer Grenze
 
 In den Granaten
 Sterben, Kränze
 
 Totentänze
 
 Goethe, kein Wort:
 Töte! töte! TÖTE!
 
 Humboldt; Kolping.
 
 
 
    
 
 Rochester und Rotterdam
 
 
 Weiß ich nicht
 wie Glas geschmolzen
 Metall geflossen
 
 Ging durch die Straßen
 habe Sicherheit genossen
 
 Wo Flammen
 in den Zimmern rasten
 
 Wo Führerträume
 in den März ausgasten
 
 Sah nur Nesseln
 zwischen alten Steinen
 
 Sah keine Mutter
 um ihre Kinder weinen
 
 ging lachend unter blauem Himmel
 dessen schreiend Bombengewimmel
 
 Lichterbäume
 Phosphorsäume
 
 in Häuser, Kirchen, Herzen
 eindrangen
 
 Bangen
 
 und zuvor schon
 Rochester und Rotterdam
 
 Irrer Hände
 Narrengesang
 
 Das Kreischen Sterbender
 Das Kreischen von Raketen
 
 verstummt, verhallt
 
 
 
    
 
 
 steigende Lerche
 
 
 Hoffnung wie Blüten
 Tränen unter weißem Schnee
 
 Ahnung des Frühlings
 geknospt an totem Holz
 
 Schwärme, wachsend ins Blau
 Grün, wie Glaubensschau
 
 Scherbenschau der wintergetöteten
 Sinne
 
 Im Geäst des Jadegewölbes
 die hohe Stimme
 
 der steigenden Lerche
 
 
 
    
 
 wie Stroh
 
 
 Muskeln, wachsen wie
 Stroh auf dem Feld
 
 Die Frucht, die der Weizen
 in Dir bereit hält
 
 wächst im Geist
 wächst im Geäst
 
 das, vielleicht,
 der Muskel erhält.
 
 
 
    
 
 Gewandelt und geirrt
 
 
 Gewandelt und geirrt
 
 Worte, wortverwirrt
 Entwirre diesen Satz
 Denn er steht für Außen
 Denn er steht für Innen
 
 Er steht für eine Hatz.
 
 
 
    
 
 Sold
 
 
 Ihr schickt junge Männer in den Krieg
 lockt sie mit Sold, mit Einsatz im Fried
 
 Dann kommt ein Vermessener daher
 sagt, Angriff ist in der Not die Wehr
 
 Belastet junge Männer mit Krieg
 mit Gold für die Wirtschaft,
 mit endgült'gem Sieg
 
 Mit Tod. Ohne Not.
 Mit einem Leben voller Erinnerung
 für einen kurzen Willen.
 
 Killen, Morden, Töten.
 Und war am Anfang eines Lebens doch
 Liebe, Hunger, Durst und Stillen.
 
 
 
    
 
 Es sollte ewig sein
 
 
 Hungern wir nach Ruhm
 Lechzen wir nach Anerkennung
 Dürsten wir nach Bekanntheit
 
 Selbst Du und ich
 
 Der ich das hier schreibe
 Der Du das hier liest
 
 Sind nicht frei von diesen Eitelkeiten
 Sind nicht frei von Stolz
 
 Sind nicht frei, zu leben, wie wir wollen
 Holt uns am Ende selbst das Leben ein
 
 Wenn wir zu denken beginnen
 Es sollte ewig sein
 
 
 
    
 
 Gedanken für Otto - 25.02.1994
 
 
 Stehen Denken und Handeln nicht im Einklang,
 so werden Körper und Seele krank. So wenn
 Du liebst, so liebe, und so Du hasst, so hasse.
 Zeige es, aber wende Dich bevorzugt den schö-
 nen Seiten in Deinem Leben zu. Gehe auch un-
 ter die Menschen, denn sie sind das Leben, sie
 geben dir das Leben, wenn auch Du ihnen Le-
 ben gibst.
 
 Träumst Du, nur träumen, entschwindest Du dem
 Leben, gibst Du aber Deine Träume her, so geben
 Dir andere ihre Träume, und mit ihnen wachsen
 die Deinen. Sei Dein Traum noch so klein, lebe
 ihn, und das Leben wird zu Dir kommen.
 
 Du kannst als Mensch jeden Weg weg von Men-
 schen gehen, am anderen Ende Deines Weges
 wird immer ein Mensch stehen. So wirst Du Dich
 selbst finden. Deine Seele ist bei Dir. Und die Seele
 ist nichts Mechanisches, sie will Veränderung erfah-
 ren. Und so erfährst Du nur verändernde Verän-
 derung durch andere Menschen.
 
 
 
    
 
 Selbstertragenes Mitleid
 
 
 Erleiden, Ertragen,
 es war immer Versagen
 Es war nie ein Lächeln,
 es gab nie ein -
 
 Nie auch nur ein
 Zeichen von Liebe,
 wenn man etwas gemacht
 
 Es gab immer nur Fehler,
 und immer nur Falsches.
 Gefühlhaftes Berechnen
 der Noten - das wäre
 mir recht gewesen
 
 Aber immer nur
 ein wundtrauriger Blick
 aus den Tiefen des Bettes
 heraus
 
 Ich bin so furchtbar krank
 - Gott sei Dank, das Geld
 schickt mir die Bank
 
 Warum machst Du
 mir alles falsch?
 
 Hat's Dir keiner gezeigt?
 
 (Nein, Mama, keiner hat's
 mir gezeigt, noch nicht mal
 Du)
 
 Dafür ist die Schule zuständig.
 
 Was ist Dein Humor?
 nur ernste Bitternis.
 Die Tragik des Seins.
 Ein armes Hausfrauendasein.
 
 Jetzt bist Du alt und
 allein. Kein Lachen
 begleitet Dich, kein Kinderlachen.
 über den Streit Deiner
 Kinder warst Du erschüttert.
 
 über das Leben erst recht.
 
 Lachen nur erlaubt, wenn
 Du es erlaubtest.
 
 mit Verlaub, Du hast es Dir selber
 nie erlaubt
 
 mit Verlaub,
 den Kindern die Seele,
 für eine Zeit
 die Freude am Leben geraubt.
 
 
 
    
 
 Der bunte Tod
 
 
 Wie oft am Tag
 dreht er das Stundenglas
 nimmt er dies,
 nimmt er das
 
 für Sand seiner Stunden
 bunter Sand
 
 aus Schädeln
 
 des Phoebus-Geliebten
 dessen der Morgenröte
 des Wintergebleichten
 des Mondgebräunten
 des Sonnenuntergangs
 
 Wie sie tanzen
 im Licht der Hölle
 und des Blaus
 
 Purzeln auf den ew'gen
 Sand der auf ewig Verdammten.
 
 
 
    
 
 was wir sind
 
 
 Unser Denken, das uns zu dem macht, was wir sind,
 hindert uns daran, das zu sein, was wir nicht sind.
 
 
 
 Der Mensch ist, was er nicht ist, indem er nicht ist, was er ist.
 
 (Dank an die Pfarrer von 'Gabersee')
 
 
 
    
 
 Ein Kind erwacht
 
 
 Ein Riese stirbt. Ein Kind erwacht.
 
 Kommt, laßt uns schießen, daß es kracht!
 
 Seid leise. Ihr habt das Kind
 um Pa und Ma gebracht.
 
 Jetzt sorgt dafür, daß nicht auch dieses Kind
 ihr zum Riesen macht.
 
 
 
    
 
 Regentropfen
 
 
 Welche Sinne hatten Burgen
 Welche Richtung meine Bahnen
 rollten Kugeln in die sand'ge Tief'.
 
 Regentropfen nahmen Bahnen,
 schlugen Brunnen aus Staub dafür.
 
 Regentropfen, Körner Sand,
 Kinderhand, Sachverstand
 
 Schwer schlägt die Zeit
 in mein Leben ein
 
 Doch die Bahn
 
 Sie will genommen sein.
 
 
 
    
 
 Was uns heute wichtig ist
 
 
 Was uns heute wichtig ist
 Was uns heute wichtig ist
 Was uns heute wichtig ist.
 
 Der Wunsch, in eine Sekunde gepreßt
 Der Haß, aus einem Herzen gepreßt
 
 Eine Kugel, für tausend Generationen
 soll die nächsten tausend belohnen
 
 löscht sie aus.
 
 Er geht nach Haus'
 stirbt,
 wird selbst erschossen
 
 Keine Beständigkeit
 Keine Mitmenschlichkeit
 
 Nein, nur sein Ego selbst begossen.
 
 
 
    
 
 Einmann-Uboot
 
 
 Periskop, Echolot
 Fadenkreuz
 1 Torpedo
 
 verschimmelt
 der Matrose,
 auch Kapitän
 
 Ein Schuß,
 ein Moment
 
 Sein Gewissen
 ein Leben lang
 
 
 
    
 
 zurückversunken
 
 
 Zu kleinen grauen Zwergen geschrumpft
 in die Erde zurückversunken
 
 versuchen die Enkel zu verstehen
 auch die Urenkel
 
 was Menschen in einen Krieg getrieben
 wo jedes Bedürfnis technisch zu stillen war
 
 Millionen sparten auf einen eig'nen Wagen hin
 Cola in der Kühlschranktür
 
 Das Rattenhirn, verhampelt an der Spitze
 strampelt, gehirnfunktiongesteuert
 
 Beteuert, den Tod so noch nie gesehen
 und doch gesehen
 
 Was hörten sie auf diesen Pfeifer?
 Warum spielten sie mit sein Lied?
 
 Sie warfen sich in seine Dienste
 sie gaben ihre Kinder hin
 
 ertrunken in den sieben Meeren
 zu Staub zerblasen, in asiatischen Prärien
 
 vom Himmel 'rab wie gleißendste Kometen
 von Kugeln zerrissen, ohne jeden Sinn
 
 Blonde Jünglinge, auch aus der Uckermark
 und blonde Mütter, aus dem Lebensborn
 
 sind zu ergrauten Alten verworden
 aus der alten Geschichte heraus verlor'n
 
 
 
    
 
 Lesekontexte
 
 
 Lesekontexte
 Bildungskomplexe
 
 Verständigung über das Buch
 und sein Wort
 
 Ich habe gelesen
 Du hast gelesen
 
 Glypten, wortgeworden
 worten, zu word
 
 Handgeschrieben
 
 Graphologie, des punktgezogenen
 
 Tastaturgeschrieben,
 
 Technologie, punktgeworden
 
 dieser Autor und jener
 faßt das Auge Wort wie Bild
 
 Lernhilfe der singulären Lettern
 verwandelt zu Wort, zu Bild
 
 wie Chinesen
 ihre strichgezogenen Bilder
 Sinnauszeichnung, Musik
 
 Nie lese ich
 ein chinesisches Buch
 
 was soll ich ein deutsches Buch
 irgend ein Buch
 
 lesen
 
 Mein Leben erliest sich
 unerlesen
 
 aber ausgeführt
 
 graphomanisch
 haue ich Zacken
 in Silizium ein
 
 Meine Pyramide
 auf Photolack
 
 Hieroglyphen
 Sinn
 Bedeutung
 
 Absturz von der Felsenkante
 Aufschwung zu Lilienthal
 
 gewinnt das bunte Quadrat
 40 Hertz
 
 mehr an Sinn
 als wortgebildete
 Zusammenhänge
 die nicht faßbar sind
 
 bunter Quader
 Elektronenschleuder
 
 an Bedeutung
 
 Intellektualität
 
 Aktualität
 
 
 
    
 
 wer ich bin
 
 
 Die Frage
 wer ich bin
 ich stelle sie nicht dahin
 
 aber ich kann sie hier nicht schreiben
 
 Meine Antwort
 ist nicht akzeptiert.
 
 
 
    
 
 Der Feind
 
 
 Der Feind
 lädt eine MP auf seinen Esel
 
 Der Feind
 verzehrt sein täglich Brot
 
 Der Feind
 holt einen Hubschrauber vom Himmel
 
 Der Feind
 ist jetzt ein Held
 
 Der Feind
 betet in seiner Religion
 
 Der Feind
 sprengt Häuser in die Luft
 
 Der Feind
 wird von einer Kugel getroffen
 
 Der Feind
 sein Sohn
 belädt seinen Esel
 mit einer MP
 
 
 
    
 
 Entschuldigung an die kommenden Toten
 
 
 Jenes Stück Kohle
 Dieser Eimer Öl
 Ein Ball voll Gas
 ein Leuchten, Uran
 
 Ein Staubkorn
 Ein Lichtstrahl
 Ein Neutron
 Tetraederform
 
 vermahlen
 für mein Auge
 
 verbrannt
 für mein Auge
 
 
 
    
 
 Nenn sie
 
 
 Wie Ziffern und Lettern
 in die Welt gestellt
 
 schreiben wir Schnörkel
 am liebsten für Geld
 
 bevölkern die Wüsten
 minutenschnell
 
 verwüsten die Völker
 minutenschnell
 
 Nenn sie Soldaten
 oder Touristen
 
 
 
    
 
 Psychis Angelus, Diabolus
 
 
 Wie ein Alkohol
 wie tausend Flaschen Wein
 
 oder wie ein Albtraum
 oder wie im Kopf ein Stein
 
 Wie eine Zeitung 100 Nachrichten bringt
 sind's Gedanken, in denen Du ertrinkst
 
 Sagen, sie sind wahr
 Sagen, das ist klar
 Sagen, Sagen...
 
 Schreckensnachrichten werden wahr
 Fantasien sind wie ein Nagel im Kopf
 
 Manchen drängt es zur Tat
 zum Töten, zum Selbst-Tod
 
 Hoffe, nie ohne Not
 wünsche ich den Tod
 
 Es ist wie ein glühend glimmend violettes Licht
 das in Deinem Geist sich bricht
 
 Es ist ein dauerhafter Schrei,
 der nur in Deinem Schädel gellt
 
 Ein Gift, das in Dein Herz eindringt
 Dich am freien Gehen hindert
 
 Ein Sommer, in dem der Mond nur scheint
 und der Schmerz stumm überwintert
 
 Keine Liebe erreicht Dein Herz
 Frost schüttelt Deine Seele
 
 Seine Haut scheint so blau
 unbekannt, was Dich dann quäle
 
 Picassos Öl, Kreide, Kohle
 steht Pate für den Verrat
 
 Der in Deinem Innern lodert
 Der Dich vom Himmel herabgeholt.
 
 Wie ein Gletscher schleicht die Bremse
 die Dein Leben dann so hemmt
 
 und, wo früher nur die Gemse
 Seelenloder brennt.
 
 
 
    
 
 
 fett wie ein dicker Bauch
 
 
 Ich verstehe nur
 das Licht aus dem Glas
 reizt Stäbchen, Zäpfchen
 schickt Signale an Neuronen
 
 Doch irgendwo brennt ein Feuer
 macht uns Gesundheit, Globus teuer
 
 Doch wie kann ich lassen
 vom Trommelfeuer
 von Elektronen, Photonen
 
 die meine Gedanken steuern
 die beteuern
 
 daß das alles richtig, notwendig sei?
 Kann ich verstehen,
 daß ich das nicht brauche?
 Daß ich den Planeten nicht verrauchen muß
 mit einem sorgsam versteckten Feuer?
 
 Das Licht ist teuer.
 Das Denken der Synapsen auch.
 
 Hänge ich am Elektronen
 am Neuronenschlauch.
 
 fett wie ein dicker Bauch.
 
 
 
    
 
 zum Schweigen
 
 
 So viele, komplizierte Mechanismen.
 Silizium, verästelt wie feine
 
 
 Quantenmechanik, kleinste Vibrationen
 Neutroneneinfang
 oder
 -abstoßung
 
 Sulfur, Carbon, Oxidation
 überschall
 
 Titanschaufeln, Kavitation.
 
 Alles nur
 
 um Ribosomen zum Schweigen
 
 
 
    
 
 zerbricht
 
 
 Gott träumt die Welt.
 Er weiß sie nicht.
 
 Es ist gleich,
 ob ein Glas
 oder Mensch
 
 zerbricht.
 
 (nach einer Sendung über Drogen)
 
 
 
    
 
 Ruhe
 
 
 Ruhe. Ein Ton, so tief
 daß er nur in Dir schwingt.
 
 Ein Lied, das die leere Straße
 singt.
 
 Windhauch, ein Flüstern
 der Blätter.
 
 Nur stehen. Nur hören.
 
 
 
    
 
 Galvanisch
 
 
 Galvanisch. Der Froschschenkel.
 Heißa, wie er zuckt. Wie er ruckt.
 ...schmort., ...brennt.,
 um sein Leben rennt
 rennt
 ein Teich, weiße Rosen.
 Sehrosen.
 
 
 
    
 
 In den Himmel
 
 
 Sie schicken Menschen in den Himmel. Seinsbewußt.
 Sie geben Ihnen Bomben mit. Siliziumbeschustert.
 So viele Gedanken. Für einen Moment Tod.
 So viel für Brot danken. Ohne Not.
 
 
 
    
 
 Freund
 
 
 Hallo, ich bin Dein Freund.
 Erhöhe doch bitte mein Serotonin.
 Sag mir, wie toll ich bin.
 
 Ich tue dies und tue das.
 Was dabei 'rauskommt, ist meistens Quatsch.
 UND oft schadet es mir. Oder einem and'ren.
 
 Komm, sag' mir, wie gut ich bin.
 Ich hab' alle Kriterien dafür erfüllt.
 
 Komm, sag' es mir.
 
 
    
 
 Schwarze Engel
 
 
 Schwarze Engel. Raub?
 Ich weiß nicht, ob ich IHNEN die richtige Farbe gegeben.
 Noch weiß ich, ob überhaupt eine Farbe
 für Engel wichtig, oder sogar richtig, ist.
 
 Die Schwären des Flusses
 erscheinen mir aktueller
 
 Was sind Engel. Babylonische Kerubim?
 Serafim?
 
 Ein Turm in den Himmel?
 
 Schwarze Raubengel. Sie wachen noch immer.
 Sie schlafen nimmer.
 
 Doch die weißen Raubengel
 Sie reißen hart.
 
 
 
    
 
 Determiniert
 
 
 Determiniert. Wie Dein langes Leben
 im Bruchteil eines Blutstropfens
 verrinnt
 
 Determiniert. Wie das lange Leben
 des Universums
 in einer Sekunde
 in Deine Geburt gerinnt.
 
 Wie auf einmal
 das Leuchten der Sterne
 das Glosen eines Punktes,
 in der Ferne
 an Sinn gewinnt
 
 Danach. Determiniert.
 Im Bruchteil eines Blutstropfens
 
 Keiner kann sagen, wie.
 
 
 
    
 
 Älter als ich
 
 
 Ach, Du, älter als ich.
 Ach, Du, der Du meine Zeit teilst.
 Du hast schon vor mir gelebt
 und die ganze Zeit gesehen.
 
 Wie wir vergeh'n. Geh'n.
 Zeit. Eine Gedächtnisfunktion.
 
 Zeit. Was ist das schon.
 
 
 
    
 
 Der Weiße
 
 
 Ein Biß. Ein Riß.
 Blut heiß, ein Hai
 Weißer Hai
 Edler König der Gischt
 drischt, frißt
 
 keine Makrele
 das kranke Tier
 Das Wehrlose
 
 Oder den Kadaver
 Palaver in Fett, in Fleisch.
 
 Harpunen Zisch.
 Vorbei, vorbei
 Der König.
 Der Weiße Hai.
 
 
    
 
 Routine
 
 
 Routine, handgetippt.
 Liebe, ein Sinn, wie keiner.
 
 Ein geistiger Sinn,
 wie Erinnerung.
 
 doch herzgebunden.
 
 
 Dumpfes Geplapper.
 Kein tiefer Sinn.
 
 Smalltalk, Ernstes wie ein Kind.
 Fragen, nicht gestellt,
 aber falsch beantwortet.
 
 Radiohirn, Moderator.
 Gib mir meine Stirn.
 
 Der Smalltalk, ohne getäuften Sinn.
 
 
 
    
 
 Sternenstaub.
 
 
 Wir sind aus Sternenstaub.
 Wir sind aus Sternenstaub.
 
 Doch wie die Flamme
 Städte brennt
 
 Das Schwert, der Stahl
 das Leben hemmt
 
 Fließt neu das Aschen-Blut
 in die Welt hinaus.
 
 Mein Arm. Mein Bein.
 
 
    
 
 Asche
 
 
 Asche. In die Luft geblasen.
 Der blaue, der weiße Blitz.
 
 Japaner, lichterschmolzen
 golden, im Mittags-Sonnen-Aufergang.
 
 Pilz, Hut, wohlbehütet, flammgewütet.
 Fügt sich aus dem schwarzen Staub,
 der grauen Asch'
 
 ein neues Kind.
 
 Staub und Asch,
 den Planeten, nie verlaß.
 
 Ein Teil von Euch in mir.
 
 
    
 
 Verstehst Du mich?
 
 
 Verstehst Du mich?
 Verstehst Du mich?
 
 Steigbügel, Hammer, Amboß.
 Empfindliche Vibration.
 
 Hörst Du mich? Synapsensensation.
 
 Hören. Klang, wie Ton.
 Was ist das schon.
 
 Schön, schön. Mattscheibe
 Hinter Deiner Stirn.
 
 Schlange oder Hut.
 Elefantenmut.
 
 Nein, Hören, mich nicht.
 Sehen, nur Licht
 auf Deine Stäbchen, Zäpfchen.
 
 Empfindlichkeit
 für ökonomische Programmierung.
 
 Vergleich, Gleichheit, Normal.
 Glatt. Diamanten
 aus dem Schlamm, zur Wahl.
 
 Doch Du. Ein schlammverstopftes Herz.
 Diamanten. Herzen - Erz?
 
 Eisen, Stahl.
 
 Dein Empfinden - Nichtempfinden.
 Meine Qual.
 
 
    
 
 Zeit
 
 
 Zeit. Was ist Zeit.
 Gefreut, geleid, gereut.
 
 Viele Milliarden Jahre
 Atomverschiebung, Molekülveränderung
 
 Fusion bis zum Eisen hinauf.
 Kohlenstoff, im Wasser, Lauf.
 
 Ewig dauern 80 Jahre
 Und danach rast die Zeit
 
 dahin.
 
 Was zählt schon ein Augenblick.
 Universum, multipel
 
 Dahin geschleudert.
 
 Wie normal die Welt mir scheint.
 Weißer Kalk an Ziegelwand
 
 Brot, Milch, Honig, in der Hand.
 
 Knospen, knittrig, grün.
 
 Meine Normalität
 
 Zeit, zum Sterben, immer,
 zu spät.
 
 Fliegen Galaxien dahin,
 
 
 
 
  
 
   
 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
 
  
   
 3 Mark
 
 
    
 
       
 Alle Liebe ist vergeben
 älter als ich
 Am Rande des Fjords
 Angebunden, ungebunden
 Asche 1
 Asche 2
 
 
    
 
       
 Bin ich
 
 
    
 
       
 Clown
 
 
    
 
       
 Dann
 Das Essen in den Töpfen
 Das Leben
 Dein Wasser geht zur Neige.
 Denken
 Der bunte Tod
 Der Du immer bist.
 Der Feind
 Der Gedanke, der erlaubt.
 Der Weiße
 Determiniert
 Drogen
 
 
    
 
       
 Ein altes Versatzstück
 Ein Kind erwacht
 Ein Leben
 Einmann-Uboot
 Einst Sand
 ein weiter Weg
 Entschuldigung an die kommenden Toten
 Es sollte ewig sein
 Eure
 
 
    
 
       
 fett wie ein dicker Bauch
 Fränkische Berge
 fremdes B lut
 Freund
 Fürchte das Licht
 
 
    
 
       
 Galvanisch
 Gedanken für Otto
 Gewandelt und geirrt
 Gewissen
 Glas
 Goldnes Band
 Grau
 
 
    
 
       
 Hab es doch ertragen
 Hab und Gut
 Hammelbein
 Heinrich Böll's Land
 Hemingway
 Herz der Sonne
 Hinter Deinen Augen
 hochkomplex
 Hommage an Rio Reiser
 
 
    
 
       
 Ich frage
 Ich glaube
 Immer das Selbe
 In den Himmel
 In einem reichen Land
 
 
    
 
       
 Kick
 Kolben
 Kontinuität
 Krematorium
 
 
    
 
       
 Laßt doch die Kinder in Ruh'
 Leben
 Lesekontexte
 
 
    
 
       
 Manchmal I
 Manchmal II
 Mare, Zeit
 Mein Freund
 Micky Maus
 
 
    
 
       
 Nenn sie
 Neu versuchen
 
 
    
  
       
 Psychis Angelus, Diabolus
 
 
    
 
       
 Regentropfen
 Reich
 Ringe
 Rochester und Rotterdam
 Routine
 Ruhe
 
 
    
 
       
 Schlußstein
 Schmerz
 Schwarze Engel
 Selbstertragenes Mitleid
 Sold
 So viele Fragen
 stärker
 steigende Lerche
 Sternenstaub.
 Sünde Sünde
 
 
    
 
       
 Terz
 TÖTE!
 Tränensucht.
 
 
    
 
       
 
 
 
    
 
       
 Verstehst Du mich?
 Vorgartenzwerg
 
 
    
 
       
 Wagen
 Was uns heute wichtig ist
 was wir sind
 Wer nimmt mir das Licht
 wer ich bin
 wie eine Feder im Wind
 wie Stroh
 Wir sind das Leben
 woanders
 
 
    
 
       
 Zeit
 zerbricht
 Zeugenberg
 zum Schweigen
 zurückversunken
 Zwischendurch
 
 
     
  
 
  
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