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 'Müll und Schand
 
 
 Es riecht nach Müll und Schand
 das Bier und auch Zigarrenbrand
 
 Müll stinkt. Wertstoff duftet.
 Nach Vernell, und Waschlotion.
 
 Glasflaschen voll Zigarrenstummel
 So lebt ihr: Gift in der Lunge.
 
 Manch köstlicher Weinbrand
 sticht aus dem Glas heraus
 
 Parfum, Deo, ein Blumenstrauß
 aus Plastik. Duft für's Aug.
 
 Doch landen Windeln, voll von Mist
 da, wo Gutes noch zu retten ist.
 
 Aus Rosenheim ein Schlachter kommt
 entsorgt Gebein in der Wertstofftonne.
 
 Schmeißfliegenbesetzt. Gestankgeätzt.
 
 Müll mag stinken. Wertstoff nicht.
 Doch wer da duftet, und wer nimmt Gift?
 
 
 
     
 Lebendige Welt
 
 
 Mit der lebendigen Welt
 in Berührung zu kommen
 
 heißt
 
 ihre Werte anerkennen
 oft nur Konsum
 und Selbstgefälligkeit.
 
 Und den Schaden bezahlen
 den die Berührung versieht.
 
 Daß sie einen Schaden haben
 den niemand bezahlen kann
 
 hat sich erst
 in den letzten Jahren erwiesen
 
 Jetzt sind die Finanzen
 die Kurse
 sonstige Papiere
 schlimm in den Miesen.
 
 Ich kann nur wenig verlieren.
 Aber es kann alles sein.
 
 Und für viele bricht nun Wasser
 in eine Wunsch-Wunder-Welt ein.
 
 Die lebendige Welt
 mit ihren Symbolen
 
 Mercedes, Porsche, andre Marken
 Nikee, Puma, Adidas
 Besondere Uhren - Rolex?
 Sonst noch was?
 
 Ein Haus auf Mallorca?
 Konten in der Schweiz?
 Vaduz, in Lichtenstein?
 
 Die Zeit holt Euch ein.
 Eure Werte
 werden meine nicht sein.
 
 Alles Illusionen
 zu sein mehr als wer.
 Wer? Wen habt ihr bestohlen?
 Daß am Gelde ihr traget so schwer!
 
 
 
    
 
 Billiges Geld
 
 
 Billige Kommentare.
 Billiges Geld
 Wie die Lotusblüte
 von mir der Schimpf
 abfällt.
 
 Denn ich weiß
 wo ich stehe
 Ich weiß,
 was macht Sinn
 
 Stecken doch die Läst'rer
 nicht in meiner Haut drin.
 
 Regen kommt, spült den Dreck
 hinweg.
 
 Was immer der Dumme
 mit Kommentaren bezweckt
 
 Ich stehe es durch.
 Ich halte es aus.
 
 Treib etwas Sport
 bring Gutes nach Haus'.
 
 
 
    
 
 Pfand
 
 
 Manch gute Hand
 schenkte mir Pfand
 
 Man schenkt mir ein Lächeln
 oder auch etwas Geld
 
 Wie eine Agora
 entsteht hier ein Platz
 
 tauscht man Worte
 Gruß ohne Hast
 
 Philosophieren
 über den Wert der Dinge
 
 mal bin ich traurig,
 mal froh
 und ich singe.
 
 Erstaunen über die Lanze
 aus gediegenem Stahl
 
 Inspektor? Kontrolleur?
 Was mißt er da?
 
 Und ich erkläre.
 Die Schlauf an der Lanze
 Den Docht, den ich stecke
 in die Dose aus Blech.
 
 Der Greifer, den ein Freund
 in Stunden mir baute
 
 Den Magneten, der
 den Brunnen von Münzen leerfischt.
 
 Die Schaufel, die große Münzen
 - nicht magnetisch -
 hochzieht.
 
 Kaugummi, in der Huckepacktasche
 Zwei Zentimeter abgerissen,
 irgendein Stecken
 und aus dem Abfluß
 zieh ich die Münzen hoch.
 
 Im Gestrüpp, in den Büschen
 zwischen Ranken und der Ackerwinde
 finden sich Schätze.
 Sie sind nur zu heben
 
 Verlängere die Lanze
 auf drei Meter eben.
 
 Es hakt, und es hakt,
 zum Schluß doch gepackt
 
 und Dose und Plaste und Glas
 wandern in Beutel.
 
 Manchmal auch was,
 das kein Pfand bringt.
 
 Doch aufgehoben ist aufgehoben
 und wird dann entsorgt
 im nächsten Korb.
 
 All die Igel. Die toten Katzen
 deren Tatzen die Vögel packten
 die nicht ein Opfer der Straße sind.
 
 Ein Frettchen. Auch ein Hund.
 Im Verkehr bestehen.
 Noch hab ich kein Wund.
 
 Münzen, im Parkschein-
 Automaten
 im Kaugummikarussel
 im Zigarettenentnehmer
 und Telefonzellengeld.
 
 Ein Papier hinter das Runde geschoben
 Ein Messer, ein Schlüssel, der drückt
 nach oben und schienengleich
 erscheint die Münze. Fällt, nicht reich,
 in die freie Hand.
 
 Das Auge erfaßt
 jede Münze
 siebenmeterweit.
 
 Selbst braun wie der Boden
 oder gelb wie das Laub
 
 Mein Auge sticht.
 Und die Hand greift auch.
 
 
 
    
 
 GlasContainer
 
 
 Old Scotch Whiskey
 Jack Daniels
 Johnny Walkers
 und
 ein Frauenparfum
 
 Manchmal lohnt es sich,
 wenn die Flasche
 kein Pfand trägt
 
 Lösungsmittel
 Reinigungsbenzin
 Spiritus
 und
 ein Aftershave
 
 Kaum zu ertragen
 doch manchmal auch
 schön
 
 
 
    
 
 
 Flaschen, in denen der Teufel steckt
 
 
 Flaschen, in denen der Teufel steckt
 die, die sich im letzten Eck versteckt
 
 entzieht sich der Schlaufe,
 vermeidet den Docht
 
 schlüpft tiefer in vom Dreck
 erfülltes Loch
 
 Ganz zuletzt
 zerspringt sie in Scherben
 
 oder
 
 meine Schultern ermüden
 Selten bekomme ich eine von
 Teufels Flaschen
 
 in meine Tüten
 
 
 
    
 
 Mäppchen, stifteleer
 
 
 Kindheitsträume
 Kuschelbär
 Schulalbträume
 Mäppchen, stifteleer
 diese, verstreut
 über den Fetzenboden
 
 hol ich sie heraus
 zu einem neuen Leben
 
 im Mehrgenerationenhaus.
 
 
 
    
 
 Schmeißfliegen
 
 
 Stinkende Knochen
 schmeißfliegenbedeckt
 
 verrottet unter Plastik
 versteckt
 ein Metzger aus Rosenheim
 
 auf den Leim
 ging er der Stadt
 der Kamera
 
 die einen geheimen Platz
 hat.
 
 Es stank zum Himmel
 es wütete Schimmel
 
 Wertstoff - dieses nicht.
 
 
 
    
 
 Doof
 
 
 Wer is' doof,
 bring Gutes
 zum Wertstoffhof.
 
 
 
    
 
 Überfüll'
 
 
 Was schmeißen die Menschen in den Müll
 sie leben in einer Art von Überfüll'.
 
 Wein, Bier, die Flaschen sind voll.
 Kartoffelnetze, Orangan, ganze Äpfel.
 
 Shampoo und Reinigungsbenzin.
 Schmuck aus Gold, Teller aus Zinn.
 
 Intakte Geräte, auch mal kaputt.
 Doch selbst das Kupferkabel
 ist noch kein Schutt.
 
 
 
    
 
   
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 Billiges Geld
 
 
    
 
       
 Doof
 
 
    
 
       
 Flaschen, in denen der Teufel steckt
 
 
    
 
       
 GlasContainer
 
 
    
 
       
 Lebendige Welt
 
 
    
 
       
 Mäppchen, stifteleer
 Müll und Schand
 
 
    
  
       
 Pfand
 
 
    
 
       
 Schmeißfliegen
 
 
    
 
       
 Überfüll'
 
 
     
  
 
  
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