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 Wie schnell ist eine Kugel
 
 
 Wie schnell ist eine Kugel
 Wie lange noch ihr Hall
 
 Sie fliegt davon, die Kugel,
 schlägt auf den fleisch'nen Ball
 
 Fort fließen hier die Tränen
 Tote ohne Zahl
 
 Jahrelang gemustert
 nach Knochen, mürb', geschürft
 
 und all die Lumpenkleider
 der kein Knochen mehr bedurft
 
 Und drinnen liegt die Kugel
 auf Null herabgebremst:
 
 Ach, wenn der Haß doch auch nur so gedämpft.
 
 
 
    
 
 Wiederverwertung
 
 
 Das Wunder der Wiederverwertung wird mir langsam klar.
 Die Klinge an meinem Kinn, so nah, so kalt, so scharf
 
 eine Patronenhülse eines Panzergeschosses
 Stacheldraht von den Ardennen
 Der Tiegel eines napoleonischen Soldaten vor Minsk
 Das Uhrwerk auf einer spanischen Galeone, vor den Antillen
 Der Stiefelschaft, die Ziselierung an einem arabischen Dolch
 Ein Schiffsnagel vor Byzanz, aufgehoben von einem Jungen
 (der später, als Soldat, einen türkischen Reiter erschlug)
 Das Plattenhemd eines römischen Zenturios
 Der Ausguß eines assyrischen Schmelzofens, daneben die Schlacke
 
 Ein Stück Meteoritenmetall in der Sahara
 
 Kometenschwarm, Begleiter des Mexico-Falls, vor 70 Äonen Jahren
 
 Ein Stern, sprotzend, gleiß, Senden, Schwall
 
 Ein Sonnenfall, Schmelztiegelzündung im All
 
 Und irgendwo ein erstes Hydra-Atom, Einfang von Elektron,
 ein Loch, in Raum, so weit, Zeit
 
 Und an meiner Kehle
 was ich wähle.
 
 
 
 
 
    
 
 Leidenschaft
 
 
 An der Grenze meines Seins
 fallen Schuppen aus wie Sterne
 
 Am Zentrum meines Seins
 brennt der Sonne einer Wärme
 
 An der Grenze hart zu Dir
 pulst die Milch von Deinem Blut
 
 Wie verzehrend Liebe schreit
 So hart fühl' ich mich gut.
 
 Gut.
 
 
 
    
 
 Sterne
 
 
 Während ich den Rauch eines Sternes atme
 meine Füße und Hände in seinem Feuer bade
 den Geschmack seines tosenden Glosens koste
 und friere, unter seinem Tod, fühle tausend Froste
 
 Atmen Sonnenkugeln ihr Leben hinaus
 Blühen sie wie gleißende Blumen auf
 
 In ein Hinauf, das ich nie erreiche
 Doch wie ein Stern, dem ich gleiche
 
 senke ich meinen Blick in die Ewigkeiten
 
 
    
 
 Ihr Menschen
 
 
 Ach, ihr Menschen -
 
 wenn Ihr Eure Augen schließt
 geht eine Sonne unter
 
 Nach oben, in Euer Herz hinauf
 
 
    
 
 Lippenweich
 
 
 Wie Deine Rose mich anschmollt.
 Wie Deine Haut in Moll leuchtet.
 Wie Dein junges Auge schaut.
 
 Weich wie ein Kissen
 möcht' ich auf Dir ruhen
 
 Weich wie eine Decke
 möcht' ich mich über Dich legen
 
 Ach, Deine Jugend
 und ich - keine Tugend.
 
 Lippenweich fällst Du in mein Auge hinein.
 
 
 
    
 
 Für ein Leben
 
 
 Für ein Leben
 sind meine Knochen bekleidet
 
 Wenn ich dann schlafe
 zieh' ich mich aus
 
 Wenn dann ich schlafe
 geh' ich nach Haus'.
 
 
    
 
 wär' ich Du.
 
 
 Wie gern' wär' ich Du.
 Wie gerne trüge ich
 beide Deine Schuh.
 
 Auch wenn dann Blut daraus flösse
 weil ich mir die Zehen und die Ferse schnitt
 
 möcht' ich doch versteh'n
 von welcher Wolke
 die Deinen Träume sind
 
 Ach, nur ein Traum.
 Bin immer noch ich.
 
 Balustrade meiner Augen.
 In Deine Tränen stürze ich.
 
 
 
    
 
 ohne Schuld
 
 
 Die Zeit ohne Schuld
 und ewig Geduld
 
 für eine Blume,
 für eine Biene.
 
 Heute sucht die Biene die Blume
 Verflucht sei die Stunde der schwärzesten Blume.
 
 
 
    
 
 Bestie
 
 
 Wie Du habe ich fünf Finger
 an jeder meiner Hand.
 
 Wie Du habe ich klare Augen
 und auch so einen Verstand
 
 Wie Du trink' ich Wasser, atme ich Luft
 Was trennt mich von Dir, Du Mörder, Du Schuft?
 
 Warum reicht es Dir nicht, einfach satt zu werden?
 Waruim bringst Du laufend Menschen unter Erden?
 
 Was drängt Dich dazu, Leiden erzeugen,
 Was bringt Dich dazu, Deines, und anderer, Leben vergeuden?
 
 Wie trenne ich mich von derselben Scholle,
 die mich schon als kleinstes Kind genährt?
 
 Wieso ist mein Geburtsjahr auch Deines,
 wohin hat Dich Dein Weg denn geführt?
 
 Wir haben zusammen gespielt, zusammen gelacht.
 
 Ich hab' an Dich geglaubt, doch Du hast Menschen umgebracht.
 
 Ich versteh' es nicht und zähl meine Finger
 Berühren kann ich Dich nicht, nie und nimmer.
 
 Wir kehren zurück in den ewigen Schoß.
 Warum verstehst Du nicht? Warum machst Du das bloß?
 
 In einem Leben, in Milliarden von Jahren gehabt.
 Nur ein paar Dekaden, doch unglücklich gemacht.
 
 Ich versteh' Dich nicht und zähl Deine Finger.
 Der Schreiner sägt, und ich versteh' es nimmer.
 
 
 
    
 
 Gier nach Lust
 
 
 So verlangt die Gier nach Lust
 und wie die Lust die Gier verlangt
 
 Wie auf Deiner Stirne "Pan" anprangt
 Faun, Bocksbein, Satyr.
 
 Spring in die Lust, spring in die Schläge
 Bring Deinen Körper
 von Vertikal in die Schräge
 
 Wie das Begehren Dein Gehirn zerfrißt
 wie in jedem Schönen Satyr
 die Raison, Vernunft, das Menschsein vergißt
 
 Spring, Bulle, spring, erfüll Deine Pflicht
 am Ende des Lebens, der Liebe,
 
 doch vergehe Dich nicht.
 
 
 
    
 
 In ihrem Mund
 
 
 Sie tragen Eure Freiheit in ihrem Mund
 Frei schleudern sie die Worte aus ihrem Schlund
 
 Heute reißen sie Eure Freiheit ein
 
 Morgen werdet Ihr
 Schwule, Juden oder Zigeuner sein
 
 Denn mit Ihren Springerstiefeln
 trampeln sie in den Boden
 
 was Menschlichkeit
 schon lange hat verboten
 
 Sie tragen Eure Freiheit in ihrem Mund
 Sie tragen ein Krematorium in ihrem Schlund.
 
 
 
    
 
 Der Sonne schönes Licht
 
 
 Der Sonne schönes Licht
 auf die Erde geholt
 
 Der Sonne schönes Licht
 wie es die Leiber verkohlt
 
 Der Sonne schönes Licht
 verdampft eine Mutter
 verdampft ihr Kind
 
 während in der Luft
 die Bomber sind
 
 
 
    
 
 Liebe
 
 
 Jahr und Jahr
 und Tag um Tag
 Moment und Zeit
 und Stund um Stund
 
 verloren Liebe
 Wieder-Fund
 
 Und Hand auf Bein
 und Bein an Bein
 
 Und Haar an Haar
 wie kann es Liebe sein
 
 
    
 
 Wasser, Stein
 
 
 Laß meine Worte Pfeiler sein
 die Legenden über Flüsse tragen
 
 Laß meine Worte Treibholz sein
 die an solchen Pfeilern nagen
 
 Laß meine Worte Wirbel sprudeln
 die wie Fische über Kiesel trudeln
 
 Laß meine Worte Land und Ufer sein
 zu fassen Brücke Straße alter Stein
 
 Laß meine Worte Schiffe tragen
 zu folgen Flüsse alter Sagen
 
 Laß Wort und Sinn und Bild verschwimmen
 bis Träume über Wasser Nebel spinnen
 
 Laß Stein und Mörtel, Holz und Bein
 Laß ewig Wasser mein Begleiter sein.
 
 
    
 
 Sonntage
 
 
 Sonntage, die wie Montage sind
 Regen, der ein Netz aus Kreisen
 über das zement'ne Pflaster spinnt
 
 Kein Kinderschreien und kein Rollerfahren
 Blätter, wild, wie Taubenscharen
 Eicheln, die schon ausgerollt.
 
 Das Hasten junger Menschen ist heut' verstummt
 und keine Hornisse in mein Zimmer summt.
 Knallfarben zerlegt des Baumes Kleid.
 
 Aucb die Vogelstimmen sind schon weit
 und Sirren zerreißt den Schlaf
 Erschlag, oder Schnak' wird scharf.
 
 Wie ruhig nun mein Atem geht.
 Wie leise Allerseelen
 vor jeder Türe steht.
 
 Netz mich, Regen, hüll mich ein.
 Ein zweites Mal will ich, naß,
 bekleidet sein.
 
 
 
    
 
 Tod
 
 
 Die Liebe, tot, wenn sie geht
 Die Liebe, lebt, je länger sie fehlt
 
 Die Liebe, Deine Liebe
 gib sie mir, wenn sie geht
 
 ich behalt' sie, wenn sie vergeht.
 
 Auch wenn, auch wenn
 Dein Herz geht.
 
 
 
    
 
 Dein...
 
 
 Dein Kuss, auf meinen Lippen verweilt
 Die Liebe, die sich nicht beeilt
 
 Gib mir einen Blick.
 Einen, und nicht mehr
 
 der wie Dein Kuss auf meinen Lippen
 für ein Leben lang verweilt
 
 
    
 
 Wie weit,
 
 
 Taten, die nie vergeh'n.
 Die Schatten, die sie werfen
 
 umkreisen mich wie nie zuvor.
 
 Gesichter, Kinder, könnten
 sie leben
 aus ihrem Nichtsein heraus
 
 mit mir sprechen
 
 Heute alt, heute, wie auch damals,
 erkaltet.
 
 Dieser alte Mann, wie er lächeln kann.
 Dieses Kind, das nie lächeln kann.
 
 Esse Deine Asche
 Atme Deinen Atem
 Trink das Wasser Deines Lebens.
 
 Könntest Du mir nur,
 wie nie,
 
 von Deiner Wärme geben.
 
 
    
 
 Engel
 
 
 Ein Tag aus Deiner Zeit
 trägt mich, mich, weit
 
 Eine Selene Deiner zart
 ein Stern, um die Mondsichel
 erstarrt
 
 in meiner Zeit
 
 Erinnerst Du Dich,
 Du,
 meine Selene?
 
 Dein Bogen,
 geschwungen um das junge Reh?
 
 Und eine Mondsichel,
 die nie vergeht?
 
 Ein Stern, einer -
 aus Deiner Zeit.
 
 
    
 
 Exclusiv
 
 
 Wie kann ein Wesen sein.
 Wie kann es sein
 ganz allein' und eine Welt erschaffen?
 
 Ein Wesen, das allen Reichtum hat?
 Das uns in diese Welt gestoßen hat?
 
 Ein Geschenk? Ein Mord?
 
 Nein, an seine Exclusivität glaube ich nicht.
 Daß ein Wesen alleine die Welt besitzt.
 
 Sein Versuch, sich zu uns zu bewegen
 einem Sohn seinen Atem zu geben.
 
 Nein, wenn eines alles wüßte
 wieso müßte dann noch Tod,
 noch Leid, noch Trauer sein.
 
 Lieber hake bei Kant mich ein.
 
 
 
    
 
 S.
 
 
 Selene, Traummetall.
 Eos, Wortzufall.
 
 Mona, Mona.
 
 Silencia, Selena.
 
 
 
    
 
 4th. of July
 
 
 Schickt mir Eure Armen.
 Und heut' bist Du Reich.
 
 Kennst heut kein Erbarmen
 Die Armen sind Dir gleich.
 
 Wie sich alle wundern,
 Wunden, was das ist.
 
 Auch der reiche hat ein Herz.
 Auch der Arme will den Nerz.
 
 Schickt mir Eure Armen.
 überwindet den großen Teich.
 
 Sie feiern sich, die Armen.
 Sie feiern "Wir sind Reich".
 
 
 
    
 
 Okulieren
 
 
 Wie gewagt Du in die Höhe schießt.
 Verstrebt Du in den Wolken liest.
 
 Das gebog'ne Messer, nein, das nicht.
 
 Nicht das, das in die Rinde sticht.
 Nicht die Säge, die das Laub wegbricht
 
 Damit das neue Frühlingslicht
 auf dicke, fette Pflaumen blickt.
 
 
 
    
 
 
 Das ungeborene Kind
 
 
 Jeder Mann hat dieses Kind in seiner Brust.
 Er nennt es Stolz, nennt es Kraft, nennt es Lust.
 
 Ein Hauch von Testosteron, nur.
 Wer daran rührt.
 
 Dann schreit das Kind.
 
 Raus, es will raus aus dieser Männer-Brust.
 
 Nicht Stolz, nicht Kraft, nicht Lust.
 
 Angst und Furcht und Furcht und Schwäche
 
 Ungebor'ner Feind.
 
 Und Ihr alle habt es längst gewußt.
 
 
    
 
 Wie...
 
 
 Wie sehne ich mich doch nach dieser Gegenwart.
 Die mich von oben sieht, die nach mir harrt.
 
 Wie verständlich bewege ich Arme, Beine. Das Auge.
 Und noch den kleinen Finger.
 
 Wie liebe ich die Augen meiner Kinder.
 Und wie ihre Worte perlen.
 
 Wie gehe ich so gerne durch das Braun, das Silber
 Deiner dunkelnden Haare.
 
 Und sehe die Seele, so schlank, so jung, so schön
 auch wenn Falten die Augen einer Alten umweh'n.
 
 Auf die Reise geschickt, in das Leben geblickt.
 Ein Staubkorn aus einem Sternenauge gewischt.
 
 Wie es in mir leuchtet, in mir erlischt.
 Wie Gott mich Träne
 aus seinem Auge wischt.
 
 
 
    
 
 Alter
 
 
 Klein und glatt die Hand.
 Heute, wo ich damals Grübchen fand
 die harten Knöchel.
 Die Echsenschuppen
 und das grimmige Lächeln
 früher Falten
 
 
 
    
 
 Holyblood
 
 
 Hollywood
 Deine Liebe zu Blood
 zu Blut
 
 Sie tut nicht gut.
 Sie ist, was wirklich ist
 
 wenn Mensch auf Menschen schießt.
 
 Nicht in einer Kleinstadt im Mittleren Westen
 am besten in einer Kleinstadt
 im Mittleren Osten
 
 werden Menschen brennende Fackeln
 fliegen Gliedmaßen und Köpfe durch die Luft
 
 Diesen Duft kannst Du nicht atmen;
 ein Stuntman schützt sich vor "im Feuer braten".
 
 Deine Helden stehen wieder auf nach dem Sterben.
 
 Aus jeder Niederlage machst Du einen Gewinn.
 Aus jedem Ende einen Neubeginn.
 
 Doch die Träume, die am Anfang standen
 sind ersetzt durch Nachtmären,
 die - Entsetzen - Gefallen fanden.
 
 Wie die Bomben dann Menschen zerrissen
 hast Du Farbe auf die Leinwand g'schmissen.
 
 Und die Farbe spiegelt sich in den Köpfen wieder.
 Es ist richtig, sie metzeln Menschen nieder.
 
 Die große Illusion hat verloren,
 aus Träumen
 
 sind Nachtmären geworden.
 
 
 
    
 
 Unter meinen Schuhen
 
 
 Dünnes Eis unter meinen Schuhen.
 Mein Freund geht weit.
 Das Knacken, ich weiß,
 das Eis ist heiß.
 Mit schnellen, sachten Schritten
 flieht mein Freund - der Mitten.
 
 
    
 
 Das Sal der Haut
 
 
 Das Ros Deiner Lippen
 Das Sal der Haut
 Das Ros Deiner Rippen
 Das Sal das ich spür
 Führ, führ
 mich zur Lippe
 Streich, streich
 Deine Rippe
 und unsagbar tief
 
 Sag mir das Wort,
 Sag den, den Satz,
 als ich rief
 
 Schmerz, Aug geruht
 Und den Reim,
 der ruft
 
 Poch an meinem,
 meinem Aug'.
 
 Deine Lippe,
 Deine Haut
 
 Und ungesagt tief.
 
 
 
    
 
 Das Mädchen aus dem Uchter Moor
 
 
 Braun wirbeln die Kinder meiner Gedanken um mich,
 während ich auf die weiß zerfurchte Fläche über mich blicke.
 Ein Wintermond wandert durch die Wege des eisigen Waldes.
 Still sinken meine Träume an den Tag, da ich stürzte.
 Eintauchte in das braune Murmeln, in welchem ich die schöne Lilie suchte.
 Die gelbe, die Schöne. Die wunderbare Wasserlilie.
 
 Ihre Wurzeln erkunden längst die Wege meines Geliebten,
 die er nie mit mir beschreiten durfte.
 Ihre Knollen fruchten in mir Jahr für Jahr, während ich
 sehnsüchtige, flüchtige Blicke auf das gelbe Schwert erhasche,
 das mich seit Ewigkeiten durchbohrt.
 
 Wünsche durchfluten den See, dies wäre nie gewesen.
 Wie war ich doch süchtig nach diesen Augenblicken
 im runden Kreis des Wassers, alleine für mich,
 mit dieser schwarzen, runden Linse.
 
 Wie still es wurde diese Jahre. Kinderstimmen verstummten,
 errauten, verschwanden. Auch die Stimme meines Vaters,
 meiner Mutter, die kurz den Spiegel über mir
 zumVibrieren brachten.
 
 Nun schwindet das Od, das Lot der Sonne
 dringt nicht mehr zu mir. Die braune Nacht hüllt mich ein,
 befruchtend bin ich der Sonnentau, der das Wispern über mir
 verstummt.
 
 Ein blaues Schwert dringt durch mich, legt meine braunen Finger bloß.
 Wie schön schimmerte doch die Fibel an meiner Brust.
 Schreie, Hände zerreissen mich, fast
 fühlte ich mich wieder lebendig.
 
 Im Horizont grauer Kartons frage ich nach dem weißen Schamott,
 der sich jedes Jahr über meine Haare legte.
 Wäre ich doch wieder das Eis, das Rund des Mondes.
 Die braunen Kinder meiner Gedanken.
 Die Linse im Wald.
 
 Nun wird mir kalt. Und der Sonnentau gleißender Lampen
 frißt meine Stille auf.
 
 
 
    
 
 GAP
 
 
 Eine Lücke in meinen Worten.
 Ein Wort, das diese Sprache nicht kennt.
 Ein Wort in den Worten,
 was höher als Liebe noch brennt.
 
 
 Ein Wort, und ich weiß es noch nicht.
 
 
 
    
 
 Englisch
 
 
 Mein schönster Satz -im- Englisch
 
 LET ME PASS YOU BY.
 
 
    
 
 Am Ende.
 
 
 Am Ende der Straße.
 Am Ende der Straße.
 Am Ende der Straße.
 
 Ein Weg in die Luft.
 Ein Küssen im Mondschein.
 
 Wie, wie war Dein Duft?
 
 Theresien, Theresien.
 
 Doppelt findet es statt.
 Weil - weil.
 
 Ein Weg in die Luft.
 Ein Summen am Morgen.
 Eine Blume, voll Duft.
 
 Weil?
 
 Wer gibt -'Euch'-
 
 das Recht.
 
 Habt Ihr Euch in den Wolken geküsst.
 Wie Wind Eure Sprache.
 
 Noch atme ich ein.
 Ein Summen am Morgen.
 
 
 
    
 
 Eine Zeit
 
 
 Ein bißchen
 Ein Küßchen
 Eine Zeit
 der Ewigkeit
 
 Waage, Balance.
 
 So leicht der Körper.
 So leicht sein Sein.
 
 Doch Bindung, stärker
 wie bekomm' ich es ein
 
 Bist Du mein?
 
 
    
 
 Feuer, Erde, Luft und Wasser
 
 
 Ein Grab in meinem Kopf
 Ein Revolutionär
 Ein Straß-Händler
 
 Ein Kanonier
 sein Feuerbogen
 reicht in meine Zeit
 
 Was Du zuerst tust
 tu es bis zuletzt
 
 Das Streben nach Vollendung
 Veränderung
 
 Ein Fluß verläßt nicht sein Bett
 doch der Mut
 schnürt ihn ein
 
 Er nimmt es sich
 
 
 
    
 
 Stark genug
 
 
 Eine Schere
 stark genug
 das Buch der Bücher
 auf die wichtigen
 paar Dutzend Seiten
 zurechtzuschneiden
 
 Die restlichen
 stehen für
 
 K R I E G
 
 im Namen der Liebe
 
 
    
 
 Jungmann
 
 
 Vor 15 Jahren
 war Flaum auf seinem Arm
 
 Der Flaum, der seine Worte kränzt
 ist süß, doch sie sind Harm
 
 Seine Augen haben gesehen
 Sich selber sieht er nicht.
 
 Ich warte auf die Jahre.
 und hoffe für ihn. Nicht?
 
 
    
 
 Sommerfäulnis
 
 
 Die Schwären des Augusts
 fallen in die erbleichenden Matten:
 Schwarz getigerte Räuber
 höhlen gediegenen Hunger aus.
 
 Mit scharfen Scheren schneiden
 stechende Himmelslichter
 am Haar der Berenike
 die Tage des Sommers hinab.
 
 Brüllend entladen sich Löwenleuchten
 seufzend im Rauschen einer Wasserklag'
 Erste Granaten schüttelt der Dreistamm
 im Hof hinab; er welkt in seinem Grab.
 
 Die Bogenstreifen, die die Hungrigen
 im Dünnen der fallenden Sternensteine
 fasern wie die Gräser ihre Brut hinaus.
 Weinend streichen Winde ihren Donner aus.
 
 Mit letzten Fragen an den Augustschein
 der in der Nacht finalen Bogen spannt
 heul' ich nach grellen Tagen meinen Schrei heraus.
 Die Mäuse wissen, die Katzen wissen: Ernte, aus.
 
 Kreischend fallen die Furien aus meinen
 Zweifeln und fressen sie nicht auf.
 Scheite, Scheite, sie legen sie auf
 Und gießen den Rest des Sonnenrandes
 
 darauf hinauf.
 
 Scheitern, Scheitern. Meine Fragen.
 Und wachsend in die Winter-Zuversicht
 wenn Kristalle brennen
 in ihrem weißen Regenbogen - Licht.
 
 
 
    
 
 flammzerschartet
 
 
 Im Glaskelch hockt und wartet
 Sein Gesicht, flammzerschartet
 Glüht in feinem Rauch
 Die Höll' in seinem Bauch
 
 Bei sich behält der graue Wicht
 die graue, tote Asche nicht.
 Er flößt sie einem Menschen ein,
 bereitet ihm beim Atmen Pein.
 
 Der kleine Teufel glüht und glimmt
 gibt sein Licht nur gedimmt.
 Nicht gering und tödlich ist sein Wirken
 
 
 
 
    
 
 Kennst Du die Liebe
 
 
 Kennst Du die Liebe
 Kennst Du auch das Geld
 Kennst Du dann die Hiebe
 die durchteil'n die Welt
 
 Wie es in der Ehe
 zugeht auch im Krieg
 Wie Parlamentäre
 ein weißes Tuch lassen flieg'
 
 Wie die Frau
 den Mann mit Stolz kann plagen
 Wie "Geld oder Lieben"
 führt zu Gewalt und Hieben.
 
 Wie, wie kann ein Mann dann sagen:
 Hast Du mich, hab ich Dich lieb?
 
 
 
    
 
 Nur uns
 
 
 Nur unsere Gegenwart ist wirklich.
 Weil wir hier jeden Tag durchlebt
 Weil nur hier jeder
 nach einer neuen Zukunft strebt.
 
 Die Wünsche, die Leiden vergangener Jahre
 sie sind alle gewesen, verlebt.
 
 
 
    
 
 Ich bin II
 
 
 Jeden Tag geh ich diesen Weg.
 Jeden Tag steh ich auf diesem Steg.
 Jeden Tag fall ich in die Dunkelheit hinab.
 Jeden Tag sehe ich das Licht neu vom Tag.
 
 Jeden Tag gehe ich den Weg erfüllt.
 Jeden Tag wird mein Spiegel enthüllt.
 Jeden Tag werde ich geleert
 Jeden Tag wird von meinem Wasser vermehrt.
 
 Ich bin der Krug.
 
 
 
    
 
 Einmal
 
 
 Laß doch diese Welt wirklich werden.
 Laß sie, nicht nur zwischen Betlehem
 Laß sie, nicht nur zwischen See Genezareth
 
 Laß sie. Gib sie. Laß sie werden.
 Laß sie werden ein Paradies auf Erden
 
 Verloren haben wir es.
 Und Du - Du hast es gewußt.
 
 Ein blutiger Abschied, der in's Auge sticht.
 Das ist wichtig, das andere, sieht man nicht.
 
 Was Paulus und Johannes sagten,
 sagt der Papst, soll wichtiger sein.
 
 Doch in Deinem Herzen, da ist die
 riesendicke überschwere Bibel
 
 noch nicht einmal ein kleines Büchelein.
 Man muß nur - muß nur.
 Muß nur. Und muß nur. Mensch sein.
 
 Wie Du es warst.
 
 
 
    
 
 sieht man nicht
 
 
 Du bist das Dunkel in meinem Licht
 Du, ich hoffe, man sieht Dich nicht
 Du bist mein Schatten an der Wand
 Du, an Dir hab' ich mich verbrannt.
 
 Du, wie mach' ich bloß wieder gut
 Du, sag mir, was man nicht tut
 Du, Kleines, Du bist mein All
 Du , Großes, du bist mein Fall
 
 Du, sag mir, wie bring ich Dich in's Licht
 Du, sag mir, was war, das war doch nicht
 Du, sag mir, was mein Herz verbrennt
 Du, sag mir, es war nicht - was man Liebe nennt.
 
 Du, ich hätt's aus meinem Herz verbrannt
 Du, ich hätt' mich lieber ins Nichts verbannt
 Du, meine Hand, sie weiß es noch
 Ich - ich stürz' in ein tiefes Loch.
 
 
    
 
 Freiheit, endorphinbestimmt
 
 
 Freiheit, endorphingesteuert
 Freiheit, erfolgsbeteuert
 Freiheit, nur sich selbst treu zu sein
 Für andere nur - ein Bild - von sich selber sein
 
 Und andere als das Bild zu nehmen
 Den anderen als - ich kann's nicht sagen - zu nehmen
 Seelenverlust durch Orgasmusdurst
 Augenglanz im Körper, Schattentanz
 
 Verletzungen aufnehmend, verzweifelt am Leben
 Versetzungen anstrebend, verzweifelt am Lieben
 
 Keine Basis, Baseball-Schattenspiel
 schaffst Du viele, schaffst Du viel
 
 Die Liebesillusion. Die Freiheit der Liebe.
 Ich nenne sie: Freiheit - Liebesdiebe.
 
 Eastwick.
 
 
 
    
 
 Ihr und wir
 
 
 Ihr und wir, wir haben es geschafft.
 Wir haben den Globus, die Mutter,
 um den Reichtum ihres Lebens - gebracht
 mit Feuer und Stahl machen wir ihr
 das Dasein, die Existenz, zur Qual.
 
 Selbst Feuer meidet diesen Ort,
 der Wald, für immer angelegt, ist fort.
 Die Tiere, die sie am Leben erhielt,
 übrig wie eine Wunde, der es gilt
 
 Auch den Garaus zu machen.
 Felder voller Treibstoffgetreide
 Wiesen für Rinder zur Schlachterweide
 
 Selbst Grün meidet nun diesen Ort.
 Das Leben ist aus, das Grün ist fort.
 Was uns unser Leben erhielt -
 ist, was uns zum Leben fehlt.
 
 
 
    
 
 Knauf
 
 
 Jeden Abend schließe ich diese Türe - fest - zu.
 Jedem Morgen geht sie wieder, wieder auf.
 
 Einmal, da kommt der Tag, da ist der Knauf
 am Morgen zum Öffnen abgebrochen.
 
 Der Geist, der ihn so lange poliert - geführt - hat
 ist dann aus diesem Hause ausgezogen.
 
 Dann fürchte ich nicht - den langen Morgennebel
 Dann zerreiße ich all meine Knebel
 Dann schneide ich mich von den Fesseln los:
 
 Dann zieh ich aus, dann zieh ich los.
 
 
    
 
 Einen Hebel
 
 
 Gib mir einen Hebel, der lang genug ist
 
 1. Ich werde damit die Menschen verprügeln
 2. Ich werde damit die Tiere töten
 3. Ich baue ein Gewehr daraus
 4. Ich werde die Welt aus den Angeln heben
 
 Nicht so wichtig. Aller guten Dinge sind 3.
 
 
 
    
 
 Heute noch ein Stein
 
 
 Heute noch ein Stein.
 Morgen noch ein Stein,
 und etwas Staub.
 
 Staub, im Fluß gelöst.
 Wie das Grau das Grün
 
 umwirbelt.
 
 Zum Grün der Staub.
 Der Stein, der schmilzt.
 
 Wie das Grün das Blau umzwirbelt.
 Wie das Blau die Erde birgt.
 
 Wie der Stein aus Mond
 auf den Fluß hinunterwirkt.
 
 
 
    
 
 Blute
 
 
 Bin ich doch nur eine wundenvolle Blute
 im Sammet der lichten Dunkelheit
 
 Warte, die Zeit trocknet Dich zu Schorf.
 
 
    
 
 Suchen
 
 
 Suchen die Göttlichkeit.
 Suchen die Friedenszeit.
 Suchen Verständlichkeit.
 Suchen Einfachheit.
 
 Verschränkt mit Cyprum.
 Verdacht mit Silizium.
 Verpanzert mit Ferrum
 
 
 
    
 
 Brombeerblut
 
 
 Brombeerblut über aderlose Haut
 Wahres Blut, wer den Ranken raubt
 Wahres Glück, ein Eimer der Dunklen
 Ein Berg von Dornen, bezwungen
 unter Schmerzen, doch Scherzen
 über den roten Saft.
 
 Die Kinderkraft. die kinderkraft.
 Leidenschaft in vier Gläsern,
 geliert, nachgedunkelt.
 Nachgedacht - nein, nie.
 Gemacht, gemacht
 
 Brombeersaft, kinderkraft.
 
 
 
    
 
 gebein
 
 
 Zartes Kindgebein.
 Zerbrochen unter Erde.
 Begraben unter Stein.
 
 
    
 
 Ich bin kein Dichter
 
 
 Ich bin kein Dichter,
 auch kein Maler der Worte.
 
 Ich bin ein Wunsch.
 
 Auf der Wünsche nach Frieden
 Auf dem Wunsch aus der Resignation
 Dem Wunsch dem Anderen anzusehen
 und meinen, meinen Wünschen
 entgegenzugehen.
 
 Ein Wunsch hat mich hervorgebracht.
 Ein Kuss, eine Liebe, ein Wunsch, sooo sacht.
 
 So bleibt es dabei:
 
 Ich bin - ein Wunsch.
 
 
 
    
 
 Himmelsschrein
 
 
 Im Grün des Silbernächtehimmels
 sticht ein weißer Strahl empor
 
 füllt die warmen Juninächte
 mit zartem, weißen Wolkenflor.
 
 Enden will hier keine dieser Nächte.
 Zu Ende geht auch mein Schaffen nicht.
 
 Während draußen auf dem Felde
 der Bauer in's frische Heu einsticht
 
 weiten meine kleinen Spinnereien
 sich zu einem großen Lebensraum
 
 Dennoch, schlafen muß ich nun auch
 und schließe diesen Himmelsschrein.
 
 
 
    
 
 Ein Kind
 
 
 Weich streicht der Strahl des Mondes
 am Saum des Samtvorhangs vorbei
 
 Weich streicht die Hand der Mutter
 im Schlaf am Mund des Kind's vorbei
 
 Süß der Traum wie frischer Wabenhonig
 Süß die Kinderliederlitanei
 
 Weich streicht ihre Hand ins Leere
 Nur ein Traum holt' ihr das Kind herbei
 
 
 
    
 
 lügen
 
 
 Würd' ich Lüg an Lüge fügen
 fügte ich ein Lügenleben lang
 würd' ich mir die Lüg zufügen
 daß die Lüge nie begann.
 
 Hat man Lügen nie erfragt,
 wie bleibt dann die Lebenslügen
 plagt man sich doch damit ab?
 
 Nur die richtige Frage
 hinter Lügen Wahrheit
 holt das Lüg'-Gefüg' hervor
 
 Doch ohne richt'ge Fragen
 bleibt's ein Lügenschein-Dekor.
 
 
 
    
 
 Die grauen Bilder
 
 Ach, die grauen Bilder
 aus der alten Zeit
 
 Ach, die schwarzen Flecken
 kohlenbrandbeschneit
 
 Grün waren auch die Bäume
 und die Rose blühte rot
 
 weiß Gesicht und Hände
 und ohne Farb' der Tod
 
 
 
    
 
 Ich bin I
 
 
 Ich bin in Deinen Augen.
 Ich bin in Deinem Sinn.
 Liest Du diese Zeilen
 bin ich ganz tief, ganz tief
 
 tief in Dir drin.
 
 
    
 
 Formal richtig
 
 
 Joe, mon cur vieux,
 die Buchstaben über Dich
 sind müde. In 200 Dekaden
 mit Gold und Lapislazuli
 Edelsteinen und Blei
 verbrämt.
 
 Ein Gesetz des Handelns
 war Grund Deines Wandelns
 aber nicht: wie ich an mir?
 nein, so: wie ich an Dir.
 
 Streckt der Löwe seine Pranke aus
 hole ich ihm seinen Dorn heraus
 
 Und wenn der Kaiser "Zahlen!" befiehlt
 geb ich dem Kaiser, was ihm gebührt
 
 Die arme Frau, die nur einen bronz'nen
 Schekel dem Ärmsten aller Ärmsten
 zu spenden hat
 
 Sprichst Du nur ein Wort
 so wird meine Seele gesund
 
 Ach, tragen das Buch so viele
 von vorn bis hinten
 in ihrem Kopf
 
 Es kommt nicht für den Ärmsten
 Es kommt nicht für den Nächsten;
 
 Nein, noch nicht einmal für Dich:
 
 "Ich werde wiederkehren,
 und ihr werdet micht nicht erkennen"
 
 In Händen und auf den Lippen an.
 
 Besorgt um das eigene Handeln,
 daß das immer richtig sein kann.
 
 Van Gogh hat seine Sonnenblumen
 nicht mit Schablonen gemalt.
 
 
 
    
 
 Ich kenne mich
 
 
 Oh Menschenstirne
 so vom Licht erhellt
 daß Deine Sinne fliegen
 zum Mond von dieser Welt
 
 Oh Menschenhirne
 so vom Logos gezählt
 kannst Du nie siegen
 über Mördergeld
 
 Alle Türen, alle Fenster
 in Dir sind bekannt
 und zählst Du die Stunden
 und wählst Du die Runden
 
 Bist Du doch erst
 vom Lichte erhellt
 Wenn der Wächter
 vor dem Tore
 zu Deinem Herzen fällt
 
 Dann wird des Morden
 ein endgült' Ende sein
 Dann wird der Horden Toben
 dem Tod der Tod nur sein
 
 Dann werden die Menschen
 wirklich bekennen:
 Ja, ich liebe Dich.
 Ja, ich kenne mich.
 
 Der Neue Mensch
 - kann - dann geboren sein.
 
 
 
    
 
 Aufbewahrt
 
 
 Ein Wunsch zu erfüllen aufbewahrt
 erfüllt, wenn der Körper erst aufgebahrt
 
 Ein Wunsch, an den kein Euro rührt
 Ein Wunsch, zu dem kein Spot hinführt
 
 Jede Nacht hast Du den Schlaf geprobt
 Jeden Morgen hast Du neu gelobt
 
 Nun sind die Träume schwer und süß
 Dieser Schlaf noch keinen frei entließ
 
 Schlaf, mein Kind'l, schlaf ein.
 Dieser Schlaf wird nun für ewig sein.
 
 
 
    
 
 Schwer, schwer;
 
 
 Schichten Gebranntes.
 Kobold Verächtetes:
 
 in Einschlüssen
 kosmogenisiert.
 
 Supernovae?
 Lichtertod.
 
 Superblauer Riese
 
 pechblendeveredeltes
 Sternentod
 komplexer Moleküldampf
 
 Abenddämmerung
 Handelskammerkuppel
 
 Mächte, sterneversetzend:
 Stirnen, götterentsetzend.
 
 Funkengeburt!
 Rosenquarz, Meteorenstahl
 
 Wolframgewickeltes:
 Strahlungserkennung.
 
 Doch nicht: worauf der Strahl fällt
 Kein Stern erkennt die Welt
 
 Spiegelgeschichtetes.
 Lichtgedichtetes.
 
 Abgrundflüge
 Milliardenjahrbetrüge.
 
 Isotopengekannte
 Erdengeburt
 
 
 
    
 
 Müde
 
 
 Müde hebe ich meine Hände,
 aus dem Sand, in den sie fielen,
 schütteln die Körner,
 die Kleinen, die Vielen
 
 Müde hebe ich meine Hände
 richte sie gegen die Lichter
 der Sonnen, die blenden
 wischen den Sand aus den Augen
 
 Langsam drehe ich mich
 in den Schatten, den Dunklen
 der mein Dasein erleuchtet
 und seh' in den Oasen
 
 Meiner Fußabdrücke
 Pflanzen, Blüten, Leben spenden
 richte meinen Schritt weiter nach vorn,
 um wieder in das Leben
 
 meiner Sanduhr einzusinken.
 
 
 
    
 
 Erde, Sieb
 
 
 Es schleppt der Mensch die Steine so hoch
 Er schichtet sie auf, und dann, und doch
 schüttelt die Erde ihr sandiges Sieb
 
 
    
 
 In all seiner Wichtigkeit
 
 
 Jeder Reifen der über die Straßen schnellt
 Jeder Kinderschrei, der überfahren gellt
 
 Jedes Blech, das schon Rost ansetzt
 Jeder Kolben, der den Stahl abwetzt
 
 Seine Wichtigkeit wird schwinden
 Seine Nichtigkeit sich finden
 
 Werden auch sie in der Ewigkeit
 wie Du
 keinen Namen finden
 
 Verbranntes Benzin
 Verkohltes Gasolin
 
 Nur die Erinnerung
 daß es Leben
 
  in all seiner Wichtigkeit
 - in all seiner Nichtigkeit
 
 
 schon vor Deinem gab.
 
 
    
 
 Sans, Souci
 
 
 Ohne Komma keine Sorgen
 mit - Angst vor Morgen
 
 Sorge um den neuen Tag
 Sprich etwas, ",", sag.
 
 
    
 
 Ein Wort
 
 
 Ein Wort, das Schmerz gebiert
 Gegen Worte, die der Wein anführt.
 
 Tausend Worte, die Leid anklagen,
 gegen ein Wort, um Brot zu fragen.
 
 Ein Wort, aus selbst erfahr'nem Leid gesprochen
 gegen zehntausend Worte, im Druck umgebrochen
 
 Was für Werte hat der Buchstabenwasserfall
 werden dann nicht selbst Charles Dickens,
 Böll, Dostojewski, Solschenizyn fahl?
 
 Ein kleines Licht, das in der Galaxie verschwimmt.
 Eine kleine Stimme, die ihr Leben summt.
 
 Doch sollte jeder Mensch ein Leuchtturm sein
 der auch in and'rer Schatten leuchtet ein.
 Und: Licht und Stimm' zu hör'n, zu seh'n sein.
 
 
 
 
    
 
 Der Hieb
 
 
 Es trägt der Alte Baum
 den Hieb ein Leben lang
 den er, in Früchte Hoffnung,
 als Schößling schon empfang.
 
 Die Wunde müht er sich
 mit Rinde zuzuschließen
 läßt keinen neuen Trieb
 daraus hervor neu schießen.
 
 Nicht einmal im Tode sicher
 verwirft die Axt sein Holz
 zu groß die Wunde, umwachsen
 der edle Kirschbaumstolz.
 
 Es kann der Gärtner sich mühen
 sein ganzes Leben lang
 den Baum gerad'zuhalten
 doch was er in seiner Jugend empfang -
 
 Niemand, niemand darf
 einem Schößling im frühesten Saft
 berauben der Schönheit,
 seines ganzen Lebens Kraft.
 
 
 
    
 
 Von dieser Welt
 
 
 Mein Herr
 ist von dieser Welt.
 
 Es ist das Wasser, das perlt
 
 Es ist der Sonne Licht,
 das die Welt erhellt
 
 Es ist das Blatt im Wald,
 was mir Schatten erhält
 
 Es ist der Stein im Bach,
 der in die Welt mich trägt
 
 Es ist Dein Lächeln,
 was mein Herz bewegt
 
 Deine Gegenwart,
 die mich Neues lehrt
 
 Dein Auge,
 das sich nach meinem sehnt
 
 Jedes Wesen,
 das die Welt bewegt
 
 
 
    
 
 Bernstein
 
 
 Elektromagnetisches Feld
 Erhältst uns die Welt
 Erhelltst die Welt - oder nicht
 
 Elektromagnetisches Feld
 
 
    
 
 Geliebtes Mädchen
 
 
 Löwenmilch
 schäumt über die Hüften
 
 Opalnes Feuer
 zeichnen die Adern
 durch das Weiß
 
 Löwenblonde Mähne
 und in beiden Augen
 ein blaues Licht
 
 Am Quellwasser
 fallen die Opale
 doch läutert die Lache
 
 durch meine Augen hindurch.
 
 Ungewußt von Dir
 stapfe ich
 durch Deine Nebel
 
 die heben sich
 wenn Du vergißt.
 
 
    
 
 Einfach nur leben
 
 
 Leben. Einfach nur leben.
 Doch - so einfach ist das nicht.
 
 Seit jeher gab es jemanden,
 der Dir Wünsche in Dein Auge
 - einsticht.
 
 Früher: Macht oder Reichtum
 oder nur Hoffnung
 auf ein besseres Leben
 
 oder nur Hoffnung
 auf ein schöneres Leben
 
 stechen die freundlichen Irrlichter
 scheinbar einen richtigen Pfad
 durch den verglasten Sumpf
 
 Wenn Du folgst
 sehe ich Dich hinter dem Spiegel.
 
 
    
 
 Meine Geliebte, Erinnerung
 
 
 Dich erinnerst Du.
 Dich, Tag für Tag.
 
 Schon jetzt dringt die Knochenfäule
 in Deine schmerzenden Gelenke
 
 Schon jetzt sinkt Vergessen
 in Deine Erinnerung
 
 Mich erinnert Dich.
 Dich, Tag für Tag.
 
 Jagst Du nach Zweifeln
 jagst Du nach Gewißheit
 
 immer auf der Jagd
 begleite ich Dich.
 
 Mich erinnert Dich,
 Dich und mich, Tag für Tag.
 
 
    
 
 Ein Kinderspiel
 
 
 Singst Du ein Kinderlied
 Spielst Du ein Kinderspiel
 Sicher die Grenzen
 Zerrissen die Welt.
 
 Zielst Du mit einer Kalaschnikow
 mächtest Du anderes Leben
 Deines: Deins.
 
 Eine Kugel. Oder Olive.
 Brot. Regier nicht die Welt.
 
 
 
    
 
 Tausend Zärtlichkeiten
 
 
 Tausend Zärtlichkeiten
 
 hab' ich geweint um Dich.
 
 Eine hatt' ich aufgehoben
 
 Jetzt flieht sie mich
 
 
 
    
 
 Königreich
 
 
 Milliarden von Untertanen
 drehen sich von links
 drehen sich nach rechts
 
 Schlage ich einen Befehl an
 duplizieren sie ihre Gegenwart
 
 Verschwinden in Geheimnissen
 ihrer Bernsteinzimmer
 
 Meine Wünsche
 meine Briefe
 
 ätherhaft durch gläserne Räume
 in Deine Paläste projiziert
 
 Eine endgültige Order
 ereilt meine Lakaien
 
 Schlafen legen sie sich
 brav, gehorsam
 
 dieweil mein Herr
 mir meinen Wunsch verweigert
 
 Er selber
 
 schläft nie.
 
 
  
 
   
 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
 
  
   
 4th. of July
 
 
    
 
       
 Am Ende.
 Alter
 Aufbewahrt
 
 
    
 
       
 Bernstein
 Bestie
 Blute
 Brombeerblut
 
 
    
 
       
 Das Mädchen aus dem Uchter Moor
 Das Sal der Haut
 Das ungeborene Kind
 Dein...
 Der Hieb
 Der Sonne schönes Licht
 Die grauen Bilder
 
 
    
 
       
 Einen Hebel
 Eine Zeit
 Einfach nur leben
 Ein Kind
 Ein Kinderspiel
 Einmal
 Ein Wort
 Engel
 Englisch
 Erde, Sieb
 Exclusiv
 
 
    
 
       
 Feuer, Erde, Luft und Wasser
 flammzerschartet
 Formal richtig
 Freiheit, endorphinbestimmt
 Für ein Leben
 
 
    
 
       
 GAP
 gebein
 Geliebtes Mädchen
 Gier nach Lust
 
 
    
 
       
 Heute noch ein Stein
 Himmelsschrein
 Holyblood
 
 
    
 
       
 Ich bin I
 Ich bin II
 Ich bin kein Dichter
 Ich kenne mich
 Ihr und wir
 In all seiner Wichtigkeit
 In ihrem Mund
 
 
    
 
       
 Jungmann
 
 
    
 
       
 Kennst Du die Liebe
 Knauf
 Königreich
 
 
    
 
       
 Leidenschaft
 Liebe
 Lippenweich
 lügen
 
 
    
 
       
 Müde
 Meine Geliebte, Erinnerung
 
 
    
 
       
 Nur uns
 
 
    
 
       
 ohne Schuld
 Okulieren
 
 
    
 
       
 S.
 Sans, Souci
 Schwer, schwer;
 sieht man nicht
 Sommerfäulnis
 Sonntage
 Stark genug
 Sterne
 Suchen
 
 
    
 
       
 Tausend Zärtlichkeiten
 Tod
 
 
    
 
       
 Unter meinen Schuhen
 
 
    
 
       
 Von dieser Welt
 
 
    
 
       
 wär' ich Du.
 Wasser, Stein
 Wie...
 Wiederverwertung
 Wie schnell ist eine Kugel
 Wie weit,
 
 
     
  
 
   
 
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